Opa will mit Kind verreisen
Erst einmal würde ich mir deinen Vater einmal genauer angucken. Du sagst ja, dass er früher im Umgang mit Kindern noch nicht besonders bewandert war, aber vielleicht war das auch nur bei dir so, bei Enkelkindern ist das eigentlich noch einmal ganz anders, ich habe noch nie Großeltern gesehen, die ihre Enkel nicht verehrt hätten. Aber trotzdem verstehe ich deine Bedenken.
An deiner Stelle würde ich der Reise erst einmal zu sagen, denn an sich spricht ja nichts dagegen, vor allem, wenn der Kleine es sich so sehr wünscht, zu fliegen und auch selber ganz begeistert ist von der Idee, mit seinem Opa zu verreisen. Da sie ja auch regelmäßig telefonieren und sich auch so ja kennen, sind sie ja keine Fremden und ich denke schon, dass der Kleine da selber auch ein Wörtchen mitreden können sollte. Von daher würde ich ihm seinen Wunsch gewähren, diese Reise anzutreten.
Aber um dich zu beruhigen, würde ich darauf bestehen, dass entweder ihr ihn oder er euch vorher einmal besucht, einfach um euch mal wieder besser kennen zu lernen, denn der Kontakt deines Sohnes scheint ja besser zu sein als dein eigener zu deinem Vater. Ich kann mir vorstellen, dass du viele Vorurteile gegen ihn hast, aber vielleicht ist er ja jetzt ein anderer Mensch. An deiner Stelle, würde ich ihm wirklich eine Chance geben, dass auch zu beweisen. Und das kann er doch am besten, wenn ihr ihn mal für ein paar Tage besucht, da kannst du dir dann ja selber ein Bild davon machen, ob er mit deinem Sohn umgehen kann oder nicht.
Aber ich denke, dass dein Sohn ihm sicher sehr am Herzen liegt, wenn er ihn schon zu so einer Reise einlädt, das zeigt ja, dass er gerne mehr Kontakt zu ihm hätte. Rede einfach mal mit ihm. Aber ich würde es ihm nicht von vorne herein verbieten.
Wenn er jetzt eine Krankheit hätte oder nicht mehr so gut zu Fuß wäre, und es wirklich ein Risko von gesundheitlichen Dingen gäbe, wäre das natürlich ein Grund, abzusagen, aber er ist ja offensichtlich noch fit und er nimmt ja auch seine Lebensgefährtin mit, sodass dein Sohn wahrscheinlich auch nie ganz alleine irgendwo auf Mallorca stehen wird.
Ich glaube, dass ich mich in so einem Fall ebenfalls gegen einen Urlaub mit dem Opa entscheiden würde. Es ist zwar sicher eine harte Entscheidung und es ist auch mit Sicherheit nicht einfach, es dem Opa mitzuteilen, aber es sprechen in meinen Augen ebenfalls ein paar Dinge, gegen den gemeinsamen Urlaub.
Zum einen ist es so, dass dein Sohn ja noch nicht einmal ein paar Stunden alleine mit deinem Vater unterwegs war. Das bedeutet, dass eine ganze Woche eine wirklich lange Zeit ist. Zudem ist es für deinen Sohn sicher nicht einfach, eine ganze Woche ohne dich zu sein, noch dazu eben mit einer Person, die er erst ein paar Mal persönlich getroffen hat.
An deiner Stelle würde ich deinem Vater also erst einmal vorschlagen, dass er doch mal ein Wochenende zu euch zu Besuch kommt und sie dann immer wieder etwas alleine unternehmen. Ich würde einfach erst einmal darauf achten, dass sie ihr persönliches Verhältnis intensivieren und erst dann eine Reise alleine antreten. Denn, wenn dein Sohn es alleine mit deinem Vater und deren Frau nicht aushält, wird er wohl nicht auf die schnelle wieder zurück nach Deutschland/ zu dir kommen können!
Ich würde mich schon in dem Moment dagegen entscheiden, wo ich mich mit der Sache nicht wohl fühle und du hast mehr als deutlich geschrieben, das es dir sehr unangenehm wäre deinen Sohn mit deinem Vater nach Mallorca fliegen zu lassen.
Sicherlich verhalten sich Eltern anders wenn sie Großeltern geworden sind und es ist ja auch total lieb von ihm das er den Kleinen mitnehmen und ihm seinen Wunsch erfüllen will und er scheint sich ja auch mit dem Kleinen zu verstehen, wenn er regelmäßig mit ihm telefoniert. Allerdings wurde wohl noch nie auf Dauer erprobt wie er im Umgang mit ihm ist. Es kann sein das er auch auf die ganzen Eventualitäten die man mit einem Kind hat, nicht mehr gewappnet ist, oder aber wieder so reagiert wie damals bei dir. Vielleicht geht auch alles seinen Gang, aber da du das bisher noch nie so richtig beobachten konntest würdest du wahrscheinlich krank vor Sorge sein sobald dein Sohn weg ist.
Weiterhin wäre da die Frage, ist dein Sohn überhaupt schon mal gewesen? Hat er schon mal bei Freunden übernachtet, ein bisschen länger vielleicht? Es kann ja auch ganz schnell passieren, das dein Sohn unbedingt nach Hause möchte und Mallorca ist nun mal nicht eben um die Ecke. Ich kann verstehen, das du dich in einem zwiespalt fühlst weil du deinem Kind diesen Wunsch nur zu gerne ermöglichen möchtest, allerdings denke ich kann man das auch in anderem Maße. Zum Beispiel könntest du mal gucken ob in eurer Nähe eine Flugausstellung oder Flugschau veranstaltet wird oder einfach mal zu einem Flughafen fahren und zuschauen, ich bin sicher da wird dein Sohn sich auch schon sehr drüber freuen. Nicht alle Träume können nur mit ner Menge Geld erfüllt werden und letztlich muss du das mit dir selbst abklären, ob du wirklich damit klar kämest und das Risiko verantworten kannst.
Ich kann gut nachvollziehen, dass du das Kind nicht einem fast fremden Menschen anvertrauen wolltest. Natürlich kennst du deinen Vater schon eine lange Zeit und hast deine Erfahrungen mit ihm gesammelt. Dein Sohn hingegen kennt den Opa ja im Prinzip gar nicht wirklich, da die beiden ja offensichtlich keine wirkliche Gelegenheit hatten, sich richtig kennenzulernen und Zeit miteinander zu verbringen. Auch zahlreiche Telefonate können den persönlichen Kontakt nicht kompensieren und ich fände es auch wichtig, dass das Kind erst einmal ein paar Tage allein mit dem Opa und seiner Partnerin verbringt, bevor es direkt über einen längeren Zeitraum mit diesen Leuten in den Urlaub fährt. Falls es sich dann plötzlich im Urlaub doch nicht so wohl fühlen würde, wäre der Urlaub für alle Beteiligten gelaufen - nicht nur für dein Kind, sondern auch für die beiden Erwachsenen.
Ich finde es gut, dass du das Kind nun erst einmal langsam daran gewöhnen willst, auch mal Zeit ohne die Eltern zu verbringen und in absehbarer Zeit dann auch mal mit den Großeltern zu verreisen. Wenn sich Kind und Großeltern gut verstehen, wäre es natürlich schlimm, dem Kind den Kontakt zu diesem Teil der Familie vorzuenthalten. Und wenn den Opa und das Kind der Spaß an Flugzeugen und am Fliegen verbindet, haben die beiden ja auch etwas, an dem sie gemeinsam Spaß haben. Ich würde erst einmal abwarten, wie das Kind mit dem kleinen "Urlaub" bei den Großeltern zurechtkommt und dann auch eine größere Reise erlauben. Falls sich dein Sohn überhaupt nicht wohlfühlt, kannst du ihn ja auch wieder abholen. 600 Kilometer sind ja keine große Strecke. Danach könnten die drei ja vielleicht mal nach Mallorca fliegen. Spanien ist ebenfalls nicht weit weg und vielleicht ist es dir auch lieber, wenn dein Sohn bei seiner ersten Flugreise nicht direkt nach Australien oder in die USA fliegt.
Ist es dir eigentlich generell recht, dass dein Sohn mit deinem Vater in den Urlaub fahren möchte? Als du geschrieben hast, dass nur er dem Kind in absehbarer Zeit eine Flugreise ermöglichen kann, habe ich mich gefragt, ob du lediglich den Nutzen siehst und dich mit der Tatsache, dass es sich eben um deinen Vater handelt, zu dem dein Verhältnis ja nicht ganz unproblematisch war, irgendwie arrangierst, um deinem Kind die Reise zu ermöglichen. Solche Überlegungen fände ich nämlich schon seltsam. Wichtig ist, dass alle Spaß an dieser Reise haben, also sowohl dein Sohn als auch die Großeltern.
Ich denke übrigens nicht, dass ein schlechter Vater zwangsläufig auch ein schlechter Großvater sein muss. Menschen verändern sich im Laufe ihres Lebens und es kann ja durchaus sein, dass sich der Mann ganz wundervoll um deinen Sohn kümmert. Wie ist denn das Verhältnis zwischen deinem Kind und der Partnerin deines Vaters? Es ist in so einem Fall ja auch wichtig, dass die beiden sich ebenfalls gut verstehen. Wahrscheinlich macht ihr euch alle zu viele Gedanken, denn meistens funktionieren solche Urlaube von Großeltern und Enkelkindern ganz gut. Ich bin früher auch ein- bis zweimal pro Jahr mit meiner Oma und ihrem Partner in den Urlaub gefahren und noch ein- bis zweimal mit meiner Familie. Die Urlaube mit der Omi waren immer schön und ich kann mir kaum vorstellen, dass das bei deinem Jungen anders ist. Meine Oma war übrigens früher auch recht streng und mittlerweile ist sie mir wesentlich lieber als jedes andere Familienmitglied.
Ich würde ihm das Kind nicht mitgeben, um es in den Urlaub mitzunehmen. Wenn die beiden sich nur selten sehen, würde ich die Gefahr nicht eingehen, die beiden eine Woche lang miteinander verbringen zu lassen. Da ist meiner Meinung nach die Gefahr viel zu groß, dass die beiden sich nicht so richtig verstehen und nicht miteinander klar kommen.
Auch wenn du sagst, dass er sich in Bezug zu Kindern nie so perfekt verhalten hat, würde das eher dagegen sprechen, ihn das Kind mitnehmen zu lassen. Denn vielleicht wird in dieser Woche dein kompletter Erziehungsstil umgekehrt und das wäre für dein Kind total verwirrend und es hätte danach auch bestimmt Anpassungsprobleme, wenn es wieder zurück ist.
Auch die Tatsache, dass er der einzige ist, der deinem Sohn ermöglichen kann zu fliegen, ist ziemlich unüberlegt. Mal ganz ehrlich: total viele Kinder träumen vom fliegen und viele Kinder erleben das eben nicht. Und ich finde nicht, dass einem Kind etwas fehlt, weil es nicht mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegt. Ich denke, da ließe sich, falls du das Fliegen für deinen Sohn für so wichtig hältst, auch eine Möglichkeit finden, wie beispielsweise der Besuch eines lokalen Segelflugplatzes (dort kann man meistens auch mitfliegen).
@Cologneboy2009
Um ehrlich zu sein, habe ich über den Nutzen des Fliegens gar nicht groß nachgedacht. Es war nur ein kleiner Teil der Überlegungen, welche mir bei der Entscheidung durch den Kopf gegangen sind. Der Kleine wird sein Leben garantiert genauso weiterführen, auch wenn er nicht fliegen darf. Außerdem ist es nur eine vorläufige Prognose. Allerdings gehörte die aber zur Vollständigkeit der Geschichte dazu, da die Leser sonst eventuell ein falsches Bild von der Sachlage bekommen hätten.
Nun ist es schon eine Weile her, daß ich überhaupt die User um Rat gefragt habe. Ich habe berechtigte Zweifel, angesichts des Urlaubs mit meinem Vater geäußert. Sicherlich können sich Menschen ändern, aber der Kern bleibt in den meisten Fällen bestehen. So ist meine Erfahrung mit ihm leider gewesen. Besonders unter Streß, ist dieser nur schwer zu bändigen. Es handelt sich hier eben um keinen 08/15 Opa. Der Mann ist schon sehr speziell, wobei sich unser Verhältnis zum Glück sehr verbessert hat. Den Kontakt zu ihm, habe ich natürlich nicht nur aus Liebe zu meinem Sohn gepflegt. Mir persönlich liegt auch sehr viel daran seine guten Seiten kennenlernen zu dürfen.
Vor einigen Tagen war mein Vater mit seiner Lebensgefährtin bei uns zu Besuch. Ich habe die Chance ergriffen und meinen Sohn einen ganzen Tag lang mit ihnen, ohne seine Eltern, verbringen lassen. Selbstverständlich haben sie den Tag für den Jungen so schön wie möglich gestaltet. Ich hatte auch keinerlei Bedenken, da mein Kind nun schon mehr gereift ist und klipp und klar sagen kann, wenn ihm etwas nicht gefällt. Außerdem blieben sie in der Nähe.
Trotzdem wurde ich von den Ansichten seiner Partnerin überrascht. Sie selber hatte tatsächlich festgestellt, daß der Mann mit den angemessenen Umgang des Kindes so seine Schwierigkeiten hatte. Einerseits sei er zu streng und dann wiederum läßt er dem Kind zu viel durchgehen. Zum Glück war eine erfahrene Mutter von zwei erwachsenen Kindern dabei, die im Notfall die Zügel in die Hand nehmen konnte, meinte sie. Meinem Vater war das Gespräch sichtlich unangenehm. Er tat mir sogar leid, daß jemand seine Schwächen so auf den Tisch legt. Für sie stand fest, daß ihm einfach die Erfahrung mit Kindern in diesem Alter fehlt. Es kam ihr sogar so vor, daß er den Kleinen mit seinen Wünschen und Erwartungen überfordert. So konnte aus einem schönen Stadtspaziergang, hinterher ein Abfragequiz über das Gesehen entstehen. Das fand sie zum Beispiel nicht gut.
Der Termin, welche ich damals angegeben hatte, fand übrigens nicht statt. So kam es, daß sie Opa und Enkel erst vor ein paar Wochen das erste Mal seit langer Zeit in die Arme schließen konnten. Ich finde diese Art des Kontaktes einfach noch zu wenig. Mir fehlt leider das Vertrauen zu meinem Vater. Ich habe einfach kein gutes Gefühl dabei mein Kind für längere Zeit in seine Obhut zu geben. Auf jeden Fall nicht, wenn sie außer Landes gehen. Glücklicherweise verbindet die Beiden noch einiges mehr, als nur das Fliegen. Und gegen Besuche habe ich selbstverständlich gar nichts.
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