Ultimate-Fighting wird nicht im Fernsehen gezeigt

vom 20.03.2010, 14:34 Uhr

Schon lange wird darüber diskutiert, ob man das Ultimate-Fighting im Fernsehen zeigen sollte oder nicht. Bei dem Ultimate-Fighting geht es um einen sehr brutalen Sport. Darin kämpfen zwei Sportler ohne Regeln gegeneinander, es wird auch noch auf den Gegner eingetreten und geboxt, wenn dieser auf dem Boden liegt.

Nun wollte das Deutsche Sportfernsehen drei dieser Sendungen in Deutschland zeigen. Die Bayrische Landeszentrale für neue Medien zog jetzt aber seine Genehmigung für die Übertragung zurück. So sei die gezeigte Gewalt nicht zu akzeptieren und zeigt einen Tabubruch. Nun muss der DSF das Verbot umsetzen, glücklich sind sie nicht darüber, zumal voriges Jahr die Sendungen erlaubt wurden. Auch gibt es Verträge mit UFC, dem Verband des Ultimate-Fighting.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde es schon ziemlich traurig, dass alles was einem in den Medien vorgebetet wird, gleich als wahr aufgenommen wird. Das ist schon schlimm genug, aber das dann noch als wahr zu verkaufen, obwohl man keine Ahnung von der Materie hat finde ich noch schlimmer.

Beim MMA (ja, so nennt sich der Sport) gibt es Regeln und zwar nicht wenige! Diese sollen verhindern, dass jemand ernsthaft verletzt wird. Ein Beispiel ist das Verbot, auf Hinterkopf oder Wirbelsäule zu schlagen. Wenn ihr euch mal wirklich darüber schlaumachen wollt, könnt ihr ja auf die Wikipediaseite der Ultimate Fighting Championship unter Fouls nachgucken. Die Reglementierung funktioniert auch wunderbar. Die schlimmste Verletzung die bei einer Veranstaltung der UFC auftrat war ein Armbruch und die Anzahl der Veranstaltungen geht weit über 100.

Das mit dem am Boden liegenden Gegner ist auch so eine Sache. Leute die keine Ahnung davon haben sehen, dass da jemand am Boden liegt, aber der Kampf immer noch weiter geht und denken gleich, dass es etwas mit Sadismus zu tun hat. Der springende Punkt ist, dass es sich dabei um ausgebildete Kämpfer handelt, die keineswegs hilflos sind und für die sich dadurch sogar taktische Möglichkeiten ergeben. Am Boden ist auch nicht alles erlaubt. Übrigens ist das "Eintreten" auf den hilflosen Gegner verboten, denn man darf nicht auf den Kopf eines liegenden Gegners treten und es gibt weitere Einschränkungen. Der Schiedsrichter bricht den Kampf sofort ab, sobald ein Gegner sich nicht mehr intelligent verteidigen kann, also wo genau ist das Problem? Die Bodenkämpfe sind ein Teil dieses Sports und er ist nicht mit Opfer-Täter-Situation in Verbindung zu bringen.

Übrigens sollte man mal darüber nachdenken, ob dieser Kampfsport wirklich so gesundheitsschädigend ist. Vergleicht man MMA mal mit Boxen, fällt sofort auf, dass sich beim Boxen die Schläge vor allem auf den Kopf konzentrieren, während beim MMA der gesamte Körper attackiert wird. Soll das jetzt gesünder sein, wenn man 12 Runden lang auf den Kopf eines Menschen einschlägt, als 3 Runden auf den ganzen Körper? Trotzdem ist Boxen merkwürdigerweise gesellschaftlich viel mehr akzeptiert als MMA. Außerdem darf ein Athlet nach einem K.O. 90 Tage nicht mehr kämpfen, was ein zusätzlicher Schutz für die Kämpfer sein soll.

Ich habe sowieso das Gefühl, dass in Deutschland sowieso einiges schief läuft, was Zensierungen und Verbote betrifft. Alles was neu ist und merkwürdig erscheint wird gleich versucht zu verbieten. Der Staat hat ja auch schon darüber diskutiert, diesen Sport zu verbieten als die UFC nach Köln kam. Dabei haben die meisten Politiker keine Ahnung von der Materie. So ist es zum Beispiel auch mit den "Killerspielen": anstatt sich mit den wirklichen Faktoren, die zu den Amokläufen geführt haben, zu beschäftigen, wird die Schuld auf Spiele geschoben, denn da wird ja auch geschossen. So ist es auch mit der UFC. Was soll denn passieren, wenn sich das jemand anschaut? Soll man auf einmal gewaltbereiter werden? Ich bezweifle, dass so etwas passiert.

Die UFC-Formate liefen auf einem Samstag ab 23:00 und ich denke um diese Uhrzeit hätten sie auch weiter laufen können. Klar, würde man die Kämpfe nachmittags verbieten: kein Problem. Aber die Begründung der Bayrischen Landeszentrale für neue Medien finde ich schwammig und sie zeigt, dass die Leute keine Ahnung haben wovon sie überhaupt reden. Ich würde mir wünschen, dass die Leute sich ihre eigene Meinung bilden und nicht alles schlucken, was einem die Medien vorwerfen!

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» Papa_Dogg » Beiträge: 126 » Talkpoints: 0,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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