Moxa-Zigarre: Damit das Baby sich dreht

Wie ich in einigen Threads hier schon erwähnt habe, habe ich eine Bekannte, die in einigen Tagen einen geplanten Kaiserschnitt bekommen soll, weil das Baby sich einfach nicht drehen will. Es liegt quer im Bauch und so macht es eine normale Entbindung unmöglich.

Eine Hebamme meint nun, dass sie die Moxa-Therapie anwenden könnte und damit versuchen könnte das Baby zu drehen. Diese angezündete Moxa Zigarre wird dann an den Aussenseiten der kleinen Zehe gehalten und die Wärme soll einen Punkt berühren, den die Bauchmuskulatur entspannt und das Baby aktiv macht. Und dadurch könnte man versuchen, dass sich das Baby dann dreht,

Wie groß ist die Chance bei dieser Methode, dass sich das Baby auch wirklich dreht? Muss das eine wirklich erfahrene Hebamme machen? Wie wird diese Moxa Zigarre richtig angewendet? Besteht die Gefahr dabei, dass sich das Baby in Steißlage dreht, anstatt mit dem Kopf nach unten? Kennt ihr diese Methode? Hat sie bei euch geklappt?

Ich hatte einer Bekannten auch einmal von dieser Möglichkeit erzählt (sie ist Hebamme) und sie meinte dass diese Methode in den meisten Fällen überhaupt nichts bringt, bzw. dass die Fälle, die erfolgreich waren auf Zufall beruhen. Inwieweit das nun stimmt, kann ich nicht bezeugen. Jedenfalls meinte ein Kinderarzt dass diese Methode nicht sehr häufig angewandt wird.

Selbst, wenn man nicht viel Ahnung vom menschlichen Körper hat und von dem, was einige Scharlatane so im Allgemeinen an Services anbieten: Wie soll es denn logisch klappen, dass ein Kind sich im Mutterleib dreht, nur, weil man der Mutter eine glimmende Rolle mit Beifußkraut an den Zeh hält? Wie soll das Kind davon im Mutterleib überhaupt etwas mitbekommen? Das ist allein logisch gesehen, mit einem gesunden Menschenverstand, doch schon als absoluter Humbug zu entlarven.

Also, die Chance, dass es dem Kind irgendwie hilft, ist gleich null. Wenn das Kind sich drehen sollte, dann wäre es ein Zufall. Moxibustion ist nämlich einfach wirkungslos und gehört zu den, wie es so schön heißt, "alternativen Heilmethoden". Leider wird der Begriff meistens für irgendwelchen Kokolores verwendet, der keinen medizinischen Sinn ergibt, und bei dem höchstens der Placeboeffekt dafür sorgt, dass der Patient irgendeine Wirkung spürt.

Zu Moxa an sich: Das ist, wie ich schon schrieb, eine Papierrolle mit Beifußkraut darin. Ich habe auch so etwas hier zuhause, das räuchere ich des schönen Geruches wegen, aus keinem anderen Grund. Bisher konnte ich dadurch keine körperlichen Auswirkungen bemerken, abgesehen vielleicht von Husten durch eine zu hohe Rauchentwicklung. Das Zeug qualmt übrigens mit anderen Kräutern verglichen wie bekloppt.

Bei der esoterischen Moxa-Behandlung drückt man diese glimmende Beifußrolle auf bestimmte Körperpartien (oder hält sie nur in die Nähe), wo sich angeblich irgendwelche ebenfalls esoterisch erklärten, Punkte befinden sollen, die irgendwelche Energieflüsse (die ebenfalls wissenschaftlich nicht belegt sind), stimulieren sollen. So gibt es sicherlich laut dieser Idee auch einen Energiestrang, der zum Mutterleib führt. Wahrscheinlich, wo, wie es sich anhört, am kleinen Zeh beginnend.

Eine medizinische Ausbildung muss man für die Behandlung nicht haben. Ein großes Risiko sind Verbrennungen, denn das brennende Kraut ist natürlich heiß. Wenn man das direkt auf die Haut drückt, gibt es Verbrennungen, wie, wenn man beispielsweise eine Zigarette auf die Haut gedrückt bekommt (beispielsweise versehentlich in einer Menschenmasse, was ich leider auch schon erleben musste) oder damit an ein Bügeleisen gekommen ist. Das kann auch dauerhafte Narben hinterlassen. Von daher würde ich Moxa dringend sein lassen, denn außer einem möglichen Schaden bringt es nichts!

Da es wirkungslos ist, besteht auch nicht die Gefahr, dass das Kind sich in eine Steißendlage oder Beckenendlage dreht. Also, natürlich kann das passieren, aber wenn, dann nicht durch die Moxibustion. Und selbst, wenn es passiert, dann muss eben doch ein Kaiserschnitt durchgeführt werden. Sofern ich aber weiß, ist der bei einer Steißendlage nicht gefährlicher, als bei der aktuell schon bestehenden Querlage. Und so gefährlich ist es im Allgemeinen nicht. Vielleicht Kinder kommen per Kaiserschnitt auf die Welt, mich mit einbezogen. Da würde ich die Risiken einer Moxa-Behandlung nicht auf mich nehmen, zumal sie ja, wie ich schon schrieb, nicht wirkt. Dann doch lieber gleich eine Vorbereitung auf den Kaiserschnitt.

Von dieser Methode habe ich leider keine Ahnung, die Tante meines Freundes sollte aber auch wegen Beckenendlage einen Kaiserschnitt bekommen. Den wollte sie aber absolut nicht, also hat sie alles mögliche probiert, dass das Baby sich dreht. Sie haben es auch geschafft, was allerdings ein Fehler war, wie sich später rausstellte. Während der Geburt sind plötzlich starke Blutungen eingetreten und es musste ein Not-Kaiserschnitt gemacht werden. Die Plazenta war ab/rausgerissen, weil die Nabelschnur zu kurz war - deswegen hatte das Baby sich auch nicht von alleine gedreht.

Deswegen sollte man es vielleicht einfach hinnehmen, wenn der Zwerg sich nicht von alleine drehen möchte/kann, statt auf Teufel komm raus eine Drehung zu bekommen. Ich denke mir seitdem immer, dass das Baby schon einen Grund hat, dass es sich nicht dreht. Und ein geplanter Kaiserschnitt ist immer noch besser, als wenn eine natürliche Geburt im Notkaiserschnitt mit Vollnarkose und ungewissem Ausgang endet.

Was viele auch nicht wissen, ist, dass man bei einem geplanten Kaiserschnitt gar keinen Termin festlegen muss. Es kann einfach gewartet werden, bis ganz normal die Wehen einsetzen. Da ist dann immer noch genügend Zeit, den Kaiserschnitt vorzubereiten - so hat es eine andere Bekannte gemacht. So ist auch das Baby wirklich bereit, zur Welt zu kommen und wird nicht einfach plötzlich da 'herausgerissen'.

Deiner Bekannten wünsche ich jedenfalls alles Gute!