Strom Autos eine Alternative?

vom 07.05.2010, 23:48 Uhr

Es wird ja immer mehr übe Umweltschutz diskutiert und auch die Autoindustrie folgt dem Trend und entwickelt Autos, die mit Strom fahren. Die ganzen Überlegungen und Prototypen sind ja auch nicht schlecht, allerdings ist meiner Meinung nach die Technik nicht ausgereift genug. Die Akkus halten nicht lange und man müsste sie bei manchen Autos sogar alle 20 Minuten aufladen und das ist dann nicht mehr so toll, wie es scheint.

Denkt ihr, dass elektrische Autos in Zukunft öfter auf den Markt kommen und sich durchsetzen können? Würdet ihr euch ein Auto kaufen, das mit Strom fährt? Welche Vor- und Nachteile seht ihr in diesen Autos?

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» ich322 » Beiträge: 797 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Um deine direkten Fragen kurz zu beantworten: nein ich glaube nicht, dass sich elektrisch aufladbare Autos auf dem Markt durchsetzen werden; trotzdem würde ich mir ein solches kaufen, wenn es die passende Infrastruktur gäbe; der größte Nachteil ist die lange Aufladezeit, was leider auch die aktuell begrenzte, aber akzeptable, Reichweite zu einem Thema macht. So schlimm wie du es jedenfalls darstellst, alle 20 Minuten am Strom stecken zu müssen, ist es aber wirklich nicht!

Um etwas vorweg zu nehmen: die Reichweite moderner Elektroautos ist für 80-90% der Bevölkerung im täglichen Gebrauch mehr als ausreichend. Da eine volle Ladung der Batterien jedoch mehrere Stunden benötigt, spielt die Reichweite eine viel größere Rolle als bei benzinbetriebenen Automobilen. Als Beispiel nehme ich mal den Tesla Roadster, welcher mit vollen Batterien maximal 350 Kilometer schafft und in bis zu 3,5 Stunden vollständig geladen ist. Andere Elektroautos, bei denen es sich aber mehrheitlich um Stadtflitzer in Anlehnung an den Smart handelt, haben eine ganz andere Zielgruppe und daher auch eine wesentlich kürzere Reichweite.

Ich bin der Meinung, dass Elektroautos schon heute technisch und ökonomisch konkurrenzfähig sind (in den USA, wo ca 50% des Stroms in Kohlekraftwerken gewonnen wird, kann man die CO2-Emissionen um bis zu 50% gegenüber benzinbetriebenen Autos senken), allerdings ist man in der Nutzung dieser Fahrzeuge geographisch sehr eingeschränkt. Beschränkt man sich täglich auf eine Fahrt in die Arbeit und wieder nach Hause oder zum nächstgelegenen Supermarkt, dann kann man diese Alternative schon heute sehr gut verwenden. Sobald man aber etwas flexibler sein muss, wird man von der Infrastruktur abhängig. In manchen Parkgaragen in Großstädten oder an manchen Tankstellen gibt es Ladestationen, allerdings handelt es sich dabei um Einzelfälle und kein national ausgebautes Netz.

Um Elektroautos mittelfristig attraktiv zu machen, benötigt man ein besser ausgebautes Netz, das vom Staat aber gefördert werden muss, um erfolgreich zu sein. Momentan sehe ich nämlich keinen großen Anreiz, beispielsweise große Firmenparkplätze, Tankstellen oder Parkgaragen mit Ladestationen auszustatten. Die Autos selbst sind für ihren Verwendungszweck bereits gut genug und man wird in den nächsten 1-2 Jahren eine deutlich größere Produktpalette vorfinden können. Wenn dann auch noch die großen Autokonzerne diesen Markt entdecken, kann man von einer Chance für den Erfolg sprechen. Momentan gibt es lediglich den Mini E, Mitsubishi MIEV sowie den Smart ED, jedoch ist keines dieser drei Modelle so wirklich erwerbbar. Entweder handelt es sich dabei um in der Stückzahl beschränkte Leasingautos in Testprojekten, oder die weltweite Produktion ist noch nicht gestartet.

Finanziell kann ein Elektroauto ganz sinnvoll sein, nicht nur ist der Betrieb deutlich günstiger, sondern man kann unter Umständen deutlich Steuern und Abgaben sparen.

Der große Nachteil von benzinbetriebenen Fahrzeugen ist die Effizienz des Verbrennungsmotors, der etwa 25% Bewegungsenergie und 75% Abwärme produziert. Umgekehrt muss man aber eingestehen, dass die Batterien in Elektroautos nur einen Bruchteil der Energie von verbrennbaren Treibstoffen aufnehmen können, allerdings wird die vorhandene Energie auch effizienter genutzt. Die Kapazität von Batterien ist das aktuelle Hauptproblem, das der weltweiten Dominanz von Elektroautos meiner Meinung nach im Weg steht. Wenn man von einer Kapazitätssteigerung von ca 10% pro Jahr ausgeht, was ich in schonmal gelesen habe, dann wird es noch ein paar Jahre dauern, bis man die aktuellen ~500+km Reichweiten von Benzinern besitzt.

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» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich bin grundsätzlich ein Befürworter von Elektroautos. Allerdings finde ich Elektroautos nur dann sinnvoll, wenn der dafür notwendige Strombedarf umweltfreundlich erzeugt wird.

Ich finde, dass der größte Vorteil eines Elektroautos die Bauweise des Elektromotors ist. Ein Elektromotor hat folgende Vorteile:

• Hoher Wirkungsgrad
Elektromotoren haben einen Wirkungsgrad im Bereich von 60% - 90%. Hier kann ein Verbrennungsmotor nicht mithalten. Ein sparsamer Benzinmotor erreicht ungefähr einen Wirkungsgrad von 30%, gute Dieselmotoren haben einen Wirkungsgrad von ungefähr 40%.

• Hoher Drehmoment
Der Drehmoment eines Elektromotors ist so hoch, dass Elektroautos kein Getriebe benötigen.

• Energierückgewinnung möglich
Ein Eletromotor kann beim Bremsen als Generator wirken und dabei die Batterie aufladen. Somit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Die beim Bremsen verlorengegangene Energie kann teilweise zurückgewonnen werden und die Bremsbeläge verschleisen weniger.

• Gut für die Stadt geeignet, da keine Abgase und kein Leerlauf, wie es bei Verbrennungmotoren der Fall ist.

Leider haben Elektroautos nicht zu unterschätzende Nachteile. Fast alle Nachteile entstehen durch Probleme mit dem Akkumulator (ich werde im folgendem nur noch Akku schreiben).

• relativ geringe Reichweite
Bislang wurde noch kein bezahlbarer Akku erfunden, welcher eine mit Verbrennungsmotoren vergleichbare Reichweite ermöglicht. Es ist außerdem zu bedenken, dass ein Akku mit zunehmenden Alter immer weniger Kapazität hat, was das Problem der geringen Reichweite noch verschärft.

• Akkus sind sehr schwer, daraus resultiert ein hohes Fahrzeuggewicht

• Selbstentladung des Akku
Jeder Akku hat Verluste durch Selbstentladung. Das heißt, auch wenn ein Eletroauto nicht gefahren wird, entlädt sich der Akku mit der Zeit. Wie hoch die Selbstentladung ist, hängt unter anderem vom Typ des Akku's und von der Temperatur ab.

• Akkus haben eine begrenzte Lebensdauer.Falls sich das Elektroauto irgendwann durchsetzen sollte, muss man auch überlegen wie die verbrauchten Akkus entsorgt werden.

• Akkus sind teuer, deshalb sind Elektoautos (noch) nicht für die breite Masse bezahlbar.

Dann gibt es noch einen Punkt, welcher als Vorteil und als Nachteil gewertet werden kann: Elektroautos sind sehr leise. Einerseits ist das umweltfreundlich und angenehm für die Fahrgäste. Andererseits ist dies eventuell gefährlich für Fußgänger, weil diese ein Elektroauto leicht überhören können und somit nicht akkustisch gewarnt werden.

Aufgrund der noch nicht befriedigend gelösten Probleme mit den Akkus und der umweltfreundlichen Erzeugung des Strombedarfs, halte ich es für unwahrscheinlich, dass sich Elektroautos in den nächsten Jahren auf breiter Front durchsetzen werden. Aber die Tage (oder besser Jahre?) des Verbrennungsmotor sind gezählt. Irgendwann wird der Rohölpreis wegen den begrenzten Ressourcen, so hoch sein, dass Alternativen wie Elektroautos für die breite Masse finanziell interessant werden.

Ich vermag aber nicht zu sagen, ob das Auto der Zukunft ein Elektroauto ist. Vielleicht wird sich eine andere Alternative zum klassischen Verbrennungsmotor durchsetzen, wie zum Beispiel der Wasserstoffantrieb. Aber auch hier gibt es noch viele technische Probleme. Schließlich gibt es noch Motoren, welche mit Biosprit laufen. Ein eindeutiger Trend ist für mich bislang nicht erkennbar, es bleibt also spannend.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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