Roland Emmerichs neuer Film - Historiendrama?

Heute las ich im Online-Angebot der WAZ (derwesten.de), dass der neue Film von Regisseur Roland Emmerich - also dem Regisseur, der uns Apocalype-Blockbuster wie "Independence Day" und "2012" brachte - mal so gar nicht in seinem bisherigen Genre wildert: Er dreht zur Zeit den Historienfilm "Anonymous", dass sich mit Shakespeare und seinen Werken auseinandersetzt. Dabei vertritt der Film die sehr umstrittene These, dass Shakespeare nur der Günstling eines anderen Autors war, der die berühmten Stücke William Shakespeares eigentlich verfasst haben soll.

Was mich wundert, ist die Tatsache, dass Roland Emmerich normalerweise eher leicht verdauliche Film-Fast-Food macht, aber das klingt eher nach einem schweren fünf Gänge Menü. Bisher stelle ich mir auch die Frage, ob und wie Roland Emmerich diesem Film, der übrigens bereits nächstes Jahr im Kino erscheinen soll, seine unverwechselbare Handschrift des Chaos geben wird.

Ich persönlich bin sehr gespannt auf den Film, denn einseits klingt die Story interessant und wenn Emmerich auf dem Regiestuhl Platz nimmt, geht meist einiges Kaputt, selbst im vikorianischen England

Wie findet ihr eigentlich, dass sich Emmerich neben dem Mainstrema-Zerstörungskino mal ein neues, völlig unerwartetes Genre ausgesucht hat?

Ich habe mich von Herrn Emmerich bisher immer bestens unterhalten gefühlt und wenn ich deinen Beitrag so lese, komme ich gleich wieder in Popcornstimmung. Das er sich nun an einem anderen Genre vergreift, halte ich für eine ausgezeichnete Idee, wenn ich auch nicht erwartet hätte, das es gleich so harte Kost wie Shakespeare sein würde. Zumindest dem alten London wird er ganz neues Leben einhauchen und auch wenn ich nicht glaube, das er es in Schutt und Asche legen wird, werden wir doch einiges zu sehen bekommen.

Besonders schmackhaft hat mir den Film allerdings seine Auswahl an Schauspielern gemacht. Vanessa Redgrave ist eine unglaublich charismatische Schauspielerin und sie passt einfach perfekt in diese Geschichte. Roland Emmerich sagte zu seinem neuen Film, er würde viele aufregen, da er ein 400 Jahre altes Monument vom Sockel stürze. Ich bin jedenfalls gespannt wie wörtlich man das nehmen muß.

Ich habe dazu eine geteilte Meinung. Die bisherigen Filme haben mir eigentlich gut gefallen. Sicher waren sie keine schwere Kost, aber als Kinofilme waren sie gut geeignet und die Specialeffekte waren nicht schlecht.

Tatsächlich ist es so, dass der neue Film anspruchsvoller zu sein scheint. Nun kann man das so sehen, dass Emmerich beweisen kann, dass er mehr zu bieten hat als "Film-Fast-Food", wie du es nanntest, oder aber er floppt damit, weil genau das fehlt. Hat der Film nämlich genauso wenig Handlung wie "2010" sieht es natürlich eng aus.

Ich denke aber, dass der Film eher gut werden wird und natürlich werde ich mir ein eigenes Bild davon machen, wenn der Film in den Kinos kommt. Vielleicht schafft Herr Emmerich es nämlich auch, seine Effekte mit der Story zu verknüpfen. Sicherlich wird mal keine "Weltuntergangsstimmung" herrschen, aber Effekte kann man auch anders zaubern.

Die Effekte in seinen Filmen sind immer über jeden Zweifel erhaben, was seine Filme natürlich zu perfektem Popcorn Kino macht. Jedoch schaue ich mir solche Filme weder gerne im Kino noch später im Fernsehen an. Solche Filme lohnen sich wirklich nur im Kino anzuschauen, wo die Stimmung und die Atmosphäre passt. Doch Kino ist mir zu teuer, als dass ich jeden Monat reingehen könnte. Und im Fernsehen schaue ich auch kaum Mainstream Filme an. Selbst Emmerichs neuesten Blockbuster "2012" fand ich nicht anschaubar. Dieses Schema F, nach dem jeder Hollywood Film gemacht ist, langweilt mich zu Tode.

Also das paradoxe Fazit meinerseits: Obwohl ich Roland Emmerich und seine Effekte bewundere und seine Filme nie schlecht sind, würde ich sie mir niemals anschauen.