Einkaufen im eigenen Kleiderschrank
Den Spruch "Einkaufen im eigenen Kleiderschrank" hat sicher jeder schon einmal gehört, aber heute habe ich festgestellt, wie zutreffend dieser Spruch doch sein kann. Ich habe mir schon länger überlegt, dass ich mir für den Frühling mal wieder eine Jeansjacke kaufen möchte. Ich habe früher gerne Jeansjacken getragen und war irgendwann gelangweilt von dem Look, nun habe ich aber einige Sommerkleider im Schrank, die ich mir gut mit Jeansjacke vorstellen könnte und die dadurch frühlingstauglich werden würden.
Nun habe ich gestern einige Sachen in meinem Schrank umgehängt, weil ich die Winterjacken und Mäntel für den Sommer eingemottet habe, und bin verdammt froh, dass ich noch nicht dazu gekommen bin, eine Jeansjacke zu kaufen. Denn in der hintersten Ecke habe ich doch tatsächlich eine helle und eine dunkle Jeansjacke entdeckt, die zusammen auf einem Bügel hingen und von einer anderen Jacke verdeckt wurden. Ich hatte total vergessen, dass ich diese Jacken überhaupt noch besitze und hatte angenommen, dass ich sie spätestens bei meinem letzten Umzug entsorgt hatte.
Ist euch so etwas auch schon mal passiert? Was sind die besten "Funde", die ihr in eurem eigenen Kleiderschrank gemacht habt? Hebt ihr Sachen auf, die ihr nicht mehr tragt, weil sie euch ja irgendwann wieder gefallen (oder passen?) könnten oder sortiert ihr radikal aus? Man kann ja nicht alles aufheben, weil man sonst irgendwann anbauen müsste, aber nach welchen Gesichtspunkten sollte man aussortieren?
Also ich sortiere eigentlich ständig aus, wenn ich sehe, dass irgendetwas nicht mehr passt oder wirklich nicht mehr gut aussieht oder ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, es jemals wieder zu tragen, kommt es erst einmal nicht mehr zu den anderen Klamotten.
Ich habe auch nicht so wahnsinnig viel Platz, und ich weiß, dass man sich zum Beispiel nach "Feng Shui" nicht mit zu viel Kram belasten sollte, weil dass das "Chi" stört. Ich lebe nun nicht unbedingt danach, jedoch werde ich wirklich immer unzufrieden und bin gestresst, wenn sich zuviel Mist bei mir ansammelt. Ich mag es nicht so zugestellt, so dass auch die Klamotten nicht eingemottet werden. Die landen je nachdem entweder im Müll, werden dann als Putzlappen noch kurzfristig gebraucht oder aber werden als Stoffreste für etwas neues zum anziehen verwendet. Ich nähe halt gerne und wenn ich etwas noch weiter verarbeiten kann, tue ich das auch, soweit ich ich dazu komme. Manche Sachen sehen auch schlimm aus, haben aber einen tollen Schnitt, so dass ich diese dann als Schnittmuster aufhebe.
Ich glaube, dass tollste, was ich jemals wieder entdeckt habe in einem Berg voller Kleidung bei einem Umzug war ein schwarzes Kleid (welches ich leider jetzt nicht mehr habe), welches mir nach erneutem anprobieren plötzlich richtig gut passte. Das habe ich dann überall zu kombiniert. Es ist ein recht kurzes Kleid gewesen und so habe ich es über Hosen und Röcke getragen oder auch nur so. Würde ich noch einmal ein Kleid finden, welches aus demselben Materialien wäre, mit demselben Schnitt, würde ich mich sehr darüber freuen.
Ich sortiere die meisten Sachen ehrlich gesagt auch aus. Es gibt aber durchaus auch ein paar Stücke, von denen ich mich einfach nicht trennen kann. Die kommen dann in den hinteren Teil des Schrankes und werden selten gefunden oder hervorgewühlt.
Als 12-jährige hatte ich mal einen total hübschen, engen schwarzen Sommerpullover. Dumm nur, dass der mir schon zu diesem Zeitpunkt nicht gepasst hat. Meine Mutter wollte ihn damals an eine schlankere Freundin verschenken und ich hab ihn noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können.
Mit 15 habe ich meinen restlichen Babyspeck verloren und hab doch allen Ernstes wieder in diesen Pulli gepasst. Was heißt wieder - zum ersten Mal. Und der war wirklich sehr modisch und man hat mich darum beneidet. Käuflich zu erwerben gab es diesen dann natürlich nicht mehr.
Ansonsten habe ich letztens eine Cordhose gefunden. Da dachte ich eigentlich auch, dass ich die ausgemistet habe. Anscheinend war das nicht der Fall. Passt auch noch prima und ich weiß gar nicht, wieso ich die damals wegschmeißen wollte.
Mir ist sowas schon öfters passiert. Ich mache es sehr häufig so, dass ich Sachen, die ich nicht mehr trage übereinander hänge, bis ich mich recht schnell dazu entschließe diese wegzuschmeißen. Einige Sachen kommen auch sofort in den Müll, aber ich hebe mir niemals Sachen auf, in der Hoffnung sie würden mir später irgendwann nochmal gefallen. Es nervt mich viel zu sehr, ständig die ganzen Anziehsachen im Weg zu haben, die ich nicht brauche, auch wenn sie im Keller liegen. Da werfe ich sie lieber weg und spare mir so meistens jede Menge Stress. Gute, teure Anziehsachen bleiben aber bei mir meistens noch ein Jährchen hängen, bevor ich sie wegschmeiße.
So bin ich auch letztes Jahr auf eine richtig schöne, helle Frühlingsjacke gestoßen, die unter einem Berg Blusen versteckt war, die ich nicht mehr anzog. Ich hätte sie um ein Haar weggeschmissen, habe sie dann aber doch noch bemerkt und ausgegraben. Ein anderes Mal, habe ich eine schöne, schwarze Röhrenjeans gefunden, die noch so gut wie gar nicht getragen war. Ich hatte mir damals den Fuß gebrochen und alle engen Jeans beiseite gelegt, weil man sie nciht über den Gips anziehen konnte und stattdessen alle Boycut-Jeans rausgeholt. Die Röhrenjeans habe ich danach auch wieder angezogen, aber diese eine ist mir wohl entgangen und lag danach immer noch auf dem aussortierten Haufen.
Ein Kleid habe ich auch schon mal gefunden. Ich hatte es mir gekauft, weil ich damit auf die Hochzeit von zwei Bekannten gehen wollte, die dann aber leider doch nicht stattfand. Das Kleid hing knappe zwei Jahre unberührt in meinem Schrank, bis ich es wieder entdeckte. Ich habe das Kleid dann auch ganz einfach als Sommer und Frühlingskleid umfunktioniert und war auch sehr zufrieden damit.
Ich gehöre zu den Menschen, die sehr an Kleidung hängen. Das mag sicherlich auch daran liegen, dass ich einen etwas eigenwilligen Geschmack habe und nur sehr schwer Sachen finde, die mir auch wirklich gefallen. Diese Stücke behalte ich dann natürlich so lange wie möglich und färbe auch schon mal nach, wenn sie verblassen. Bei Sachen, die mir zeitweilig nicht so gut gefallen oder die vielleicht auch gerade nicht passen, sortiere ich eher ungern aus und lagere solche Stücke dann lieber weit hinten im Schrank.
Da passiert es mir dann auch immer mal wieder, dass ich beim Aufräumen oder auf der Suche nach einem anderen Teil auf so etwas stoße. Und sehr oft passt es dann wieder oder gefällt mir wieder besser. Dann freue ich mich immer sehr und teilweise sind diese Sachen dann sogar zeitweilig meine Lieblingsstücke. Da mir sowas schon öfter passiert ist, durchwühle ich dann auch meist eher erstmal meinen Kleiderschrank, ob vielleicht ein von mir angepeiltes Stück darin vergammelt, bevor ich losziehe und Geld dafür ausgebe. Und gar nicht selten werde ich dann auch fündig.
Dieses Phänomen kenne ich eigentlich kaum. Bei mir ist es eher immer so, dass ich sehr an Kleidung hänge und sie nicht wegschmeißen möchte, obwohl sie vielleicht schon Flecken oder Löcher hat. Ich denke dann immer, dass ich das ja vielleicht irgendwann noch mal mit etwas kombinieren kann, was dann die Schwachstellen verdeckt.
Mir passiert es allerdings manchmal, dass mir plötzlich alte Klamotten von meinem Freund gefallen. Wir teilen uns einen Kleiderschrank und ich finde immer wieder Pullis und T-Shirts, die er schon seit Jahren nicht mehr anzieht und die ich dann übernehme, weil sie so schön gemütlich sind.
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