Was tun mit (halb-)totem Vogel-Baby im Garten?

vom 12.05.2009, 19:56 Uhr

Gestern habe ich im Garten zwei vermutlich aus dem Nest gefallene Vogelbabys gefunden. Das eine war ganz sicher tot. Bei dem anderen war ich mir da nicht so sicher. Es hat sich noch bewegt, und es sah eigentlich nicht so aus, als wären das die Nerven, wegen denen sich tote Körper ja manchmal noch bewegen. Aber ich kenne mich da auch nicht so aus. Außerdem krochen Ameisen über den Körper, vielleicht auch in ihn hinein, so genau habe ich das jetzt nicht untersucht.

Ich war mir nicht so sicher über den Zustant, bin aber davon ausgegangen, dass es noch lebt, und wusste nicht, was ich tun sollte. Retten kann man es doch sowieso nicht, habe ich mir gedacht, also könnte man doch wenigstens das eventuelle Leiden beenden und einen schnellen Tod des Vogelbaby verursachen. Aber wie soll man das machen? Mein Vater meinte, ich solle einfach drauf treten. Aber das bringe ich doch nie im Leben fertig.

Gibt es eine nicht ganz so unangenehme Art, das Leiden durch töten zu beenden?

» broadway » Beiträge: 25 » Talkpoints: 8,16 »



Hallo!

Hat das Vogelbaby denn schon ein paar Federn? Oder ist es noch komplett nackt und hat die Augen noch geschlossen? Um was für einen Vogel handelt es sich denn, kannst du das feststellen?

Ich finde es sehr grausam, wenn du das Vogelbaby töten willst. Dann bring es wenigstens zu einem Tierarzt und lass es dort erlösen. Wir haben auch mal ein kleines Vogelkind gefunden, welches bei Sturm aus dem Nest gefallen ist. Wir habe erst gewartet, ob die Mutter noch zurück kommt, um sich um das Baby zu kümmern. Als das nicht der Fall war, haben wir es mitgenommen und aufgezogen. Es war eine wilde Taube, die auch groß geworden ist. Wir haben sie mit Hühnerfutter gefüttert und diese anfangs in Wasser gelegt, damit es aufquoll und der natürliche Nahrung näher kam.

Wenn das Küken schon älter ist, hast du vielleicht auch eine Chance, es groß zu bekommen. Da kannst du sicher auch Tipps vom Tierarzt bekommen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hallo!

Entweder sollte man da der Natur freien Lauf lassen, oder es in eine Wildtierstation bringen, die eigentlich in jeder größeren Stadt (Stadtrand) ist. Wenn auch nicht so bekannt, aber im Internet kann man fündig werden und eventuell holen es auch die Leute ab.

Drauftreten hätte ich niemals übers Herz gebracht. Ich glaube ich hätte sämtliche Tierärzte in der Umgebung angerufen udn gefragt, was man mit einem Vogelbaby macht. Bei Günther Jauch war im Stern TV vor ein oder zwei Sendungen ein Bericht über Wildtierauffangstationen und da berichteten sie über einen Spatz, der verletzt aus dem Nest gefallen ist. Der Vogel hatte noch keine Federn und hat es überlebt dank der Leute in der Station.

Man kann das tier auf jeden Fall aufpäppeln. Aber dazu muss man wissen, was es für ein Vogel ist. Ist es ein Fleischfresser (Insektenfresser) oder ein Körnerfresser, der nur hochgewürgte Körner der Elternvögel frisst. Danach muss man dann den Päppelbrei machen, den man mit Pinzette oder Pipette füttert.

Das Töten des Vogels hätte ich auf jeden Fall dem Tierarzt überlassen. Der weiß auch, ob er wirklich nicht mehr zu retten ist. Ich hötte es auch nciht übers Herz gebracht ihn der Natur zu überlassen, obwohl es manchmal das Beste ist. Denn ausgewildert werden kann ein Wildtier, was derart an den Menschen gewöhnt ist in den seltesten Fällen. Und behalten darf man es auch nicht und es würde auch eingehen. Deshalb gehört so ein Tier in Fachhände, die es aufpäppeln und dann genau wissen, wie sie sich dem Tier gegenüber verhalten müssen, damit es eine Chance hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es ist ja schön und gut, wenn man ein Vogelkind retten möchte und es mit viel Mühe am Leben erhält. Aber vielleicht sollte man mal nachdenken, was man dem Tier damit antut: Es findet sein Leben lang keinen Anschluss an Artgenossen, lebt in völliger kommunikativer Isolation, kann sich eventuell nicht selbst ernähren und somit wieder frei gelassen werden und ist eventuell durch einer Verletzung noch körperlich behindert und kann nicht fliegen oder hüpfen.

Bei Haustieren, die einzeln gehalten werden oder zu früh von der Mutter getrennt werden reagiert man hier komplett über und greift die Tierhalter heftig an - aber bei Wildtieren gelten diese Masstäbe plötzlich nicht mehr? Klar, ein Tierbaby ist süss, aber ein Mensch kann eine Vogelmutter, grade in Bezug auf Kommunikation und artspezifisches Verhalten, nun mal nicht ersetzen. Abgesehen davon finde ich es quälend für so ein Vogelbaby noch von Tierarzt zu Tierarzt gereicht zu werden. Jeder menschliche Kontakt macht so einem Wildtier Angst, es friert, hungert und hat Schmerzen.

Man sollte wirklich überlegen, ob man dem Tier das alles nicht durch einen kleinen Handgriff ersparen kann.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Feuerputz hat geschrieben:Es ist ja schön und gut, wenn man ein Vogelkind retten möchte und es mit viel Mühe am Leben erhält. Aber vielleicht sollte man mal nachdenken, was man dem Tier damit antut: Es findet sein Leben lang keinen Anschluss an Artgenossen, lebt in völliger kommunikativer Isolation, kann sich eventuell nicht selbst ernähren und somit wieder frei gelassen werden und ist eventuell durch einer Verletzung noch körperlich behindert und kann nicht fliegen oder hüpfen.

Da hast du aber nicht komplett Recht. Das mit der körperlichen Behinderung oder Verletzungen mag noch zutreffen, im Einzelfall. Aber dass ein Vogel, der per Hand von einem Menschen aufgezogen worden ist, nie ausgewildert werden könnte und nie Anschluss an Artgenossen finden könnte, das stimmt definitiv nicht! Wobei es natürlich quasi "Erziehungssache" ist. Aber verallgemeinern, dass es nie klappen könnte, kann man eben auch nicht.

Ich kann da nur aus eigener Erfahrung ein Beispiel anführen. Und zwar das meiner früheren Grundschul-Klassenlehrerin. Die lebte hier am Stadtrand der Großstadt und fand in ihrem Garten öfters kleine, aus dem Nest gefallene, Vögel. Zum Teil waren sie auch noch völlig federlos. Sie hat sie alle wieder aufgezogen und ausgewildert. Klar weiß man nicht, wie lange sie draußen überlebten, aber ist das ein Grund, ein Tier sofort sterben zu lassen? Zumindest hat es ja die Zeit bis zur Auswilderung gut und munter gelebt.

Ein anderer Vogel, den sie nicht mehr ganz so wild bekam, lebte übrigens die folgenden Jahre in ihrem Garten. Er blieb immer dort in der Nähe und ließ sich da füttern. Ich meine nicht, dass er ein unglückliches Leben hatte. Natürlich kann man sich nun auch streiten, ob das so artgerecht sei. Aber leben Stadtkrähen, die Brötchen aus Mülleimern ziehen, artgerecht? Und Fledermäuse, die sich unter Dachrinnen einquartieren? An sich ist das auch unnatürlich und dennoch leben die Tiere und zwar ohne Qual. Oder soll man die alle "vorsorglich töten", weil sie nicht vollkommen natürlich leben?

Ich meine, man sollte einem noch nicht toten Vogelküken, das man verlassen findet, immer eine Chance geben. Wenn man selbst nicht genug Zeit, Geld oder Ahnung dazu hat, dann sollte man das Tier zu einem Tierarzt oder zu einer Wildtierauffangstation, oder auch zum örtlichen Tierheim, bringen. Die werden am besten wissen, was sich machen lässt.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Zuerst dachte ich auch, dass es vielleicht besser wäre, das Vogeljunge zu erlösen, aber dann fiel mir eine Sache ein, die mir selber vor Jahren passiert ist - da habe ich nämlich selber einen halbtoten Vogel wieder aufgepäppelt.

Damals war ich ungefähr 12 Jahre alt und fand ein ganz schwach atmendes Vögelchen am See liegen. Mir erzählte dann jemand, dass das arme Tier, als es schon sehr schwach war, von irgendwelchen Idioten in eine löchrige Plastepackung gesteckt und aufs Wasser gesetzt wurde. Der Vogel hat, wie gesagt, nur noch sehr schwach geatmet und war mehr tot als lebendig.

Er hat mir so leid getan, dass ich meine Eltern so lange bearbeitet habe, bis ich ihn mit zu unserem Haus nehmen durfte. Ich bin dann in der Nachbarschaft herum gegangen und habe Insekten gefangen. Diese habe ich dem Vogel (der inzwischen Tillmann hieß) mithilfe einer Pinzette gegeben. Da er selbst zum Schlucken zu schwach war, habe ich ihm das Hälschen massieren müssen. Ich habe ihm außerdem ein kleines Nest aus Handtüchern gebaut, damit er es möglichst bequem hatte.

Am nächsten Morgen war er dann auch tatsächlich schon etwas munterer und hat lauthals nach Futter verlangt. Ich nahm ihn dann mitsamt der Schale, in der er übernachtet hat, mit ins Freie, wo er mir dann aus der Schale gehüpft ist und im Wald verschwand. Das fand ich damals recht tragisch, weil ich mir erhofft habe, den Vogel noch eine Weile bei mir haben zu können, aber aus heutiger Perspektive bin ich froh, dass er so schnell wieder auf den Beinen war. Ich hoffe nur, er hatte genug Kraft, die nächsten Tage zu überleben.

Ich würde versuchen, dem Vogeljungen, das du gefunden hast, das Leben zu retten. Am Ende kannst du immerhin sagen, dass du es versucht hast.

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» Kaethe » Beiträge: 309 » Talkpoints: 48,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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