Beschwerden über Gesundheitssystem - an wen richten?

vom 17.05.2010, 11:27 Uhr

Ich bin ja zur therapeutischen Maßnahmen an eine psychiatrische Klinik angebunden. Da es nun Änderungen im Gesundheitssystem gibt, sind wir Patienten nun auch betroffen. Und das zum Teil nicht unerheblich.

Die Klinik kann da wenig machen, da sie sich an die Vorgaben halten müssen. Das habe ich auch mittlerweile angesehen. Mir wurde aber geraten, das doch an höhere Stellen zu tragen. Wobei hier dann auch nicht mehr die Leitung der Klinik zuständig wäre. Ich frage mich nun aber, an wen ich meinen Brief richten sollte. Direkt an den Gesundheitsminister oder an das Gesundheitsministerium. Oder auch an die Krankenkassen? Nur an welche dann? Es betrifft ja nicht nur mich. Und muss ich, wenn ich den Brief an mehrere Organisationen schicke, auch darauf hinweisen, das ich den noch an Organisation X geschickt habe? Mein Arzt und auch sein Vorgesetzter werden eine Kopie bekommen, einfach zur Kenntnisnahme. Aber wie sieht es aus, wenn ich zum Beispiel die Krankenkasse anschreibe und dann noch das Gesundheitsministerium? Und lohnen sich so Schreiben überhaupt?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Wenn sich hier die betroffenen Stellen einfach nur an den (vermeintlich) gemachten Vorgaben orientieren, dann wird ein Beschwerdebrief an die Krankenkasse oder die Ärzteschaft sicher nichts bringen und auch noch nicht einmal für eine symbolische Beschwerde gut sein. Schließlich sind das nur die, die sich an Vorgaben halten und diese Stellen können eben dahinter in Deckung gehen bzw. sich hinter den Sachzwängen verstecken.

Geht es Dir also um eine grundlegende Kritik bzw. das Aufzeigen von ganz konkreten Auswirkungen, so kannst Du wirklich eine Beschwerde an den Gesundheitsminister richten. Da dürfte es egal sein, ob Du Hr. Philip Rösler selbst anschreibst oder sein Ministerium. Jedenfalls was die zu erwartende Reaktion angeht.

Und bei der Reaktion solltest Du natürlich nicht erwarten, dass gleich eine Gesetzesnovelle losgetreten wird, die alles zu Deinen Gunsten ändert. Vielmehr ist mit einer Reaktion im Sinne einer Rechtfertigung der aktuellen Regelung zu rechnen. Selbstverständlich nicht von Hr. Rösler verfasst, sondern von den dortigen Sachbearbeitern.

Und dennoch glaube ich, dass sich solche direkten Einlassungen lohnen können bzw. nicht vollkommen untergehen. Wobei natürlich gesagt werden muss, dass je mehr sich beschweren, desto eher die Wahrscheinlichkeit besteht, sich wirklich Gehör zu verschaffen.

Auch wenn mir selbst so ein Schritt nicht unbedingt gefallen würde, könntest Du Dir auch überlegen, die Beschwerde in Kopie an verschieden Journalisten zu schicken. Es kann ja durchaus einer dabei sein, der sich aktuell Gedanken um genau dieses Thema macht und an einem Bericht oder einer Reportage arbeitet. Der würde mit konkreten Fällen sicher auch gerne arbeiten. Wobei ich natürlich mit Journalist niemanden persönlich meine, sondern die Redaktionen der bekannten Sendungen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das die Klinik sich an Vorgaben hält, ist mir ja mittlerweile klar geworden. Und wir sind ja mit Sicherheit nicht die einzige Klinik, die betroffen ist.

Geht es Dir also um eine grundlegende Kritik bzw. das Aufzeigen von ganz konkreten Auswirkungen, so kannst Du wirklich eine Beschwerde an den Gesundheitsminister richten. Da dürfte es egal sein, ob Du Hr. Philip Rösler selbst anschreibst oder sein Ministerium. Jedenfalls was die zu erwartende Reaktion angeht.

Irgendwie geht es mir um Beides. Einmal diverse Missstände an der Klinik selbst, die unter dem Deckmäntelchen, es sind keine Gelder da, gerechtfertigt werden. Hier geht es vor allem um bauliche und hygienische Punkte. Wobei ich halt nicht weiß, in wie weit die Aussagen zutreffen. Und es geht mir da auch nicht um persönliche Rachefeldzüge gegen die Klnik. Sondern um das System.

Ansonsten geht es mir schon konkret um die neuen Änderungen. Für uns Patienten treten enorme Probleme in der Versorgung auf. So wird zum Beispiel der Therapierahmen von um die drei Stunden und mehr, auf 50 Minuten gekürzt. Hier geht es nicht um die psychotherapeutischen Therapien, sondern andere therapeutische Maßnahmen. Manche Therapien müssen ersatzlos gestrichen werden. Und das sind nur zwei kleine Beispiele von vielen.

Ich hatte mich gestern hingesetzt und ein Schreiben aufgesetzt. Ich habe bei der vierten Seite aufgehört. Aber ich bin noch nicht fertig. Da heute wieder Therapie war und das Thema das letzte Mal eher heiß diskutiert wurde, habe ich das Schreiben mal mitgenommen. Wir wissen zur Zeit alle nicht, wie es ab Juni konkret weiter gehen soll. Die Therapeutin wusste es aber auch noch nicht. Sie kann aber unseren Missmut verstehen. Und die Sache war natürlich wieder mal Thema. Bis ich sagte, hört mal zu, ich habe was geschrieben. An sich war eher was in Richtung Unterschriftenliste geplant. Ich habe das Schreiben aber eher auf meine Situation bezogen, weil ich halt dann konkreter die Missstände aufzeigen kann. Wobei ich aber auch viel mit dem gearbeitet habe, was ich halt auch von anderen Patienten weiß. Nichts konkretes, mehr so die allgemeinen Empfindungen. Und ich hätte nicht gedacht, das mir meine Mitpatienten so lange zu Hören. Aber sie waren begeistert. Inklusive der Therapeutin. Es sei zwar persönlich, aber trotzdem sachlich. Und wir kamen an sich überein, das ich das Schreiben alleine unterschreiben werde, mit dem Zusatz im Namen der Patienten.

Und bei der Reaktion solltest Du natürlich nicht erwarten, dass gleich eine Gesetzesnovelle losgetreten wird, die alles zu Deinen Gunsten ändert. Vielmehr ist mit einer Reaktion im Sinne einer Rechtfertigung der aktuellen Regelung zu rechnen. Selbstverständlich nicht von Hr. Rösler verfasst, sondern von den dortigen Sachbearbeitern.

Das gespart werden muss, ist auch mir klar. Es ist aber auch so, das auch die Gesetzgeber daran interessiert sein sollten, das wir wieder ins Berufsleben einsteigen können. Und dazu sind die Therapien halt durchaus wichtig. Wobei wir uns heute alle klar waren, das wir an sich zu Kompromissen bereit sind. Ich sprach oben ja schon an, das die Therapiezeiten enorm gekürzt wurden. Hinzu kommt aber auch, das sich die Gruppenzusammensetzung ändern soll. Das ist wohl für die meisten das größte Problem. Was aber auch nicht nur uns betrifft, sondern auch viele andere Patienten an der Klinik auch. Nur werden nun stationäre Patienten und ambulante Patienten zusammen geschmissen. Und das ist für beide Seiten an sich nicht wirklich tragbar.

Und dennoch glaube ich, dass sich solche direkten Einlassungen lohnen können bzw. nicht vollkommen untergehen. Wobei natürlich gesagt werden muss, dass je mehr sich beschweren, desto eher die Wahrscheinlichkeit besteht, sich wirklich Gehör zu verschaffen.

Wie oben geschrieben, werde ich das Schreiben wohl alleine unterzeichnen. Ist in der Form zur Zeit wohl das sinnvollste. Ob wir damit Gehör bekommen, ist fraglich. Aber mein behandelnder Arzt meinte dazu nur, das es sinnvoll sein kann, wenn man dort auch mal die Patientensicht sieht. Er sagt, das die Ärzte und Therapeuten wohl auch schon versucht haben Änderungen zu kritisieren, aber das halt wenig Gewicht hat, wenn wir Patienten alles hinnehmen. Also so in der Art hat er sich ausgedrückt

Auch wenn mir selbst so ein Schritt nicht unbedingt gefallen würde, könntest Du Dir auch überlegen, die Beschwerde in Kopie an verschieden Journalisten zu schicken. Es kann ja durchaus einer dabei sein, der sich aktuell Gedanken um genau dieses Thema macht und an einem Bericht oder einer Reportage arbeitet. Der würde mit konkreten Fällen sicher auch gerne arbeiten. Wobei ich natürlich mit Journalist niemanden persönlich meine, sondern die Redaktionen der bekannten Sendungen.

Da hatte ich mal kurz dran gedacht. Ich habe aber wenig Lust als Bildzeitung Aufhänger zu dienen. Und ich habe auch wenig Interesse daran, das in den örtlichen Tageszeitungen steht: Missstände in der Psychiatrie der Klinik X. Außerdem bin ich auf die Behandlung der Klinik angewiesen. Es geht mir mehr darum, das auch die Politiker mal sehen, wie sich Betroffene mit solchen Entscheidungen fühlen.

Wie gesagt hatte ich das Schreiben heute mit zur Therapie und wir haben da auch drüber gesprochen. Eine Mitpatientin meinte, ich soll es direkt an die Stadt schicken. Wobei es mir halt wirklich weniger um die Politik des Krankenhauses geht, da kann ich eh wenig dran ändern. Und Missstände gibt es in jedem Krankenhaus. Und ich bin, wie gesagt, auch weiterhin auf eine Behandlung dort angewiesen. Ich frage mich aber halt doch, ob es nicht noch mehr Anlaufstellen wie halt den Gesundheitsminister oder das Gesundheitsministerium gibt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



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