Zeitschriften-Abo mit Callboy als Zugabe

Linda de Mol, wir kennen die Holländerin aus den 80er Jahren, in denen sie im Fernsehen die Sendung „Traumhochzeit“ moderierte. Sie verkörperte das absolute Saubermann-Image, war immer ohne Skandale.

Nun aber gibt die 45-jährige eine neue Zeitschrift mit dem Namen „Linda“ heraus. Wenn man dann ein Abonnement für ein Jahr abschließt und dafür 68 Euro zahlt, kann man einen von 25 Callboys gewinnen. Hat dann eine Leserin einen der Callboys gewonnen, wird sie ganze 2 Stunden lang sexuell verwöhnt. Dies hat jetzt für böses Blut bei der Prostituierten-Organisation „Vakwerk“ gesorgt, denn diese haben die überaus merkwürdige Werbekampagne in einem negativen Licht gesehen und nannten Linda de Mol deswegen eine Zuhälterin.

Linda de Mol hingegen versteht die ganze Aufregung nicht. Sie meint, wenn ein Mann zu einer Prostituierten geht und für Sex bezahlt, wäre das dann ganz normal, bei Frauen aber würde man das noch immer ganz anders sehen. Vielleicht ist ein Grund für die ganze Aufregung, dass das Thema der neuesten Ausgabe das Thema „Fremdgehen“ ist. Es könnte eine kleine Rache an den Ex-Freund von Linda de Mol sein, der sie auch betrogen hat. Wer die Ausgabe kauft, kann außerdem Linda de Mol selbst auf dem Cover sehen, darauf trägt sie nur Unterwäsche und im Hintergrund ist ein nackter Mann zu sehen. Ob sich das neue Magazin durchsetz, werden wir sehen, eine bessere Werbung wie diese, konnte sie sicher nicht bekommen.

Ich finde diese ganze Aktion sehr merkwürdig. Wenn jemand, egal ob männlich oder weiblich, gerne eine andere Person für Sex bezahlen möchte, oder auch, wenn jemand sich gerne im Gegenzug für Sex bezahlen lassen will, ist das ja schön und gut - jedem das seine halt. Auch die Tatsache, dass Linda de Mol gerne öffentlich machen möchte, dass sie die ganze Idee gut findet, ist tatsächlich ihr gutes Recht und soll ihr auch nicht negativ angerechnet werden.

Was ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist, was das ganze jetzt mit einem Zeitschriftenabo zu tun hat. Wo besteht der Zusammenhang zwischen einer Frauenzeitschrift und Sex mit einem Professionellen? Ich stelle mir ja schon bei vielen anderen Deals die Frage, wie man eigentlich auf die Idee gekommen ist (Taschenmesser zum Zeitschriftenabo, Karottenpresse für Tankpunkte...), aber dieser Vorschlag der Zeitschrift "Linda" ist doch wirklich etwas sehr fragwürdig. Und natürlich wird Linda de Mol dadurch zur Zuhälterin, immerhin bietet sie gewerblich die sexuellen Dienste von anderen Menschen an.

Also ich finde diese Idee superklasse Würde mich die Zeitschrift inhaltlich interessieren, würde ich sie doch glatt für ein Jahr abonnieren!

Also ich verstehe den ganzen Tamtam ehrlich gesagt nicht. Es ist doch ein wahnsinnig toller Werbegag oder nicht? Es bringt Aufmerksamkeit und Schlagzeilen, was will man mehr für eine neue Zeitschrift? Und ich gehe davon aus, dass keine Frau, die die Zeitschrift allein aus Interesse am Inhalt interessiert, dazu gezwungen wird, die Dienste das Callboys (sollte sie ihn gewinnen) auch wirklich in Anspruch zu nehmen. Auf der anderen Seite ist dieser mögliche Gewinn für einige Frauen gewiss erst ein Anreiz, die Zeitschrift zu abonnieren.

Ich finde das super. Es ist einfach mal etwas neues. Klar, es wird eine Grenze überschritten, Callboys sind ein Tabu. Aber es wird doch immer nach neuen, kreativen Möglichkeiten gesucht, eine neue Sache zu bewerben. Und das hier finde ich außerordentlich gut gelungen.