Swatch wird 27!

Die allererste Generation der beliebten und kultigsten Armbanduhr der 80er und 90er trat ab 01. März 1983 in Zürich ihren weltweiten Siegeszug für 50.- CHF an. Wer erinnert sich nicht noch an die gefragteste Armbanduhr der Generation Golf, die es in allen Farben und Mustern der Welt gab. Man war tatsächlich bereit, für eine billige Vollkunststoffuhr 65.- DM auszugeben - und auch noch stolz drauf. Manch einen packte die Sammelleidenschaft und selbige besitzen heute sicherlich kleine Wertanlagen im fünfstelligen Bereich.

Hattet ihr auch eine Swatch, wolltet ihr damals unbedingt auch so trendy sein und dazu gehören? Seid ihr der Marke etwa vielleicht bis heute treu geblieben? Für Herrn Hayek ging das Konzept damals mehr als auf, so etwas läßt sich nur schwer wiederholen. 2006 wurde die 333-millionste Swatch produziert - Hut ab und Herzlichen Glückwunsch zu einem perfekten Dauerbrenner.

Ja, ich muß sagen, schuldig im Sinne der Anklage. Ich wollte, wie die anderen, mit dem Trend laufen. Der kam, zum Glück für den Geldbeutel meiner Eltern, erst in den 1990ern auf. Mein erstes, erbetteltes Modell, war nicht das Hübscheste, aber es war eine Swatch. Ich bekam sie zum Geburtstag und, obwohl ich sie optisch nicht mochte, trug ich sie mit Stolz.

In den nächsten Jahren kamen etliche dazu. Schnell wurde das einfache Plastikmodell gegen Aufwenigere eingetauscht. Nach dem Modell mit Plastikstretcharmband kamen dann die schwereren Modelle. Erst die kleinen Damenmodelle, dann, ganz forsch, die schweren, aber imponierenden, Herrenmodelle.

Für manche ging der Hype soweit, daß mir eine Klassenkameradin sogar Geld für mein, damals schon nicht mehr käuflich erwerbbares, Modell bot, da sie genau diese Uhr ihrer Mutter zum Geburtstag schenken wollte und diese schon alle anderen aus der Serie hatte! Ich habe diese Uhr heute noch - ein Geschenk meiner Eltern an mich, zeitlos schön.

Swatch hat den Hype aber auch gut ausgenutzt. So gab es ein Schutz aus Plastik, um das "Glas" der Swatch-Uhr vor Stößen zu bewahren. Dieser Schutz, für wenige Mark erstanden, hatte sich für mich in dem Moment bezahlt gemacht, als ich in einem fahrendem Zug bei Gleiswechsel gegen die Wand flog und mein Plastikschutz danach in etlichen Stückchen auf dem Boden lag. Meiner Swatch ist nichts passiert.

Ich hatte damals nicht nur eine Swatch, sondern gleich mehrere! Die Farben damals waren knallig bunt, obwohl, wie schon oben erwähnt, die Uhr eigentlich, aus heutiger Sicht, ziemlich billig aussah, aber man musste ja dem Trend hinterherjagen!

Ich erinnere mich noch an meine allererste Swatch, sie hatte ein breites Band, schwarz mit weissen Punkten! Ich muss sogar zugeben ich würde sie mir heute auch noch mal zulegen, weil ich die Farben echt nett finde.

Als Jahrgang 1980 ist Swatch eine schöne Erinnerung für mich. Besonders unter meinen Schulfreundinnen war die Pop Swatch totschick. Meine damalige beste Freundin hatte die mit den weißen Punkten und ich die mit den bunten Punkten. Sehr hip war es seinerzeit auch das Armband der Pop Swatch zu entfernen und sich diese an das T-Shirt zu clippen. Ja, das war damals modisch und gesellschaftlich akzeptiert und ja, ich habe mich damit vor die Tür getraut.

Aber Swatch ist für mich einfach nur legendär. Es gab und gibt immer wieder sehr schicke, witzige und einfach nur ausgeflippte Modelle. Bei Swatch findet sich eigentlich für Jeden etwas. Allerdings trauere ich ein wenig den flippigen alten Swatchideen hinterher. Früher gab es Duft-Swatchs mit Bananen-, Himbeer- und Pfefferminzduft und auch die Specialeditions für Muttertag, Valentinstag, Halloween und sonstige "Feiertage" waren schlichtweg kreativer.

Allerdings habe ich immer noch meine kleine Swatchsammlung und viele Modelle daraus hüte ich wie meinen Augapfel und erfreue mich immer wieder daran. Momentan finde ich das Swatchsortiment ein wenig zu "tuselig"... Viele Dinge erinnern mich mehr an die Billigschmuckläden bei uns in der Großstadt und ich hoffe, dass Swatch wieder ein bisschen mehr "retro" wird. Dann würde ich mich mit Sicherheit häufiger in einen Swatchladen verirren.