Vorteile von Linux

vom 18.05.2010, 23:19 Uhr

Ich habe in den letzten Tag immer häufiger darüber nachgedacht einmal ein anderes Betriebssystem auf meinem Computer zu installieren. Einfach um einmal etwas neues ausprobieren. Jetzt bin ich natürlich daran interessiert zunächst einmal Linux richtig zu testen, da ich bisher damit nur sehr selten gearbeitet habe.

Deswegen frage ich mich nun worin genau die wesentlichen Vorteile oder auch Unterschiede zwischen einem Linux-System und einem Windows-Betriebssystem liegt? Kann man denn wirklich abgrenzen in welchen Bereichen Windows oder Linux besser ist oder bemerkt man die Unterschiede in der Realität eigentlich kaum?

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe es früher so gelernt: Windows ist für Nutzer, Linux für Bastler. Natürlich stimmt so der Spruch heutzutage nicht mehr so, denn Linux hat sich in Sachen Benutzerfreundlichkeit sehr dem Microsoft-Betriebssystem angepasst. Früher konnte man viele Optionen und Eigenschaften von Linux nur um sogenannte "Shell-Commands" beeinflussen, was in etwa dem Arbeiten in der Eingabeaufforderung von Windows entspricht. Ich empfinde Arbeiten mit Linux nicht "besser" oder "schlechter" - ist ist fast nicht vergleichbar, sondern um einiges puristischer als Windows.

Heutzutage ist der Markt um einiges größer, und die klaren Vorteile, die für Otto-Normalanwender wichtig sind, lassen sich an einer Hand abzählen: Das Grundbetriebssystem ist kostenlos, da es "Open-Source" ist und somit theoretisch von jedem umgeschrieben werden könnte. Es gibt jedoch Pakete mit Linux und anderen Programmen, sogenannte "Distributionen", die man im Handel kaufen muss. Diese Distributionen beinhalten verschiedenste Softwarepakete und sind aufeinander abgestimmt.

Weiterhin ist Linux nicht so anfällig gegenüber Viren wie etwa ein Windows-PC, was jedoch daran liegt, dass es sich derzeit für die Virenentwickler kaum lohnt, einen Virus für Linux zu schreiben. Dadurch ist die Sicherheit im Allgemeinen viel höher.

Was für dich wahrscheinlich interessant wäre, wäre eine sogenannte "Live-CD". Das ist ein komplettes Linux-Betriebssystem, dass beim Starten vom PC geladen, jedoch nicht fest installiert wird. So kann man nach belieben Linux testen, ohne etwas am eigenen PC verändern zu müssen. Meist findet man solche Live-CDs in größeren Fachmagazinen oder legal im Internet als Imagedateien zum Selbstbrennen.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ganz zu Beginn würde ich gerne noch anmerken, dass Linux zwar ein Open Source Projekt ist. Dies ist aber nicht die Ursache oder der Grund dafür, dass es kostenlos ist! Es hindert niemand einen daran, auch ein (Software)Produkt zu erstellen und mit dem kompilierten Teil auch die Quellcodes auszuliefern. Denn nur weil der Quellcode offen liegt, ändert das nichts bzgl. der Urheberrechte und selbstverständlich kann in den Lizenzbedingungen festgelegt werden, dass eine Weitergabe untersagt ist und man für das Produkt eben Geld verlangt!

Was aber die Frage angeht, ist es natürlich schwer, einfach eine Empfehlung im Sinne von Besser oder Schlechter abzugeben. Es ist wie eigentlich bei allem immer die Frage, welchen Zweck man verfolgt. So würde ich z.B. Linux bevorzugen, wenn ich irgendwo einen zentralen Fileserver aufstellen müsste. Wohingegen als ambitionierter PC Spieler in jedem Fall Windows bevorzugen würde, weil hier schlicht mehr Spiele zur Auswahl stehen.

Wenn es nun um eine einfache Office Nutzung geht, macht es mittlerweile wirklich kaum einen Unterschied. Wobei der Einfachheit halber vermutlich Windows (und das Microsoft Office) ebenfalls eher den Vorzug findet, weil es schlicht weiter verbreitet ist und man beim Dateiaustausch eigentlich auf gar nichts achten musste. Mit den ständig wechselnden Office Versionen hat sich hier aber auch etwas getan, was sicher auch eher dazu führen könnte, sich nach Alternativen umzusehen. Schließlich kann ein Office 97 auch nicht Problemlos Office 2010 Dateien verarbeiten. Und wenn man schon bzgl. der (Speicher)Formate aufmerksam sein muss, dann kann man das auch hinsichtlich z.B. einer Open Office Version.

Den Tipp von Malcom mit einer Live CD kann ich aber nur unterstützen. Denn so hat man ohne Aufwand die Möglichkeit, in Linix reinzuschnuppern. Ebenfalls überlegenswert könnte das Installieren von Microsofts "Virtual PC", was es legal und kostenlos hier zum Download gibt. Und dann kann man innerhalb dieses "Virtual PC" eine beliebige Linux Version installieren und damit herumexperimentieren, ohne negative Auswirkungen auf sein bestehendes System zu befürchten.

Oder aber man versucht es mit einer Virtual Machine von VMWare, wobei ich selbst mittels des kostenlosen Players noch nie einen Rechner hochgezogen habe. Weiß also nicht, on das geht.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hallo,

vielen Dank für eure Antworten. Ist es denn auch möglich, dass ich die Live-CD statt von der CD selbst über einen USB-Stick starten lasse? Wie genau funktioniert das dann überhaupt? Ich schiebe die CD rein und dann habe ich ein nicht installiertes Betriebssystem auf meinem Computer, mit dem ich auch noch richtig arbeiten kann?

Falls ich mich bald wirklich dafür entscheide, dass ich Linux richtig installiere, will ich natürlich mein bereits vorhandenes Windows nicht komplett entfernen. Kann ich das Linux-System einfach nebenbei installieren, sodass ich beim Systemstart auswählen kann, welches System gestartet werden soll? Oder ratet ihr mir generell davon ab Windows und Linux auf einem Computer zu installieren?

Wäre es vielleicht sinnvoll, wenn ich dann für das Linux-System eine eigene Partition anlege, sodass ich auch einfach wieder löschen kann? Falls ja, wie groß sollte diese Partition ungefähr sein?

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde Linux schon sehr vorteilhaft gegenüber Windows, auch für Privatnutzer. Zum Einen habe ich festgestellt, dass ich meinen Laptop, seit ich Linux installiert habe, auch mal eine Woche lang anlassen kann, ohne dass er lahm wird und Stunden zum Reagieren braucht. Das war vorher bei Windows anders und auch mein normaler PC mit XP benötigt regelmäßige Reboots.

Ansonsten war es bisher bei mir immer so, dass Windows, nachdem man es einige Monate lang installiert hatte, grundsätzlich immer länger zum Starten brauchte und auch die Programme generell langsamer liefen. Bei Linux ist halt der Vorteil, dass der PC nicht langsamer wird (meiner bisher zumindest nicht).

Außerdem ist ein weiterer Vorteil, dass man nicht so große Angst vor Viren haben muss. Klar könnte jemand theoretisch Viren für Linux schreiben, aber das macht ja niemand, weil die Anzahl der Linux-User nicht so groß ist.

Es hängt aber auch damit ab, was du mit dem PC machen willst. Wenn du Spiele spielen willst, dann bringt dir Linux nur Probleme, weil die nicht laufen. Wenn du dagegen deinen PC nur benutzt, um im Internet zu surfen, Musik zu hören, mal einen Film zu schauen und etwas mit Office-Produkten zu arbeiten, ist es vollkommen egal, was du verwendest.

Ein großer Unterschied ist, dass du für Linux gezwungenermaßen einige Kommandos ins Terminal eintippen musst, weil sich leider einige Programme nicht so leicht installieren lassen wie unter Windows. Auch mit der Hardware könntest du Probleme bekommen, da die manchmal auch nicht so einfach erkannt wird.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Größter Vorteil: Du bist damit nicht so anfällig für Viren und andere Schädlinge wie Windows-User_innen. Mit dem Apple-Betriebssystem ist es in etwa das Gleiche, auch wenn da die Anzahl an Schädlingen steigt. Weniger User_innen, weniger Schädlinge u.ä. ;) Außerdem finde ich es toll, dass Linux Freeware ist, an der jeder rumwerkeln kann, eben ein richtiges Gemeinschaftsprojekt, welches ohne Befehle usw. läuft!

» daturaferox » Beiträge: 174 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge


BrilleWilli hat geschrieben:dann habe ich ein nicht installiertes Betriebssystem auf meinem Computer, mit dem ich auch noch richtig arbeiten kann?

Live CD bedeutet ja schon, dass Du ein vollständig installiertes Betriebssystem vor Dir hast. Und das sogar schon mit Applikationen! Der einzige Unterschied ist der, dass nichts von Haus aus geschrieben werden kann. Weil es eben eine CD ist und Du die Platte erst noch anbinden müsstest (oder ein USB Device).

Und das geht natürlich auch über USB, sofern Du über Dein USB Gerät booten kannst. Dazu - vereinfacht geschrieben - einfach ein Image einer Live CD auf den USB Stick oder die USB Platte bootfähig kopieren.

Was Deinen Plan angeht, Windows neben Linux zu installieren, kann ich auch nur sagen, dass das geht und erfolgreich praktiziert wird. Dazu muss ein Bootmanager noch eingesetzt werden. Allerdings weiß ich nicht, inwiefern die freien Linux-Distributionen dies schon berücksichtigen. Früher war aber das Linux von Suse (soweit ich mich erinnere) soweit, dass automatisch der Bootmanager installiert wird und man eine bestehende Windows Installation stehen lassen kann.

Allerdings sind meine praktischen Erfahrungen schon ein paar Jahre alt. Denke aber, dass Du dann, wenn es konkret wird, bei entsprechenden Fragen immer und in jedem Fall die richtigen Antworten bekommen würdest. Entweder hier oder spezialisierten Linux-Foren.

Vorerst würde ich wirklich mal mit einer Live CD experimentieren und hier evtl. auch erst mal ein paar Geräte mounten, um Daten speichern und mit dem Windows auszutauschen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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