Voltigieren für Kinder: Besser als sofort reiten lernen?

vom 28.06.2009, 18:53 Uhr

Die Enkelkinder meiner Freundin wollen unbedingt reiten lernen. Die Tochter meiner Freundin hat als Kind in einem Reiterverein das Voltigieren gelernt und hat erst später dann das Reiten begonnen. Meine Freundin ist nun auch der Meinung, dass es für die Kinder besser ist, wenn sie durch das Voltigieren erst mal ein Gefühl für die Pferde bekommen und den Umgang erlernen. Die Tochter, die es ja als Kind auch gemacht hat, meint aber, dass es für ihre Kinder viel zu gefährlich wäre.

Die Tochter hat es wie gesagt selber als Kind gemacht und ihr ist nie etwas passiert. Sie hatte auch immer Spaß an der Sache und wollte auch freiwillig weitermachen.

Wie seht ihr das? Ist das Voltigieren ein besserer Einstieg für das Reiten, als wenn die Kinder sofort reiten lernen? Die Kinder sind 6 und 8 Jahre alt und beides Mädchen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich hab auch voltigiert und dann später das Reiten gelernt, allerdings ist es eben etwas völlig anderes. Man lernt beim Voltigieren eigentlich eher ein Gefühl für sich selbst zu bekommen und nicht unbedingt für das Pferd und seine Reaktionen. So waren es zwar gut für das Gleichgewicht, aber man konzentriert sich dabei doch eher auf sich selbst und die Übungen die man dann macht.

Das hat mir dann später als ich anfing zu reiten eher wenig gebracht, außer, dass ich eben schon wusste wie es so ist auf einem Pferd zu sitzen, d.h. die Höhe und das Gefühl konnte ich dann schon einschätzen, aber es sind zwei verschiedene Dinge.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke mit 6 und 8 Jahren sind sie noch zu jung zum reiten lernen. Ich habe auch mit 6 das erste Mal auf dem Pferd gesessen und dann immer wieder und viel, aber nie eine ganze Stunde lang, 15-20 Minuten nur. Alles andere ist viel zu viel Belastung für den Rücken.

Viele Reitställe bieten mittlerweile Youngster-Kurse an, in denen die Kids vor allem den Umgang mit dem Tier "Pferd" erlernen. Wie man richtig putzt, wie man ein Zaumzeug pflegt und wieder zusammensetzt, welche Krankheiten es gibt, welche Pflanzen giftig sind, etc. Natürlich sitzen die Kinder auch auf dem Pferderücken - aber eher um sich an die Bewegungen zu gewöhnen als dass sie schon reiten lernen.

Falls es so etwas bei euch in der Nähe noch nicht gibt, würde ich die beiden erstmal voltigieren lassen. Das Pferd ist teil davon, sie bekommen ein Gespür für dessen Bewegungen und Reaktionen und lernen ihren eigenen Körper besser kennen. Turnen (und Voltigieren ist ja nichts anderes als Turnen zu Pferde) ist gut für den noch wachsenden Körper. Muskeln werden gezielt gestärkt, Bänder und Sehnen gefordert und gefördert.

Nach ein paar Jahren, ich würde meinen Kindern den Reitunterricht (einmal die Woche 60 min, oder 2 mal die Woche 30 min, was ich persönlich bevorzugen würde) ab 10, 12 Jahren gestatten, aber ihren Entwicklungsstand im Auge haben. Sollten sich Rückenprobleme vorab abzeichnen würde ich Rücksprache mit meinem Arzt halten. Aber eigentlich kann man jeglichen Rückenproblemen (vor allem Haltungsproblemen!) mit dem Voltigieren entgegenwirken.

» Draca » Beiträge: 110 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe ebenfalls mit Voltigieren angefangen und finde das auch eigentlich ganz gut so. Man lernt dadurch eher, dass richtige Gleichgewicht zu finden und lernt erstmal die Nähe zum Pferd kennen. Man macht ja verschiedene Übungen auf dem Pferd, was eben auch das Gleichgewicht trainiert. Es ist ja auch immer jemand dabei, der die Anweisungen gibt, was man machen soll und das Pferd an der Longe hat. Daher denke ich, dass dabei nicht viel mehr passieren kann, wie beim eigentlichen reiten auch.

Ich finde es schon sinnvoll, wenn die Kinder erstmal mit Voltigieren beginnen und dann zum Reiten überwechseln. Die Mutter der Kinder, könnte sich ja mal in einem Reitstall erkundigen, was besser oder sinnvoller ist.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde es auch besser erst zu voltigieren und dann zu reiten. Ich selbst habe mit sieben Jahren angefangen zu voltigieren und mit zehn Jahren zu reiten.

Ich denke man geht lockerer an die Sache heran. Man bekommt ein gutes Körpergefühl und das ist wichtig fürs Reiten. Aber man lernt auch sich in jeder Gangart auf dem Pferd zu halten und auch zu fallen ohne sich weh zu tun.

Ich denke auch, dass die Mädchen mit sechs und acht Jahren noch etwas jung sind für richtigen Reitunterricht. Da wäre das Voltigieren schon eine Alternative. Da können die Mädchen mal abspüren, ob sie sich auch auf lange Sicht für Pferde interessieren.

» Isella » Beiträge: 190 » Talkpoints: 74,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Voltigieren ist etwas ganz anderes als Reiten, beide haben nur soweit miteinander zu tun, dass man eben beides auf einem Pferderücken ausübt. Beim Voltigieren geht es mehr ins Tänzerische, ähnlich wie beim Ballett, wobei dann beim Voltigieren auch sehr gut Haltung und Gleichgewicht trainiert werden. Aber es ist keine Vorstufe zum Reiten.

Ich habe mit Reitstunden mit sieben Jahren angefangen, und das ist ein gutes Alter dafür. Sehr viel jünger ist nicht so gut, da das auf die Wirbelsäule gehen kann (in den Ferien Ponyreiten macht aber nichts, das können auch kleinere Kinder gut, aber regelmäßiger Reitunterricht lieber erst so ab sechs, sieben, im Zweifelsfall vorher den Kinderarzt fragen). Zweimal die Woche 45 Minuten Reitunterricht ist dann schon ganz okay, bei Anfängern gibt es zuerst sowieso nur Schritt an der Longe und Gleichgewichtsübungen.

Vorher schon zu Voltigieren nützt fürs Reiten nur insoweit etwas, dass man dadurch halt schon ein besseres Körpergefühl bekommt. Aber die ganzen Hilfen und was noch dazu gehört, die muss man dann erstmal lernen. Wenn die Mädchen von sich aus Reiten lernen wollen, unbedingt lassen. Jünger lernt man viel leichter, man hat dann auch noch keine Ängste und denkt nicht daran, was alles passieren könnte. Und wenn ein Mädchen Reiten möchte, ist Voltigieren keine Alternative, wenn sie da keinen Spaß dran hat. Denn Voltigieren ist nunmal Turnen auf dem Pferderücken.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also ich habe erst mit Reiten angefangen und dann mit Volti. Ich hab es sehr lange gemacht und bin auch sehr erfolgreich mit meiner Gruppe damals geworden. Wir waren zwischen 2003 und 2006 jedes Wochenende im Sommer auf einem Turnier und haben auch ziemlich oft gewonnen. Danach habe ich angefangen es zu trainieren, mit kleinen Kindern, die gerade damit anfingen, da waren auch 4- jährige dabei, was aber alles andere als gut war.

Ob es besser ist, vorher Volti zu machen? Definitiv. Man lernt nicht nur den Umgang mit dem Pferd, man ist ihm viel näher, man lernt seine Bewegungen, mal lernt sich in der Mitte vom Pferd zu halten, das Vertrauen aufzubauen, die Gangarten, wie sie sich anfühlen und so. Man lernt vor allem, auch schon als "kleines" Kind, Verantwortung zu übernehmen, was beim Reiten manchmal nicht so ganz von den Reitlehrern mitgegeben wird. Bei mir war es damals so, dass die Pferde nach dem reiten einfach zurück in die Box gestellt wurden oder von anderen Kindern "übernommen" wurden, sprich noch eine Stunde Schulunterricht zu laufen hatten.

Beim Volti war es so, dass das Pferd nachher trocken geführt wurde, die Hufe vernünftig ausgekratzt, noch einmal geputzt und dass auch der Umgang mit den Sachen die man braucht beigebracht wurde (trense utzen usw.).

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» Teelicht55 » Beiträge: 688 » Talkpoints: 17,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe als Kind auch Voltagiert, bin aber nur in den Ferien geritten. Ich würde das Kind direkt bei Reitunterricht anmelden, weil man lernt in der Voltire zwar, wie man mit Pferden umgeht, allerdings ist es vom Gefühl auf dem Pferd etwas komplett anderes, weil man eben auf dem Pferd selbst Figuren etc. macht und sich nicht darum kümmert, was das Pferd macht, was eigentlich ja im reiten der Mittelpunkt ist, wie man das Pferd führt.

» Bluemchenmaedchen » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,26 »


Pferdepflege, sowie der Umgang mit dem Pferd ist sicherlich in beiden Sportarten ein wichtiges Standbein um sie weiterhin und zukunftsorientiert lange auszuüben. Daher halte ich persönlich irgendwelche Vorkurse, wo man Pferdepflege etc. übt für komplett überflüssig. In einem guten Reitstall wird einem sofort beigebracht, dass das zu der Reitstunde dazu gehört und dass zu einer Reitstunde nicht nur das Reiten als solches gehört.

Zudem muss man wirklich sagen, dass Voltigieren und Reiten zwei vollkommen unterschiedliche Dinge sind. Und es ist in der Reitstunde ja keineswegs so,dass das Kind aufs Pferd gesetzt wird und gesagt wird: "Jetzt reite mal". Das ganze setzt viel Zeit und Arbeit an der der Longe voraus. Ich kenne sowohl Leute die vor dem Reiten voltigiert sind, als auch solche die dies nicht taten und möchte behaupten, dass zwischen diesen kein Unterschied besteht.

Das Alter ist wirklich eine schwierige Frage. Ich kenne Mädchen, die seitdem sie drei sind auf dem Rücken von Ponys sitzen und sich genauso gesund entwickelt haben, wie solche, die erst mit acht oder neun oder zwanzig angefangen haben zu reiten. Wichtig ist vor allem, dass das Kind das Gleichgewicht halten kann. Es gibt Tests wie zum Beispiel zwanzig Sekunden lang mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen oder über eine Stange balancieren, die Hin- und Herrollen kann (Springstangen) um herauszufinden ob das Kind das Gleichgewicht gut halten kann.

Reiten ist auf jeden Fall ein toller Sport um alle Muskegruppen zu trainieren, sowie ein großes Verantwortungsbewusstsein, als auch Disziplin zu erlernen.

» bunbury » Beiträge: 4 » Talkpoints: 3,78 »


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