Nonnen veranstalten Modenschau

vom 08.07.2007, 18:30 Uhr

In ihrem Kloster in Essen feierten am Samstag die 'Barmherzigen Schwestern von der Heiligen Elisabeth' den 800. Geburtstag der Namensgeberin ihres Ordens mit einem Fest, dessen Thema 'Das Mittelalter' lautete. Präsentiert wurden Trachten ihrer Zunft verschiedener Epochen bis heute. Jedoch wurden keine Models engagiert, sondern die Schwestern waren als Models im Einsatz. Je nach Orden und Land trugen die Modelle verschiedene Trachten, die viele Besucher überraschten. Die älteste dort gezeigte Kutte war die der griechischen Mythologie entstammende 'Weiße Hygeia'. In diesem Kloster sind übrigens 79 Nonnen, die gute Taten in Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen verrichten.

Ich finde es gut, dass die Nonnen mal gezeigt haben, welche Trachten es schon gab, und nicht irgendwelche anderen Frauen dafür modeln ließen. :)

Lg, Tauraxx

» Tauraxx » Beiträge: 1156 » Talkpoints: -12,45 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde das war eine Veranstaltung die echt überflüssig ist. Wen interessieren irgendwelche Kluften die irgendwelche Nonnen mal früher anhatten. Das Thema "Mittelalter" finde ich schon erstmal nicht ok für so ein Klosterfest, da das Mittelalter die blutigste Epoche überhaupt in der Kirchengeschichte war. Hexen wurden verbrannt und die Inquisition hat jeden foltern und töten lassen der ihnen nicht gefiel und das alles im Namen der Kirche. Und das feiren die da? Ne darauf muss man nicht stolz sein.
Diese alten Nonnenkluften repräsentieren für mich doch genau das.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ja, ich halte das auch für überflüssig. Man muss diese Zeiten nicht feiern. Sie können gerne ihre Namensgeberin feiern, aber sollten dabei schon auf das Thema achten, welches sie aufgreifen. Ich denke, dass diese Nonnen dort einfach zu kurzsichtig waren und ihr Mittelalterfest nicht bis zu Ende gedacht haben.

» Brebbi » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde, dass das völlig in Ordnung ist. Es ist nun einmal ein Fest, bei dem sie das Bestehen ihres Ordens feiern, und zu solchen Gelegenheiten ist es üblich, die vergangenen Zeiten, ob gut oder schlecht, Revue passieren zu lassen. Das ist bei Vereinen oder weltlichen Institutionen so, also wieso nicht auch bei einem Kloster?

Natürlich mag das Mittelalter nicht so eine tolle Zeit gewesen sein, aber wenn sie nun einmal in der damaligen Zeit ihren Orden gegründet haben, dann ist das nun einmal so. Was gibt es da zu leugnen? Wollen wir die Geschichte verfälschen? Das doch hoffentlich nicht. Außerdem frage ich mich, was denn daran so grausam sein soll, dass sie bloß Trachten aus dieser Zeit zeigen? Sie stellen ja nicht die "10 lustigsten Foltermethoden" vor oder machen ein Volksfest aus blutigen mittelalterlichen Strafverfahren. Jedenfalls, sofern ich das jetzt richtig verstanden habe.

Und einige Worte möchte ich als angehende Historikerin noch zu einem Vor-Kommentar hier loswerden, weil mir da wirklich ein Kommentar auf der Zunge zu brennt:

Jack R hat geschrieben:Hexen wurden verbrannt und die Inquisition hat jeden foltern und töten lassen der ihnen nicht gefiel und das alles im Namen der Kirche.

Das ist nicht das Mittelalter! Selbst bei mir in den Seminaren hockten Leute, die das einfach nicht kapiert haben. Aber das Mittelalter geht nun einmal grob vom etwa 6. Jahrhundert bis etwa 1500. Mehr oder weniger überlappend (und auch regional unterschiedlich) spricht man dann ab dem späten 13. Jahrhundert bis, zum Teil, auch ab dem 15. Jahrhundert, von der Frühen Neuzeit.

Die bekannten Hexenprozesse fanden in der Mehrzahl um 1600 statt. Diese Zeit gilt quasi als "Höhepunkt" dieser grausamen Tendenz. Und das ist eben nicht mehr das Mittelalter, sondern die Frühe Neuzeit.

Wenn Nonnen also ein Mittelalter-Fest feiern, dann feiern sie nicht die Zeit der Inquisition und Hexenprozesse, sondern das Zeitalter mehrere Jahrhunderte zuvor.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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