Mal wieder erschrocken von Ignoranz der Menschen
Hallo,
ich habe so eine Situation noch nicht erlebt, aber ich würde auf jeden Fall helfen.
Leider habe ich aber von meinen Eltern Ähnliches gehört: Im Supermarkt an der Kasse ist ein älterer Herr umgekippt, das war im letzten Sommer als es so heiß war. Mein Vater hat gleich geholfen, stabile Seitenlage, Arzt gerufen und meine Mama hat die Ehefrau des Herren beruhigt, die totale Panik bekam und Angst um ihren Mann hatte. Leider gab es auch in der Situation Menschen die sich an der Kasse beschwerten, dass sie nicht weiter kamen und einige sind glatt über den am Boden liegenden Herrn drüber gestiegen.
Könnt Ihr Euch das vorstellen? Die meinten wohl auch zueinander: "Ist doch nicht unser Problem, ich arbeite hier doch nicht im Supermarkt!" Die Dame an der Kasse war wohl völlig mit der Situation überfordert, auch schlimm, denn sowas kann doch in einem Beruf, wo man mit Menschen zu tun hat, schnell vorkommen. Aber richtig traurig fand ich auch die Ignoranz und die Unverfrorenheit in so einer Situation den eigenen Vorteil zu sehen (schnell weg zu kommen, sich nicht einschmieren wollen).
Hallo zusammen,
da hatte die ältere Dame Glück, dass du ihr geholfen hast, Qn, denn das ist in unserer Zeit nicht mehr selbstverständlich. Wie schon einige geschrieben haben ist es bei vielen Menschen so, dass sie sich nur um sich selbst kümmern und lieber wegschauen anstatt zu helfen, wenn etwas passiert.
Ich war erst einmal in einer Situation, wo jemand plötzlich Hilfe benötigte. Das liegt schon einige Jahre zurück, ich habe damals noch in Berlin gelebt. Ich kam von der Arbeit und war am Ende eines Abteils in der U-Bahn. Als sich an der Station die Türen schlossen, ist ein Mann, der gerade eingestiegen war und mir gegenüber stand, plötzlich in sich zusammengsackt und zu Boden gerutscht. Ich habe in der Situation eigentlich irgendwie instinktiv gehandelt und bin zu ihm hin, habe ihn angesprochen und versucht zu sehen, was ihm fehlt. Als er nicht geantwortet hat, habe ich den Puls gefühlt und geschaut ob er atmet. Das war in der Situation das erste, was ich gemacht habe. Ich habe dann noch versucht, ihn etwas bequemer hinzulegen, da er irgendwie in sich zusammengesackt ist und habe einen anderen Fahrgast direkt angesprochen, damit er an der nächsten Station dem Bahnpersonal Bescheid sagt.
Von den anderen Fahrgästen, und das waren nicht wenige, hat sich sonst keiner irgendwie gekümmert. Alle saßen zwar da und haben geschaut, was ich nun mache, aber keiner hat nur einen kleinen Finger gerührt um irgendwie zu helfen. Ich glaube, die waren alle froh, dass sich jemand anders gekümmert hat.
Jedenfalls dauerte die Fahrt bis zum nächsten U-Bhf nur wenige Minuten (die mir aber ewig lang vorkamen), als sich die Türen öffneten ist der Mann, den ich angesprochen hatte gleich raus und hat einem vom Bahnpersonal Bescheid gegeben. Dann ging alles ganz schnell, die Bahn blieb natürlich stehen, es kamen zwei vom Bahnpersonal die sich den Mann angesehen haben und einen Kranken- bzw. Rettungswagen gerufen haben. Sie wollten von mir noch wissen, was passiert war, das war's dann auch.
Ich habe damals gar nicht nachgedacht, sondern sofort reagiert, das ging irgendwie automatisch. Seither war ich nicht mehr in so einer Situation, ich würde aber jederzeit wieder so reagieren und helfen. Ich denke und hoffe, dass wenn ich oder jemand aus meiner Familie plötzlich in einer Notsituation wäre, hoffentlich auch ein anderer helfen würde.
Viele Grüße von
wölfchen
Zum Glück gibt es aber auch sehr viele hilfsbereite Menschen. Heute in Magdeburg (das ja nun auch nicht gerade den besten Ruf hat) wurde einem älteren Mann, der wegen der Hitze plötzlich Kreislaufprobleme hatte ziemlich schnell geholfen. Auf dem Hinweg zu einem Geschäft habe ich den Mann noch nicht gesehen, und da ich aufgrund der Auslagen die mein Sohn betrachten wollte eine Weile an der Stelle stand, wäre mir der Mann aufgefallen. Fünf Minuten später auf dem Rückweg wurde er schon von Polizisten betreut, die ihn erst mal in eine schattige Ecke brachten und auch erst gute zehn Minuten später wieder weg fuhren.
Hallo
Ich finde es super von dir dass du so hilfsbereit bist, es sollte mehr Leute geben die sich auch um andere kümmern und sich nicht nur um ihren eigenen kram sorgen. Man sollte meiner Meinung nach immer hilfsbereit sein, denn man weiß nie wann man einmal selber Hilfe benötigt. Ich selber habe vor einigen Tagen ein ähnliches Erlebnis gehabt wie du. Dass war so: Ich lief morgens mit meinem Kumpel zur schule, auf dem weg waren wir dann zeugen eines Unfalls.
Ein Autofahrer kam aus einer Einbahnstraße mit etwa 50kmh, dabei übersah er eine Fahrradfahrerin, er bremste zwar noch so das die reifen quietschten, erwischte sie aber trotzdem leicht mit einem Kotflügel, die Frau fiel auf den Boden und war bewusstlos. Ich und mein Freund rannten natürlich sofort hin um zu sehen wie es ihr geht, sie hatte einige Verletzungen an den Armen, Beinen und eine schwer blutende Wunde am Kopf. Mein Freund rief so schnell wie es ging den Krankenwagen währen der Autofahrer und ich uns um die Frau kümmerten.
Die anderen Passanten standen um uns herum und guckten blöd anstatt zu helfen, was für mich eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist. Als der Krankenwagen dann endlich da war nahmen sie die Frau mit und brachten sie ins Krankenhaus, wir mussten noch auf die Polizeiwache um als zeugen auszusagen, was wir dann auch taten. Ich fragte den Sanitäter, in welches Krankenhaus sie die Frau bringen würden. Am nächsten tag ging ich mit meinem Freund in das Krankenhaus um die Frau zu besuchen. Ihr ging es schon wesentlich besser und sie bedankte sich etliche male für unsere Hilfsbereitschaft.
Wenn man selber in so eine Situation kommt, wünscht man sich auch dass einem geholfen wird. Auf jeden fall ist es für mich eine Selbstverständlichkeit in solchen Situation zu Helfen.
Liebe Grüße
sasa15
Qn hat geschrieben:Außerdem könnte sie ja Blutkrankheiten wie Aids haben und da hilft man nicht.
Ich finde, dass das bei Leuten, die achtlos an Verletzten vorbei laufen, eine absolut schlechte Ausrede ist. Natürlich ist es plausibel, wenn man Angst hat, sich mit einer Krankheit anzustecken. Ich persönlich muss auch ganz ehrlich sagen, und dazu stehe ich, dass ich bei offenen, blutenden, Wunden vorsichtig wäre. Ich persönlich habe aufgrund meiner Neurodermitis an meinen Händen andauernd offene Stellen, und da ist die Gefahr nun einmal leider groß, dass ich mich über das Blut mit etwas anstecke. Allein daher würde ich auch gar nicht verlangen, dass sich jemand, wenn ich mal verletzt sein sollte, direkt mit meinem Blut befasst.
Aber man kann in diesem Fall ja immernoch einen Krankenwagen rufen oder andere Passanten ansprechen, die dann mithelfen! Es kann ja nicht jeder eine Krankheit haben, wo er viele offene Hautwunden hat, ich würde sogar sagen, die Minderheit der Menschen hat so etwas, und könnte daher risikolos blutenden Verletzten helfen. Also, selbst, wenn man persönlich nicht physisch zur Hilfe kommt, so muss man meiner Meinung nach auf jeden Fall wenigstens einen Krankenwagen rufen! Das wäre wirklich das Mindeste, was wirklich jeder tun kann. Und wenn man kein Handy hat und keine Telefonzelle in der Nähe ist (ich beispielsweise habe auch kein Handy), dann kann man immernoch andere Passanten ansprechen, damit die anrufen.
Also, ich meine, dass man immer etwas tun kann, auf irgendeine Art und Weise. Daher ist es für mich wirklich nicht zu entschuldigen, gar nichts zu tun, sondern einfach vorbei zu laufen, als sei nichts, oder gar einfach nur tatenlos daneben zu stehen und zu gaffen.
Aber dass das sehr oft vorkommt, das bemerke ich im Alltag ja selbst leider immer wieder. Gut, in wirklich üblen Situationen, in denen ich Hilfe benötigt hätte, wurde ich zum Glück bisher noch nicht sitzen gelassen. Aber ich wurde beispielsweise in der Bahn schon mehrfach rassistisch beschimpft, und da haben die zahlreichen Menschen, die drum herum saßen, kein Wort dagegen gesagt, sondern nur gestarrt.
Einmal wurde ich auch schon körperlich angegriffen, konnte den Angreifer aber leicht selbst abwehren. Dennoch, gut fünfzehn Leute befanden sich ebenfalls in naher Umgebung und bekamen den gesamten Streit (also, wie ich da einfach herum stand, und dann jemand mir Unbekanntes ankam, mich plötzlich wegen meiner ethnischen Herkunft beschimpfte und dann auch nach mir schlug) mit, und die machten keine Anstalten, einzugreifen, sondern starrten nur. Ich bin mir sicher, selbst, wenn ich mich gar nicht hätte wehren können, hätten sie nur weiter geglotzt und hätten nicht eingegriffen.
Es ist wirklich unglaublich traurig. Übrigens auch, wie viele Menschen sich weigern, einen zu unterstützen, wenn man jemandem in Not hilft. Ich habe im Winter schon mehrfach ältere Damen ausrutschen sehen, und habe immer helfen wollen. Eine Frau war aber einmal sehr übergewichtig und es fiel mir schwer, ihr alleine hoch zu helfen, weil sie eben so schwer war. Da lief sowieso gerade jemand an uns vorbei und ich fragte, ob er mir helfen könne, da starrte er mich nur an, meinte, das sei nicht sein Problem, und lief weiter. Und das war leider kein Einzelfall.
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