Requiem for a Dream

vom 19.04.2010, 00:10 Uhr

Kennt jemand von euch diesen Film aus dem Jahr 2000? Ich habe ihn vor ein paar Tagen gesehen und war begeistert, wenn auch schockiert von diesem Film, und bin beinahe gewillt, ihn jetzt schon zu meinen Lieblingsfilmen zu zählen.

Es geht um den gesundheitlichen und sozialen Absturz von vier Drogensüchtigen, der in drei Kapiteln (Sommer, Herbst, Winter) erzählt wird. Die Hauptfiguren sind zum einen Harry (Jared Leto), seine Freundin Marion (Jennifer Connelly) und Tyrone (Marlon Wayans), die süchtig nach Heroin und Kokain sind und zunächst versuchen, durch den Verkauf von Drogen das große Geschäft zu machen. So weit also eine relativ normale Drogenhandlung. Dem gegenüber gesetzt wird allerdings die Geschichte von Harrys verwittweter Mutter Sara (Ellen Burstyn), die den ganzen Tag vor ihrem Fernseher verbringt. Nachdem sie einen Anruf erhält, der ihr einen Auftritt in ihrer Lieblings-Fernsehshow in Aussicht stellt, wird sie besessen von der Vorstellung, für diesen Anlass wieder in ein Jahre altes, rotes Kleid zu passen. Zu diesem Zweck lässt sie sich amphetaminhaltige Abnehmpillen verschreiben. Während sie immer mehr von ihnen konsumiert und immer weiter abnimmt, verliert sie völlig die Grenze zwischen Traum/Trance und Realität.

Durch die Gegenüberstellung dieser beiden Handlungsstränge stellt der Regisseur (Darren Aronofsky) irgendwo auch die Definition einer Droge infrage, und zeigt, das Drogen in unserer Gesellschaft verbreiteter sind, als es auf den ersten Blick scheint. Der Absturz der Figuren zieht den Zuschauer in seinen Bann und lässt (auch nachdem der Film zu Ende ist) nicht mehr los. Unterstützt wird die teils tranceartige, angsteinflößende Wirkung des Films zum einen durch die schnellen, collagenartigen Schnitte, zum anderen aber auch durch die großartige und minimalistische Filmmusik von Clint Mansell. Die kalte Hauptmelodie des Films, von Streichern gespielt, wurde danach noch in anderen Filmen verwendet, darunter "Der Herr der Ringe - Die zwei Türme", "The Da Vinci Code" und "Babylon A.D.".

Ich kann jedem nicht zu zart besaiteten Filmliebhaber nur empfehlen, sich Requiem for a Dream anzuschauen. Es lohnt sich.

» Phoebe222 » Beiträge: 58 » Talkpoints: 0,16 »



Ich fand den Film auch wirklich gut. Darauf gekommen bin ich über den gleichnamigen Soundtrack von Clint Mansell, den ich bei einem Filmtrailer zu einem anderen Film gehört hatte und dann auf Klavier eingeübt habe, weil er so schön dramatisch ist.

Besonders genial fand ich den Schauspieler Jared Leto, der inzwischen Sänger der Rockband "30 Seconds to Mars" ist und auch bei anderen bekannten Filmen (u.a. "Fight Club" von David Fincher) dabei war. Der Regisseur baut mit ihm eine unglaublich nahegehende Liebesgeschichte auf, die dann am Ende gnadenlos in Trümmer geschlagen wird.

Für Filmemacher sind auch die schnellen Schnittfolgen eine wegweisende Methode. Es handelt sich in diesem Film nämlich nicht um hastig geschnittene Actionszenen (siehe "Ein Quantum Trost", "Bourne"-Trilogie) sondern um eine kurze Aneinanderreihung von Bildern und Geräuschen. Es handelt sich meist nur um Bruchteile von Sekunden, die einem klar einen bestimmten Eindruck einer Handlung verschaffen, z.B. Drogenkonsum, oder das Essen während einer Diät (es wird hier kurz ein voller Teller gezeigt, anschließend ein kurzes Essgeräusch, dann ein halbvoller Teller, ein weiteres Essgeräusch und in der nächsten Sekunde ist der Teller leer). Würden so manche populären Hollywood-Regisseure so kreativ arbeiten, wäre man schon ein ganzes Stück weiter in der Filmindustrie.

Requiem for a Dream ist nicht besonders bekannt, ist aber wirklich empfehlenswert (auch wenn das Ende wirklich wie ein Schlag in den Bauch ist, man sollte keinen leicht verdaulichen Film erwarten).

» Che547 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,49 »


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