Wie am besten jemanden ansprechen, der Probleme hat?
Hallo,
also ich gehe momentan in die 12. Klasse und ich habe da einen Jungen in meiner Klasse, der Probleme hat. Mit uns hat er noch nie darüber geredet und wir wissen auch nicht was genau denn mit ihm los ist. Wir bekommen nur mit, dass er häufiger einige Tage und auch mal Wochen fehlt. Unsere Lehrer deuten ab und zu mal an, dass er wohl Probleme Zuhause hat oder sagen mal, dass er ziemlich mit sich selbst beschäftigt ist. Was konkretes möchten sie uns aber auch nicht verraten, da es ihm gegenüber nicht fair wäre und sie eine Art Vertrauensverhältnis mit ihm aufgebaut haben. Aus den Andeutungen haben wir geschlossen das die Probleme dann wohl psychischer Natur sind. Das spiegelt sich auch in gewisser Weise in seinem Verhalten wider, denn er reagiert häufig sehr unsicher und spricht auch nicht viel.
Es interessiert mich, was mit ihm los ist, aber ich weiß nicht genau, wie ich ihn denn jetzt darauf ansprechen soll und ob ich es überhaupt tun soll. Ich habe zwar kein schlechtes Verhältnis zu ihm, aber auch kein Vertrauensverhältnis. In der Schule reden wir mal ein paar Wörter, aber er redet auch eigentlich nur, wenn er angesprochen wird. Ich kann auch nicht einschätzen, wie er reagieren würde, wenn ich ihn direkt darauf ansprechen würde und ich will ihm auch nicht zu nahe treten. Die Probleme scheinen nämlich ziemlich gravierend zu sein, da er sogar ein Schuljahr wiederholt hat. Deshalb ist er auch erst seit einem Halbjahr in unserer Klasse und wir haben noch kein so enges Verhältnis mit ihm.
Deshalb wollte ich euch nach eurer Meinung fragen, wie man am besten auf ihn zugehen sollte, ohne ihm irgendwie zu nahe zu treten oder ihn zu beleidigen.
Hallo!
Damit er mit dir über seine Probleme spricht, braucht ihr erstmal ein Vertrauensverhältnis. Ich finde, dass du versuchen solltest, eine Freundschaft mit dem Jungen aufzubauen. Sprich ihn doch öfter mal an und verbring die Pausen in der Schule mit ihm. Stell ihm Fragen und erzähl ihm etwas von dir. Dann wirst du ja sehen, ob er mit der Zeit etwas auftaut und auch von sich aus mal redet.
Vielleicht erzählt er dir dann ja auch von alleine, welche Probleme er hat. Es ist ja schon manchmal hilfreich, wenn er mit jemandem sprechen kann, den er nicht so gut kennt. Du könntest dich natürlich auch an deine Lehrerin wenden und ihr sagen, dass du dem Jungen gerne helfen würdest und nicht weißt, wie du das am besten anfängst. Sie scheint ihren Schüler ja recht gut zu kennen und kann dir da sicher ein paar Tipps geben.
Ich fände die Idee auch gut, zu versuchen ein Vertrauensverhältnis zu ihm aufzubauen. Ich würde vielleicht auch Vorschlagen mit deinen Freunden zu reden und so zu versuchen den Jungen generell in deinen freundeskreis mit einzubeziehen. dann fühlt der Junge sich nicht mehr so alleine und findet womöglich in dir und anderen deiner Freunde potenielle Ansprechpartner.
Ich denke, dass es aber auch sehr schwierig werden könnte und man nach einiger Zeit frustiert ist, wenn der Junge immer noch kein Vertrauen gefasst hat. Aber dann heisst es eben durchhalten und nochmal versuchen. Wenn es dem Jungen wirklich so schlecht geht, wird es für ihn sicher nicht so einfach sein dir zu vertrauen.
Es ist schwer mit wem ins Gespräch zu kommen, der selbst und von sich aus eher wenig preis gibt. Mit Druck wird man da nicht viel erreichen. Bist du sicher, dass du wirklich Hilfe anbieten möchtest oder ist das eher die Neugier, die dich treibt. Ansonsten fände ich es nämlich echt blöd, sich ein Vertrauen zu erschleichen nur weil man daran interessiert ist was jemand für Probleme hat. Du musst eben auch damit rechnen, dass das, was er dir mitteilt, nicht so einfach aus der Welt zu schaffen ist und es dich möglicherweise mit belasten könnte. Manchmal ist man danach dann froh, man hätte lieber nicht gefragt, weil man das mit sich herum tragen muss. Deshalb solltest du dir erstmal bewusst machen, ob du helfen möchtest oder ob du nur interessiert bist.
Ansprechen würde ich ihn nicht direkt. Das ist ja auch echt nicht gerade die feine Art und darauf würde wohl keiner offen reagieren. Ihr könnt euch erstmal normal unterhalten, aber ich denke, bis da ein Vertrauen seinerseits aufgebaut ist, können Monate vergehen. Wenn du merkst, dass er nicht mag, dann lass' ihn aber.
Also reines Interesse ist auf jeden Fall nicht meine Motivation. Mir Vertrauen aus Neugier zu erschleichen, ist auf jeden Fall nicht meine Absicht. Meine Lehrerin hat gesagt, dass es ihm schwer fällt sich zu integrieren und ich würde ihm gerne dabei helfen.
Außerdem hat er abgesehen von den Lehrern glaube ich niemanden, mit dem er darüber spricht und ich würde mich halt gerne dafür anbieten, dass er mit mir darüber reden kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht leicht für ihn ist, sich ganz alleine mit seinen Problemen auseinanderzusetzen. Ich glaube zwar auch nicht, dass ich ihm großartig helfen kann, wenn er familiäre Probleme hat, aber ich würde ihm eben gerne anbieten, mit mir darüber zu reden, falls es ihm hilft.
Aber danke schon mal für die Antworten
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, ob dieser Mitschüler überhaupt mit anderen Leuten aus seiner Klasse über seine Probleme sprechen möchte. Zudem solltest du dich fragen, warum du mit ihm über diese Dinge sprechen willst. Ich will dir da nichts Negatives unterstellen, aber du solltest dich fragen, ob du wirklich an diesem Menschen und seinen Problemen interessiert bist, oder ob du einfach nur neugierig bist, weil du bisher vielleicht niemanden kanntest, der psychische Probleme hat. Das wäre natürlich der falsche Ansatz, um mit diesem Jungen Kontakt aufzunehmen.
Es ist schon wichtig, ein Vertrauensverhältnis zu jemandem zu haben, bevor man ihn direkt so intime Dinge fragt. Also grundsätzlich sehe ich psychische Erkrankungen auch nur als Erkrankungen an, über die man auch ruhig offen reden kann - aber diese Meinung teilt kaum jemand. Den meisten Menschen ist es doch ziemlich unangenehm, wenn sie psychisch erkrankt sind und sie sprechen daher auch nicht direkt mit jedem darüber - schon gar nicht mit Mitschülern oder Kollegen.
Oftmals sind psychische Erkrankungen ja auch direkt mit bestimmten Vorurteilen belegt, so dass die Betroffenen mit ihren Problemen nicht unbedingt hausieren gehen, da viele Leute doch komisch darauf reagieren und direkt Vorbehalte gegenüber der betreffenden Person haben. Ich kann durchaus verstehen, dass sich dein Mitschüler eher zurückhaltend verhält. Falls die falschen Leute von seinen Problemen etwas mitbekommen, macht das unter Umständen in einer Schule schnell die Runde, so dass er dann unter Umständen mit dummen Sprüchen und anderen Problemen dieser Art konfrontiert wäre.
Wenn du ehrlich interessiert bist an einem Kontakt zu diesem Jungen und ihn nicht auf seine vermutlich psychischen Probleme reduzierst, kannst du dich doch einfach mal so mit ihm unterhalten. Ich würde nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen und ihn fragen, was er hat. Damit würde er sich sicher nicht wohlfühlen und dann sicher erst recht nichts intimeres von sich preisgeben. Wenn er als Mensch für dich interessant ist, dann hast du auch die Zeit, den Kontakt langsam aufzubauen.
Wichtig ist, dass du es auch respektierst, wenn er keine Lust auf Gespräche über seine Probleme hat. Dränge ihn also nicht dazu, mehr zu sagen, als er eigentlich sagen will. Wenn er bisher keine Freunde hat, wünscht er sich vielleicht auch einfach nur ein paar nette Leute, mit denen er über alles mögliche sprechen kann und mit denen er etwas unternehmen kann - auch ohne dass er dabei direkt seine Probleme auf den Tisch packen muss, denn das musste er sicher bisher schon oft genug.
Ich denke, um jemanden in eine Gruppe oder Klassengemeinschaft zu integrieren, braucht es gar nicht viel. Letztlich muss man dazu auch kaum etwas über denjenigen wissen.
Frage ihn doch einfach, ob er sich nicht mal dazustellen mag zu Euch in der Pause und dann stelle doch mal ein paar unverfängliche Fragen, um überhaupt zu schauen, ob man etwas miteinander anfangen kann, z.B. welche Musik hörst Du? Was machst Du so in deiner Freizeit etc., wenn es nicht so passt und er absolut nicht sympathisch ist, dann war es halt ein Versuch. Wenn man dann doch etwas zu reden findet oder sich sympathisch ist und vielleicht sogar eine Bekanntschaft aufbaut, umso besser. Freundschaft, ist in meinen Augen ein viel zu häufig verwendetes Wort, daher sage ich Bekanntschaft.
Würdest Du ihn genauso behandeln, wenn er keine Probleme hätte? Wärst Du dann auch an einer Eingliederung in die Klassengemeinschaft interessiert?
So wie du das beschreibst, scheint der Junge wirklich ein Problem zu haben. Aber ich glaube nicht, dass er dir davon erzählen würde, wenn du ihn jetzt einfach ganz direkt darauf ansprichst. Denn wie du das beschreibst, habt ihr normalerweise eigentlich nichts miteinander zu tun. Klar, ihr geht in ein und dieselbe Jahrgangsstufe und man wechselt schon mal das ein oder andere Wort, aber das eigentlich mehr eine Geste der Höflichkeit. Zwischen euch herrscht wohl keinerlei Vertrautheit.
Ich würde einer Fremden Person, mit der mich absolut nichts verbindet, und von der ich nicht weiß, ob ich ihr vertrauen kann, auch nicht einfach so meine Lebensgeschichte beziehungsweise von meinem Problemen erzählen. Das heißt, wenn du wirklich mit ihm über seine Probleme reden willst und ihm helfen willst, solltest du erst einmal ein wenig Vertrauen zu ihm aufbauen. Sprich ihn einfach mal in der Pause an, frag ihn, was er so für Hobbys hat, wofür er sich interessiert, einfach was er so macht. Vielleicht könntet ihr ja auch mal etwas unternehmen oder zusammen lernen.
Ich weiß ja nicht, ob du unbedingt mit ihm befreundet sein und ihm helfen willst, oder ob du einfach nur neugierig bist. Aber vielleicht ist er ja ganz nett, und Freunde sind doch eigentlich immer etwas Gutes. Also rede einfach mit ihm, dann wird er dir bestimmt immer mehr über sich erzählen und wird irgendwann von ganz alleine auf seine Probleme zu sprechen kommen.
Aber wie gesagt: du solltest dich ihm nur annähern, wenn du es auch wirklich ernst meinst und ihm helfen willst. Verständlich wäre natürlich auch, wenn du dich nicht mit fremden Problemen belasten willst, aber ich kann dir nur empfehlen, ihn nicht einfach nur aus reiner Neugierde auszuhorchen, das würde ihn wahrscheinlich nur verletzen.
Hallo Papa_Dogg,
wie CologneBoy schon gesagt hat, finde ich, dass du nicht aus voyeuristischen Gründen etwas über die psychischen Probleme dieses Mitschülers herausfinden solltest. Wenn du wirklich Interesse an seiner Situation hast, dann ist es das Beste, wenn du Gelegenheiten schaffst, in denen ihr euch ungezwungen unterhalten könnt, und so dass nicht alle Mitschüler etwas davon mitbekommen.
Wenn dieser Junge genügend Vertrauen zu dir aufbaut, dann wird er schon von selbst anfangen über seine Probleme zu reden. Die meisten Personen mit psychischen Problemen haben auch ein sehr großes Bedürfnis mit Vertrauenspersonen darüber zu reden. Direkt auf diese Probleme ansprechen würde ich ihn aber nicht.
Auf keinen Fall solltest du hingehen und zu ihm sagen:"Hey, hast du psychische Probleme?" Frag ihn besser, wie es ihm geht und wie er sich fühlt. "Wie geht es dir? Du warst letzte Woche nicht in der Schule. Möchtest du darüber reden? Oder: Brauchst du jemanden zum Reden?" Gib ihm einfach, das Gefühl, dass du für ihn da bist und dass er dir Vertrauen kann. Vielleicht konnte ich dir damit helfen.
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