2020 - Mangel von 6 Millionen Fachkräften in Deutschland?
Laut der Unternehmensberatung McKinsey soll es bis zum Jahre 2020 einen deutlichen Fachkräftemangel in Deutschland von über 6 Millionen Beschäftigten geben und damit weitaus größere Dimensionen annehme als heute, wo er in bestimmten Branchen bereits seit längerem besteht.
Dieser Schätzung liegt ein Wirtschaftswachstum von 3 % zugrunde (welches wir momentan nicht haben), das laut McKinsey nötig sei um Deutschland wieder in der Gruppe der wirtschaftsstärksten Nationen zu etablieren. Lege man der Schätzung das momentane Wachstum von 1,6 % zugrunde würden 2020 trotzdem noch 4,5 Millionen zusätzliche Fachkräfte benötigt werden. Dieser Mangel würde sich nicht nur auf hoch qualifizierte Arbeitskräfte konzentrieren, sondern auch auf andere. Bereiche, die momentan noch nicht vom Fachkräftemangel betroffen sind wie der Handel, das Finanzwesen oder der Gesundheitssektor wären vor allem gefährdet.
Der drohende Fachkräftemangel, den uns McKinsey so schön geschätzt hat und der auch von anderen Instituten erwartet wird könnte Milliardenverluste für die deutsche Wirtschaft bedeuten – Tendenz steigend.
Auch das Institut für deutsche Wirtschaft (IW) mahnte jetzt eine dringende Reform des Ausbildungssystems an, da immer weniger Absolventen naturwissenschaftliche Studiengänge belegen würden und so durch diesen Mangel an Fachkräften allein im Jahr 2006 der deutschen Volkswirtschaft 18,5 Milliarden Euro an Verlusten entstanden – fast 1 des BIP! 2006 blieben fast 165.000 Stellen für hochqualifizierte Fachkräfte unbesetzt, vor allem in den Bereichen Mathematik, Technik und Naturwissenschaften. Aufgrund dieses Mangels musste deswegen 2006 fast jede vierte Firma einen Auftrag ablehnen – oder Überstunden anordnen: mehr als 30 % sind hier keine Seltenheit gewesen.
Die Ursache wird an einer mangelnden Bereitschaft deutscher Schüler gesehen, Naturwissenschaften zu studieren, auch wenn sie im internationalen Vergleich sehr gute Noten in diesem Bereich haben. So sinken die Zahlen der Absolventen in diesen Bereichen seit Jahren stetig, da natürlich immer weniger Studenten ein Studium in dieser Richtung einschlagen wollen. So kamen 2005 auf 1000 Arbeitnehmer nur 2 Absolventen eines technischen Studiums, also weniger als 0,2 % - in anderen Ländern liegt dieser Schnitt bei 2 – 6 % - größere Problem als wir haben in dieser Hinsicht nur Österreich, Ungarn und die Türkei.
Neben einer Kampagne um junge Menschen stärker für Naturwissenschaften zu begeistern soll es auch mehr Wettbewerb unter den Schulen geben um auch die Qualität der Lehre zu erhöhen.
Kritisiert wurde Deutschland vom IW auch dafür, dass hier verhältnismäßig wenig qualifizierte Schüler ein Studium in diesem Bereich beginnen – und zwar nur 36 % aller Absolventen, international sind es im Schnitt mehr als 50 %.
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