Welche Untersuchungen bei Spätschwangerschaft?
Eine gute Bekannte ist 45 Jahre alt und sie ist schwanger. Der Schwangerschaftstest hat heute ergeben, dass sie in der 12. Woche schwanger ist. Sie hat den Schwangerschaftstest mit der Wochenanzeige gemacht. Eigentlich wollte sie kein Kind mehr haben. Aber da sie in den letzen Monaten ihre Periode sehr unregelmäßig bekommen hat, hat sie sich nicht viel dabei gedacht, weil sie geglaubt hat, es wären die Wechseljahre. Sie hat mit Kondomen verhütet. Aber irgendwas ist wohl schief gelaufen.
Sie hat heute Abend direkt beim Frauenarzt angerufen für einen Termin, aber den hat sie erst für nächsten Freitag bekommen. Sicher wird sie sich beim Arzt noch genauer erkundigen, welche Untersuchungen sie als Spätgebärende mitmachen muss. Aber bis dahin ist sie in der 13. Schwangerschaftswoche und eine Abtreibung kommt ja dann nicht mehr in Frage und sie muss sich wohl an den Gedanken gewöhnen noch ein Kind zu bekommen, was dann jünger ist als ihr Enkelkind, was schon 5 Jahre alt ist.
Sie möchte alle erdenklichen Untersuchungen mitmachen, die es gibt. Denn sie will doch sicher gehen, dass das Kind auch gesund ist. Welche Untersuchungen gibt es? Wie werden diese Untersuchungen gemacht? Welche Komplikationen können durch diese Untersuchungen entstehen? Wann können diese Untersuchungen gemacht werden (welche Schwangerschaftswoche)?
Da deine Freundin schon 45 ist gilt sie als Risikoschwangere und es ist sicher sinnvoll genügend Untersuchungen zu machen. Ich habe gerade nachgesehen und noch einen Überblicksfolder über die Untersuchungsmöglichkeiten während der Schwangerschaft gefunden.
Zwischen der 9. und 14. Woche kann sie eine Nackentransparenzmessung machen. Bei dieser Untersuchung wird die Nackenfalte gemessen und da kommt dann ein gewisser Prozentsatz raus, mit welcher Wahrscheinlichkeit das Kind Down-Syndrom hat. Diese Untersuchung habe ich auch gemacht und sie ist völlig ungefährlich. Es besteht keinerlei Risiko für das Baby.
Zwischen der 11. und 13. Woche kann man eine so genannte Chorionzottenbiopsie machen. Hier wird ein Teil der Plazenta entnommen (nur eine kleine Gewebsprobe!) und bei dieser Untersuchung kann man konkret feststellen ob das Kind das Down-Syndrom hat. Falls ja, kann man dann glaube ich auch nach der 12. Woche noch einen Schwangerschaftsabbruch machen.
Zwischen der 14. und 16. Woche kann man eine Fruchtwasseruntersuchung machen. Hier wird wie der Name schon sagt ein wenig Fruchtwasser entnommen und untersucht. Diese Untersuchung wird ab dem 35. Jahr empfohlen, wird also für deine Freundin auch in Frage kommen. Diese Untersuchung ist jedoch nicht ganz ohne Risiko, auch wenn es nur selten vorkommt, kann es zu einer Fehlgeburt kommen. Man muss auch bedenken, dass die Ergebnisse für diese Untersuchung nicht vor der 17. bis 18. Woche vorliegen. Wenn man sich dann bei einer Anomalie für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden sollte, muss eine vaginale Geburt eingeleitet werden. Ich habe diese Untersuchung übrigens nicht gemacht, da ich keine Risikoschwangerschaft hatte und so gut es geht keinerlei Risiko eingehen wollte.
Zwischen der 16. und 18. Woche kann sie einen Triple- beziehungsweise Bart's Serum Test machen. Diesen Test habe ich nicht gemacht und ist soweit ich weiß eine Blutuntersuchung. Mit diesem Test können weitere Anomalien festgestellt werden. Da es eine Blutuntersuchung ist, ist auch diese Untersuchung für das Baby ungefährlich. Ich habe diese Untersuchung nicht gemacht, da ich auch bei einem behinderten Kind nicht abgetrieben hätte und man muss auch bedenken, dass keine Untersuchung eine Sicherheit geben kann und wenn nun ein schlechter Prozentsatz rausgekommen wäre, hätte ich mir womöglich nur unnötig Sorgen gemacht.
So etwa um die 22. Woche habe ich dann auch noch ein Organscreening gemacht. Auch diese Untersuchung ist völlig gefahrlos für das Baby, da es eine Ultraschalluntersuchung ist. Wie der Name schon sagt, werden hier die ganzen Organe möglichst genau untersucht, man kann schon erkennen, ob das Herz ein Loch hat oder ähnliches.
Zwischen der 20. und 40. Woche kann man scheinbar auch eine Nabelschnurpunktion machen. Diese Untersuchung habe ich ebenfalls nicht gemacht und was da genau untersucht wird und wie weiß ich leider auch nicht.
Ich denke einmal, dass das die wichtigsten Untersuchungen sind, neben den klassischen Ultraschalluntersuchungen beim Frauenarzt, die auch noch dazu kommen und die laut Mutter-Kind-Pass zum Teil auch Pflicht sind.
Natürlich gibt es auch noch andere Tests und Untersuchungen, wie zum Beispiel ein Blutzuckertest in den letzten Wochen um eine Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen. (Ich wette übrigens, dass in den nächsten Tagen nun ein eigener Thread diesbezüglich eröffnet wird )
@ tournesol
Hast du nur die Untersuchungen aufgeführt die du kennst oder angeboten bekommen hast? In Deutschland sieht die Lage nämlich sicherlich teilweise anders aus.
@ Diamante
Erstmal würde ich an der Stelle deiner Freundin versuchen einen früheren Termin beim Frauenarzt zu bekommen.
Ausserdem würde ich am Montag direkt bei der Krankenkasse anrufen und mal nachfragen, was die an Leistungen übernehmen. Und mich dort auch aufklären lassen, welche Untersuchungen es noch gibt und in welchem Falle die eventuell auch von der Krankenkasse übernommen werden.
Meine Krankenkasse hat, wenn ich mich nicht ganz irre, auch eine Telefonhotline, die auch am Wochenende zeitweise besetzt ist. Vielleicht hat die Krankenkasse deiner Bekannten auch so eine Möglichkeit? Beziehungsweise bieten auch die Krankenkasse teilweise auf ihrer Homepage recht umfangreiche Informationen an. Da kann man sich auf alle Fälle mal umsehen.
Ich habe noch eine kurze allgemeine Informationsbroschüre, die ich am Anfang der Schwangerschaft von meinem Frauenarzt bekommen habe. Auf der sieht man jedoch nur eine grobe schematische Darstellung eben mit den Namen der jeweiligen Untersuchung. Vollständig ist die sicher nicht, individuelle weitere Untersuchungen gibt es denke ich schon noch.
Bezüglich der Kosten übernimmt auch die österreichische Krankenkasse bei weitem nicht jede Untersuchung! Die sind teilweise sogar sehr teuer. In der Regel bezahlt bei uns die Krankenkasse nur die Pflichtuntersuchungen, die im Mutter-Kind-Pass vorgeschrieben sind.
Allerdings war es bei mir zum Beispiel so, dass ich die Nackenfaltenmessung und das Organscreening kostenlos machen konnte, da ich sie in dem Spital gemacht habe, wo ich dann auch die Geburt hatte. In diesem Fall übernimmt dann manchmal auch das Spital die Kosten. Die Kosten werden übrigens auch übernommen, wenn man sich nur für die Geburt dort anmeldet. Wenn man dann unerwartet das Kind woanders bekommt, dann übernimmt das Spital trotzdem noch die Kosten.
Ich würde also in erster Linie mich auch bei der Krankenkasse über Kostenübernahme erkundigen, aber eben auch bei unterschiedlichen Spitälern, weil es da eben auch noch Möglichkeiten gibt.
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