Casino Spiele für Kinder schädlich?

vom 10.04.2010, 03:19 Uhr

Glücksspiele, bei denen es um Geld geht, sind für minderjährige Menschen zumindest in Deutschland verboten. Egal, ob es um für Casinos typische Spiele wie Roulette oder Black Jack geht, oder auch um das Lottospiel, an dem man in jedem Kiosk teilnehmen kann. Während im Casino aber gewöhnlich auf die Spieler geachtet wird und man ohne Alterskontrolle auch nicht hinein kommt, sind viele Kioskbesitzer meiner Erfahrung nach nachlässiger.

Nur, wie sieht es aus, wenn Kinder ohne Geldwetten solche Spiele spielen? Es gibt ja als Kinderspielzeug beispielsweise Roulette-Sets, wo man die notwendigen "Gerätschaften" hat, inklusive Chips. Auch Kartenspiel-Sets, mit denen man beispielsweise Poker oder Black Jack spielen kann, ganz im Privaten, kann man sich in jedem Spielzeuggeschäft kaufen.

Ist es schädlich, seine Kinder damit spielen zu lassen? Oder ab welchem Alter wäre es in Ordnung? Natürlich immer unter der Vorraussetzung, dass ohne Einsatz gespielt wird. Besteht dennoch eine erhöhte Gefahr der Glücksspielsucht, wenn Kinder bereits solche Spiele spielen konnten?

Ich bin mir sicher, dass es auch vom Individuum selbst abhängt. Doch, dass eine erhöhte Gefahr bestehen könnte, das möchte ich gar nicht abstreiten, für einige Kinder und Jugendliche könnte das durchaus gelten.

Ich kann da an meine Kindheit zurück denken. Roulette haben wir zum Teil in der Familie gespielt, einsatzlos. Außerdem war Poker unter Freunden auch immer ganz lustig. Schon im Alter von vielleicht acht Jahren. Außerdem hatte meine Kindertagesstätte ein eigenes "Casino". Dort spielte man hauptsächlich Roulette, richtig mit Chips, also auch mit Gewinnen und Verlusten. Wobei die finanziell nichts brachten. Nur der "Punktestand" wurde eben notiert und es gab quasi eine High-Score-Liste. Ich habe da eigentlich ganz gerne mitgespielt, mehr oder weniger erfolgreich.

Wenn es so etwas in eurer Kindertagesstätte (beziehungsweise der eurer Kinder oder Enkelkinder) gäbe, würdet ihr diese meiden? Sollte man einem Kind dann verbieten, da mitzuspielen, wegen einer Suchtgefahr? Oder sollte man bestimmte Regeln aufstellen, Bedingungen? Wenn ja, welche?

Ich habe damals diese Spiele ohne Einsatz manchmal gerne gespielt. Dennoch war ich noch nie in meinem Leben in einem echten Casino und Lotto habe ich auch noch nie gespielt. Ich denke mir immer, dass Glücksspiele sowieso nicht lohnenswert seien. Und mein Geld verpulvern könnte ich anders besser. Eine einzige Ausnahme gab es einmal, da hatte ich einen Freischein für eine Pferdewette. Den habe ich gespielt, habe dabei 10 Euro gewonnen und dann aufgehört. Hätte ich nicht gewonnen, hätte ich auch aufgehört. Also, Freispiele würde ich durchaus nutzen, aber nichts, was mich Geld kostet.

Andererseits muss ich sagen, mein Vater hat auch nie an Glücksspielen teilgenommen, jedenfalls nicht gegen Geld. Möglicherweise ist er das positive Vorbild, das mich nicht zum Spieler hat werden lassen. ;) Andererseits, meine Mutter war schon in Casinos, spielte ab und zu Lotto, oder auch mal am Automaten. Aber nie ernsthaft, irgendwie. Sie hat sich auch immer ein geringes Limit gesetzt und sich daran strikt gehalten. Vielleicht ist es also einfach so, dass ich persönlich meine Eltern nicht als Vorbilder sehe, und mich ebenso auch die Casino-Spielereien in der Kindheit nicht wirklich beeinflusst haben. Aber das kann bei anderen Menschen natürlich auch ganz anders laufen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das ist eine gute Frage. Ich denke nicht, dass es für Kinder schädlich ist, wenn sie im frühen Alter schon Poker oder Roulette spielen. Das kommt wahrscheinlich ganz auf das Kind und zum Teil vielleicht auch auf die Erziehung an. Nur weil die Eltern gerne spielen, muss es nicht heißen, dass das Kind genauso wird oder dass Kinder später um Geld zocken, obwohl die Eltern das nicht gemacht haben. Das ist eine reine Einstellungssache und kommt auf den Charakter an. Als Eltern kann man dem Kind zwar den richtigen Weg zeigen, aber was es draus macht, ist wiederum seine Sache.

Ich habe als Kind nie großartig Poker oder Roulette gespielt und meine Eltern spielen das auch nicht. Ich habe genau wie Du noch nie Lotto gespielt oder Geld in einem Casino ausgegeben, da ich es als Geldverschwendung ansehe. Meine Schwester dagegen geht gerne schonmal in ein Casino. Wir spielen schonmal mit der Familie und den Kindern Poker, da nehmen wir Süßigkeiten als Einsatz, das macht den Kindern dann auch Spass.

Für mich sind das zwei verschiedene Sachen, ob man nur zum Spass spielt oder aber um Geld und das sollten die Kinder schon unterscheiden können bzw. man sollte es ihnen erklären. Wenn es hier eine Kindertagesstätte mit Casino geben würde, hätte ich keine Probleme damit. Ich fände es schlimm, wenn manche Kinder wegen der Eltern davon ausgeschlossen werden würden. Bedingungen müssen aber auf jeden Fall aufgestellt werden, vielleicht eine begrenzte Spielzeit, damit das nicht überhand nimmt und die Kinder nicht den ganzen Tag dort spielen.

Einen Punktestand bzw. eine High-Score-Liste finde ich nicht gut, gerade bei so jungen Kindern nicht. Das kann die Kinder anspornen, aber es kann auch frustrierend für sie sein und dadurch würde evtl. schon ein Konkurrenzdenken und Neid entstehen.

» Bibi78 » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Glücksspiele ohne realen Einsatz durchaus einen Effekt auf Kinder haben könnten. Allerdings wird ein Spiel an sich nicht Schuld sein, wenn das Kind später einmal spielsüchtig oder abhängig wird; dazu spielen zu viele Faktoren eine Rolle: Erziehung, soziales Umfeld etc. Das ist im Endeffekt genau so wie mit gewalthaltigen Spielen; bisher konnte nie empirisch bewiesen werden, dass der Konsum solcher Spiele tatsächlich einen gewalttätigen Menschen hervorbringt. Diese Betrachtungsweise wäre ja auch viel zu einfach, da man dabei davon ausgeht, dass diese Spiele (ob Gewalt oder Glücksspiel) als Reiz monokausal auf den Spieler (also den "Empfänger" sozusagen) wirken; und dieses Wirkungsprinzip ist mittlerweile veraltet.

Was ich allerdings interessant finde, ist die Tatsache, wie verschieden die Länder mit den Genres umgehen. Bei uns in Deutschland gibt es zum Beispiel das Nintendo-DS-Spiel "Sega Casino"; dem gab die USK eine Altersfreigabe ab 0 Jahren, die PEGI (also die "europäische USK", sozusagen) hingegen eine "18+"-Empfehlung. Bei uns liegt das Augenmerk da eher auf Gewaltspiele.

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» Kaethe » Beiträge: 309 » Talkpoints: 48,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mein Bruder und ich hatten als Kinder ein Roulettespiel und ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass das irgendwelche Nachteile hatte! Mein Bruder und ich sind beide nicht spielsüchtig und gehen nur ganz selten mal in ein Casino oder spielen in der Lotterie.

Ich denke, dass Kinder Roulette, Poker oder andere Spiele dieser Art anders wahrnehmen als wir. Immerhin könnten sie ja auch von Uno "süchtig" werden- egal, ob mit Einsatz oder ohne gespielt wird. Ich persönlich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass Kinder später mal spielsüchtig werden, nur weil sie als Kind Roulette und andere "Glücksspiele" gespielt haben!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also schädlich ist es eigentlich nie, denn bei Monopoly kauft man ja auch Häuser, Gedenkstetten, Fernsehtürme und mehr. Aber schadet es? - Nein! Man lernt den besseren Umgang und Strategien.

Ich zum Beispiel habe schon als 12-jähriger Poker gespielt und mir hat es geholfen, denn auf Klassenfahrten haben wir dann in unserer Freizeit Fußball und Poker gespielt. Und bei einem der beiden Punkte hat es geholfen. Andere Kartenspiele, sowie Würfelspiele à la Kniffel konnte ich schon mit 4-5 Jahren mit Mutter, Vater sowie Bekannten gut mitspielen und manche Spiele hab ich auch gewonnen und dann eine Tüte Chips abgestaubt :wink: .

Ich find es in Ordnung solche Sachen zu spielen, aber man sollte trotzdem dem Kind Anstand und gewissenhaftigkeit beibringen. Mit Kollegen zu spielen ist in Ordnung, aber den Traum vom Pokerstar sollte man sich abschminken.

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» 2X Razr X2 » Beiträge: 384 » Talkpoints: 5,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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