Mit 20 Jahren erfahren, dass man adoptiert ist?!

vom 26.11.2009, 20:30 Uhr

Hallo,

also ich habe einen Bekannten, oder besser gesagt Kumpel, der heute von seiner Mutter erfahren hat, dass er adoptiert ist. Er ist 20 Jahre alt und ziemlich unselbstständig. Ich kenne ihn noch nicht besonders gut, doch ich denke dass in seinem Leben schon viel schief gelaufen ist. Sein Vater war Alkoholiker und hatte damals seine Mutter geschlagen. Neuerdings ist die Mutter auch mit ihrem neuen Freund nicht mehr zusammen.

Seine Mutter hatte ihm jetzt eine Wohnung gemietet, doch immer für ihn eingekauft, den Haushalt geschmissen und ihn jeden morgen geweckt. Er selber ist sehr den Drogen verfallen und es ist so stark, dass man es ihm auch ansieht.

Er will nun mit mir über das ganze reden, doch ich weiß gar nicht richtig was ich dazu sagen und ihm raten soll. Ich denke das ich eigentlich auch die falsche Ansprechpartnerin bin, weil meine Eltern wirklich ein Dreamteam sind würde ich sagen. Ich möchte ihm natürlich helfen, aber es fällt mir schwer mich dort rein zu versetzen, aber ich habe auch Angst dass er jetzt eventuell noch mehr den Drogen verfällt?

» .-thea-. » Beiträge: 264 » Talkpoints: 6,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Oh nein, gerade wenn er den Drogen verfallen ist muß das ein Schlag ins Gesicht für ihn sein. Ich würde ihm trotzdem zur Seite stehen, auch wenn Dein Elternhaus intakt ist und ihr glücklich seid. Höre ihm zu, gebe ihm den ein oder anderen Rat mit auf den Weg. Vielleicht kannst Du ihm nicht helfen, aber er wird Dein offenes Ohr brauchen. Hat er den noch andere Freunde die ihm Halt geben können? Er scheint mir dazu ja noch sehr labil zu sein. Sonst denke ich auch dass er durch diese Botschaft noch tiefer in die Drogen rutscht.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das ist eine wirklich arge Situation. Er ist sowieso schon verunsichert und braucht sein Elternhaus und diese sagen ihm nun dass er eigentlich gar nicht dazu gehört und adoptiert wurde. Finde ich persönlich sehr ungünstig. Entweder man sagt es einem Kind von Anfang an oder dann wenn es in einer gefassteren Situation. Aber in dem Fall versucht er selbst über Wasser zu bleiben und dann noch so ein Tiefschlag. Das tut mir wirklich leid.

Ich würde an deiner Stelle auf alle Fälle an seiner Seite sein. Immerhin ist für ihn nun das Elternhaus nicht mehr die Zufluchtsstelle, die es vielleicht vorher war. Er braucht jetzt sicher jemanden, der für ihn da ist. Auch wenn du ein Dreamteam als Elternpaar hast, kannst du ihm trotzdem zuhören und da sein wenn er dich braucht. Alleine lassen mit dieser Situation würde ich ihm nicht.

Was du ihm aber raten kannst, kann ich dir auch nicht sagen. Das ist wahrscheinlich auch gar nicht so wichtig, manchmal ist einfach nur eine Person wichtig die da ist für ihn wenn er sie braucht. Dass er allerdings so unselbstständig ist, solltest du ihm auf jeden Fall dazu raten.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann gut verstehen, dass du dich in die Situation deines Kumpels nur sehr schwer hineinversetzten kannst. Auch wirst du ihm in Wahrheit nicht sonderlich viel helfen können. Er muss sich mit der Situation auseinander setzen und versuchen zu verstehen und damit umzugehen.

Dennoch denke ich, dass dein Kumpel sehr dankbar über ein Treffen mit dir sein wird. Er muss sich nun wahrscheinlich erst einmal alles von der Seele reden und braucht einfach jemanden, auf den er sich verlassen kann und der für ihn da ist. Sag deinem Kumpel einfach immer wieder, dass du für ihn da bist und unternimm viel mit ihm. So kann er nicht auf falsche Gedanken kommen und du kannst auch ein wenig darauf schauen, dass er sich nicht mit Drogen vollpumpt. Auch den Rat zu einer Therapie könntest du geben.

Ich persönlich finde es absolut furchtbar, dass man einem 20 Jahre alten Mann, der ohnehin gerade jede Menge Probleme hat, sagt, dass man adoptiert ist. Ich finde es eigentlich besser, wenn das Kind von Beginn an mit der Wahrheit aufwächtst. Klar ist es nicht einfach einem Kind zu sagen, dass man nicht die richtige Mama oder der richtige Papa ist. Aber das Kind wächst so mit der Wahrheit auf und bekommt nicht irgendwann plötzlich so etwas offenbart.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann nicht verstehen wie man als Adoptiveltern so etwas machen kann. Auch wenn ich gut verstehen kann, dass es nicht gerade leicht ist, einem Kind mitzuteilen, dass es adoptiert ist, so muss man sich doch als erwachsener Mensch klar machen, dass es mit den Jahren nicht einfacher wird und es vielleicht irgendwann zu spät ist. Ich an deiner Stelle würde vielleicht sogar mal mit den Adoptiveltern sprechen und denen dazu raten, dass sie Kontakt zu ihm suchen und sich bei ihm entschuldigen und mit ihm sprechen. Ich denke, er wird sehr wütend auf sie sein, was auch verständlich ist, aber gerade dann sollten sie sich ihre Schuld daran doch eingestehen und probieren den Schaden in Grenzen zu halten. Sich jetzt rar zu machen oder das Kind damit erstmal alleine zu lassen, ist doch nur gemein und feige!

Ich fürchte auch, dass du an der Tatsache selbst nichts ändern kannst. Aber immerhin kannst du doch Freundin oder wenigstens gute Bekannte sein, die sich zum Reden anbieten kann. Deine Aufgabe ist es nicht, ihn aus dem Drogensumpf zu holen. Aber immerhin kannst du ihm sagen, dass du für ihn da bist, wenn er sich mal unterhalten will. Natürlich nur, wenn du auch wirklich willst.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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