Beruflich mit Familie immer weiterziehen müssen
In meinem Dorf wohnt eine französische Familie mit zwei Kindern im Alter von 4 und 6 Jahren. Zumindest wohnt sie derzeit noch in unserem Dorf, weil sie im September wieder in ein anderes Land weiterziehen werden.
Der Vater arbeitet bei einer größeren Autofirma und verdient auch sicherlich sehr gut, muss jedoch in etwa alle zwei bis drei Jahre in einem anderen Land arbeiten und demnach umziehen. Seine Familie, also seine Frau und seine beiden Kinder ziehen dann immer mit oder zumindest war das bis jetzt so. Die Länder sind immer sehr unterschiedlich.
Ursprünglich kommt die Familie aus Frankreich. Sie haben in den letzten Jahren aber auch schon in Deutschland, in Russland, in Polen, in Slowenien und nun eben auch in Österreich gelebt, jeweils für zwei bis maximal drei Jahre, manchmal sogar nur für ein Jahr. Das würde ich selbst ohne Familie heftig empfinden, aber mit Familie ist das meiner Meinung nach wirklich Wahnsinn, vor allem für die Kinder.
Die Kinder können so meiner Meinung nach gar kein Heimatgefühl für irgendein Land entwickeln. Auch sprachlich muss es total verwirrend sein. Jetzt wachsen sie schon innerhalb der Familie wachsen sie zweisprachig auf, mit der Mutter reden sie Französisch und mit dem Vater glaube ich Italienisch, weil er widerum ursprünglich Italiener ist? Zu 100% habe ich diese verworrenden Familienverhältnisse noch nicht durchgeblickt, es ist wirklich ein ziemliches Mulitikultichaos. Jetzt sind die Kinder standardmäßig also mit zwei verschiedenen Sprachen konfrontiert, was ich auch sehr positiv finde und mit einer dritten dann aber auch noch, je nachdem in welchem Land sie nun eben gerade sind.
Auch sozial muss es vor allem für die Kinder sehr schwer sein. Kaum haben sie sich in einer Kindergartengruppe eingegliedert und Freunde gefunden, ziehen sie auch schon wieder weiter. Die große ist dieses Jahr in die Schule gekommen und muss sich jetzt auch immer an ein anderes Schulsystem gewöhnen. Auch wenn sie dann wohl sowieso immer nur in irgendwelche internationalen Schulen gehen kann, weil es ja auch eine Weile dauert, bis sie sprachlich da überhaupt mitkommen kann.
Auch wenn diese Familie sich finanziell wohl viel erlauben und leisten kann, würde ich mit diesem Modell gar nicht klar kommen, schon gar nicht mit Kindern. Geld ist eben doch nicht alles. Was sagt ihr dazu? Würdet ihr das mitmachen? Und warum? Wie glaubt ihr werden die Kinder in einigen Jahren darauf reagieren? Noch machen sie ja alles brav mit, aber ich kann mir schon vorstellen, dass sie in einigen Jahren einmal Stress machen werden, wenn Freunde doch immer mehr von Bedeutung werden. Vielleicht hat die Familie dann aber auch vor sich fix in einem Land niederzulassen? Wie lange kann man sich so ein Modell "erlauben"?
Nachdem das Alter der Kinder gerade unter dem schulpflichtigen Alter erwähnst, nehme ich an dass es sich wohl sobald die Schule anfängt ändern wird. Man kann die Kinder nicht alle 2 Jahre in eine neue Schule geben und erwarten dass sie dann auch noch gute schulische Leistungen erbringen.
Besonders bei der Sprache wäre ich sofort überfordert. Alle 2-3 Jahre eine neue Fremdsprache hinzulernen muss echt hart sein, noch dazu wo der andere Stoff der Schule auch noch dazukommt. Allerdings für die spätere Zukunft der Kinder ist dieses Leben sicher förderlich, besonders im Bezug auf Jobs. Jemand der soviele verschiedene Länder, Gebräuche und Sprachen kennt - hat die ultimative Chance auf so manchen begehrten Job.
Ich als Ehefrau und Mutter würde wahrscheinlich so lange mitmachen, bis die Kinder dem nicht mehr zustimmen. Sie sollten gefragt werden und dementsprechend sollte gehandelt werden. Irgendwann sind die Kinder vielleicht überfordert und kommen mit der Situation nicht mehr zurecht. Das ist wohl dann sehr individuell. Der Vater wird wahrscheinlich keine andere Wahl haben, sofern er bei dieser Firma bleibt. Wenn die Familie den Umzügen nicht mehr zustimmt, muss er sowieso irgendwann mal darüber nachdenken den Job zu wechseln. So lange die Kinder noch kleiner sind ist es kein Problem und er kann sehr viel Geld verdienen und dieses sinnvoll ansparen. Sobald es nicht mehr möglich ist, Jobwechsel und dann hat man ja den Geldpolster.
Mein Vater war ebenfalls für ein Jahr im Ausland, in Ägypten als ich klein war, vor der Schulzeit. Damals ist meine Mutter ebenfalls mitgezogen und hat auch mich mitgenommen. In der Zeit haben wir trotzdem noch die Wohnung in Österreich gehabt und daher war dies trotzdem unser zu Hause und unsere Heimat. Es war eine absehbare Zeit und in dieser Zeit hat mein Vater so gut verdient, dass wir ohne Schulden unser Haus bauen konnten. Es hat mich nicht beeinträchtigt in der Schule, da ich noch im Vorschulalter war und ich fand es als Kind keinesfalls irritierend oder wollte nicht mit.
Wenn es eine absehbare Zeit ist, ist das sicher in Ordnung, vor allem wenn es noch vor der Schulzeit ist. In besagter Familie ist das große Kind jedoch bereits eingeschult und geht in die erste Klasse Volksschule. Im August ziehen sie weiter und die zweite Klasse wird sie dann in einem andern Land machen, nur weiß ich jetzt nicht genau wohin sie ziehen werden.
Ich habe einmal mit der Mutter gesprochen, wie lange sie das mitmachen möchte und sie hat gemeint, dass es sie bis jetzt nicht wirklich stört oder dass zumindest die Vorteile überwiegen, weil sie sich eben so auch vieles leisten können. Wie lange sie das nun noch konkret mitmachen möchte, wusste sie selber nicht, sie wartet einfach einmal ab. Anders geht es wohl auch nicht.
Ich denke auch, dass das gerade für die Kinder, wenn sie älter werden, zunehmend problematischer wird, denn ihre sozialen Kontakte können ja nur oberflächlich aufgebaut werden weil sie ja alle paar Jahre wieder umziehen müssen. Das stelle ich mir auf Dauer sehr schwer vor, wenn sich die Kinder immer wieder von lieb gewonnen Menschen trennen müssen.
Ich habe das auch schon öfter so ähnlich beobachtet. Während meines Studiums habe ich eine zeitlang in Teilzeit in einer amerikanisch-deutschen Kita gearbeitet. In diese Kita sind auch viele Kinder von Diplomaten gegangen. Eigentlich war das ein ständiges Kommen und Gehen und ständig wurden Abschiedsfeiern für die Kinder, die mal wieder umziehen mussten, gegeben. Selbst die kleinen Kinder im Alter von 4 Jahren waren jedes Mal sehr traurig, dass sie ihre Freunde verlassen mussten, um in ein ganz neues Land zu ziehen.
Auf den ersten Blick mag man denken, dass sie das ganz gut weg stecken können aber ich vermute, dass das auf Dauer für ihre Entwicklung schwierig ist, sich immer wieder auf neue Menschen, neue Sprachen und neue Lebensumstände einstellen zu müssen. Gerade Kinder bauchen ja auch feste Kontanten in ihrem Leben. Das wären dann zumindest die eigenen Eltern, aber darauf beschränkt sich das dann schon. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das ausreicht.
Ich kann mir vorstellen, dass das spätestens dann zu einem größeren Problem wird, wenn die Kinder nicht mehr zur Grundschule gehen. Mal davon abgesehen, dass die Lehrpläne ja nicht überall die gleichen sind und natürlich auch von Land zu Land variieren, werden die Kinder, sobald sie Jugendliche werden, sich sicher zunehmend gegen die ständigen Ortswechsel wehren. Irgendwann möchte man ja auch mal in einem festen sozialen Umfeld bleiben, Kontakte auch mal intensivieren und nicht immer Sorge tragen müssen in zwei oder drei Jahren wieder alle Freunde verlassen zu müssen. Das kann bestimmt ziemlich einsam machen. Vor allem wollen sie sich ja irgendwann auch Gedanken um ein eigene (berufliche) Zukunft machen, ich denke das wird alles sehr schwierig, wenn sie nicht wissen, in welchem Land sie sich möglicherweise in einem Jahr aufhalten werden. Daher denke ich, dass spätestens dann dieses ständig Umziehen nicht mehr möglich sein wird, zumindest nicht zusammen mit den Kindern.
Wenn man mit dem Partner alleine ist, wird das wahrscheinlich gar nicht so schlimm sein, wenn der Partner so viel verdient, dass die Frau sich nicht immer eine neue Arbeit suchen muss. Für die Kinder allerdings finde ich es unzumutbar und das würde ich wirklich nicht gut finden. Da wäre es schon besser, wenn man die Kinder in ein Internat gibt, damit sie wenigstens soziale Kontakte pflegen können und die Eltern eben dann nur am Wochenende besuchen.
Ich finde das sehr egoistisch von den Eltern. Denn den Kindern tun sie garantiert nichts Gutes damit und spätestens in 2-3 Jahren werden sie auch aufmucken und es nicht mehr mitmachen wollen. Freundschaften festigen sich ja mit zunehmendem Alter und wenn die Kinder erst in der Pupertät sind, werden die Eltern nicht mehr so einfach über die Köpfe der Kinder hinweg entscheiden können.
Für mich wäre das kein Leben. Ich bin eher bodenständig und brauche mein gewohntes Umfeld. Der Umzug vom Niederrhein nach Westfalen hat mich schon total niedergeschlagen. Da könnte ich mir keinen Umzug vorstellen, der alle 1-3 Jahre erfolgt und dann immer wieder in ein fremdes Land.
Ich würde höchstwahrscheinlich auch mit meinem Mann, sofern ich einen hätte mit gehen, allerdings würde ich auch darauf achten, dass mir das Land, in dem ich dann leben soll, auch für ein zwei Jahre gefällt. So kann ich viel über die anderen Kulturen lernen und halt auch Sprachkenntnisse erwerben.
Hätte ich Kinder würde ich das nicht mitmachen bzw. nur in Ländern, die ich nun wirklich gerne bereisen würde und mir dort auch sehr gut vorstellen kann mal eine Zeit lang zu leben. Ich würde auch darauf achten, dass es mein Kind nicht überfordern würde, und das es nach einer solchen Zeit dann auch wieder zurück ins gewohnte Umfeld kommt. Das allerdings auch nur, wenn diese Zeit in dem besagten Land von vornherein beschränkt ist und es sich dabei um ein Land handelt, wo man sich entweder auf deutsch, englisch oder französisch unterhalten kann, denn diese Sprachen wird mein Kind dann sicherlich sowieso lernen. Das ist dann auch förderlich und in Ordnung, wenn es damit zuvor schon mal in Kontakt gekommen ist. Vielleicht würde ich es auch so planen, dass man halt die Hälfte des Jahres Zuhause ist im eigenen Land und die andere Hälfte des Jahres beim Ehemann und Vater, und man sich während des anderen halben Jahres halt noch immer mal für ein paar Tage zwischendurch sieht.
Ich persönlich könnte mir auch ohne Kind absolut nicht vorstellen, alle ein bis drei Jahre in ein anderes Land zu ziehen. Die Problematik fängt in meinem Augen beim ständigen Packen und Wohnungsuchen an und endet dabei, dass man ständig eine neue Sprache erlernen muss.
Wenn man dann aber auch noch zwei Kinder hat, würde ich die Situation wohl gar nicht aushalten. Es muss für die Kinder und auch für die Eltern Stress pur sein, so oft wieder umzuziehen und besonders im sozialen Bereich für die Kinder ein Wahnsinn sein.
Dennoch kann ich verstehen, dass die Frau mit ihrem Mann mitgeht und nicht in ihrer Heimat bleibt. Denn die Kinder und auch die Frau selbst würden ihren Vater und Ehemann wohl sehr selten zu sehen bekommen und das macht wohl auch sehr wenig Sinn. Ich würde wohl versuchen meinen Mann zu einem Jobwechsel anzuregen. Denn selbst, wenn man dann nicht mehr ganz so gut verdient, so hat man dafür ein gefestigtes Leben, das besonders für Kinder wichtig ist.
Also ich finde sowas eher positiv als negativ, vorallem für die Kinder. Und im heutigen Zeitalter der Telekommunikation, dürfte das mit Freundschaften halten auch kein Problem mehr sein.
Im genannten Fall werden die Kinder damit gross, das sie alle paar Jahre wo anders Leben. Und einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren finde ich an sich relativ lang. Schlimmer fände ich es, wenn ein jährlicher oder noch häufiger Wechsel stattfinden würde. In zwei bis drei Jahren haben alle Familienmitglieder die Chance sich an die Gegebenheiten anzupassen, sich einzuleben und das in dem Wissen, das es nicht morgen oder nächste Woche wieder rum ist.
Kontaktmöglichkeiten nach dem Umzug gibt es heute in Hülle und Fülle. Telefonate sind möglich und auch lange nicht mehr so teuer wie noch vor ein paar Jahren. Man kann über Briefe kommunizieren. Und dann gibt es noch die vielseitigen Möglichkeiten des Internets. E- Mails und Instant Messanger machen eine Kommunikation von fast jedem Ort zu jeder Uhrzeit möglich.
Und wie gesagt die Kinder wachsen da mit auf und auch rein. Sie kennen es nicht anders. Und wenn die Eltern damit passend umgehen, dürfte das auch kein Problem sein. Kommt halt generell auch auf den Umgang damit an. Und da die Eltern ja wohl relativ anpassungsfähig zu sein scheinen, denke ich, das sich in späteren Jahren, wenn die Kinder mal im Teenageralter sind und das eventuell nicht mehr so toll finden, eine andere Möglichkeit gefunden werden kann. Das kommt dann aber halt einmal auf die Erziehung zu dem Thema an und auch auf die eigene Art des Kindes. Es gibt sicherlich Kinder die sowas toll finden und auch grundsätzlich wenig gegen die Eltern rebellieren und es gibt sicherlich Kinder, die es irgendwann nicht mehr toll finden und dann auch noch rebellieren. Wie in jedem anderer Familie mit Kinder im Teeangeralter auch. Nur sind da halt dann die Diskussionsthemen vielleicht nicht so Sachen wie, wie lange darf ich raus und Freundin xyz darf aber mehr, sondern eher in die Richtung, ich habe auf euer Leben keinen Bock mehr.
Und ich denke, den Kinder entstehen dadurch auch durchaus Vorteile. Vorteile die ich wichtig finde. Einmal wachsen sie ja wohl eh schon aufgrund der Nationalitäten der Eltern zweisprachig auf. Und ich gehe davon aus, das die Englisch mit Sicherheit entweder schon in Grundzügen können oder es bald lernen werden. Zumindest unterrichten die Internationalen Schulen auf englisch.
Und wenn die Kinder mal in das Alter kommen, in dem sie eine berufliche Laufbahn antsreben, machen sich mindestens drei Fremdsprachen, die sie dann wahrscheinlich fliessend können, durchaus gut im Lebenslauf. Ausserdem machen sich soviele längere Auslandsaufenthalte auch gut im Lebenslauf. Unter anderem zeigt der Verlauf ihrer Kindheit auch, das sie mit Sicherheit mit unterschiedlichen Situationen umgehen können, anpassungsfähig sind und so weiter.
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