Darf man Arzneimittel weiterverkaufen?
Ich habe Ende März meine Wehrdienstzeit beendet und während dieser Zeit war ich auch ein paar Mal bei dem Bundeswehr-Doktor. Und wie dass bei der Bundeswehr so ist, bekommt man für eine kleine Erkältung fünf verschiedene Arzneimittel. Aber da ich nicht so auf Pillen stehe habe ich diese nie genommen und jetzt habe ich einen richtigen Haufen an Medikamenten bei mir herumliegen.
Bevor ich diese teuren Medikamente jetzt einfach entsorge, dachte ich mir ich könnte diese vielleicht verkaufen. Aber ist das überhaupt erlaubt? Oder darf ich nur Arzneimittel verkaufen für die man kein Rezept braucht?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht konkret, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es erlaubt ist. Ich denke, dass vor allem der Verkauf von Medikamenten klare Richtlinien hat. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten glaube ich auf jeden Fall, dass es keinesfalls geht, aber selbst bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten habe ich meine Bedenken und würde es nicht machen.
Es darf ja auch nicht jeder Supermarkt Medikamente verkaufen, weil sie eben bestimmte Richtlinien nicht erfüllen können, wie zum Beispiel die dazugehörige Beratung.
Ich bin mir 100% sicher das apothekenpflichtige (nicht nur rezeptfplichtige) Mittel in Deutschland NUR von Apotheken verkauft werden dürfen. Leider bin ich nicht so bewandert im aufstöbern von Arzneimittelgesetzen im Internet, vielleicht kann sich hierzu noch ein Fachmann äußern, wo diese zu finden sind und was es für Konsequenzen haben kann.
Man darf Arzneimittel nicht ohne weiteres verkaufen, dazu muss zuerst die entsprechende Sachkunde nachgewiesen werden. Das gilt auch für rezeptfreie Medikamente, erst recht natürlich für rezeptpflichtige Medikamente.
Dass Du die Präparate nicht einfach wegwerfen willst ist lobenswert, allerdings nicht so ganz einfach zu bewerkstelligen. Apotheken werden die Medikamente auch nicht so einfach zurück nehmen, es sei denn zur Entsorgung. Eventuell hast Du aber bei einem Arzt Glück, der viele Patienten mit geringem Einkommen betreut. Da habe ich schon mal gehört, dass einige Ärzte solche unbenutzten Medikamente annehmen und an bedürftige Patienten verteilen.
Es ist in Deuschland auf jeden Fall verboten, Arzneimittel zu verkaufen, wenn man kein Apotheker ist.
Manchmal sammeln verschiedene Organisationen Medikamente als Spende für Entwicklungsländer. Ich würde z.B. mal bei Ärzte ohne Grenzen oder anderen internationalen Hilfsorganisationen nachfragen, ob sie so eine Spende annehmen würden. Allerdings rentiert sich das erst, wenn man wirklich eine gewise Menge Medikamente hat, weil man ja auch Porto für ein Päckchen zum Empfänger zahlen muss.
Verschreibungspflichtige Medikamente weiter zu verkaufen ist verboten und wird bestraft. Das Verkaufen dieser Medikamente bleibt dem Apotheker vorbehalten. Auch Apotheken dürfen rezeptpflichtige Medikamente nur verkaufen, wenn ihnen ein entsprechendes Rezept eines Arztes vorliegt. Wenn jemand ein verschreibungspflichtiges Medikament ohne Rezept kaufen möchte, auch wenn er dieses als Dauermedikation immer bekommt, darf er es nicht verkauft bekommen.
Nichtverschreibungspflichtige Medikamente sind ebenfalls nicht zum Wiederverkauf bestimmt. Auch Apotheken verkaufen keine schon einmal verkauften Medikamente ein zweites Mal, auch wenn ein Kunde alte Medikamente in die Apotheke zurückbringt und diese ungeöffnet sind, was schon vorkommen kann. Diese müssen entsorgt werden, da die Arzneimittelsicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Niemand weiß, wie der Vorbesitzer mit dem Medikament umgegangen ist und wo er es gelagert hat. Ich finde schon die Vorstellung, dass ich ein Medikament vom Apotheker ausgehändigt bekomme, das ein anderer vor mir schon zuhause hatte, schon ziemlich eklig.
Ich geh bei so Sachen immer davon aus, würde ich es kaufen? Und gebrauchte Medikamente würde ich eindeutig nicht kaufen. Da wäre mir die Gefahr viel zu gross, das da was drinne ist, was nicht drinne sein sollte.
Ich habe auch eine reichhaltige Auswahl an Medikamenten. Vorallem halt auch Psychopharmaka. Und da ich durchaus auch mal andere Medikamente bekomme, habe ich oftmals fast eine ganze Schachtel übrig. Und da die Medikamente in dem Bereich ziemlich teuer sind, ärgere ich mich dann auch und sie sind mir an sich zu schade zum wegschmeissen. Ich gebe die dann meistens hier in der Institutsambulanz ab. Die haben immer mal Patienten die halt keine Zuzahlungsbefreiung haben und auch kein Geld für die Zuzahlungen haben. Denen werden die Medikamente dann von dort aus auch mal mitgegeben.
Wenn es Standardmittel wie Paracetamol sind, würde ich an deiner Stelle einfach mal im Freundeskreis rumfragen. So bin ich meine Medikamente auch schon "losgeworden". Meistens findet sich jemand der das selbe Medikament nimmt.
Selbstverständlich darf man Arzneimittel nicht einfach weiterverkaufen. Falls du Medikamente verkaufen willst, musst du eine entsprechende Ausbildung absolviert haben, also in der Regel ein Studium der Pharmazie. Ich denke aber auch, dass der gesunde Menschenverstand eigentlich schon ausreichen sollte, um zu erkennen, dass man solche Waren nicht einfach weiterverkaufen kann.
Auf der anderen Seite solltest du dich vielleicht auch fragen, ob du selbst "gebrauchte" Medikamente kaufen würdest. Es gibt sicher Medikamentenabhängige, die keine guten Bezugsquellen haben und bereit sind, für ihren Stoff eine Menge Geld auszugeben. Dieses Problem betrifft allerdings nicht unbedingt Erkältungsmittel, sondern leider sehr häufig Benzodiazepine oder starke Schmerzmittel. Wenn du solche Dinge weiterverkaufst, wärst du nichts anderes als ein Dealer - mit allen Konsequenzen.
Ich frage mich ehrlich gesagt auch, an wen du diese Sachen verkaufen willst. Es gilt ja nicht umsonst die Regel, dass man nur die Medikamente einnehmen sollte, die einem von einem Arzt oder Apotheker verordnet wurden. Schwarzmarkthandel mit Medikamenten ist nicht nur verantwortungslos, sondern auch illegal - und kann im schlimmsten Fall gravierende Auswirkungen für die Käufer der Medikamente haben. Du bist Laie (nehme ich mal an) und kennst die medizinische Vorgeschichte des potentiellen Käufers doch gar nicht. Was ist nun, wenn er gerade auf die Wirkstoffe in deinen Präparaten hoch allergisch reagiert? Dieses Risiko sollte niemand als Käufer eingehen und du solltest aus mehreren Gründen auf diesen Plan verzichten - unter anderem auch, um dir rechtliche Konsequenzen zu ersparen.
Auch wenn es natürlich schade um die Medikamente ist, würde ich die Medikamente entsorgen lassen - zu diesem Zweck kannst du sie in der Apotheke abgeben. Das ist der sicherste und beste Weg. Ich frage mich ehrlich gesagt, warum die Institutsambulanz, die LittleSister erwähnt hat, die Medikamente annimmt, die ja zuvor bei einem anderen Menschen zuhause waren. Bei so etwas weiß man doch nie, ob die Medikamente richtig gelagert wurden oder schlimmstenfalls mit irgendetwas versetzt wurden. Letzteres dürfte nur sehr selten vorkommen, aber den Gedanken an sich finde ich beängstigend. Natürlich muss es einen Weg geben, um auch armen Leuten den Zugang zu einer adäquaten medizinischen Versorgung zu ermöglichen. Dennoch bleibt irgendwie ein unschöner Beigeschmack übrig.
Ich würde die Sachen übrigens nicht einfach im Bekanntenkreis weitergeben. Wie ich bereits geschrieben habe, sollte man nur die Medikamente einnehmen, die man selbst verordnet bekommen hat. Dazu gehört auch, dass man nicht einfach Medikamente nimmt, die einem anderen Menschen im Freundes- oder Bekanntenkreis geholfen haben. Diese Sachen müssen für einen selbst nicht unbedingt das Beste sein.
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