Englische Musik in Deutschland
Mir ist das auch selber oft schon an mir aufgefallen. Ich höre mir Lieder, bei denen auf Deutsch gesungen wird wesentlich weniger gerne an als die, die auf Englisch gesungen werden. Und ich weiß nicht so ganz woran das liegt. Ich weiß zwar nicht, wie das in England, Amerika oder Australien aussieht, aber hier in Deutschland hört wirklich ein Großteil der Bevölkerung nur englische Musik.
Ich habe schon darüber nachgedacht, ob es vielleicht daran liegt, dass, wenn man Musik hört, eigentlich gar nicht auf den Text achten will, und daher von Deutsch nur abgelenkt werden würde, weil man direkt darüber nachdenkt, aber das kann es eigentlich auch nicht sein. Denn ich spreche sehr gut Englisch und verstehe eigentlich in Liedern alles, wenn der/ die Sänger/in nicht zu sehr nuschelt, auch wenn mir es manchmal lieber wäre, ich würde nicht alles verstehen.
Es kann auch nicht daran liegen, dass die Sänger oder Bands, deren Texte nicht auf Englisch sind, einfach bessere Musik machen. Das stimmt ganz einfach nicht, zwischen diesen Musikern tut sich rein im Hinblick auf die Musikrichtung und den Inhalt der Texte nicht viel. Ein Grund, bei dem ich mir schon denken könnte, dass er relevant sein könnte, ist, dass einfach wesentlich mehr Musiker auf Englisch singen, weil das einfach international ist, aber ist das wirklich so ausschlaggebend?
Ein weiteres Phänomen ist dabei auch, dass ich mir im Deutschen nie solche Texte anhören könnte, wie ich es auf Englisch tue. Auch wenn ich auf Englisch schon verstehe, worum es in einem Lied geht und wie sinnlos der Text teilweise ist, macht es mir nichts aus. Bei deutschen Liedern könnte ich so etwas nie ab, ich finde es dann wirklich fürchterlich, wenn der Text klingt, als wäre er unter Drogeneinfluss geschrieben worden.
Die Frage habe ich mir auch schon des Öfteren gestellt und bin auch zu einem Ergebnis gekommen. Ich habe mich längere Zeit in meinem "Musikverhalten" beobachtet. Dabei ist mir aufgefallen, dass auch wenn ich deutsche Musik höre, eher nicht auf den Text achte. Ein wenig achte ich immer darauf, fixieren tut es mich allerdings weder im Englischen noch im Deutschen. An den Texten konnte es also schon einmal nicht liegen.
Ob die Engländer, Amerikaner und so weiter einfach bessere Musik machen hielt ich für sehr fragwürdig. Ganz genau festlegen konnte ich mich da zwar auch nicht, aber ich halte es immernoch für sehr unwahrscheinlich. Aus diesem Grund fiel mir eigentlich nur der Klang der verschiedenen Sprachen ein. Und das ist auch meine Theorie. Deutsch ist ja eher eine abgehackte Sprache, wenn es um die Melodie geht. Englisch, Spanisch und Italienisch beispielsweise sind viel flüssiger, da höre ich einfach lieber zu.
Also ich höre definitiv lieber auf englisch die Texte, weil sich deutsch einfach oft nur "merkwürdig" anhört. Die Wörter sind im englischen ja oftmals viel mehr auslegbar als bei uns, zumal Sie ja für viele Wörter einfach nur ein Wort haben. So kann man sich dahingehend auch etwas zusammen assoziieren, was vielleicht gar nicht unbedingt den wirklich gemeinten Text wieder gibt.
Ich finde in Deutschland gibt es auch nicht so viele Künstler, die unsere Sprache so in ein Lied verpacken können, dass es sich immer noch passend und gut anhört. Bis zur letzten Platte von Tocotronic fand ich die Band zum Beispiel sehr geschickt darin, mit ihren Lied Texten auch Assoziationen zu fördern. So konnte man die Lieder dann auch beliebig vielfältig auslegen, je nach eigenen Erfahrungen und Gedanken. Zudem verwendet die Band ja auch häufiger Begriffe, die im Alltag nicht so oft benutzt werden und sich zum Teil doch so anhören, als würde hier "deutsch" auf höherem Niveau gesprochen, was sicherlich auch an dem Gesang liegt, wobei andere Menschen Dirk von Lotzow sicherlich das Wort Gesang schon absprechen wollen würden. Ebenso finde ich ja Herbert Grönemeyer toll, der mit seiner Intonation und auch prägnanten Stimme, den Liedern noch tiefere Bedeutung geben kann und auch durch besondere Wortwahl, manchmal in Form von Metaphern, den Zuhörer die Möglichkeit gibt, sich seine Lieder bildlich auszumalen oder überhaupt vorzustellen.
Bei englischen Liedern ist es vielleicht zum Teil einfacher, den Text klanglich mit der Melodie in ein harmonisches Lied umzusetzen.
Also hier denke ich, dass es einfach am Angebot liegt. Musik ist nicht nur Kulturgut sondern in erster Linie ein Produkt. Und in Englisch produziert, lässt es sich schlicht besser verkaufen, weil der Markt größer ist.
Das nun in England oder den USA (oder auch anderen, englischsprachigen Staaten) die Musiker in ihrer Muttersprache arbeiten, ist klar. Hier passt es vom Können wie vom Vertrieb ganz gut. In Deutschland hingegen will man eben auch lieber den Weltmarkt und daher ist man bereit, die Künstler auch dann Englisch singen zu lassen, wenn sie selbst kein Englisch können.
Aber das jetzt deutschsprachig immer schlechter ist oder weniger gehört werden würde, glaube ich nicht. Dafür gibt es genügend Gegenbeispiele, die aber eben nicht täglich mehrmals auf den verschiedenen Kanälen ausgestrahlt werden.
Spontan fallen mit Grönemeyer, Westernhagen, Falco, Toten Hosen, Rosenstolz, Wir sind Helden, Fantastische Vier usw. usf. ein. Man muss also noch nicht einmal zurück zur Neuen Deutschen Welle gehen. Findest Du die Musik der hier genannten wirklich schlechter, abgehakter oder banaler, als z.B. das, was "Lady Gaga" bringt? Shakira hat übrigens ihre Sangeskarriere auch mit spanischen (Muttersprach) Liedern begonnen und später selbst englisch gelernt, um auch auf dem Weltmarkt Erfolg zu haben (der sich - den Hips sei Dank - auch einstellte. ).
Du stellst da einige Behauptungen auf, die so nicht stimmen.
Zum einen glaube ich nicht, dass ein "Großteil der Bevölkerung" nur englische Musik hört. Da ist nämlich erst mal die Schlager und Volksmusik Fraktion - die Lieder, die in dem Bereich veröffentlicht werden haben zum überwiegenden Teil deutsche Texte. Dann hätten wird natürlich die Kinder, die auch ein Teil der Bevölkerung sind und zumindest im jungen Alter oft Lieder hören, bei denen sie mitsingen können. Und letztendlich gibt es auch noch die ganzen Fans von den Bands und Musikern, die mit ihren Liedern mit deutschen Texten hierzulande sehr erfolgreich waren.
Zum anderen ist es aber eine Tatsache, dass das Angebot an Musik mit englischen Texten einfach wesentlich größer ist, was ja auch völlig logisch ist. Von daher ist es eben schon so, dass die Hörgewohnheiten vom Angebot mit bestimmt werden.
Ich achte bei Musik zuerst auf die Musik, egal in welcher Sprache der Text ist. Wenn die Musik gut ist, kann ich auch mit einem Text leben, der nicht so wirklich viel Sinn macht, wenn ich die Musik schlecht finde, fällt mir auch der schlechte Text auf. Da ich Deutsch genauso gut spreche wie Englisch, macht es dann auch keinen Unterschied in welcher Sprache der Text ist. Bei französischen Liedern ist es aber schon so, dass ich bewusst hinhören muss um den Text zu verstehen, weil ich nicht auf Französisch denke und den Text für mich deshalb erst mal übersetzen muss, was bei deutschen und englischen Texten eben nicht der Fall ist. Insofern kann ich schon verstehen, was ihr über englische Texte sagt.
Ich höre durchaus sehr gerne mal deutsche Lieder. Dann müssen die Texte dementsprechend gut sein und die Melodie natürlich auch dazu passen. Volksmusik aber sagt mir zum Beispiel aber gar nicht zu.
Ich gehe ehrlich gesagt schon davon aus, dass es teilweise daran liegt, dass man den Text weniger gut versteht. Viele wissen gar nicht, was sie da mitsingen und machen sich nicht einmal die Mühe, die Texte zu übersetzen.
An den tollen Texten kann es in den meisten Fällen eigentlich nicht liegen, denn viele "große" Songs sind inhaltlich nicht zu gebrauchen. Mittlerweile gehört Englisch zwar schon mehr zum Leben dazu, aber das heißt noch lange nicht, dass man dann auch übersetzt.
Zum einen denke ich auch, dass es am Angebot liegt. Das ist hier einfach am größten. Es ist mit Sicherheit auch eine Frage der Gewohnheit und viele höhren es in der Sprache einfach gerne. Französische Lieder gibt es nun weitaus weniger und spezieller ist es daher auch. Deutsch wird sich auf dem Markt ebenso niemals in der Form durchsetzen wie englische Lieder.
Also ich bin praktisch zweisprachig und höre sowohl englischsprachige als auch deutschsprachige Musik. Bei beiden Kategorien höre ich allerdings nur Musik, die mir auch vom Text her gefällt, weil mir das generell sehr wichtig ist. Es gibt auch Ausnahmen, bei denen es mir um die Musik geht, aber die meiste Unterhaltungsmusik ist ja sowieso nicht darauf ausgelegt, durch musikalische Meisterleistungen zu überzeugen.
Trotzdem höre ich viel mehr englische Musik als deutsche, aber das liegt meiner Meinung nach einfach am Angebot. Es gibt ja einfach viel, viel weniger Musik auf Deutsch, insofern ist es ja nicht verwunderlich, dass man dann einfach insgesamt auch weniger davon hört. Wenn man zum Beispiel einen von fünfzig Künstlern gut findet, ist das eben bei englischer Musik trotzdem eine sehr viel größere Summe als bei deutscher.
Also ich finde, dass man Englisch einfach viel besser singen kann, als Deutsch. Deutsch klingt manchmal so hart und eckig und Englisch lässt sich einfach und flüssig runter singen. Viele deutsche Texte klingen gesungen einfach nicht besonders gut, man bekommt Probleme mit der Betonung und das geht im Englischen einfach besser. Das es an englischen Liedern auch eine deutlich größere Auswahl gibt ist natürlich auch ein Grund. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass viele deutsche Künstler lieber auf englisch singen, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Im Ausland werden Lieder mit deutschen Texten eher selten gehört.
Generell höre ich viel lieber instrumental Musik. Ich höre Lieder mit Deutschen Texten eigentlich überhaupt nicht. Mir gefällt der Stil einfach nicht und ich mag mir sowas nicht anhören. Hinzu kommt, das die Texte meiste eh nur Mittel zum Zweck sind und Musik mit Gesang oft ziemlich anspruchslos ist und nicht überzeugen kann. Das sieht man doch besonders an den heutigen Popsongs, bei denen oft immer und immer wieder ein blödsinniger Satz als Songtext wiederholt wird wird und die meisten Texte einfach sinnlos sind. Dann gibt es wiederum auch Popsongs, bei denen dann die Musik in den Hintergrund tritt und dann der Gesang vorne steht. Das ist für mich dann wieder eher so, als würde ich in Gedicht lesen und das gefällt mir auch wieder nicht, denn ich will Musik höre und mir nicht über die Gedanken des Sängers den Kopf zerbrechen.
@ Cloudy24
Also ich glaube eigentlich schon, dass es stimmt, dass der Großteil der Deutschen englische Musik hört. Ich wage einfach mal zu behaupten, dass die Leute, die noch Volksmusik und Schlager hören klar in der Minderheit sind. Und was die Kinder angeht, so würde ich diese gar nicht erst mitzählen. Ich meine, was hören Kinder denn gerne für Musik? Einen richtigen Geschmack entwickeln sie doch erst mit der Zeit und vorerst hören sie doch lieber die Soundtracks zu ''Bibi Blocksberg'' und ''Benjamin Blümchen'' oder den ''ABC-Song''. Das kann man nicht wirklich unter Musik einordnen, ich würde die Kinder deshalb vorerst mal raus lassen. Nachher fangen sei dann auch an an bestimmten Radiosongs gefallen zu finden und das sind meiner Erfahrung nach keine Lieder mit Deutschem Text, sondern Musik von irgendwelchen Idolen, wie DSDS Sänger, irgendwelche Boygroups und andere, die in der Bravo und Yam schließlich so hoch gepriesen werden.
Ich finde Englische Musik im Ausland trägt zu einer minimal steigernden Bildungsrate bei. Da sehr viele Kinder sowie auch Erwachsene an Englischen Musikstücken interessiert sind, das trägt dazu bei das man
a) die Stücke auswendig lernt, und man dadurch sich Vokabeln und Grammatik einprägt
b) sich Übersetzungen für die Texte der englischen Stücke ansieht und man gewisse Zusammenhänge und Bedeutungen erkennt und sich durch den musikalisch interessanten Hintergrund besser einprägt, da Spaß beim Lernen höhere Erfolge bringt.
c) man sich mit a) und b) beschäftigt und komplett beschäftigt und optimale Lernergebnisse erzielt.
Insgesamt gibt es sicher keine Kontras sondern nur Pros.
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