Habe ich einen Kontrollzwang?
Wer kennt es nicht auch: "Habe ich die Tür richtig angeschlossen? Ist der Herd vielleicht noch an?" Immer wenn ich aus dem Haus gehe, muss ich mich versichern, ob ich auch alles ausgeschaltet habe.
Das fängt schon beim Wasserhahn an. Ich kontrolliere, ob er auch richtig zugedreht ist. Wenn ich dann das Bad verlassen will gehe ich lieber noch ein zweites Mal hin und vergewissere mich, dass er auch "wirklich" zugedreht ist. Weiter geht es mit dem Kühlschrank. Auch wenn ich ihn nicht vorher geöffnet habe, schaue ich trotzdem, dass er auch richtig zu ist. Habe ich es dann auch endlich geschafft, das Haus zu verlassen, ziehe ich richtig an der Tür, sodass ich mir sicher bin, dass sie nicht "aus Versehen" wieder aufgeht, obwohl ich sie auch abgeschlossen habe. Auch beim Autofahren holt mich der Zwang ein, zu kontrollieren: Sind die Fenster auch wirklich zu? Dabei gehe ich mit dem Finger am Fenster entlang, um zu prüfen, ob es nicht vielleicht doch aufstehen könnte.
Bin ich richtig in der Annahme, dass dieses Verhalten nicht normal ist?! Was kann ich denn dagegen unternehmen? Es ist ein ewiger Teufelskreis, wenn man sich bei dem Gedanken erwischt, nicht ordentlich nachgeprüft zu haben und man dann 30 km "eben" nach Hause fährt, um zu Schauen, ob die Haustür auch wirklich zu ist. Wer weiss da einen Rat? Wer kennt diese Situationen?
Ohje, das klingt aber garnicht angenehm. Gott sei Dank muss ich sagen, das ich die Situation zwar nicht von mir selbst kenne, aber ich fürchte, dass das wirklich nicht ganz normal ist (ohne Dir zu nahe treten zu wollen). Hast Du schon einmal probiert es einfach sein zu lassen? Wenn es so ist, wie ich annehme, dann kannst Du das nicht, es fällt Dir schwer und Du fühlst Dich furchtbar schrecklich, hab ich Recht?
Mein Klassenlehrer in der Berufsschule hat mal von einer Schülerin berichtet, die in ihrem Ausbildungsbetrieb so drangsaliert wurde, dass sie zum Schluss auch Zwänge entwickelt hat, aus Angst vor den (mehr als überflüssigen) Zurechtweisungen. Hat dies bei Dir auch solch eine Ursache? Oder kommt das ganz von Dir?
Der einzige Tipp, den ich Dir geben kann, ist vielleicht mal mit Deinem Hausarzt zu sprechen, wenn Du das wirklich nicht alleine schaffen kannst, aber es beenden möchtest, der kann Dir vielleicht helfen, bzw. Dich irgendwohin überweisen, wo Dir bei diesem Problem geholfen werden kann. Ich meine das nicht böse, aber vielleicht wäre in besonderes schlimmen Fällen auch eine (ambulante?) Therapie angebracht?
So lange dich deine Zwänge nicht so sehr kontrollieren, dass dein Alltag extrem beeinträchtigt wird, sehe ich es als noch nicht zu übel an. Jeder hat doch so seinen Tick in dieser Hinsicht. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich mein Auto auf dem Parkplatz ganz normal abschließe. Dann laufe ich manchmal zwei Schritte vom Auto weg und gehe dennoch nochmal zurück. Da kontrolliere ich dann, ob ich das Auto wirklich zugeschlossen habe. Das erfolgt nicht nur durch die Kontrolle, ob das Knöpfchen unten ist. Ich versuche dann schon auch mal am Türgriff. Also auch nicht ganz waschecht, finde ich.
Aber ich denke, so was kann man doch in den Griff bekommen. Vielleicht kann man erstmal selber versuchen, sich nicht ständig zu kontrollieren. Sobald der Zwang kommt, nochmal zum Wasserhahn zurückzugehen, einfach mal entgegen halten. Mal sehen, wie lange du es schaffst, bevor du doch hingehst. Beim nächsten Mal versuchst du dann wieder etwas länger auszuhalten und so weiter. Vielleicht klappt es ja?
Wenn du aber merkst, dass du dieses Controlling nicht mehr in den Griff bekommst, dann lass dir mal einen Termin beim Psychologen geben. Da kann man ambulant sicherlich Termine zur Zwangsbewältigung bekommen. Vielleicht kannst du auch, wie schon oben beschrieben, erstmal deinen Hausarzt dazu befragen.
Einige Situationen kommen mir sehr bekannt vor. Auch ich muss mich sehr oft vergewissern ob die Türe ordentlich zu gemacht wurde, und ob der Wasserhahn zu ist. Auch muss ich meinen Herd kontrollieren, ob es abgedreht ist.
Da ich aber schon öfters vergessen habe, den Herd abzudrehen, nehme ich an das es schon berechtigt ist, das ich es noch einmal nachkontrolliere. Auch hatte ich einmal einen Rohrbruch, darum muss ich auch immer das Wasser abdrehen, wenn ich weiß das ich längere Zeit nicht zuhause bin.
Bei der Türe, habe ich bis jetzt noch nichts vergessen, doch einmal war ich mir so unsicher, ob ich die Türe richtig verschlossen habe oder nicht. Ich saß schon im Bus und war schon seit einer halben Stunde nicht mehr zuhause. Plötzlich dachte ich nach ob sie verschlossen ist oder nicht. Da ich in Zeitnot war, konnte ich auch nicht mehr nach Hause gehen und kontrollieren ob sie auch wirklich geschlossen ist.
Ich hatte ein wirklich schlechtes Gewissen, und fühlte mich ganz schlecht, ja schon fast Panik, weil ich wusste, das ich nicht umkehren konnte. Ich habe mich aber danach wieder geruhigt, und habe mir selber eingeredet, das es sicher zu ist.
Ist schon ein grausliches Gefühl, wenn man weiß das man es zu gemacht hat, aber sich trotzdem nicht zu 100% sicher ist. Und wenn man wieder nach Hause rennt, ärgert man sich weil man wieder so viel Zeit verplempert hat, unnötig wohlbemerkt.
Ich mache das auch so. Das ist auf schlechte Erfahrung zurück zu führen. Tatsächlich bekommt man das eher in den Griff, wenn man sich selber zwingt, NICHT nocheinmal nachzuschauen.
Ich denke mir einfach: wieso sollte ich nicht nochmal gucken, ob alles aus / zu ist. Kostet kaum Zeit und wenn es aus ist, ist das schön und wenn nicht, mache ich es wenigstens noch und es hat sich gelohnt.
Ich überprüfe zB. immer dreimal, ob meine Handbremse richtig fest angezogen ist. Die von meinem alten Auto löste sich nämlich gerne mal, wenn man sie nicht bis zum Anschlag hochzog. Also bin ich einmal auf ein Moped gefahren. Zum Glück ist nichts passiert und das ganze wurde schnell abgeklärt - aber seitdem gucke ich immer mehrmals danach. Und auch, ob mein Auto zugeschlossen ist.
Ich speicher mir durchaus auch sowas ins Handy. Es kommt durchaus vor, dass ich mitten in der Nacht aufwache und felsenfest der Meinung bin, ich hätte die Haustür nicht ordentlich zu gemacht (was zu Folge hätte, dass der Hund spazieren geht). Natürlich habe ich die Tür ordentlich zugemacht - immer.
Ist schon komisch. Letztens habe ich meinen Stiefvater angerufen. Er sollte nachgucken, ob der Hamsterstall richtig zu ist.
Hallo,
Du fährst auch schon mal 30km aus diesem Grund nach Hause, habe ich das richtig verstanden? Was würdest Du sagen, wieviel Zeit es Dich ungefähr täglich kostet, diese zusätzlichen Aufgaben durchzuführen bei Dir Zuhause? Ist es mühsam für Dich und schränkt es Dich im normalen Tagesablauf ein?
Es gibt die Deutsche Gesellschaft für Zwangserkrankungen unter www.zwaenge.de, da kannst Du auch anrufen und Dir gegebenenfalls da einen Arzt, der sich mit der Symptomatik auskennt, raus suchen lassen. Es gibt schon deutliche Unterschiede von einem Zwang zu einer normalen Unsicherheit, deshalb sollte man bei Unsicherheit das auf jeden Fall frühzeitig von einem Arzt abklären lassen.
Grundsätzlich denke ich, dass viele Leute mehr oder weniger stark ausgeprägte Zwänge haben. Mit einigen Dingen kann man sicher leben und muss deswegen auch nicht gleich eine Therapie machen. Ich habe auch so ein paar Kontrollzwänge und andere Neurosen, denen ich aber keine große Bedeutung beimesse. Schwierig wird es wohl erst dann, wenn jemand in seinem normalen Alltag von seinen Zwängen eingeschränkt wird, so dass es zunehmend schwieriger wird, einen normalen Tagesablauf zu verwirklichen.
Wenn du dich wirklich durch deine Zwänge eingeschränkt fühlst und nicht das Gefühl hast, dass du dich alleine aus diesem Verhaltensmuster lösen kannst, musst du dir Hilfe suchen. Falls du dich bisher immer mit diesen Kontrollzwängen arrangiert hast und nicht ernsthaft versucht hast, dagegen etwas zu unternehmen, solltest du zunächst einmal für dich alleine ausprobieren, ob du deinen Zwang alleine bewältigen kannst. Was würde passieren, wenn du dich dazu zwingst, nicht zurückzugehen, um zu kontrollieren, ob der Herd wirklich ausgeschaltet ist? Kannst du dir vorstellen, dass du mal einen Tag lang versuchst, nur einmal zu kontrollieren, ob wirklich alles in Ordnung ist? Vielleicht kannst du dich ja selbst noch so weit kontrollieren, dass du dieses zwanghafte Verhalten selbst in den Griff bekommen kannst.
Falls du das Gefühl hast, dass die Zwänge dich bestimmen und nicht anders herum, solltest du dir Hilfe suchen. Ein Therapeut kann bei der Aufarbeitung solcher Verhaltensmuster helfen und dich auf dem Weg begleiten und dir helfen, deine Zwänge Schritt für Schritt abzulegen. Du solltest ehrlich mit dir selbst sein und dir auch eingestehen, wenn du selbst schon den Eindruck hast, dass dein Verhalten über das normale Kontrollverhalten hinaus geht.
Wenn Du Dich von diesen Zwängen nicht eingeschränkt sondern wohl fühlst, musst Du ja nicht unbedingt was dagegen tun. Da Du hier aber Deine Frage schreibst, vermute ich, dass Dir Dein eigenes Verhalten auch auf den Keks geht.
Lass Dich doch von Deinem Hausarzt mal zum Psychologen überweisen. Keine Angst, deshalb bist Du noch lange nicht verrückt. Dort kannst Du zum Beispiel mit Fragebögen ermitteln lassen, ob Dein Verhalten noch in der Norm liegt und nur eine nette verschrobene Eigenheit deiner Person ist, oder ob das Verhalten schon zu dolle ausgewachsen ist. Ein Psychologe kann Dir dann nötigenfalls auch helfen, diese Zwangshandlungen zu besiegen. Und auch die Angst zu besiegen, dass die Tür vielleicht doch auf ist und der Herd vielleicht doch angeblieben ist und eine Brand auslöst.
Wenn Du es Dir leisten kannst, solltest Du über einen guten Versicherungsschutz z.B. Brandversicherung etc. nachdenken. Vielleicht beruhigt Dich das ja schon so weit, dass du die Zwänge loslassen kannst. Wenn Du beispielsweise die Sicherheit hast, dass es nicht schlimm ist, wenn der angelassene Herd einen Brand auslöst, weil das Haus eh versichert ist, dann kannst Du den Gedanken ans Zurückfahren sicherlich eher wegdrücken. Blöd ist es allerdings nur, wenn Du in einer Mietskaserne wohnst.
Naja 30 km nach Hause zu fahren, um etwas zu kontrollieren ist schon wenig verrückt. Je nach Gegend ist das eben eine Stunde zu fahren, von den Kosten mal ganz zu schweigen, wenn sowas öfter vorkommt. Das man gewisse Dinge kontrolliert, wenn man das Haus verlässt, ist durchaus normal. Aber das man das auch noch doppelt prüft würde mir dann auch zu denken geben.
Sicherlich ist es mir auch schon passiert, das ich etwas kontrolliert habe, wo ich mir sicher war, das es wirklich abgestellt ist. Und auch zum Auto bin ich schon ein paar Meter zurück gelaufen, weil ich mir Unsicher war, ob ich auch wirklich abgeschlossen habe. Aber wenn ich das täglich machen würde, das ich mehrere Kontrollgänge in der Wohnung machen wollte, würde mich das schon in meinem Ablauf stören.
Nein, normal ist dieses Verhalten sicherlich nicht. Das kann sicherlich ein Kontrollzwang sein, wobei ich da keine Sslbstdiagnosen stellen würde, sondern lieber mal zu einem Psychologen / Psychiater gehen würde um das abklären zu lassen. Da bekommst du dann nämlich auch gleich eine passende Therapie.
Was man dagegen selber machen kann, habe ich mal auf einer Website gelesen: Du musst die Dinge bewusst tun. Also beispielsweise während du den Herd ausmachst laut sagen "Ich schalte jetzt den Herd aus". Durch die bewusstere Ausführung der einzelnen Handlungen kannst du dich hinterher unterbewusst besser daran erinnern, dass der Herd schon aus ist und diese Zwang nachzusehen wird nachlassen.
Ich kenne diese Situation in der Ausprägung nicht, bei mir ist es eher so, dass ich, bevor ich das Haus verlasse meine Tasche tausendmal kontrolliere, ob ich wirklich alles eingepackt habe, was ich brauche und diese auch unterwegs noch mehrmals nachprüfe ( dafür bleibe ich dann auch mitten auf der Straße mal stehen und sehe nach, ob ich auch wirklich mein Portemonnaie eingesteckt hab).
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