Pflege in Pflegeheim nach einer Studie schlecht

vom 06.04.2010, 22:11 Uhr

Meine Mutter ist seit einem halben Jahr in einem Pflegeheim untergebracht. Sie leidet sehr stark an Demenz. Bevor ich sie in das Pflegeheim untergebracht habe, habe ich mich um sie gekümmert. Ich konnte sie allerdings nicht mehr alleine lassen. Einmal wäre fast unser Haus abgebrannt und immer wieder ist sie mir weggelaufen.

Jetzt aber habe ich gelesen, dass nach einer Studie festgestellt worden ist, dass die Pflege und die Betreuung in Pflegeheimen teilweise schlecht ist. Ich liebe meine Mutter über alles und möchte sie in guten Händen wissen. Wie kann ich feststellen ob die Betreuung und Pflege meiner Mutter im Pflegeheim optimal ist?

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Ich denke so pauschal kann man das nicht sagen das die Pflege in einem Pflegeheim so schlecht ist. Es kommt sicher auf die Einrichtung an. Meine Großmutter war nach einem Schlaganfall in einem Alten- und Pflegeheim untergebracht und ihr ging es gut.

Am besten schaust du dich einfach mal bei einem Besuch um. Ich habe noch einen anderen Bekannten der auch in einem Pflegeheim ist und zwischen diesem und dem, wo meine Großmutter war, gibt es so gravierende Unterschiede.

Also, einfach mal schauen wie gehen sie generell mit den Leuten um. Werden sie einfach wie Dinge behandelt oder wirklich menschlich. Sitzen die Leute alle alleine umher oder werden sie zusammen an große Tische gesetzt. Wird mit den Leuten etwas unternommen? Im Heim von meiner Großmutter wurden Rollstuhl Ausflüge unternommen, gab es einen Chor, wurde mit den Leuten gebastelt, Tanzkurs für die, die noch können und so weiter. Das hebt den Lebensstandart der Leute, die dort im Heim sind.

In dem Heim wo ein Bekannter ist wird eigentlich nichts gemacht. OK, die Leute bekommen ihr essen, werden gewaschen, wenns selber nicht mehr geht. Aber das wars dann schon. Es wird nichts unternommen was den Lebensstandart der Leute heben würde. Auf das alles würde ich achten, und wenn es so ist, weißt du, das deine Mutter gut aufgehoben ist. Meine Großmutter hat das Heim als ihr Zuhause angesehen, so gut hat es ihr dort gefallen.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde es generell schwer, sowas von aussen zu bewerten. Denn es geht ja auch um die eigenen Ansprüche an das was man für die Pflege der Angehörigen oder einen selbst erwartet.

Meine Mutter wurde eine zeitlang über eine normale onkologischen Station betreut. Später dann über eine Palliativstation, allerdings im selben Krankenhaus. Und zum Schluss war sie in einem Hospiz.

Die Pflege auf der "normalen" Station war ganz ok. Wobei meine Mutter halt auch lange mobil war und auch eher zu den Leuten gehört, die nicht um Hilfe bittet. Die Pflege auf der Palliativstation war besser. Was an sich logisch ist, aufgrund der Umstände. Gefallen hatte mir damals einiges nicht. Und es war auch klar, das sie unsere Mutter nicht bis zum Tod pflegen können. Daraufhin sollte sie in ein Hospiz.

Wir hatten uns das Hospiz vorher angesehen und auch ein Gespräch. Und wir hatten auch mit einem Bewohner gesprochen, den wir kannten. Alles klang echt super. Schöne Zimmer, Gemeinschaftsraum, mehr Personal als auf der Palliativstation, Rund um die Uhr Betreuung. Wir haben sie da schon mit einem guten Gewissen hingegeben. Nur war es nicht das, was man uns versprochen hatte. Das Zimmer war schön, keine Frage. Im Gemeinschaftsraum war sie nie. Es war zwar mehr Personal da, aber irgendwie hatten die auf der Palliativstation sich mehr um unsere Mutter gekümmert. Also so von sich aus. Und es gab noch einige andere Mängel. Da wir Angehörigen untereinander aber auch nicht wirklich kommuniziert haben, war es die einzige Möglichkeit. Und da ich nicht weiss wie es wo anders zu geht, kann ich halt auch nicht vergleichen.

Ihr Leben hat sich aber nicht durch die Behandlung verkürzt. Und ihr Leiden wäre wo anders ähnlich gewesen. Eben weil auch sie nicht wirklich kommuniziert hat. Sprich sie hat auch nicht gesagt, wenn sie Schmerzen hatte und so. Somit konnte das Personal halt auch wenig machen.

Man sollte sich das Heim halt vorher ansehen und dann halt auch selbst entscheiden. Vielleicht kann man auch mal in den Tagesablauf reinsehen. Mit anderen Patienten und vorallem auch den Angehörigen sprechen.

Meine Grossmutter war zu letzt auch in einem Heim. Allerdings kenne ich da die Situation nur vom Hören- Sagen. Aber die hat sich da total wohl gefühlt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Da du ja schreibst, dass deine Mutter bereits in einem Pflegeheim untergebracht ist, müsstest du doch zumindest schon ein bisschen ein Gefühl dafür haben, wie es ihr dort geht, wenn du sie besuchst. Sicher ist es schwierig deine Mama zu fragen, was sie so gemacht hat den Tag über oder wie die Leute sich ihr gegenüber verhalten haben, da sie sich u.U. nicht daran erinnert.

Aber vielleicht kannst du das ja versuchen anhand anderer Kriterien für dich zu beurteilen. Sitzt deine Mutter denn immer allein im Zimmer, wenn du sie (zu verschiedenen Zeiten) besuchst oder wird sie von den Mitarbeitern dort aktiv mit anderen Menschen in den Tagesablauf miteinbezogen und mit den Mitbewohnern in Kontakt gebracht in einem Gemeinschaftsraum? Denn das halte ich für ein wichtiges Kriterium, das schon erfüllt sein sollte. Ebenso schau doch mal, wie viele Ansprechpartner für die Bewohner da pro Schicht zur Verfügung stehen. So, dass auch genügend Zeit für die würdevolle Betreuung bleibt und die Leute nicht von Zimmer zu Zimmer hetzen.

Dann kannst du auch den Zustand deiner Mama vergleichen im Bezug auf die Zeit bei dir zu Hause mit der Zeit seit sie in dem Heim ist. Hat sie abgenommen? Oder ist sie in einem schlechteren gesundheitlichen Zustand als vorher? Wenn dahingehend auch alles ok ist, dann kannst du schon ein besseres Gefühl haben, denke ich. Generell denke ich aber, dass spezielle Wohngruppen für Menschen mit Demenz immer besser sind, als ein großes Pflegeheim. Ich finde eine kleine Bezugsgruppe mit einem kleinen Betreuer-Kreis besser, da man da besser auf die Menschen eingehen kann.

Ich persönlich habe leider auch eher schlechte Erfahrungen mit drei Pflegeheimen gemacht als meine Oma damals in denen untergebracht war, daher kann ich deine Ängste nachvollziehen. Ich würde jedenfalls keinen meiner Angehörigen (zukünftig) in ein Pflegeheim bringen und immer nach Alternativen suchen. Sicher mag es auch welche geben, wo alles gut läuft, ich habe leider noch keines kennen lernen dürfen. Tendenziell würde ich sagen, dass je größer das Heim ist, desto schneller können die einzelnen alten Menschen da auch mal unter gehen. Aber wie gesagt, mach dir nochmal ganz genau ein Bild von den Bedingungen dort in dem Heim, wo deine Mama jetzt ist.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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