Email an Dozenten/Chef - Welche Anrede?
Durch den aktuellen Emailverkehr mit einem meiner Professoren beschäftigt mich gerade mal wieder eine Höflichkeitsfrage: Welche Anrede verwendet man bei solchen Schreiben?
Wenn ich die erste Email an jemanden schreibe benutze ich immer die Formulierungen "Sehr geehrte/r XY" und "mit freundlichen Grüßen". Das ist für mich völlig selbstverständlich. Einfach weil ja zwischen Dozent und Student eine gewisse Rangordnung herrscht. Die meisten meiner Dozenten bleiben sehr förmlich in der Kommunikation und auch im Schriftverkehr. Aber einige beginnen ihre Emails eben auch mit Phrasen wie "Liebe Frau X" oder "Hallo Frau X" und enden mit "Beste Grüße, Ihr Prof Y" oder "Herzliche Grüße". Darf ich, wenn ich auf solche Emails antworte bzw. mit einem Dozenten kommuniziere, mit dem ich schon öfter Emailverkehr hatte und der regelmäßig diese Formulierungen verwendet, ebenfalls solche Wendungen benutzen? Bislang bleibe ich immer bei der ganz förmlichen Anrede, bin mir aber auch nicht sicher, ob das nicht wiederrum als unhöflich von den Dozenten aufgefasst werden könnte. So gilt es ja auch als unhöflich ein angebotenes "Du" abzulehnen, ist das bei Anreden im Schriftverkehr ähnlich? Oder wäre es anmaßend die informelle Formulierung zu übernehmen?
Dieses Problem beschäftigt mich immer mal wieder, aber weil eben in den letzten Tagen ein paar Mails zwischen mir und einem Dozenten hin und her gingen, der immer etwas "persönlicher" schreibt, mache ich mir wieder mal Gedanken darüber, wie mein Gegenüber meine Formulierungen auffasst. Wie haltet ihr das? Was ist üblich, was ist erlaubt wenn man einem "Höhergestellten" Briefe oder Emails schreibt?
Ob es für den Emailverkehr zwischen Personen aus der Rangordnung Dozenten und Studenten wirklich Regeln gibt, kann ich nicht sagen, aber ich kann kurz sagen, wie ich es mache, da auch bei mir ab und zu mal diese Frage auftaucht.
Wenn ich einen mir kaum bekannten Dozenten oder Professor per Email kontaktiere, dann benutze ich auch immer die förmliche Anrede mit "Sehr geehrte(r) Herr/Frau" und unterschreibe mit "Mit freundlichen Grüßen". Wenn der Emailkontakt noch weitergeht, was ja oftmals erwünscht ist, da man sich ja eine Antwort erhofft, dann warte ich ab, wie mir zurückgeschrieben wird. Wenn er/sie ebenfalls so antwortet, wie auch ich ihn angeschrieben habe, dann bleibe ich auch auf dieser förmlichen Ebene. Wenn derjenige mir mit "Lieber Herr XYZ" antwortet, dann antworte auch ich ihm auf diese Weise. Allerdings spielt dabei auch noch eine Rolle, ob ich prinzipiell gut mit dem Dozenten kann und ob er mir sympatisch ist.
Meinen Hauptfachprofessor und einige Dozenten duze ich auch und wenn ich da mal eine Mail schreiben muss, dann schreibe ich meist "Hallo B." oder "Lieber B.". Das machen die bei mir ja genau so. Ebenso verfahre ich meist aber auch bei den Dozenten, die mich mit Vornamen anreden, aber dennoch siezen. Da schreibe ich meist auch schon in der ersten Mail "Lieber Herr X."
Allerdings muss ich nun noch erwähnen, dass ich hauptsächlich an einer recht kleinen Hochschule studiere. Wir haben insgesamt in allen Studiengängen ungefähr 600 Studenten und bei mir in der Abteilung sind etwa 90 bis 100. Da kennt man sich natürlich und dementsprechend familiär ist auch meist der Umgangston.
In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass ich noch auf eine Mailantwort von einer Mail Ende Oktober warte, in der ich einem Professor eine wichtige Frage gestellt habe. Leider kam bisher keine Antwort und wird wohl auch nicht mehr. Finde es einfach nur ein wenig unhöflich, gar nicht auf die Mail zu reagieren, aber okay, das ist auch ein anderes Thema.
Hallo,
wenn ich eine Email verschicke, dann beginne ich meistens wie auch du mit "Sehr geehrter Herr/Frau/Dr./Prof. XY" und beende meine Email meistens mit "Mit freundlichen Grüßen". Viele Dozenten sind manchmal aber wirklich persönlich in ihren Emails, zum Beispiel bekomme ich öfters auch eine Email mit "LG XY" am Ende.
Ich versuche mich immer ungefähr an den Stil des Doeznten anzupassen. Bekomme ich eine sehr formelle Email, dann antworte ich auch so. Bei Dozenten, die wirklich unformal schreiben, da sind dann meine Antworten adäquat. Jeder Dozent sieht es anders mit der Anrede, man macht jedoch nie etwas falsch, wenn man bei den ersten Emails höfliche, formale Formulierungen verwendet.
Was spricht aber denn überhaupt dagegen, unabhängig vom Stil des Dozenten, bei der sicheren und förmlichen Variante zu bleiben? Nur weil der Dozent, nachdem er u.U. zwanzig oder mehr Mails beantwortet hat, anfängt in seiner Formulierung oder Wortwahl nachlässig zu werden, heißt das nicht, dass man selber dem folgen muss. Vor allem wenn man bedenkt, dass das geschriebene Wort bleibt. Nicht aber der Kontext, zu dem es geschrieben wurde.
Wenn nun der Dozent später den gesamten Schriftverkehr aufrollt, kann es ihm schon unangenehm auffallen, wenn hier in einen "freundschaftlichen" Ton verfallen wurde. Er mag sich dann nicht mehr bewusst sein, dass er damit begonnen hat. Aber die Schuldfrage würde keine Rolle spielen, da Du ja was von ihm willst und ihr eben nicht auf gleicher Höhe seid. Das meine ich aber nur im Verhältnis Studentin/Dozentin!
Wohingegen gegen die förmliche Variante zu keinem Zeitpunkt etwas einzuwenden ist. Wenn Du ein wenig vertrauter klingen willst, dann könntest Du vielleicht den Titel "Professor" weglassen. Aber auch hier kann die persönliche Eitelkeit ein Stolperstein sein.
Ich würde freundlich und förmlich bleiben. Damit begibst Du Dich auf keinen Fall auf Glatteis und was ist schon die daraus resultierende schlimmste Reaktion seitens eines Dozenten? Eben, er kann sich hier noch nicht mal was Negatives denken!
Ich denke mal das "Sehr geehrter" und "Mit freundlichen Grüßen" muss man nicht immer beibehalten, um höflich zu sein. Es gibt genug andere Formulieren, die man benutzen kann ohne ins Fettnäpfchen zu treten. So kommt bei mir auch bei manchen Kunden ein "Guten Tag" und "Viele Grüße" in die Mail.
Kommt halt immer darauf an, wie man so den Kontakt hat. Wenn man mit seinem Dozenten gut klar kommt, dann kann man, sofern er eben lockerer schreibt, da auch auf andere Anreden und Grußformeln ausweichen, um nicht zu steif zu klingen.
Wenn ich ehrlich bin, würde ich das beibehalten. Ich schreibe auch grundsätzlich "Sehr geehrter Herr [Titel] XY" und "mit freundlichen Grüßen". Auch wenn dann mal eine weniger formale Anrede folgt seitens des Professors ändere ich das nicht.
Das ist nicht unhöflich und in meinen Augen auch nicht mit einem angebotenen "Du" zu vergleichen. Hier wird ja nichts angeboten. Ich denke eher, dass der Prof. das Ganze ein bischen auflockern will. Geht man auch dazu über, nimmt man sich meiner Meinung nach schon etwas heraus. Das muss nicht sein.
Ich weiß ja auch nicht, ob du den Dozenten nun persönlich kennst - bzw. (und das ist ausschlaggebend) er dich kennt. Bei uns sitzen teilweise 500-700 Studenten im Hörsaal. Da kann der mich kaum wahrnehmen. Wobei ich ehrlich gesagt, selbst bei einem Dozenten der nur 30 Studenten in der Gruppe hat, da keinen Unterschied machen würde.
Ich persönlich will kein freundschlaftliches Verhältnis und wenn man "Viele Grüße" schreibt, dann wirkt das schon so. Man sollte da doch Distanz wahren, wie ich finde.
Von den von Dir aufgezählten Redewendungen würde ich wohl nur die Anrede "Liebe(r)" nicht verwenden. Auch "Herzliche Grüße" oder "Beste Grüße" wären mir ein wenig suspekt und diese Wendungen würde ich daher auch nicht benutzen.
Allerdings bleibe ich auch nicht immer bei "Sehr geehrte(r)" sondern benutze im Mail-Verkehr mit einigen Kunden, mit denen ich schon länger in Kontakt bin häufiger "Guten Tag" oder auch einfach "Hallo". Das ist dann aber wirklich stark vom Kontakt abhängig. Bei diesen Kontakten kommt es dann auch häufig vor, dass man sich dann mit "Viele Grüße aus" verabschiedet. Auch das finde ich nicht verwerflich oder weniger höflich.
Das hängt alles sehr von dem jeweiligen Dozenten ab. Ich würde für den Erstkontakt auch die sichere Variante bevorzugen und mit " Sehr geehrte/r Herr Frau Prof. Dr. Name " anfangen und mit "Mit freundlichen Grüßen" enden. Wenn der Dozent eher locker zurück antwortet kann man schon den Brief mal mit "MfG" statt der vollen Grußformel schließen.
Feste Regeln gibt es allerdings nicht. Ich habe durchaus schon von Dozenten in der ersten Veranstaltung den Hinweis gehört, dass Sie keinerlei Emails beantworten, die nicht nach dem offiziellen Geschäftsbriefstandard mit vollen Höflichkeitsfloskeln verfasst sind. Andere, beispielsweise typische Alt68er reagieren regelrecht beleidigt, wenn man mit derartigen Unterwürfigkeitsgesten kommt. Allerdings ist letztere Gruppe der Dozenten deutlich in der Minderzahl.
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