Das schwarze Schaf in der Familie

vom 12.01.2010, 00:39 Uhr

Gerade sitzen meine jünger Schwester und meine Mutter zusammen und ziehen wie so oft über mich her. Ich kanns nicht mehr hören. Meine Mutter glaubt ich wäre ein engergetischer Vampir und würde mich davon ernähren anderen die Energie nach Streits auszusaugen. Sie glaubt das, weil ich immer Musik höre und singe nach solchen Streits. Das ich das nur tue, weil mir Musik als einziges Hilft über den Schmerz hinwegzukommen, denn sie wieder einmal in meiner Seele hinterlassen haben, weil sie mich mit ihren Worten zugrunde richten, daran denkt sie nicht. Ihrer Meinung nach wünsche ich ihnen sowieso allen den Tod und sie sagt auch immer wieder: "Du willst doch äh nur das ich sterbe." Sie hat mir auch schon mal vorgeworfen als mein Stiefvater operiert werden sollte ihm das zu wünschen, nur weil ich ihm nichts dazu gesagt hätte. Zu ihm habe ich auch kein gutes Verhältnis, weil er irgendwie eifersüchtig auf mich ist und mich ständig fertig machen muss. Es sind schon Kleinigkeiten, die ihn dazu veranlassen mich runterzumachen.

Alles was ich mache wird mir negativ ausgelegt. Ich bin immer schlecht und böse und scheine rein gar nichts Gutes an mir zu haben. Die Beleidigungen über meinen so schlechten Charakter kann ich gar nicht mehr hören. Ich kann nichts und ich bin nichts. Jedesmal wird versucht mein Selbstwertgefühl so sehr auf den Boden zu drücken, dass ich kaum mehr weiter weiß als endlich Schluss zu machen.

Seit meinem ca. 7 Lebensjahr habe ich mich versucht mehrmals umzubringen, beziehungsweise mich selbst zerstümmelt. Das hat vor einem Jahr aufgehört, weil ich mich durch einen Sterbefall in der Familie angefangen habe dafür zu schämen wie ich mit dem Leben umgehe. Die verstorbene Person hatte es nicht verdient zu sterben, hatte das Leben geliebt und alles dafür getan seine Zeit zu nutzen und zu leben. Ich habe seither versucht mir nichts anzutun und habe es auch geschafft. Auf diesem Wege will ich nun bleiben.

Ich habe mich von meiner Familie schon zurückgezogen, weil es sonst immer nur zur Auseinandersetzungen kommt. Ich bin wenn ich zu Hause bin in meinem Zimmer, essen tue ich auch auf dem Zimmer. Ich rede praktisch nicht mit ihnen, aus Angst, dass ich mir wieder nur schlechtes anhören muss. Das ist dann auch fast immer der Fall. Aber auch das ich zurückgezogen bin, ist immer wieder Anlass genug mich fertigzumachen. Ich habe das Gefühl, sie würden mich soweit in die Enge treiben bis ich freiwillig aus dem Fenster springe. Immer bin ich an allem Schuld, immer bin ich ein Nichts und sie vermitteln mir den Eindruck kein Mensch würde mich wollen und brauchen.

Ich kann einfach nicht verstehen wieso ausgerechnet ich das schwarze Schaf bin. Das soll man nicht machen, aber wenn ich mich mit meiner jüngeren Schwester vergleiche, dann habe ich nie etwas derartiges wie sie getan. Ich habe mich immer um mich gekümmert, war ein nahezu vorbildliches Kind, habe mich um meine Schwester gekümmert, gekocht, ich bin sie nachts suchen gelaufen, weil sie sich rumtrieb und war quasi die Mutter, die ihr zuredet, weil meine Mutter sich nicht drum geschert hat.

Ich habe ein gutes Abitur (2er Schnitt), während meine Schwester noch nicht einmal den Hauptschulabschluss gemacht hat. Sie wurde zweimal von der Schule geworfen. Das hat meine Mutter auch nicht gekümmert. Seither rennt sie zwei Jahre ohne Job rum. Ich hatte Pech mit dem Studium, besser gesagt meine Mutter vermittelte mir den Eindruck, dass sie mir das Geld für den ersten Betrag nicht vorstrecken könne und wolle, sodass ich ablehnte um meine Familie ja nicht in finanzielle Nöten zu bringen. Nachher hieß das Geld hätten wir schon zusammengekriegt. Das hieß erst so als es schon zu spät war.

Danach hieß es immer wieder ich sei eine Versagerin, die keiner will und der ihr tolles Abitur nichts bringt. Und wenn ich eine Absage bekomme höre ich es immer wieder. Ich habe mir schnell einen scheiß unterbezahlten Job gesucht, über den ich schon froh war ihn zu haben. Wenn ich arbeiten gehe, dann 11 Stunden am Tag. Ich bin vor 10Uhr aus dem Haus und gegen halb 11 wieder zu Hause. Wenn ich mal zu Hause bin bekomme ich schnell ein schlechtes Gewissen gemacht, wieso ich nicht arbeiten bin und zu Hause rumsitze. Ich mein ich habe ein 33Std. Wochenende, muss man mir vermitteln ich sei faul und unnütz?

Ich komme mittlerweile für meine Kosten wie Kleidung, Hygienemittel, manchmal auch Nahrungsmittel, sowie für Ausgaben wie Ausgehen und Geschenke alleine auf. Ich bezahle auch meine Ausbildungssuche. Meine Eltern behalten das Kindergeld für sich, sodass die Kosten, die durch mich sonst anfallen auch abgedeckt sind (für mich ist das Miete). Während ich mich fürsorglich um alles kümmere und immer an jeden denke, darf sich meine Schwester rumteiben. Sie ist ungefähr zu 70% bei ihrem Freund und kommt nur wegen Geld nach Hause. Dann ist sie die tolle Schwester und ich die schlechte. Sie muss weder arbeiten, noch sonstwas tun. Kein Mensch beleidigt sie und sagt sie taugt zu nichts.

Wieso bin ich das schwarze Schaf?

» Len4ik » Beiträge: 97 » Talkpoints: 0,51 »



Auch wenn es erstmal nichts an deiner Situation ändert- Vielleicht hilft dir das aber schon, wenn ich Dir sage, dass du nicht alleine bist. Genau so, wie du es schilderst, läuft es auch bei mir zuhause ab. Unterschiede zwischen uns beiden bestehen nur darin, dass ich noch zur Schule gehe.

Ich weiss gar nicht wirklich, was ich dazu sagen soll, denn ich dachte immer, dass es sowas bei anderen nicht gibt, aber das scheint es doch zu geben. Ich suche heute die Fehler immernoch bei mir, denn ich kann mir einfach nicht erklären, warum mich vor allen Dingen meine Mutter so tyrannisiert. Zu meiner Schwester ist sie freundlich und macht sie auch nicht fertig.

Ständig bekomme ich auch zu hören, dass ich absolut unmöglich sei und ich würde mich nie blicken lassen und meine Art wäre abscheulich und so weiter. Dabei kümmere ich mich um wirklich alles: Ich gehe mit den Hunden meiner Mutter beinahe täglich raus, obwohl ich von vorne rein gesagt habe, dass ich keine will. Ich gehe einkaufen, putze das ganze Haus ohne dass mir irgendwer hilft. Bis vor kurzem habe ich auch noch meine Oma gepflegt, weil meine Mutter ja immer besseres zu tun hatte.

Ich habe das Gefühl, dass, je mehr ich tue, das umso negativer belohnt wird. Auch meine Schwester ist aus der Sache fein raus, denn nach ihrer Ausbildung ist sie ausgezogen. Auch in Thema Schule, werde ich als Versager dargestellt. Meine Schwester hat ein Abitur von 2,9 und ich hingegen bin leider zweimal sitzen geblieben, mache aber dieses Jahr mein Abi, welches sogar noch einen besseren Schnitt haben wird. Aber auch das wird mir nachgetragen, denn ich bin ja nicht umsonst sitzen geblieben.

Ingesamt gesehen, könnte man diese Probleme auch unter Teenagerprobleme abmünzen, aber darum geht es einfach nicht mehr. Ich bin mittlerweile 21 und meine Mutter macht mich permanent fertig. Auch kaufe ich mir alle meine Sachen selbst und von Taschengeld will ich mal gar nicht erst anfangen.

Was ich dir raten würde ist, da so schnell wie möglich rauszukommen. Auch wenn es schwer fällt, aber deine Eltern werden sich nicht ändern. Das habe ich mittlerweile auch akzeptiert. Nur du selbst kannst dich ändern, indem du dein Leben nicht von ihnen zerstören lässt. Du bist noch so jung. Lass es dir nicht von deinen Eltern versauen. Im Grundgesetz ist zudem verankert, dass Eltern das körperliche sowie das geistige Wohl ihrer Kinder nicht angreifen dürfen. Denk daran- nur du selbst kannst etwas ändern!

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» NathKath88 » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Grundsätzlich betrachte ich solche Geschichten immer mit einer gesunden Skepsis, da es sehr oft (nicht immer, aber häufig) zwei Seiten gibt und hier kann ich natürlich nur die eine Seite kennenlernen - nämlich deine. Dennoch kann ich mir auch vorstellen, dass es Menschen gibt, die von ihrer Familie wirklich ohne großartiges eigenes Zutun schlecht behandelt werden und die Rolle des schwarzen Schafs bekommen, auch wenn sie (und vielleicht auch die Familie selbst) nicht sagen können, warum das eigentlich so ist.

Im Grunde genommen hast du schon viel erreicht. Du hast ein gutes Abitur abgelegt und gehst arbeiten, auch wenn der Job, den du ausübst, nicht besonders toll bezahlt wird. Auch wenn du sicher enorme seelische Wunden erlitten hast und vielleicht auch immer noch nach dem Grund für das Verhalten deiner Familie suchst, gibt es eigentlich nur einen richtigen Weg für dich: du musst unbedingt da raus. Wahrscheinlich wirst du nie die Antworten erhalten, die du noch benötigst, um die Sache abschließen zu können.

Du hast ja ein bisschen eigenes Geld. Vielleicht kannst du dir wenigstens ein kleines Appartement oder ein Zimmer in einer WG nehmen. Das wäre wahrscheinlich immer noch besser als das Leben in deinem Elternhaus, wo du ja offensichtlich nicht besonders willkommen bist. Wenn du gerne studieren möchtest, kannst du ja auch mal schauen, ob du staatliche Leistungen in Anspruch nehmen kannst. Natürlich müssen die Eltern dazu auch irgendwelche Formulare ausfüllen, aber es ist sicher auch möglich, einen Vorschuss zu holen. Falls deine Eltern für dich aufkommen können, holt sich das Studentenwerk den Betrag notfalls von ihnen zurück. Einen solchen Fall habe ich auch schon mitbekommen und es ist generell möglich, das Geld eben vorher schon zu bekommen, bevor der ganze Prozess der Antragstellung abgeschlossen ist. Wie das mit dem Kindergeld ist, weiß ich gerade nicht. Bekommt man das, wenn man von zuhause auszieht und noch in der Ausbildung oder im Studium ist, selbst auf das Konto überwiesen, oder bekommen das in jedem Fall die Eltern? Diesbezüglich könntest du dich schlau machen.

Falls du doch nicht studieren willst, sondern eine Ausbildungsstelle suchst, kannst du auch Zuschüsse beantragen, sofern dein Ausbildungsgehalt nicht ausreicht. Das ist auf jeden Fall möglich.

Du musst unbedingt schnellstmöglich aus deiner Familie raus und solltest dich dann nur noch mit Menschen umgeben, die dich auch zu schätzen wissen und nicht sinnlos über dich herziehen. Das ist doch kein Zustand, in dem du da lebst. Es ist so, dass nur du etwas ändern kannst. Natürlich wäre es schöner, wenn deine Mutter sich dir gegenüber anders verhalten würde. Leider ist das aber wohl nicht der Fall und daher ist der einzig richtige Schritt, sich aus dieser kraftraubenden Situation zu lösen und ein eigenes Leben zu führen, in dem du dich dann auch wohlfühlst.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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