Kann man den Verlauf eines Vorstellungsgesprächs beurteilen?
Ich war gestern bei einem Vorstellungsgespräch und seither bin ich ziemlich ratlos. Ich bin der Meinung, dass man selbst, als Bewerber, eher nicht einschätzen kann wie gut oder schlecht das Gespräch gelaufen ist, weil man ja total befange ist und ich denke, dass man aufgrund der Nervosität total durcheinander ist und gar nicht einschätzen kann welchen Eindruck man hinterlassen hat.
Ich saß da gestern und bin raus gelaufen und war ziemlich ratlos: Zu Anfang hatte ich ein sehr schlechtes Gefühl, aber das Gespräch nahm trotzdem einen anderen Lauf. Am Ende hat der Personalchef zu mir gesagt 'Ich habe noch zwei andere Kandidatinnen in der näheren Auswahl, die auch einen guten Eindruck hinterlassen haben. Da habe ich allerdings mit beiden das Problem...' und dann zählte er eben auf, was die eigentlich eher untauglich macht. Weil ich weiss, dass ich aber die letzte Bewerberin war, die persönlich dort war und relativ spontan noch eingeschoben wurde, empfand ich das jetzt nicht so negativ. Am Ende ging es darum, dass wir die möglichen Arbeitszeiten schon sehr exakt besprochen haben und ich noch meinen Arbeitsplatz sehen und meine Kollegen kennenlernen konnte. Der Personalchef sagte am Ende dann, ich soll auf jeden Fall anrufen, falls sich bei mir etwas anderes ergeben würde und er selbst würde in zwei Tagen bei mir anrufen.
Als ich das meinem Freund erzählte, meinte er, das seien doch alles ganz gute Anzeichen gewesen und ich sollte mich schonmal freuen. Aber ich selbst bin hin und hergerissen und glaube, dass ich selbst vielleicht auch all diese Anzeichen total falsch interpretiert habe. Glaubt ihr, dass man das als Bewerber tatsächlich beurteilen kann wie ein Gespräch verlaufen ist?
Wenn man ein gutes Gefühl hat, ist das schon ein gutes Zeichen und wenn der Personalchef schon einen Firmenrundgang macht, ist es ja wirklich auch schon ein gutes Zeichen. Aber deswegen kann man sich nie sicher sein. Da die Personalchefs es meist auch noch mit anderen Mitarbeitern besprechen, kann es durchaus sein, dass es doch anders ausgeht, als man eigentlich gedacht hat.
Denke erst mal positiv und warte ab. So richtig kann kein Bewerber die Situation einschätzen, weil man ja auch den Personalchef erst kennengelernt hat und auch nciht einschätzen kann, ob er immer das gleiche sagt oder ob er gerade bei einem selber sehr positiv redet.
Mein Mann war schon bei Vorstellungsgesprächen, wo er einen sehr positiven Eindruck hatte. Auch Firmenrundgang und dann auch Vorstellung der möglichen Kollegen und dann 2 Tage Probearbeiten mit einem anderen Kollegen zusammen. Selbst die Probearbeit ist so positiv verlaufen, dass der ältere Kollege gemeint hat, dass er wirklich geeignet ist und dass er ein gutes Wort einlegt. Hinterher hat sich herausgestellt, dass mehrere Leute 2 Tage zur Probearbeit kommen mussten und keiner von allen genommen wurde.
Ich glaube nicht, dass man von einem Vorstellungsgespräch einen solchen eindruck haben kann, dass man genau erkennen kann ob man die Anstellung bekommt oder nicht, Da heißt es einfach abwarten und hoffen. Ich drücke dir jedenfalls die Daumen.
Vielen Dank! Ja, vor so etwas wie du beschreibst habe ich auch etwas Angst. Man steigert sich dann vielleicht in das gute Gefühl rein und am Ende ist man furchtbar enttäuscht, weil eigentlich alles dafür gesprochen hätte, dass man eingestellt wird. Allerdings finde ich, dass es andersherum total einfach ist zu erkennen: Wenn es bei mir schon schlecht gelaufen ist und ich ein schlechtes Gefühl hatte, wurde ich auch nie eingestellt. Man spürt dann direkt, dass gar keine Sympathie überspringt und vermutlich verkrampft man sich dann eh so, dass man dort gar nicht mehr arbeiten möchte und das Gespräch endet dann auch meist damit, dass jemand einem sagt, dass man mal sehen müsse und da seien ja auch noch andere Bewerber. Eigentlich konnte ich bei einer Absage immer schon recht gut abschätzen.
@Sippschaft: Es kann aber auch genau andersherum sein. Die Firma, wo mein Mann jetzt arbeitet, hatte ein Vorstellungsgespräch mit ihm, dass in seinen Augen wirklich nciht gut gelaufen ist. Er hatte den Eindruck, dass der Chef desinteressiert war und dass er zu einem unpassenden Moment erschienen ist, obwohl er einen Termin hatte. Er kam raus aus der Firma und meinte, dass man es vergessen kann. Kaum waren wir zu Hause, da schelltte das Telefon, dass er doch noch mal kommen sollte und wenn er möchte, den Vertrag unterschreiben sollte.
Ich denke mal, dass es auch von der Tagesverfassung des möglichen Chefs abhängt, ob es geklappt hat oder nicht und ob man ein gutes oder schlechtes Gefühl hat. Mach dich also nicht verrückt und warte einfach ab.
Ich war vor meinem Studium Personalsachbearbeiterin und habe bei uns in der Firma die Bewerbungsgespräche gemacht. Ich würde mir an deiner Stelle nichts darauf einbilden. Als Personaler erzählt und zeigt man auch viel um zu schauen, wie der Bewerber reagiert.
Wenn ich ihm erzähle, dass die anderen aus dem und dem Grund schlecht sind, dann kann es passieren, dass er sich in irgendeiner überheblichen Art äussert (ich habe ihm also etwas rausgekitzelt).
Wenn ich ihn in der Firma herumführe, bekommt nicht nur der Bewerber einen Eindruck von den zukünftigen Kollegen sondern auch die zukünftigen Kollegen von ihm. Nicht selten wird dann die Frage gestellt: "Und, wie fanden Sie den jetzt?". Du weißt nie, wer dort mit wem wie dicke ist ...
Wenn ich mit einem Bewerber die Arbeitszeiten besprochen habe, dann weil ich sehen wollte, ob er überhaupt neben seinen Fähigkeiten in der Lage ist zu diesen Zeiten in der Arbeit zu erscheinen. Gerade bei Frauen ist besonders das Thema Kinderbetreuung aktuell. Auch weiß ich als Personalchef nicht, welche privaten Verpflichtungen jemand hat oder wie seine Freizeit bisher in ihrer Gestaltung aussah. Also spreche ich lieber vorher ab, ob jemand jeden Tag 15.30 Uhr bei seiner demenzkranken Oma zum Kaffetrinken sitzen muss, weil er das eben schon immer so tut und sie vielleicht bald nicht mehr da ist. Manche Leute sind in Vereinen und "müssen" dann zu einer bestimmten Zeit da und dort sein. Naja, du weißt schon, was ich meine oder? Jedenfalls erfahre ich ja durch die Absprache der Arbeitszeiten, ob der Bewerber gewisse Verhinderungen hat und wie flexibel er eigentlich ist.
Mein Tipp: Warte die 2 Tage ab und wenn sich keiner meldet, rufe nochmal nach. Mit einem eigenständigen Anruf zeigst du, dass du großes Interesse hast. Auf alles andere würde ich mir nichts einbilden. Ich verstehe schon deine Denkweise, aber ich habe dir ja erläutert, wie es eigentlich zu verstehen ist.
Ich drücke dir die Daumen, dass du den Job bekommst
Mir ist das ganz recht, wenn jemand mir den Wind aus den Segeln nimmt. Du beschreibst das eigentlich auch so wie ich das seit gestern im Gefühl habe: Das könnten genauso auch alles Floskeln sein, mit denen man sehen möchte wie der Bewerber reagiert. Und natürlich verfolgte er damit, dass mir die Kollegen schon persönlich vorgestellt wurden, auch ein Ziel. Die wollten selbstverständlich sehen wer ich bin und wie ich reagiere und ob sie sich vorstellen könnten mit mir zu arbeiten. Ich denke, dass die auch ein großes Mitspracherecht haben und vielleicht sollte man das gar nicht so unterschätzen.
Ich weiss natürlich was du meinst in Bezug auf die Arbeitszeiten. Dazu muss ich vielleicht sagen, dass es eine Anstellung als Werksstudentin ist und ich das neben meinem Studium und damit auch zum Berufseinstieg mache. Es wurden also eigentlich eher die Vorlesungszeiten abgefragt, damit er eben weiss, wann ich arbeiten kann. Und du hast Recht: Das ist ja wohl das Wichtigste und wird er bestimmt jeden gefragt haben. Naja, ich werde einfach mal abwarten.
Also so wie du es beschreibst klingt es durchaus positiv. Besonders dass er die anderen Bewerber auf jeden Fall auf Grund von einiger Tatsachen nicht so geeignet fand. Dadurch dass er dir dies erzählt, zeigt es schonmal dass er dies bei dir nicht bemerkt hat. Ich wünsche dir viel Glück.
Ob man selbst erkennen kann, wie ein Gespräch verlief, kann ich nicht sagen. Meiner Meinung nach ist es wie mit Schultests. Viele meinen danach es ist total mies gelaufen und bekommen eine Eins, anderer haben ein schlechtes Gefühl und bekommen eine Vier. Damit will ich sagen, der subjektive Eindruck während dieser Stresssituation ist wohl für jeden anders. Manche haben ein gutes Gefühl, weil sie bei drei Fragen ganz sicher alles richtig hatten und steigern sich hinein und glauben dann an ein gutes Ergebnis, andere haben den letzten Punkt nicht geschafft und sehen gleich Schwarz.
Bei Bewerbungsgesprächen ist es noch einen Tick schwieriger. Man weiß ja oft nicht, was die Firmen suchen und daher auch nicht, ob sie jemand offenen, ruhigen, korrekten, schnellen oder extrem pünktlichen Mitarbeiter wollen. Jeder hat seine Vor- und Nachteile und diese versuchen sie mittels dem Gespräch herauszufinden. Oft glaubt man, man wirkt sehr nervös und hat das Gefühl, keinen geraden Satz herauszubekommen - der Herr/die Dame gegenüber hat dies aber als sehr ruhig, überlegt und korrekt wahrgenommen.
Ich konnte noch nie aus einem Bewerbungsgespräch heraus sagen, ob ich genommen werde oder nicht. Oft weiß man gar nicht, wieviele Konkurrenten es gibt und wer sich noch so beworben hat. Spätestens wenn jemand viel mehr Qualifikation (zum Beispiel ein extra Studium) hat, wäre ich schon sehr verunsichert. Vielleicht legt die Firma aber keinen Wert auf ein Studium sondern bevorzugt jemanden der viel Erfahrung im Berufsleben hat.
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