Vater der Kinder ruft nicht an

Zunächst einmal solltet ihr als Eltern eure Probleme nicht auf dem Rücken der Kinder austragen, auch wenn ihr mittlerweile getrennt seid. Ich habe anhand deiner Worte schon den Eindruck, dass ihr nicht unverkrampft miteinander umgeht und sehr viel Misstrauen besteht und dass es Vorurteile gibt, die natürlich einen entspannten Umgang der beiden getrennten Partner verhindern. Nur weil eure Beziehung nicht funktioniert hat, bedeutet das nicht, dass den Kindern daraus Nachteile entstehen sollten. Beziehungen kommen und gehen, auch langjährige. Aber versuche mal, dich in die Kinder hineinzuversetzen. Für ein Kind gibt es nur den einen Vater und die eine Mutter - und diese beiden Menschen sind nicht austauschbar und daher ist es für ein Kind natürlich schwer nachvollziehbar, wenn diese Menschen plötzlich einen so schwierigigen Kontakt miteinander haben. Versucht auf jeden Fall beide, die Kinder so weit wie möglich aus eurem privaten Scheidungskrieg herauszuhalten.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es recht viel ist, wenn die Kinder alle zwei Tage mit ihrem Vater telefonieren. Der Vater arbeitet und ich kann daher auch nachvollziehen, dass er vielleicht nicht immer die Zeit findet, um bei euch anzurufen. Wenn du nicht mit deinem zukünftigen Ex-Mann über die Situation sprichst und ihn fragst, warum er nicht angerufen hat, kannst du noch so viele Mutmaßungen anstellen und ihm vielleicht sogar böse Absichten unterstellen. Es wird dir nur letzten Endes nichts nützen. Daher ist das einzig Vernünftige, was du nun tun kannst, ihn anzurufen und ihn zu fragen, warum er nicht bei euch angerufen hat. Mit Sicherheit gibt es eine Begründung. Und selbst wenn diese lautet, dass er keine Zeit hatte und zu müde war, musst du das kommentarlos hinnehmen.

Ich habe den Eindruck, dass du immer wieder kleine Spitzen in Richtung deines noch-Ehemannes auswirfst, auch wenn du im gleichen Atemzug sagst, dass du möchtest, dass die Kinder von dir nicht beeinflusst werden sollen in ihrer Meinung über ihren Vater. Wenn du mit den Kindern ebenso sprichst, wie das hier im Thread der Fall ist, könnte es sein, dass die Kinder mehr Aversionen gegen ihren Vater aufgebaut haben als du vielleicht ursprünglich beabsichtigt hast.

Im Prinzip sagst du ja, dass du den Kontakt des Vaters zu euren gemeinsamen Kindern zulässt, aber eben nur unter der Voraussetzung, dass er anruft. Ich verstehe nicht, warum die Kinder explizit den Wunsch äußern müssen, ihren Vater anzurufen, bevor du aktiv wirst und ihnen das Telefon gibst. Eigentlich sollte der Vater nicht zum Bittsteller werden, der seiner Ex-Familie immer wieder hinterherläuft. Wenn es wirklich daran liegen sollte, dass die Kinder mit ihrem Vater eigentlich gar nicht so gerne telefonieren möchten, dann sind doch auch die Anrufe des Vaters bei euch schon zu viel. Daher verstehe ich diese Logik überhaupt nicht. Die Kinder haben doch offenbar bisher gerne mit dem Vater telefoniert, oder? Falls das Problem die Kosten sind, denke ich wirklich, dass man da etwas machen kann. Fehlendes Geld empfinde ich in einem solchen Fall als ziemlich schlechte Ausrede. Falls das aber wirklich der Grund sein sollte und es für den Vater nicht möglich ist, euch mit einem günstigeren Tarif anzurufen, solltest du vielleicht auch mal von dir aus anrufen, falls du ein Interesse daran hast, dass der Vater Kontakt zu den Kindern hält. Natürlich sind Anrufe auf Mobiltelefone immer nervig und ich kann auch jeden verstehen, der sich weigert, diese Nummern anzurufen. Aber auf der anderen Seite kann man dann auch nicht verlangen, dass der andere sich immer meldet.

Sehr merkwürdig finde ich die Geschichte mit der Angst der Kinder vor dem Vater. Wenn die Kinder wirklich Angst vor dem Vater haben, finde ich das schon allein sehr schlimm. Da frage ich mich jetzt auch, ob sie diese Angst selbst entwickelt haben und ob es einen Grund dafür gibt, oder ob ihnen diese Meinung von außen durch jemand anderen eingeimpft wurde, um einen Keil zwischen die Kinder und ihren Vater zu treiben. So etwas kommt ja leider sehr oft vor, von beiden Elternteilen im Rahmen einer Trennung. Falls du die Angst der Kinder wirklich ernst nimmst, frage ich mich dann wiederum, warum du den Kontakt der Kinder zu dem Vater in Ordnung findest. Irgendwie besteht auch hier in meinen Augen ein Widerspruch.

Am besten wird es sein, wenn du den Vater mal selbst anrufst und ihn fragst, wie er sich den Kontakt zu den Kindern im Idealfall vorstellt und dann auch mit den Kindern mal unvoreingenommen (!) und ohne irgendwelche Bemerkungen über den Vater sprichst und herausfindest, wie sie sich den Kontakt zu dem Vater vorstellen. Vielleicht kommt ihr dann auf einen gemeinsamen Nenner. Diese Telefongespräche sind vielleicht für beide Seiten nicht das Gelbe vom Ei.

Schwieriges Thema. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hat Dein Ex vor Gericht etwas erstritten, dessen Einhaltung ihm jetzt (egal weshalb) schwer fällt? Und "nur" weil Du einen Weg gegangen bist, für den ihm das Verständnis fehlt, scheint er Deine Bemühungen einen halbwegs geregelten Umgangston zu finden zu torpedieren?

Als erstes würde ich an Deiner Stelle eine Art Gedächtnisprotokoll führen. Zu diesem Vorfall eben, dass er trotz Versprechens nicht angerufen hat und sich eventuell erst später dafür bei den Kinder entschuldigt hat oder eben diesen gar nichts erklärt hat. Wenn er wirklich anrufen wollen würde, dann würde es auch Wege geben. Schlägst Du ihm aber vor, sich weniger oft zu melden, dann wird er Dich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder als Buhmann dastehen lassen. Daher würde ich an Deiner Stelle eben erst mal warten.

Deine Reaktion finde ich ansonsten angemessen. Ich würde dem Ex auch nicht hinterher rennen, die Kinder aber durchaus in dem guten Glauben lassen, dass der Papa eben Streß hat und eben deswegen weniger anruft als eigentlich verabredet.

@Cologneboy2009

Die Gründe für die Angst, die zum Zeitpunkt unseres Auszuges vorhanden waren kann du in diesem Thread nachlesen. Und da es nur zur Drohung damals kam, gibt es keine rechtliche Handhabe, um den Umgang zu verweigern.

Wobei sie eben auch gegenüber dem Jugendamt gesagt haben, das sie Angst hatten, aber eben jetzt den Vater alle zwei Wochen besuchen möchten. Es wird also ihrem Wunsch entsprochen, was das wichtigste dabei ist.

Und wenn ich den Kindern ihren Glauben an Stress des Vaters lasse, dann verteile ich wohl kaum damit Spitzen gegen ihn. Denn sonst hätte ich wohl auf diese Vermutung heute morgen ganz anders reagiert. Ansonsten bin ich da sehr bestrebt, wenn wir Auseinandersetzungen am Telefon haben, das dies in einem anderen Zimmer geschieht, damit eben die Kinder das nicht unbedingt mitbekommen.

Andererseits pampt er mich auch direkt vor den Kindern an, wenn ihm was nicht passt. Und wenn ich nun bei ihm nachfragen soll, warum und weshalb er nicht angerufen hat, dann frage ich mich wen du als Bittsteller siehst. Wobei ich gerade heute wieder, als er angerufen hatte, erleben durfte, das die Kinder auf alles nur mit Hm und Ja, gut reagieren. Und das selbst bei unverfänglichen Themen wie die Schule.

Sie sind also nicht wirklich bereit ihm von sich zu erzählen, aber trauen sich auch nicht das Gespräch zu verweigern. Demzufolge wäre es ein zusätzliches Aufzwingen der Telefonate durch mich, wenn ich ihn anrufe ohne das die Kinder es sich wünschen.

@JotJot

Solche wichtigen Dinge, wie eben Unregelmässigkeiten bei den Anrufen schreibe ich mir schon auf, damit ich im Zweifelsfall auch mit Datum was beweisen kann. Und was heisst erstritten? Er hatte beantragt den Umgang per einstweiliger Anordnung festzulegen, obwohl das überhaupt nicht notwendig war, weil alles in vernünftigen Rahmen lief.

Übrigens hat er den Kindern vorhin nicht erklärt, warum er gestern nicht angerufen hat. Und auch ich habe keine wirkliche Antwort darauf erhalten, als ich ihn dann darauf angesprochen habe.

Ich denke auch, dass du erst einmal versuchen solltest herauszufinden wie wichtig das deinen Kindern überhaupt ist. Manchmal ist das für sie auch eher eine Belastung, wenn sie mit einem Elternteil weniger gut auskommen und sie sehen das Telefonieren mit ihm als eine Pflichterfüllung an. Du kannst sie ganz normal fragen wie das für sie ist und ob sie enttäuscht sind darüber und vielleicht habt ihr ja so ein gutes Verhältnis zueinander, dass ihr da offen drüber sprechen könnt.

Wenn es deine Kinder aber stört, ob sie es nun zugeben oder nicht, würde ich mit deinem Nochmann dringend sprechen. Sage ihm, dass es die Kinder verletzt, wenn er seine Versprechen nicht einhält. Wenn du es dir finanziell leisten kannst und er aber nicht, dann könntet ihr doch mal über ein Handy nachdenken mit einer Karte, das er dann eben nur nutzt um zu Hause anzurufen.

Nachdem es nun das erste Mal war, dass der Vater trotz Versprechen nicht angerufen hat, würde ich mir an deiner Stelle noch keine großen Sorgen machen. Es kann ja etwas dazwischen gekommen sein, sodass es einfach nicht ging. Und nachdem deine Kinder damit anscheinend kein sonderlich großes Problem hatten, würde ich auch keines daraus machen.

Wenn es jetzt aber immer öfter vorkommt und du deinen Kindern ansiehst bzw. anmerkst, dass es sie mitnimmt, würde ich mit deinem Exmann darüber sprechen. Es könnte aber natürlich auch sein, dass deine Kinder dann anfangen zu fragen, ob sie den Papa anrufen dürfen, wenn er nicht anruft.

Warte also erst einmal ab, ob es öfter vorkommt und wie deine Kinder darauf reagieren. Denn eigentlich ist doch nichts schlimmes daran, wenn zwischendurch mal ein Anruf ausfällt- wo deine Kinder deinen Exmann ohnehin oft hören und auch alle zwei Wochen sehen.

Naja die Abstände seiner Anrufe werden grösser. Wollte er Anfangs noch täglich mit den Kindern reden, was ihnen aber zu viel wurde, ruft er seit einiger Zeit nur noch einmal die Woche an und halt am Wochenende. Die Kinder stört es nicht sonderlich.

Ich habe eher das Gefühl, das sie recht froh darüber sind, da sie doch nun nicht ständig etwas neues zu berichten haben. Denn selbst kommen sie auch nicht und wollen ihn anrufen. Obwohl sie genau wissen, das sie es dürfen.