Sind ältere Mütter größere Glucken als jüngere Mütter?

vom 18.05.2010, 19:44 Uhr

Es ist nun natürlich etwas schwer zu definieren, ab wann eine Mutter als älter gilt und ab wann als jünger. Ich ziehe jetzt einfach einmal die Grenze bei etwa 30 Jahren. Darunter würde ich die Mütter als eher jung und darüber als eher alt bezeichnen, wobei eine 30jährige Mutter natürlich alles andere als alt ist, es soll nur in etwa ein Richtwert sein. Ich zähle übrigens auch schon zu den älteren Müttern. :wink: In diesem Beitrag hier Wieviele enge Bezugspersonen sind gut für ein Kleinkind? habe ich bereits ein wenig über mein Firmkind geschrieben, die eine dreijährige Tochter hat. Sie selber hat ihre Tochter mit 21 Jahren bekommen, gehört also doch eindeutig zu den jüngeren Müttern. Mir ist in letzter Zeit als ich so ein wenig über verschiedene Mütter nachgedacht habe etwas aufgefallen.

Mir kommt es irgendwie so vor, dass jüngere Mütter weniger gluckenhaft sind als ältere Mütter. Irgendwie sehen sie ihre Erziehungsrolle doch um ein einiges lockerer als Mütter, die eben über 30 erst Mutter geworden sind, auch wenn mein Firmkind wohl sicher ein eher extremes Beispiel ist. Ich will dabei auch gar nicht beurteilen, ob die eine oder die andere Variante nun die bessere sei, sondern einfach nur meine Beobachtungen dahinstellen.

Junge Mütter schaffen es meiner Meinung nach scheinbar doch leichter, ihre Kleinen einmal woanders abzugeben, diese Kinder gehen tendentiell auch eher früher in eine Kinderkrippe, die Mütter fangen früher zum Arbeiten an, fahren auch mal einen Tag oder sogar ein Wochenende alleine ohne Kind weg und lassen es bereits mit wenigen Monaten zum Beispiel bei einer Oma. Die älteren Mütter die ich kenne, und ich beziehe mich da jetzt auch einfach mal ein, würden das so früh nie machen. Keines dieser Kinder schläft schon regelmäßig außer Haus, die Eltern bleiben länger vom Arbeiten zu Hause, die Kinder gehen frühestens erst mit drei in einen Kindergarten und sie nehmen auch viel weniger Hilfe von anderen an.

Wie ist diesbezüglich eure Beobachtung und wie seht ihr euch selbst als Mutter. Ich muss dazu auch sagen, dass mir diese Beobachtungen hauptsächlich bei Müttern aufgefallen ist, bei Vätern sehe ich da nicht so einen großen Unterschied.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das von Dir beschriebene Verhalten der sog. jüngeren Mütter ist aber eher nicht ein Zeichen von "weniger gluckenhaft" sondern von mangelndem Verantwortungsbewusstsein. Hier kommt aber sicher auch noch hinzu, dass man mit 21 eben sowieso noch "eher Kind" ist, als mit 30 und es einfach nicht anders kennt, als das einem die Eltern auch eine Menge an Verantwortung abnehmen.

Wenn eine 30jährige schon z.B. seit 10 Jahren zu Hause ausgezogen ist, hat sie schlicht ein anderes, ein eigenes Leben aufgebaut. Die Beziehung zu den Eltern, so gut sie auch sein mag, verändert sich! Dann ist es auch so, dass diese Eltern selbst auch älter sind und u.U. auch nicht die Kraft und den Nerv haben, sich wieder um ein Baby oder Kleinkind zu kümmern.

Ob dann in dem Fall dieses lockerer von Vorteil für das Kind ist, wage ich zu bezweifeln. Am einfachsten kann man das aber beurteilen, wenn man sich mal ehrlich fragt, welche Motivation hinter der Handlung/Haltung steht. Und hier ist doch die junge Mutter die Einzige, die davon massiv profitiert. Jetzt in irgendeiner Weise nach Punkten zu suchen, die darauf deuten könnten, dass es noch weitere Nutznießer oder Nutzen gibt, halte ich für den Versuch, sich selbst vom schlechten Gewissen zu befreien.

tournesol hat geschrieben:bei Vätern sehe ich da nicht so einen großen Unterschied.

Bzgl. des Alters kann das sein. Aber das Rollenverständnis hat doch gerade bei bzw. für Väter den radikalsten Wandel vollzogen. So ist es doch jetzt nicht mehr ungewöhnlich, dass Väter nun mit den Kindern auf dem Spielplatz sind. :lol:

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich wurde mit 18 Mutter und kann schon sagen, das ich trotzdem eine Glucke bin. Zwar kann ich sagen, nicht so eine extreme, aber doch schon. Ich denke mir aber eher, das es mit dem Alter der Kinder zusammenhängt ob man eine Glucke ist oder nicht.

Als sie kleiner waren, war ich sicher sehr gluckenhaft, doch das legte sich umso älter meine Kinder wurden. Mittlerweile sind sie 16,11 und 8 Jahre alt, und ich kann ruhigen Gewissens sagen, das ich nicht mehr so klammere, ihnen auch ihre Freiheiten lasse oder eben auch einmal einige Zeit zu dritt zuhause alleine sind.

Natürlich "bewaffne" ich meine Kinder mit Handys, damit ich sie immer erreichen kann und mache mir schreckliche Sorgen, wenn sie einmal nicht aufheben, weil sie gerade im anderen Zimmer sind. Da kommt dann wieder das Glickenhaft wieder zum Vorschein, und ich rufe zig mal an bis sie endlich ans Telefon rangehen.

Ich denke mir aber, das das jede Mutter macht, egal in welchem Alter und egal ob sie nur eine kleine Glucke oder eine ganz große ist.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



derpunkt hat geschrieben:Das von Dir beschriebene Verhalten der sog. jüngeren Mütter ist aber eher nicht ein Zeichen von "weniger gluckenhaft" sondern von mangelndem Verantwortungsbewusstsein.

Was hat es denn mit "mangelndem Verantwortungsbewusstsein" zu tun, wenn eine Mutter eine Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind in Anspruch nimmt? Ist es nicht verantwortungsbewusster, wenn man erkennt, dass man Hilfe bei der Betreuung braucht oder, dass man viel ausgeglichener ist, wenn man sich auch mal ein Wochenende ohne Kind gönnt, als wenn man versucht alles alleine auf die Reihe zu bekommen?

Aber ich denke, man muss hier unterscheiden, welche Verhaltensweisen freiwilliger Natur sind und wo den Müttern keine andere Wahl bleibt. Jemand mit über 30 wird beruflich und finanziell ganz andere Möglichkeiten haben als eine Berufsanfängerin oder Studentin mit Anfang 20. Deshalb finde ich es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich eine "ältere" Mutter eher den Luxus erlauben kann eine Zeit lang nicht zu arbeiten, während eine "junge" Mutter eben schauen muss, wie sie alles auf die Reihe bekommt, damit sie später nicht ohne berufliche Zukunft da steht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Für mich hat der „Gluckenfaktor“ einer Mutter weniger etwas mit Alter und/oder Verantwortungsbewusstsein zu tun als mit der eigenen Einstellung der Mutter, die wiederum völlig unabhängig vom Alter ist. Demnach tendieren meiner Meinung nach eher die Mütter dazu Glucken zu werden, deren ganzes Glück vom Muttersein abhängt, die ihre Erfüllung (von der Geburt des Kindes an) in der Mutterrolle sehen. Wenn man sich aber nicht nur in der Mutterrolle sieht, desto geringer ist auch die Gefahr eine Glucke zu werden, denn dann hat man ja in der Regel auch anders zu tun als nur das Kind zu behüten.

Aber auch Mütter, die vom Vater ihres Kindes getrennt leben, tendieren schon mal dazu Glucken zu werden. So habe ich ein ganz extremes Beispiel erlebt, da wollte die Mutter dann ihr Kind vor allen möglichen Gefahren beschützen, die in der feindlichen Welt so lauern könnten. Diese Frau wurde dann in meinen Augen auch eine extreme Glucke.

Außerdem ist auch Cloudys Argumentation durchaus schlüssig und nachvollziehbar. Denn wenn man mal Vorteile und Nachteile früher und späterer Mutterschaft miteinander vergleicht, so ist ganz klar, dass die älteren Mütter in der Regel eine gefestigte Partnerschaft haben, in der zum einen weniger vorhanden finanzielle Probleme vorhanden sind, eben weil auch die Karriere vorangetrieben und damit das Einkommen gesichert ist. Zum anderen haben diese Mütter sich meist schon „ausgetobt“ und genießen es, das Kind umsorgen zu können; diese Mütter haben dann gar kein so großes Interesse das Kind möglichst früh abgeben zu können.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Was hat es denn mit "mangelndem Verantwortungsbewusstsein" zu tun, wenn eine Mutter eine Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind in Anspruch nimmt?

Das hat in Abhängigkeit von der Motivation der Inanspruchnahme von diesen Betreuungsmöglichkeiten sehr viel mit mangelndem Verantwortungsbewusstsein zu tun! Wobei Du gerade die Fälle aufzählst, die sicher nicht dazu gehören.

Natürlich erkenne ich auch die Sachzwänge, die auch Mütter dazu zwingen können, das Kind "abzugeben", weil sonst der Lebensunterhalt nicht zu sichern ist. Aber hier in dem Fall würde ich niemals davon ausgehen, dass es den jungen Müttern leichter fallen würde - schließlich ist dies dann alternativlos.

Anders gelagert ist der Fall, wenn eben eine junge Frau, nach der Entbindung aus welchen Umständen auch immer, wieder Single glaubt, dass ihr Leben sich mit Kind nicht weiter ändert, außer dass sie Vormittags (wenn sowieso keiner da ist) für das Kind da ist und aber Abends und (gerade) an Wochenenden in bester Feierlaune die Verantwortung für das Kind an die Großeltern weiter gibt. Und hier unterstelle ich eben das mangelnde Verantwortungsbewusstsein. Denn das Kind ist nicht "das Problem" von anderen!

Cloudy24 hat geschrieben:Ist es nicht verantwortungsbewusster, wenn man erkennt, dass man Hilfe bei der Betreuung braucht oder,

Doch, auch hier stimme ich Dir ja zu. Aber das schaut mir nach einem anderen Fall aus, als oben geschildert. So jedenfalls meine sehr subjektive Einschätzung bzw. Interpretation. Hier würde sich die junge Mutter ja explizit Hilfe holen und niemand könnte davon schreiben, dass man weniger Probleme bei Abgeben des Kindes hätte.

Cloudy24 hat geschrieben:dass man viel ausgeglichener ist, wenn man sich auch mal ein Wochenende ohne Kind gönnt, als wenn man versucht alles alleine auf die Reihe zu bekommen?

Vielleicht. Und verstärkt wird das Ganze dadurch, wenn es eine alleinerziehende Mutter ist, die u.U. noch weniger "Abwechslung" oder "Ausgleich" hat. Aber auch in dem Fall würde ich das nur Bedingt so sehen und zunächst (bösartig?) unterstellen, dass die Toleranzgrenze vielleicht zu niedrig ist, ab dem man das Gefühl hat, sich was gönnen zu müssen/dürfen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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