Einen Job nicht sofort annehmen - Wirkt das arrogant?
Ich habe es bisher eigentlich nur so gemacht, dass ich mich nur dort beworben habe, wo ich die Stelle oder den Job auch unbedingt haben wollte. Und ich wusste immer vorher schon, dass, sollte ich eine Zusage bekommen, sofort das Angebot annehmen würde. Für mich hat sich die Frage eigentlich noch nie gestellt, dass ich etwas nicht direkt angenommen habe, weil ich immer hellauf begeistert darüber war, das ich überhaupt genommen wurde und weil ich vor allem damit meistens nicht gerechnet hatte.
Nun steht mir aber ein Vorstellungsgespräch bevor, das paralell zu einem anderen Bewerbungsverfahren läuft und ich habe jetzt richtig Angst davor, dass ich vielleicht sogar direkt eine Zusage erhalten könnte. Weil ich in dem Fall nämlich nicht direkt ebenso zusagen könnte, sondern weil ich eigentlich das Gespräch, das danach noch kommt, gerne abwarten würde. Wofür ich mich dann entscheiden würde, nur im Fall eines Falles, wüsste ich vorab wirklich noch nicht. Nun ist die Firma, bei der das erste Vorstellungsgespräch stattfindet, aber eine, bei der eigentlich niemand mal eben so den Job ablehnt und ich habe wirklich Angst, dass das total arrogant wirken könnte, wenn ich etwas verhalten sage, dass ich selbst mir noch nicht sicher bin und vielleicht noch ein paar Tage brauche um mich zu entscheiden. Habt ihr so etwas schonmal gemacht?! Wie haben die Leute dann reagiert? Habt ihr gemerkt, dass sie etwas verhalten und irritiert sind? Denkt ihr, dass sich das negativ darauf auswirkt, wenn man den Job dann später doch annimmt?
Es ist dein gutes Recht dich erstmal nicht direkt zu entscheiden. Aber du musst immer damit rechnen, dass du den Job dann nicht bekommen wirst. Denn die Firma wird sich dann auch noch anderweitig umsehen und sehen, ob sie jemanden findet, der auch ins Bild passt und der sich sofort entscheidet. Wenn du also Pech hast, dann will firma 1 dich und du sagst nicht direkt zu und Firma 2 will dich nicht und du entscheidest dich für Firma 1 und die Stelle ist weg.
Solange du nicht vom Amt lebst, kannst du Stellen absagen, so viel du willst und kannst dich in Ruhe entscheiden, wenn die Firma das mitmacht. Dumm schauen werden sie denke ich nicht, wenn du ehrlich bist und sagst, warum du ablehnst. Denn es ist ja verständlich, dass du mehrere Bewerbungen laufen hast.
In den seltensten Fällen sagt aber auch eine firma direkt an Ort und Stelle und am Tag des Vorstellungsgesprächs direkt zu. Auch da wird meist gesagt, dass sie sich in den nächsten Tagen bei dir melden werden. Gerade, wenn es eine begehrte Stelle ist, wo sich mehrere bewerben und auch mehrere das Vorstellungsgespräch haben.
Ja, klar, ist es mein gutes Recht. Es ist aber schon so, dass ich mir vorstelle, dass es relativ komisch wirken könnte und wenn ich mich dann nacher doch für den Job entscheide, ob das nicht so im Berufsalltag irgendwie nachteilig für mich sein könnte. Es ist nun wirklich nicht so, dass ich total qualifiziert bin oder es mir leisten könnte, sowas abzusagen, was sonst jeder mit Handkuss nehmen könnte - Es ist eher so, dass ich vermute, dass das andere Vorstellungsgespräch dahingehend besser laufen könnte, dass ich mich dort einfach wohler fühle.
Ich denke auch nicht, dass sie sich sofort entscheiden, weil es aber recht dringend ist, glaube ich zumindest, dass sie am nächsten Tag schon Bescheid geben würde. Und das Vorstellungsgespräch, das danach kommt, muss ich aber abwarten. Logisch, dass sich das Problem natürlich von selbst erledigt hat, wenn sie sich eh gegen mich entscheiden. Aber mir kam der Gedanken gerade, dass ich vorher eigentlich noch nie spontan ein Jobangebot erst einmal auf Eis gelegt habe und mir gar nicht sicher bin, ob so etwas üblich ist.
Also die meisten Firmen geben einem ja eh nicht sofort Bescheid, oder doch? Bei mir war es meist der Fall, dass ich erst einige Tage später informiert wurde. Sofern man keinen Vertrag unterschrieben hat, kann man auch zusagen und dann mit einer Ausrede doch absagen. Es ist zwar nicht immer fair und loyal dem Unternehmen gegenüber, andererseits hast du keine Verpflichtungen und die Unternehmen sind leider den Bewerbern gegenüber auch sehr unfair. Viele sagen, sie melden sich und geben einem dann wochenlang nicht Bescheid oder melden sich nie wieder.
Ich denke nicht dass es arrogant wirkt, wenn du um etwas Bedenkzeit bittest und ihnen dann zusagst dass du dich auf jeden Fall in einem geraumen Zeitraum also zum Beispiel einer Woche Bescheid gibst. Die Gefahr dahinter ist natürlich, dass sie den weiteren Bewerbern nicht absagen werden und bei dem nächsten interessanten Bewerber zugreifen. Wenn dieser dann sofort zusagt, kann es sein dass du dann gar nicht mehr gebraucht wirst.
Ja, eben davor habe ich totale Angst. Sie haben eh schon gesagt, dass sie recht dringend jemanden brauchen und mir wurde auch gesagt, es liefen schon einige Bewerbungsgespräche, bei denen aber nicht der richtige Bewerber dabei war. Und weil ich das Gespräch nur mit zwei Damen habe, denke ich, dass die beiden recht schnell entscheiden werden, ob ich in Frage komme oder nicht. Besonders viel auszuwerten gibt es da ja nicht und wenn sie dringend wen suchen, werden sie damit wohl nicht allzu lange warten. Ich habe es aber auch schon erlebt, dass bei einem Vorstellungsgespräch gesagt wurde, dass man sofort genommen wird. Das war dann eher so nach dem Motto 'Also von unserer Seite aus spricht da jetzt nichts dagegen, wie sieht das bei Ihnen aus?' und irgendwie wollte man dann doch schon direkt hören, ob man selbst sich das vorstellen kann oder eben nicht.
Ich möchte es mir mit dieser Firma eben auch nicht total verscherzen und Gefahr laufen, dass ich mich da nicht mehr bewerben muss. Ich habe so etwas eben noch nie gemacht und bin mir total unsicher, ob man mir das übel nehmen würde oder ob das öfter vorkommt. Von euch hat ja jetzt auch niemand geschrieben, dass er das schonmal gemacht hat - Von daher denke ich nicht, dass das so oft vorkommt.
Sippschaft hat geschrieben:... nach dem Motto 'Also von unserer Seite aus spricht da jetzt nichts dagegen, wie sieht das bei Ihnen aus?' und irgendwie wollte man dann doch schon direkt hören, ob man selbst sich das vorstellen kann oder eben nicht.... Von euch hat ja jetzt auch niemand geschrieben, dass er das schonmal gemacht hat - Von daher denke ich nicht, dass das so oft vorkommt.
Das hatte ich erst einmal, bei einem Job für Abends also nebenbei, wo ich mir zu hundert Prozent sicher war, dass ich ihn haben will und annehmen werde. Da haben sie mich eben auch auf die Art gefragt ob es bei mir passt und ich habe dies gleich bestätigt. Stimmt, in dieser Situation wäre es mir auch sehr unangenehm gewesen um Bedenkzeit zu bitten, denn die Firmen gehen ja davon aus dass man sich bewirbt weil man eben Interesse hat und "zu haben ist".
Ich hatte noch nie so eine Situation, dass ich darum bat noch einige Tage Zeit zu bekommen. Wie genau eine Firma darauf reagiert, ist auch Sache der Person die das Gespräch geleitet hat. Vielleicht kommt sie dir ja entgegen und sagt von vornherein sie ist sich ziemlich sicher, bespricht das noch mit dem Chef und meldet sich oder sie ist sich sicher, du wärst genommen aber sagt "Schlafen Sie noch eine Nacht darüber und melden Sie sich dann bitte verlässlich bei uns. Bis Tag XY (zB. in 3 Tagen) werden wir keine Bewerbungen mehr führen". Das wäre natürlich der Idealfall.
Du könntest dir aber sowas zurecht legen, dass du ihr sagst du möchtest das ganze noch einmal überschlafen und meldest dich verlässlich an Tag XY. Auf jeden Fall mit den Worten, dass du bittest dich schon mal einzurechnen und keine neuen Bewerber mehr zu nehmen. Das wäre nur die Frage, wie man das am besten und elegantesten ausdrückt.
Dass du die Firma nicht vor den Kopf stoßen möchtest, ist normal. Das ist immer sehr unangenehm und setzt voraus, dass du dich dort nicht mehr bewerben wirst. Obwohl kaum eine Firma Buch darüber führt, wer sich schonmal beworben hat und wer abgelehnt hat oder ähnliches. Ich selbst habe mich schonmal beworben, abgesagt und dann einige Jahre später dort angefangen.
Egal wie du es drehst oder wendest, es ist eine ärgerliche Situation. Am besten wäre, du sprichst das Thema ganz ehrlich an und machst es eben wie oben erwähnt. Um Bedenkzeit bitten, einen Tag fixieren, sodass es wirklich bindend wird und hoffen dass die Gegenseite dem zustimmt und auch ihr Wort hält.
Wenn das erste Vorstellungsgespräch aber bei einer Firma ist, bei der man im Normalfall nicht ablehnen würde ist? Sind die Konditionen sehr gut und der Rest auch wie du es dir vorstellst, sagst du vielleicht doch schneller zu.
Ansonsten kannst du natürlich abwarten wie das zweite Gespräch verläuft. Ich kann dir durchaus sagen, dass der eventuelle Arbeitgeber es unter Umständen aber wirklich nicht gern sieht, wenn er nur Lückenbüßer ist. So kann man sich durchaus vorkommen, wenn ein Bewerber noch abwarten will, wie sein anderes Gespräch läuft.
Es gibt aber auch Arbeitgeber, die das durchaus einsehen. Immerhin laden sie ja auch nicht nur einen Bewerber ein, sondern suchen sich den raus, der ihren Wünschen am ehesten entspricht.
Zwei Fragen sind für mich noch offen, die mir durchaus wichtig erscheinen: die erste Frage ist wie weit denn die Bewerbungsgespräche auseinander liegen, wie lange man also Firma eins auf eine Antwort warten müsste? Die zweite Frage, wieso lehnt denn bei Firma Nummer eins eine Stelle ab? Treffen diese Gründe auch auf Dich, Sippschaft, zu oder ist es einfach so, dass Du sonst immer Fragen beantworten müsstest, warum Du die Stelle nicht angenommen hättest? Ist es also eine Frage der Bequemlichkeit.
winny2311 hat geschrieben:Ich kann dir durchaus sagen, dass der eventuelle Arbeitgeber es unter Umständen aber wirklich nicht gern sieht, wenn er nur Lückenbüßer ist.
Es kommt aber immer darauf an, wie man das verkauft. Man muss ja nicht sagen, dass man noch eine andere Bewerbung laufen hat oder eben im Falle eines Falles, dass man von der anderen Firma eine Absage bekommen hat. Gerade in dem Fall ist es ja auch denkbar zu sagen, dass man sich auf Grund der Gespräche für Firma Eins entschieden hat.
Je nach dem wie weit die Bewerbungsgespräche aus einander liegen würde ich unter Umständen bei Unternehmen Nr1 anehmen und dann gegebenenfalls wärend der Probezeit kündigen fals die Sache mit Unternehmen Nr2 klappen sollte.
Eventuell gefällt es dir ja in der Zeit schon so sehr bei Unternehmen Nr1das du gar kein Interesse mehr hat bei UN Nr2 anzufangen.
Ist zwar auch nicht die Feine Art, aber man muss sich ja schließlich auch selbst schützen und manche Unternehmen machen das auch nicht anderst.
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