Makler beauftragen oder auf eigene Faust suchen?

vom 23.02.2010, 13:18 Uhr

Wenn man nach einem Haus zum Mieten oder Mietkauf sucht oder eventuell auch Kauf, ist es dann besser, weinen Makler zu beauftragen oder sollte man erstmal auf eigene Faust versuchen, etwas zu finden, das den Vorstellungen entspricht? Ein Makler hat ja viele Kontakte, bekommt er dabei auch Häuser zu vermitteln, die nicht auf den üblichen Immobilien-Webseiten drinstehen? Kann man also über einen Makler schneller und leichter sein Traumhaus finden?

Oder lohnt sich das nicht, denn ein Makler verlangt ja vermutlich ziemlich viel Geld für seine Dienste. Habt Ihr Erfahrungen mit Makler-Vermittlungen gemacht? Kann man dem Makler dabei auch soweit vertrauen, dass er einem nicht die schlimmste Bruchbude andreht oder man in einer Gegend wohnt, in der man dann im Dunkeln nicht mehr aus dem haus gehen kann?

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo

wir befanden uns bis vor kurzem auch in dieser Situation. Wir waren auch auf der Suche nach unserem Traumhaus. Wir haben erstmal n halbes Jahr auf eigene Faust gesucht. Bei sämtlichen Banken die Ausschreibungen durchgesehen, im Internet und in den Zeitungen geschaut und immer die Augen offen gehalten, wenn wir durch potenzielle Wohnorte gefahren sind, ob irgendwo ein Schild im Fenster hing. Wie gesagt, n halbes Jahr haben wir etwa auf diese Art geschaut und nichts entsprechendes gefunden. Wir hatten uns nun gerade dazu entschlossen, dass wir in nächster Zeit einen Makler beauftragen wollten, da macht uns ein Familienmitglied auf ein Haus in seinem Wohnort aufmerksam. Wir haben uns das dann umgehend angesehen und uns sofort verliebt. Gott sei dank mussten wir so nun keiner Maklercourtage bezahlen.

Das ist nämlich immer der Haken an der Sache. Umsonst arbeiten die ja nicht. Und auch wenn sich beispielsweise 3,5 % nicht viel anhören, bei einem Kaufpreis von 200.000 Euro sind das dann doch ganz schön viel. Das ist halt der Preis den man zahlt, damit man selbst keine Arbeit damit hat und wirklich nur die Häuser angeboten bekommt, die für einen wirklich in Frage kommen würden.

Also wer nicht unbedingt auf den Tausender achten muss, fährt mich einem Makler sicher besser. Ansonsten kann man da aber auf jeden Fall jede Menge Geld sparen, wenn man sich selbst die Arbeit macht.

Ach und noch ein Tip. Auf jeden Fall mal beim zuständigen Amtsgericht gucken, welche Immobilien zur Zwangsversteigerung stehen. Da lassen sich auf jeden Fall auch super gute Schnäppchen machen und auch da fällt eine Maklercourtage nicht an.

» schokohaeschen » Beiträge: 187 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es spricht ja auch nichts dagegen, sowohl bei verschiedenen Maklern anzufragen, als auch selbst auf die Suche zu gehen. Ich glaube, dass das durchaus am meisten bringt. Auch bekommt man so eher ein Gefühl für die vorherrschenden Preise.

Dazu kommt, dass man bei vielen Objekten um einen Makler gar nicht erst herum kommt, weil die Verkäufer den Verkauf sowieso über einen Makler erledigen lassen und entsprechend gar nicht selbst in Erscheinung treten wollen (erst beim eigentlichen Verkauf).

Ob aber ein Makler auf Grund von Kontakten bessere Angebote machen kann, wage ich zu bezweifeln. Wieso sollte er zum Verkauf oder zur Vermietung stehende Objekte geheim halten? Nur um einem potentiellen Interessenten dann etwas Exklusives anbieten zu können? Da der Makler nur beim Verkauf verdient, denke ich eher, dass auch solche Angebote von ihm inseriert und beworben werden. Rechne also nicht mit solchen überraschenden Angeboten.

Und natürlich kannst Du einem Makler nicht "vertrauen". Der will ein Objekt verkaufen. Bevor Du wiederum etwas kaufst, wirst Du Dir doch hoffentlich auch Experten mit an Bord holen. Die lohnen in jedem Fall bei solchen Investitionen. Selbst wenn es nichts bei Preisverhandlungen nutzt, weißt Du als Neubesitzer dann wenigstens (in den meisten Fällen), was auf Dich zukommt.

Und was die Gegend angeht: eine Immobilie kaufst Du Dir kaum unbesehen über Chiffreanzeigen. Da solltest Du Dir vorher alles wirklich genau anschauen. Auch zu verschiedenen Tageszeiten! Der Makler kann jedenfalls nach einem Kauf durch Dich nichts dafür, wenn die Gegend Dir nicht zusagt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das mit dem Amtsgericht wusste ich bisher gar nicht, aber klar, es werden ja auch immer wieder Häuser und Grundstücke zwangsversteigert. Wir suchen auch nicht so akut, dass es jetzt wirklich brennt und wir in der nächsten Woche möglichst schon ein Haus haben wollen, schauen uns aber halt um. Makler wäre dabei halt eine Option, an die wir gedacht haben, nur scheint der wohl eine sehr teure Alternative zu sein.

Denn bisher haben wir Zeitungen und Internetseiten durchforstet, uns auch das eine oder andere Häuschen angeschaut, aber irgendetwas passte dann immer nicht, was auf den Fotos toll aussah, lag in einer furchtbaren Gegend oder das Haus war nie modernisiert worden und hätte erstmal einer sehr gründlichen Renovierung bedurft.

Daher wäre es natürlich praktischer, wenn man einen Makler hätte, der von vorneherein auch nur die Objekte aussucht, die eben unseren Vorstellungen entsprechen. Und wie lange braucht ein Makler, bis er etwas findet?

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde nicht, dass man eine generelle Empfehlung abgeben kann.

Wie sieht es bei dir zum Beispiel mit der Zeit aus? Hast du genug Zeit um regelmäßig, vielleicht auch über Wochen oder Monate hinweg, entsprechende Anzeigen und Webseiten zu durchsuchen und mit den Anbietern selber Termine zu arrangieren? Und hast du eine Frist in der du ein neues Haus gefunden haben musst oder ist das nicht so dringend? Denn ein Markler spart dir natürlich eine ganze Menge Zeit.

Des weiteren spielt es auch eine Rolle wo du gerne ein Haus haben willst, also wie es dort mit Angebot und Nachfrage aussieht. Und ob Häuser in dieser Gegend tendenziell eher über einen Markler oder privat angeboten werden. Denn auch für den Verkäufer gilt ja, dass er mit einigem Zeitaufwand rechnen muss, wenn er keinen Markler beauftragt.

Was das Anbieten von Bruchbuden in einer ganz schlimmen Gegend angeht - erstens schaut man sich das Haus, das man zu Kaufen gedenkt, ja vorher an und weiß so, ob alles in Ordnung ist. Und zweitens weiß man ja normalerweise in seiner Stadt auch, in welcher Ecke man wohnen möchte und in welcher nicht und kann im Vorgespräch gleich darauf hinweisen, dass man nur Objekte in bestimmten Stadtteilen angeboten bekommen möchte. Und ganz davon abgesehen leben auch Markler von ihrem gutem Ruf und der wäre schnell dahin, wenn die Kunden unzufrieden wären.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Hallo!

Ich denke, dass ich erstmal auf eigene Faust nach meinem Traumhaus suchen würde. Für unsere Wohnung haben wir auch alleine gesucht und eine sehr schöne gefunden. Mit meinem Makler hätten wir sicher länger nach einer passenden Wohnung gesucht.

Falls ihr alleine kein passendes Haus findet, könnt ihr immer noch zu einem Makler gehen. Von daher würde ich es erstmal alleine versuchen. Soweit ich weiß, verlangt der Makler ja auch eine Provision.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Das mit dem Anschauen machen wir natürlich, logisch. Nur suchen wir halt auch im größeren Umkreis, wo uns eben nicht die schlimmen Gegenden bekannt sind. Was in der Umgebung ist, ist einfach, wenn man da bestimmte Straßennamen liest, kann man das Inserat direkt vergessen, aber bei eher unbekannten Gegenden ist es halt schwierig, vorher herauszufinden, inwieweit dort alles okay ist oder ob da abends eben irgendwelche Banden herumhängen oder das Umfeld sonst irgendwie nicht so zum Wohlfühlen ist.

Im Internet sind auf den entsprechenden Seiten zwar natürlich Bilder der Immobilie, aber man sieht halt nicht, was außenherum so los ist. Und wir wollen ja halt ein Haus, das unseren Vorstellungen entspricht und eben auch in einer Gegend ist, die uns gefällt. Und das ist eben so schwierig zu beurteilen. Wir hatten schon einmal den Fall, dass wir supergünstig an eine ganz tolle große Wohnung kamen und sich dann herausstellte, dass die Nachbarschaft der reinste Horror war und der Grund, wieso die Miete so niedrig war; da wollte keiner einziehen, der Bescheid wusste. Genau so etwas möchten wir nun natürlich auf jeden Fall vermeiden.

Auch ist es von der finanziellen Seite her natürlich so, dass ein Verkauf über einen Fachmann vermutlich besser ist, um eben nicht übers Ohr gehauen zu werden. Nur woher weiß ich, dass der Makler mich dann auch nicht übers Ohr haut? Denn er verdient ja ganz gut mit dran.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich würde auch erst einmal die Ausgaben scheuen und versuchen mich selbst zu kümmern. Wenn du allerdings keine Zeit hast um die lokalen Angebote zu studieren oder in einer Gegend wohnst wo bezahlbarer Wohnraum knapp ist würde ich auch auf einen professionellen Vermittler zurückgreifen.

Ein Tipp wäre vielleicht auch mal die Zeitungen zu studieren und sich die Termine für die öffentlichen Zwangsversteigerungen herauszusuchen. Da gibt es öfters ganz tolle Grundstücke und Häuser für relativ wenig Geld und natürlich auch ohne Maklergebühren. Bei Verkäufen von Privat zu Privat wäre ich sehr vorsichtig. Der Verkäufer setzt den Preis meistens viel zu hoch an weil er in sein Haus viel Arbeit gesteckt hat und denkt dass sich das immer immer im Preis niederschlagen muss. Wenn ein Makler beim Verkauf mit eingeschaltet ist kann man davon ausgehen dass der Preis einigermaßen realistisch ist. Er lebt zwar von der vom verkaufspreisabhängigen Courtage aber er kann auch einschätzen dass ein Haus ab einem bestimmten Preis absolut unverkäuflich ist. Und weniger Provision ist nun einmal besser als gar keine.

Noch einmal zu den Zwangsversteigerungen. Mein ehemaliger Nachbar war hoch verschuldet und versuchte sein Haus per Makler loszuschlagen. Der geplante Verkaufspreis war mit 350000 Euro für unsere ärmliche Gegend recht optimistisch angesetzt, aber auf Grund der Investitionen und des großen Grundstückes nicht ganz aus der Luft gegriffen. Letztendlich ging das Haus mit Grundstück bei der zweiten Zwangsversteigerung für knapp Einhunderttausend Euro weg, kein schlechter Schnitt für den Käufer wie ich finde. Wie mir der Neubesitzer später mitteilte hatte er das Haus schon jahrelang beobachtet und er blieb auch cool genug um abzuwarten. Ich will damit sagen, wenn du Zeit hast mit deinem Kauf dann findest du auch ohne Makler dein Wunschobjekt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Morgaine hat geschrieben:Ein Makler hat ja viele Kontakte, bekommt er dabei auch Häuser zu vermitteln, die nicht auf den üblichen Immobilien-Webseiten drinstehen? Kann man also über einen Makler schneller und leichter sein Traumhaus finden?

Sie stehen nur deswegen nicht drin, weil die meisten Privatverkäufer eben einen Makler am Wickel haben, der das ganze für sie übernimmt :D. Ob man dadurch schneller sein Traumhaus finden kann? Da bin ich mir nicht so sicher, denn einerseits kann auch ein Makler nicht zaubern und das Traumhaus vom Himmel holen, auf der anderen Seite erfährt man meist erst durch einen Makler, dass ein Haus zum Verkauf steht für welches man sich im Idealfall schon vorher interessiert hat.

Morgaine hat geschrieben:Oder lohnt sich das nicht, denn ein Makler verlangt ja vermutlich ziemlich viel Geld für seine Dienste.

Ich sag es mal so: Ich habe mit den meisten Maklern bisher immer sehr gute Erfahrungen gemacht, weil Makler jeder Depp werden kann und durch die Makler die ich hatte ich teilweise überhaupt eine Chance bekam, etwas zu kaufen / zu mieten.

Der Vorteil dabei war jedesmal, dass der Makler so inkompetent war (sprich: schlechte Bilder, schlechte Beschreibungen, keine Ahnung vom Objekt) dass er damit soviele abgeschreckt hatte dass ich meist der einzige Kunde war, der in Frage kam. Da hatte ich es natürlich jedesmal sehr viel leichter den Preis zu drücken bzw. mich erfolgreich um eine Wohnung zu bewerben. Sozusagen habe ich bei Käufen von verschiedenen Objekten die Maklercourtage eingespart, da der Verkäufer verkaufen musste und ich so den Preis ordentlich drücken konnte.

Morgaine hat geschrieben:Kann man dem Makler dabei auch soweit vertrauen, dass er einem nicht die schlimmste Bruchbude andreht oder man in einer Gegend wohnt, in der man dann im Dunkeln nicht mehr aus dem haus gehen kann?

Also zuerst kann man einem Makler niemals vertrauen. Ein Makler ist nur ein Verkäufer, das wäre so als ob Du einem Autoverkäufer vertraust wenn er Dir sagt: "Sie brauchen ein neues Auto!". Jedoch glaube ich nicht, bzw. das wäre skrupellos, das einem die letzte Bruchbude im verkommensten Viertel angedreht wird bzw. man über den Zustand der Wohnung und der Gegend in der sie liegt hemmungslos belogen wird. Denn: macht der Makler das, kann es auch für ihn ein böses Ende nehmen. Arglistige Täuschung ist da so das Mindeste...

Dazu kommt, dass es meiner Erfahrung nach nur wenige sehr gute Makler gibt - damit meine ich diejenigen, die mindestens genausoviel oder mehr über das von ihnen angebotene Objekt wissen. Meine Erfahrung dahingehend waren jedesmal, dass man auf genaues Nachfragen nur unklare Antworten bekam oder andauernd die Auskunft "Da muss ich mich noch einmal mit dem Eigentümer in Verbindung setzen...". Das Beste was ich erlebt habe: Da kam der Eigentümer zum Termin mit und hat im Grunde das Objekt mit mir durchgesprochen und der Makler war nur Statist - wollte aber trotzdem das ganze als seine Leistung anerkannt (Unterschrift) bekommen.

Wenn man sich den Makler sparen möchte und nicht nur auf öffentliche Anzeigen vertrauen will kann man im Grunde so vorgehen wie ein Makler: Sobald man ein interessantes Objekt findet versucht man selbst den Eigentümer / Vermieter zu ermitteln (Klingeln reicht meist schon). Das ist halt zeitintensiv und die Erfolgsrate eher gering - und deswegen gehen viele dann doch wieder zum Makler.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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