Geld verdienen als Versuchsperson

vom 30.07.2008, 12:35 Uhr

Da ich ab und an an psychologischen Experimenten der Universität meiner Heimatstadt mitmache, wollte ich einmal fragen, ob auch der/die ein- oder andere Talkterianer schon bei Versuchen mitgemacht hat und wenn ja, welcher Art.

Nachfolgend möchte ich ein wenig schildern, was sich hinter der "Tätigkeit" als Versuchsperson verbirgt:

Ich habe schon an einigen Studien teilgenommen und finde, dass es ein netter Nebenerwerb ist, allerdings mehr ein Taschengeld, denn reich wird man damit sicherlich nicht. Aber es macht in der Regel Spaß und ist interessant - auch das Klima stimmt meistens, sprich die Atmosphäre ist meist entspannt und nett.

Bei den Studien, an denen ich bisher teilgenommen habe, handelte es sich um Verhaltensstudien, ein Versuch zum Reaktionsvermögen war auch dabei. So musste ich beispielsweise Personen, deren Fotos mir vorher gezeigt wurden, fiktiven Gruppen zuordnen, zu denen mir vorher bestimmte Merkmale aufgezeigt wurden. Heute habe ich an einem Versuch im Bezug auf Spinnenangst teilgenommen, allerdings als Kontrollperson, da ich keine Angst vor Spinnen habe. Dies war ebenfalls sehr interessant, ich wurde verkabelt, damit bestimmte Werte gemessen werden können, und befand mich mit einer 3-D-Brille versehen in einem virtuellen Raum.

Gefährlich sind solche Versuche nicht, es handelt sich in meinem Fall ja auch um psychologische Experimente - das muss man klar von Versuchen abgrenzen, wo man beispielsweise neue Medikamente testet - ein Risiko, das ich nicht eingehen würde.

Der einzige Nachteil: Man muss weitgehend konzentriert bei der Sache sein, sonst macht der Versuch wenig Sinn.

Man wird aber auch in der Regel nicht überfordert und kann bei Problemen eigentlich immer den/die Versuchleiter/in fragen. Der Verdienst ist nicht astronomisch, aber okay, er beträgt zwischen 5-7 EUR pro Stunde. Oft finden solche Versuche nicht statt, etwa 3-4 mal im Jahr - man muss ja auch das Anforderungsprofil einer Versuchsperson entsprechend erfüllen, für manche Versuche kommt man schlichtweg nicht in Frage, da man die Kriterien nicht erfüllt.

Die Daten werden vertraulich behandelt, da der Ruf der Uni etwas drastisch ausgedrückt im Eimer wäre, wenn sie in falsche Hände geraten würden.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallöchen,

Von der Uni aus suchen ab und zu Studenten andere Studenten, es handelt sich hierbei auch weitestgehend um Verhaltensforschung, allerdings wird hier meist in Süßigkeiten bezahlt, was mich nicht so anspricht und weshalb ich da auch nicht hingehe. Bei 5-7€ die Stunde wäre das schon eher eine Überlegung wert, finde ich.

Solange es keine gefährlichen Studien sind, bin ich da auch nicht abgeneigt und gerade Forschungen bezüglich des Verhaltens oder der Reaktionsfähigkeit - da kann ka nicht wirklich was passieren. Allerdings ist das dann bei Medikamententestern wieder was anderes. Hier gibt es ja doch erheblich mehr Geld und das weißt ja auch schon wieder daraufhin,dass es gefährlicher sein kann.

Also wie gesagt, sollte sich sowas bei uns mal ergeben was auch anständig vergütet wird (anständig sind 5-7€), dann werde ich da auch mal mitmachen, aber für nichts mache ich sowas dann nicht, da ist mir meine Zeit dann doch zu schade.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Bei uns an der Uniklinik suchen sie sehr oft Probandenund je nach Versuch wird da teilweise richtig gut bezahlt. Ich mache morgen bei der Augenklinik einen Versuch mit neuen Geräten. Da wird mir die eine Pupille weit getropft und das Auge betäubt, damit ein kleiner Faden eingebracht werden kann und dann muss ich eben in das Gerät gucken und diene eben als Versuchsopfer ;-)

Bezahlt werde ich mit 8€ die Stunde aber da so ein Versuch allerhöchstens 2 Stunden dauert kommt man da am Ende wirklich nur mit einem Taschengeld heraus. Aber immer noch besser, als die 2 Stunden vor dem PC oder auf der Couch zu verbringen (da ich eh gerade Ferien habe).

Oft werden auch Probanden für die Psychiatrie gesucht, die dann ähnliche Tests wie die oben beschriebenen machen müssen oder auch für MRT-Studien werden oft Versuchsmenschen gesucht. Aber da ich eh ein wenig Platzangst habe, ist sowas eher nichts für mich. Und in der Hautklinik bei uns haben sie mal Probanden gesucht, denen zwei Hautbiopsien entnommen werden sollten und dafür gab es dann 100€.

Leider musste man bestimmte Kriterien dafür erfüllen (sehr trockene Haut, die leicht gereizt ist) und deshalb wurde ich da auch nicht genommen. Von daher stehe ich solchen Versuchen eigentlich immer positiv gegenüber und mache da teilweise auch gerne mit, auch wenn die Bezahlung nicht immer wahnsinnig hoch ist. Aber es ist besser als nichts und irgendwo tut man ja auch was gutes für die Wissenschaft ;-)

An gefährlichen Studien zum Beispiel mit Medikamenten, die ganz neu getestet werden würde ich auch nicht unbedingt teilnehmen wollen. Das wäre mir dann doch zu riskant. Allerdings ist es auch gerade an der Uniklinik so, dass sehr sehr viele Medikamentenstudien laufen zu Mediakamenten, die bereits zugelassen wurden, um deren Evidenz zu testen. Viele Patienten werden gefragt, ob sie daran teilnehmen möchten und die meisten machen auch mit. Geld gibt es dafür meist nicht aber oftmals bekommen die Patienten dann die Medikamente kostenlos, die sie sonst vielleicht bezahlen müssten.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Solche Arbeitsangebote wo man Versuchskaninchen spielt kenne ich auch weitgehend von der Uni aus. Leider ist die Bezahlung da sehr Variabel, teilweise gibt es bis zu 10€ die Stunde, teilweise gibt es nur eine Schachtel Pralinen, aber das weiß man ja vorher.

Außerdem ist es zumindest bei uns so, dass sie oft ziemlich gezielt Leute aussuchen und man selbst bestimmte Eigenschaften wie zum Beispiel eine bestimmte Mindestgröße oder Maximalgröße oder ein bestimmtes Lebensalter erfüllen muss um überhaupt als Versuchsperson akzeptiert zu werden. Als Nebenjob ist es natürlich interessant und man bekommt ausserdem oft Einblicke in aktuelle Forschungsthemen, wo man ja sonst keinen solchen Zugang hat, man ist ja quasi hautnah mit dabei.

Bei medizinischen Studien, im speziellen jetzt Medikamentenstudien, würde dagegen der Spass bei mir aufhören, die Pharmakonzerne müssen da wzar wirklich strenge Regelungen einhalten aber wenn ich nicht auf der Geld wirklich angewiesen wäre würde ich sowas auf keinen Fall machen lassen, das Risiko wäre mir da einfach viel zu hoch, außerdem ist bei solchen Studien auch meist mehr Engagement gefordert.

Ausnahmen wären hierbei natürlich medizinische Versuche die mich direkt betreffen würden, falls ich eben selbst eine bestimmte Krankheit hätte und man ein neues Behandlungsverfahren ausprobieren möchte und mit diesem die Heilungschancen gut stehen, oder sportmedizenischen Studien wo man quasi Nebenbei eine Klasse ärztliche Betreuung bekommt.

In diesem Sinne kommt es, wie so oft im Leben, immer darauf an ;)

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» erklaerbaer » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Grooovegirl hat geschrieben:Ich mache morgen bei der Augenklinik einen Versuch mit neuen Geräten. Da wird mir die eine Pupille weit getropft und das Auge betäubt, damit ein kleiner Faden eingebracht werden kann und dann muss ich eben in das Gerät gucken und diene eben als Versuchsopfer ;-)

Das klingt jetzt aber echt angsteinflößend! Und das soll ungefährlich sein? So ein Fremdkörper im Auge. Und das sage ich als Kontaktlinsenträger.

Stehen solche Ausschreibungen irgendwo öffentlich durch die Uni oder wie wird man auf sowas aufmerksam? Solange es nur Verhaltensstudien sind wäre ich daran auch interessiert, um sowas einfach mal erlebt zu haben. Und wenn dann noch ein kleines Taschengeld drin ist sieht man die Zeit wenigstens nicht als verschwendet an. Bisher habe ich aber noch nichts davon gehört, zumindest von der Uni hier.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Sowas hängt vielleicht auch immer von der Uni ab, ich bin zum Beispiel an einer technsichen Uni und da hängen dann datürlich nur so Autoversuchspersonentestangebote rum. Wenn man an einer eher medizinischen Uni studiert, dann gibts da dann eher mehr in die Richtung.

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» erklaerbaer » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Taline, mit dem kleinen Faden werden soweit ich weiß irgendwelche Potenziale abgeleitet. Ich denke nicht, dass das gefährlich ist, wenn man zum Augenarzt geht und sich den Augeninnendruck messen lässt, dann wird das Auge vorher genauso betäubt und es wird ein kleiner Stempel auf den Augapfel gedrückt.

Bei uns hängen die Angebote oft in der Bibliothek aus. Aber viele Angebote gehen auch quasi unter der Hand weg, das mit der Augenklinik zum Beispiel war nicht öffentlich, sondern die zuständige Frau hat sich beim Unterricht am Krankenbett einfach die Studenten geködert ;-)

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe mich beim Max-Planck-Institut als Versuchsperson gemeldet und bekomme dafür 8 Euro in der Stunde.

Alle paar Wochen (manchmal auch jede Woche) werde ich für circa 1,5 Stunden in ein MRT (Magnetresonanztomographen) geschoben, damit man ein Magnetbild von meinem Kopf bekommt. :wink:

Teilweise komme ich in ein MRT mit 3 Tesla an Feldstärke; das ist normal und zugelassen hier in Deutschland. Ab und zu werde ich aber auch in ein MRT mit 7 Tesla geschoben. 7 Tesla sind hier in Deutschland, soweit ich weiß, noch nicht groß an den Kliniken in Gebrauch. Beim Einfahren in die Magnetröhre muss man bei diesem Experiment immer recht vorsichtig sein, da es ansonsten beim Probanden (sprich: mir) zu Schwindel oder Übelkeit führen kann. Mir ist es mal vorgekommen, dass ich beim Rein- und Rausfahren Lichtblitze gesehen habe. Aber das ist nichts Beunruhigendes oder gar Gefährliches. Der Schwindel/ die Lichtblitze kommen einfach daher, dass im Gehirn wegen der hohen Feldstärke Wirbelströme entstehen. Ich muss auch jedesmal vor den Experimenten einen Schwangerschaftstest machen.

Meist liege ich einfach nur in der Röhre und versuche, die anderthalb Stunden möglichst schnell wegzuschlummern; manchmal kann ich auch Musik über Kopfhörer hören, wenn ich kein Gestell um den Kopf habe. Es kann aber auch vorkommen, dass ich Experimente machen muss, während ich im MRT liege. Ein Beispiel wäre, dass ich mir über einen Bildschirm Leute anschaue, die eine Aussage machen. Nach der Aussage, muss ich Knöpfe drücken - also Knopf A für "Die Aussage ist richtig" oder Knopf B für "Die Aussage ist falsch".

Für mich von Vorteil ist auch die Lage des Instituts - es liegt nämlich keine 5 Minuten Fußweg von meiner Wohnung entfernt. Und ein nettes Taschengeld ist es auch, denn oftmals finanziert mir ein Experiment einen Einkauf oder die Tankfüllung, wenn ich nach Hause zu meinen Eltern fahre.

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» Kaethe » Beiträge: 309 » Talkpoints: 48,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das hört sich sehr interessant an. Bei solchen Studien würde ich auch sehr gerne mitmachen. Allerdings weiß ich nicht, wie ich an solche Studien heran komme. In den Tageszeitungen stehen bei uns nur Studien zu irgendwelchen neuen Medikamenten. Da ich davon überhaupt nichts halte, da diese unter Umständen bei gesunden Personen schädlich sein können, würde ich dort nie mitmachen.

Aber Studien auf psychologischer Basis hören sich echt sehr spannend an. An welchen Unis werden solche Studien gemacht? Mich würde da vor allem der süddeutsche Raum mit Bayern und Baden-Württemberg interessieren.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Kaethe hat geschrieben:Ab und zu werde ich aber auch in ein MRT mit 7 Tesla geschoben. 7 Tesla sind hier in Deutschland, soweit ich weiß, noch nicht groß an den Kliniken in Gebrauch.

Die sind nirgends in Kliniken in Gebrauch, sondern nur zu Forschungszwecken da soweit ich weiß ;) Hier bei mir an der Uni steht auch so ein MRT, in das ich recht regelmäßig geschoben werden.

Die Aufgaben sind da recht unterschiedlich. Mal muss ich mir irgendwelche Bilder angucken, mal musste ich versuchen ein Moorhuhn schneller zu erkennen als mein Gegner und der der schneller war durfte den anderen dann mit schrillen Geräuschen bestrafen. Einmal habe ich auch eine Art kleines Nagelkissen in eine Hand bekommen und musste dann die Form erraten, welche diese kleinen "Nägel" angenommen hatte. Es ging dann darum immer herauszubekommen, wann es sich dabei um ein Viereck handelte.

Beim letzten mal wurden mir immer zwei Kreise gezeigt und auf einer Seite wurde dieser Kreis dann mal ausgelassen und ich musste so schnell es geht dorthin schauen. Das wurde dann mit einer Kamera gefilmt und war am Ende doch recht anstrengend. Ich hatte aber auch schon Versuche in denen ich gar nichts machen musste und einfach nur da gelegen habe.

Gegen die Übelkeit beim Hereinfahren ins MRT habe ich auch schon mal an einem Versuch teilgenommen, bei den Tabletten gegen Übelkeit auch auf ihre Tauglichkeit im MRT getestet wurden. Da es sich um bekannte und schon lange angewandte Medikamente handelte, war das auch recht unspektakulär.

Außerdem habe ich auch schon einmal ein EEG abgeleitet bekommen, als ich mir IceAge angeschaut habe. Allerdings gab es da statt dem Ton nur Untertitel und ich bekam laufend komische Geräusche per Kopfhörer auf das Ohr. War irgendwie auch recht witzig. Bei einem anderen EEG-Experiment durfte ich mal während ein EEG abgeleitet wurde dauernd "Achten" laufen. Dabei hatte ich unter die Schuhe "Extraschuhe" bekommen, die registrierten wie genau ich den Fuß abrolle und dann dementsprechend Töne abgaben und man somit eine Melodie erlaufen konnte. Das soll mal Patienten bei der neurologischen Rehabilitation helfen.

Ansonsten habe ich auch schon diverse Computerexperimente mitgemacht, bei denen es um die Merkfähigkeit ging oder bei denen Situationen beurteilt werden sollte. Ab und zu mach ich auch Computerexperimente mit, bei denen man an seine Mitspieler bestimmte Güter verteilen muss und möglichst selbst viele behält und von den anderen Mitspielern erhält und sich sein Geld somit erspielen kann.

Der Verdienst ist dabei immer ganz unterschiedlich. In der Regel werden erst einmal 6 Euro pro Stunde angesetzt, bei Experimenten bei denen eine Blutprobe benötigt wird (hatte ich auch schon ein paar), gibt es dafür dann nochmal extra Geld. Und oft kann man sich zu der Grundvergütung nochmal extra etwas erspielen. Bei den MRT-Experimenten gibt es oft für 1-1,5 Stunden Experimentdauer 30 Euro als Festvergütung, ich hatte da aber auch schon mal über 60 Euro bei einem Experiment bekommen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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