Gefühle in Träumen bewusst wahrnehmen
Ich träume an sich fast jede Nacht. Und es sind eher Alpträume. An die Handlung meiner Träume kann ich mich meistens nicht mehr so wirklich erinnern und da bin ich an sich auch meistens froh drum. Allerdings werde ich mit einem der Art Angstgefühl wach, das ich weiss, das ich gerade mal wieder schlecht geträumt habe. Aber Angst ist nicht das einzige Gefühl welches ich wahrnehme.
Ich träume immer in irgendeiner Weise von mir. Sehe mich auch Handeln und tun und reden und was weiss ich. Weiss auch genau was ich sage. Und ich fühle dabei auch nicht zwingend die Angst alleine, Angst ist eher die Reaktion auf die Sachen die ich in meinen Träumen mache. Auf das was ich in meinen Träumen sage und so. Und mir machen auch meine Gefühle einfach Angst. Meistens geht es um irgendwelche Trennungsängste und Verlustängste. Allerdings halt nicht in partnerschaftlicher Sicht.
Ich handel und sage Dinge in meinen Träumen, die mir im realen Leben das Genick brechen würden. Wobei ich durchaus auch fähig bin, so zu handeln und so Sachen zu sagen, aber auch meistens weiss, was sich gehört. Zumindest in dem Rahmen. Und meine Handlungen und meine Worte sind an sich schon logisch, stossen aber andere durchaus vor den Kopf- und würde mir halt, wie gesagt, auch das Genick brechen. Und ich fühle auch in den Träumen genau, warum ich das nun so oder so machen, oder warum ich das so und so sage. Die Gefühle dahinter sind so sehr greifbar. Und machen mir dann natürlich auch Angst. Und ich habe halt auch Angst, das ich mal so reagieren werde, falls die Alpträume Realität werden sollten.
Sind Träume wirklich nur Fiktion? Etwas was nie passieren wird?
Ich bin schon der Meinung, dass Träume mit der Realität zu tun haben. Ich bin ja auch davon überzeugt, dass Träume eine gewisse Art der Verarbeitung der Tageserlebnisse sind.
Manchmal können Träume schon sehr eigenartig sein. Ich habe vor einigen Wochen erst geträumt, dass meine Schwester schwanger ist. Am nächsten Tag habe ich erfahren, dass sie am Vortag tatsächlich beim Frauenarzt war und eine Schwangerschaft bestätigt hat. War das nun wirklich Zufall? Ich glaube nicht, weil sonst träume ich ja auch nicht, dass meine Schwester schwanger ist und ich habe davor meine Schwester auch schon länger nicht gehört und gesehen sowieso nicht, da sie über 500km von mir entfernt wohnt.
So gesehen habe ich etwas eindeutig reales geträumt. Allerdings habe ich auch geträumt, dass meine Schwester ein Mädchen bekommen wird, das Nina heißen soll. So wie ich das geträumt habe, war sie schon recht weit in der Schwangerschaft. Ich habe den Traum auch sehr real erlebt und war beim Aufwachen direkt sauer, weil meine Schwester so lange nichts von ihrer Schwangerschaft erzählt hat.
Meine Schwester hat mir erst von ihrer Schwangerschaft erzählt, als ich ihr eben am nächsten Tag den Traum erzählt habe, eigentlich eher nebenbei und ohne große Hintergedanken. Sie sagte aber auch gleich dazu, dass der Embryo zu klein ist und es laut Frauenarzt noch nicht sicher sei, ob sich der Embyro weiterentwickeln würde. Sie hat meinen Traum dann jedoch auch als positiv und als hoffnungsvoll gesehen. Leider hat sich die Befürchtung des Frauenarztes dann jedoch bestätigt und der Embryo hat sich nicht weiterentwickelt.
So gesehen, können Träume durchaus mit der Realität irgendwie verbunden sein, aber das heißt noch lange nicht, dass sie dann auch in Erfüllung gehen oder real durchgezogen werden. Sonst wäre meine Schwester ja wohl noch schwanger.
Little Sister du hast in einem anderen Beitrag einmal geschrieben, dass du unter Borderline leidest. Soweit ich informiert bin, bitte bessere mich aus wenn dem nicht so sein sollte, ist diese Erkrankung ja auch mit Trennungs- und Verlustängsten verbunden. Demnach gehören sie auch wohl ein wenig zu deinem Krankheitsbild dazu, um das zu verarbeiten bräuchtest du denke ich dann in deinem Fall schon professionelle Hilfe.
Das soll jetzt jedoch nicht heißen, dass du deine Träume realisieren wirst, weil du das geträumt hast, ich habe es eher so gemeint, dass dich diese Träume ja auch belasten und wenn du diese Situation verbessern möchtest, wird das wohl in einer Therapie sinnvoll sein, eben weil ich denke dass die Träume auch mit deiner Erkrankung zu tun haben.
Zum Glück werden nicht alle Träume Realität, weil sonst hätten wohl viele Schwiegermütter und Ex-Ehemänner und -Frauen wohl eine geringe Lebenserwartung.
Es wäre natürlich gut, etwas konkreter zu wissen, was du mit Dingen, die dir im realen Leben das Genick brechen würden, meinst. Aber wenn man mal davon ausgeht, dass es sich um Dinge handelt, die du insgeheim gerne tun würdest aber nicht tun kannst - zum Beispiel dem Chef mal ordentlich die Meinung sagen, was wahrscheinlich zu einer fristlosen Kündigung führen würde - dann ist es doch eigentlich nicht weiter verwunderlich, wenn sich dein Unterbewusstsein auch im Schlaf weiter damit beschäftigt.
Ich bin nur bedingt ein Anhänger von Freud, denn ich denke, dass einige seiner Theorien heute absolut überholt sind, aber in dem Fall macht seine Erklärung wirklich Sinn. Denn er geht ja davon aus, dass im Traum die moralische Instanz, die dir im wahren Leben verbieten würde deinem Chef die Meinung zu sagen, weil du die Konsequenzen kennst, ausgeschaltet ist und die Instinkte dadurch dominanter werden. Folglich kann sich die alltägliche Situation, die du träumst auch in eine ganz andere Richtung entwickeln, als sie das in Wirklichkeit tun würde. Weil das "ich will dem Chef die Meinung sagen" sich gegen das "das kannst du doch nicht machen" durchsetzt.
Deshalb halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass du im wachen Zustand so reagieren wirst. Und natürlich sind Geschichten über Träume, die die Zukunft vorhersagen können totaler Quatsch. In Relation zu Träumen die nicht wahr werden ist ihre Zahl verschwindend gering und Zufallstreffer gibt es immer mal wieder. Wobei ich denke, dass viele dieser Zufallstreffer eigentlich gar keine sind, sondern daraus resultieren, dass man unterbewusst etwas wahrgenommen hat, was nicht den Weg in die bewusste Wahrnehmung geschafft hat.
Also ich bin auch der Meinung, dass Träume eine Art Verarbeitung des Tagesablaufs sind, aber ich bin sicher, dass sie nicht viel mit der Realität zu tun haben. Man träumt schließlich sehr oft von Dingen, die man nicht richtig verarbeiten kann und Dingen, vor denen man Angst hat. Das heißt dann aber nicht, dass diese Sachen auch wahr werden. Ich denke, es ist eher die Angst, so zu reagiere, wenn eine solche Situation wirklich eintritt. Das muss sich nachher nicht verwirklichen.
Ich selbst wach auch häufig mit einem Angstgefühl auf. Wenn ich mich noch direkt an den Traum erinnern kann, ist das in Ordnung. Dann weiß ich, dass ich gerade ''verfolgt'' worden bin oder ''versucht hab mich umzubringen'' oder solche Sachen. Schlimmer ist es aber, wenn man ich mich nicht direkt an den Traum erinnern kann. Man wacht dann mit einem höllischen Schrecken oder panikartigem Angstgefühl auf und weiß nicht, was los ist. Man versucht sich schon fast hysterisch an irgendeinen Traum zu erinnern, aber da ist nichts und dann weiß man manchmal nicht, ob es überhaupt ein Traum war. Einmal habe ich sogar gedacht, dass Ganze wäre wirklich passiert und ich würde jetzt am Morgen danach aufwachen.
Stimmt tournesol. Zu Borderline können Verlust- und Trennungsängste dazu gehören. Bei mir ist es die Angst vorm Alleingelassen werden. Das trifft es aber wohl in etwa.
Aber die Gefühle sind so real im Traum. Beispiel: Ich habe mal geträumt ich soll hingerichtet werden. Also so richtig wie man es aus amerikanischen Filmen kennt. Irgendwie war ich aber vorher in der Psychiatrie untergebracht. Warum auch immer. Auf einer Station die ich kannte, mit Pflegepersonal das ich kannte und ich war in einem Zimmer untergebracht, in dem ich schon mal gelegen habe. Allerdings komischerweise nicht beim Aufenthalt der vor dem Traum war, sondern bei einem früheren Aufenthalt.
Ich hatte das dringende Bedürfnis zu reden. Und wollte auch unbedingt ein Gespräch mit der Stationstherapeutin. Die war damals aber schon gar nicht mehr auf der Station, was ich an sich auch real wusste. Aber in meinem Traum war sie noch auf der Station beschäftigt. Und für alle, wirklich alle anderen Patienten hatte sie Zeit. Nur für mich nicht. Und ich weiss wie ich innerlich dachte, morgen muss ich sterben und sie redet nicht mit mir. Begleitet war das ganze dann noch von komischen "Ereignissen". Irgendwie hatte jemand ( oder ich?) im Flur der Station Wasser verschüttet. Und an sich haben die Reinigungspersonal, beziehungsweise sieht man da nie Patienten mit Putzzeug. Und ich musste den Flur putzen. Ich kann mich heute noch genau an die Schwester erinnern, die da irgendwie dabei war. Auch daran, das ich die Therapeutin ständig gesehen habe und nicht mit ihr sprechen durfte. So Sachen halt.
@ Cloudy24
Es geht für mich um keine berufliche Beziehung. Zumindest in den meisten Träumen nicht. In vielen Träumen geht es eher um den Beruf der anderen. In dem Fall halt die Leute die beruflich mit mir zu tun haben. Vorallem aus dem therapeutischem Bereich. Ärzte, Therapeuten und sicherlich auch Pflegepersonal.
Ich habe vor wenigen Jahren ein Medikament bekommen, auf das ich total aggressiv reagiert habe. Verbal aggressiv gegenüber anderen. Und ich habe damals mit meinen Worten ( die ich so nicht von mir gegeben hätte, wenn ich das Medikament nicht gehabt hätte) einige, vorallem auf professionelle Beziehungen richtig eingeschlagen. Mit aller Gewalt, ohne das ich es an sich wollte. Und ich habe dafür mehr als bitter bezahlen müssen damals. Und aus dem was dann folgte, wurde ich natürlich noch aggressiver. Allerdings habe ich damals halt auch Sachen gesagt, die immerhin ehrlich waren. Wenn auch sehr direkt und unverblümt wahrscheinlich. Und ich habe im letzten Jahr Phasen gehabt, in denen ich freiwillig das Medikament wieder genommen hätte, um einfach mal frei raus sagen zu können, was in mir vorgeht. Ich muss allerdings dazu sagen, das ich damals über ein halbes Jahr gekämpft habe, bis mir jemand glaubte.
Seitdem bin ich Menschen, gerade aus dem professionellen Bereich, gegenüber eher distanzierter. Lasse keine Nähe zu, beziehungsweise noch weniger als vorher. Es wenige Menschen gibt, denen ich überhaupt noch traue oder mich gar anvertraue. Aber auch zur Zeit darum bemüht bin, gerade auf diese Beziehungen nicht mit aller Gewalt einzuprügeln und einen Mittelweg zu finden, der für alle Beteiligten tragbar ist. Nur stehen mir da halt dann zum Teil meine Träume im Weg. Beispiel: Mein behandelnder Arzt war auch lange Zeit mein Therapeut. Therapie ist mir aus verschiedenen Gründen zur Zeit nicht möglich. Ich war aber daran interessiert, das er weiterhin mein Arzt bleibt. Unter anderem auch, weil ich nicht alle Brücken abreissen wollte und halt nicht mal wieder auf alle einprügeln wollte. Und auch weil es auch ein wenig die einzige Möglichkeit zur ärztlichen Behandlung war.
Wir sprachen über das Thema wie die Therapie weitergehen soll. Ich fragte da auch, ob er, falls ich keine Therapie mehr möchte, weiterhin mein Arzt bleiben würde. Er wich mir eher aus. Der Termin endete an sich damit, das ich mich innerhalb einer Woche entscheiden sollte, ob ich weiterhin Therapie machen wollte. In der Woche träumte ich dann auch zum Teil extrem. Besonder krass in Erinnerung blieb mir, wie ich zu meinem Arzt komme und er mich einem anderen Arzt vorstellt ( ich kenne den Arzt vom sehen, hatte noch nie was mit ihm zu tun und mein Arzt weiss an sich, wie ich auf fremde Menschen, vorallem fremde Ärzte reagiere). Und dann zu mir sagt, der Dr. X. wird sie nun weiterbehandeln. Und in mit alles zusammen brach. Und ich kann es mir nicht leisten, es mir mit meinem momentan behandelnden Arzt total zu verscherzen.
Weitere Träume betrafen dann eher stationäre Massnahmen. Wie man mir eine mir unbekannte Therapeutin vorsetzt. Gesicht dazu hatte ich keins. Aber ich wusste das ist eine Therapeutin. Ich glaube die Oberärtzin der Station war auch dabei. Die kenne ich nur kurz und ich habe mit Sicherheit keinen guten Eindruck hinterlassen. Und ich sitze da und bocke die Therapeutin in einer Tour an. So nach dem Motto, ich erzähl Ihnen nichts. Und ich weiss auch, wie ich das detalliert erklärt habe, warum nicht. Therapie ist ohne Reden aber nicht möglich. Und das was ich da gesagt hätte, wäre da auch relativ unpassend. Weil es halt einfach Konsequenzen haben könnte. Angefangen von das man mich dort generell nicht behandelt, bis hin zu einem distanzierten, unterkühltem Verhalten, zum Teil mit "Strafen" durch das Behandlungsteam.
Aber an sich sind das nur Träume die mir bewusst sind. Halt ich auch meine Aggressivität spüre. Und ich an sich gar nicht so bin. Aber irgendwo halt auch einfach meine Grenzen spüre.
Und durch deinen Post, ich träume auch von ehemaligen Arbeitsverhältnissen. Allerdings nur von denen bei denen es wirklich mies lief. Nur vermischt sich das zum Teil. Angstellte des einen Unternehmens, tauchen im anderen auf und sowas halt. Obwohl die beiden Geschäfte null miteinander zu tun haben und noch nicht mal im selben Bundesland sind. Und auch die Träume machen mir Angst.
Ich habe leider schon viele Dinge geträumt die auch wahr geeworden sind. Bisher zum Glück keine negativen Sachen. Aber davor habe ich Angst, dass sich eines Tages auch mal negative Träume erfüllen könnten. Z.B. habe ich schon oft geträumt, meinem Freund fremd gegangen zu sein. Das würde ich im realen Leben nie machen können, obwohl ich weiss dass ich die Chance hätte. Ich glaube danach könnte ich nicht mehr in den Spiegel schauen.
Aber Träume sind doch nicht ohne Grund da. Sie helfen, schlimme Erlebnisse zu verarbeiten und ich bin mir sicher dass sie uns manchmal auch den richtigen Weg eigen wollen bzw. sollen. Ob wir auf sie hören oder nicht ist dann eine andere Sache. Das muss jeder selber wissen.
Um seine Träume richtig deuten zu können muss man sich aber eingestehen dass seine Träume einem mehr sagen als man wissen will . Man muss in sich hineinhorchen, auch wenn´s blöd klingt, aber dann kommt man weiter.
Wenn ich z.B. träumte, mit jemanden zu schlafen oder jemanden anderes zu küssen, habe ich diese Gefühle eben auch in dem Traum gefühlt. Das ist schon ziemlich unheimlich. Und wenn ich träumte, dass ich Angst habe, spürte ich die Angst. Und ich träumte schon sehr oft davon, mit einer Holzbrücke herunter zu fallen. Dieses "Fallgefühl" hatte ich dann auch. Den Traum hatte ich seitdem ich meine Diagnose Multiple Sklerose bekommen habe und in ein tiefes psychisches Loch gestürzt bin nicht mehr.
Tja, ob der Traum mit der Brücke eine Warnung war? Man weiss es nicht. Ich gehe davon aus. Bin gespannt, welche Träume mir noch etwas sagen oder sich so erfüllen werden. Ich hoffe nur das nicht nochmal so etwas wie mit dem Brückentraum passiert. Man kann nichts anderes tun als abzuwarten.
Es ist einfach so, dass vieles was wir träumen mit unserem Unterbewusstsein zusammenhängt. Wir verarbeiten in unseren Träumen vieles was uns beschäftigt und natürlich ist das in der Regel auch anständig emotional.
Da ist es doch kein Wunder, wenn einem vieles auch real vorkommt. Ich kann dir aber sagen, dass das was du träumst natürlich Fiktion ist. Das was zu dem Zeitpunkt passiert ist natürlich nicht real. Allerdings hast du wirkliche Angst davor, dass genau das passieren kann und die Angst ist eben nicht fiktiv, sondern real.
Das ist auch der Grund, weshalb du dir überhaupt die Frage stellst, ob es vielleicht doch realer ist: weil die Gefühle echt sind. Was du nun speziell träumst ist aber nicht relevant. Weder kann man ausschließen, dass genau das nicht passieren wird, noch ist es so, dass es passiert.
Es ist nicht selten so, dass man im Schlaf sogar Weinen kann. Nicht immer bekommt man das mit, aber oft genug.
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