Ruhestand und das Fallen in ein tiefes Loch

vom 31.05.2009, 13:31 Uhr

Hallo!

Viele Menschen, wenn nicht sogar alle Menschen träumen schon während der Arbeitszeit davon irgendwann in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Schließlich haben die Leute ja auch lange genug gearbeitet und haben sich den Ruhestand auch wirklich verdient. Aber wenn es dann soweit ist, dann fallen die meisten Rentner in ein tiefes Loch und sind nur mit Mühe wieder aus dem Loch zu ziehen.

Viele dieser Menschen werden sogar depressiv und haben keine Lust mehr am Leben und sind einfach nur noch grantig und motzen ihr Umfeld nur noch an. Schlechte Laune fördert natürlich auch nicht , dass diese Leute wieder Freude am leben haben.

Ich bin nun fast 50 und mein Mann auch und wir beide freuen uns auch irgendwie darauf, dass die Zeit bis zur Rente nicht mehr so lange ist, wie man schon auf Erden ist. Denn dann hört ja das Leben nicht auf. Endlich hat man mal Zeit für die Dinge, die man nie hatte. Sicherlich fehlt es oftmals am Geld und man kann dann auch nciht das machen, was man sich immer gewünscht hat. Aber es fallen ja auch diese Leute in ein Loch, die gut fürs Alter gesorgt haben.

Warum ist es so, dass wirklich sehr fidele ältere Leute, die auch finanziell gut stehen und aufhören zu arbeiten dann doch in ein tiefes Loch fallen und depressiv werden? Mein Opa hat sich vor der Rente immer gefreut, dass er bald mehr Zeit für seine Frau hat und dass er dann am Haus was machen kann und so weiter und so fort. Aber als er dann in Rente ging, hat er für nicht Zeit und Lust gehabt und saß eigentlich den ganzen Tag auf dem Sofa und hörte Radio oder sah Fern.

Ich frage mich immer wieder warum das so ist. Kennt ihr Leute, die gut mit dem Ruhestand umgehen konnten? Oder kennt ihr Leute, die in ein tiefes Loch gefallen sind, aber wieder rauskamen oder kennt ihr gar Leute, die in diesem Loch gestorben sind , weil sie nicht mehr rauskamen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo Diamante!

Ich kenne niemanden, der im Rentenalter in ein tiefes Loch gefallen ist. Allerdings kenne ich auch nicht so sehr viele ältere Leute. Aber ich denke, dass es vielen Rentnern dann so geht, da sie sich eben nicht mehr gebraucht fühlen. Sie hatten Jahre lang eine feste Arbeit, die sie machen mussten und waren wichtig, um etwas herzustellen, zu verkaufen oder sonstigen Arbeiten zu verrichten.

Wenn die älteren Leute dann plötzlich sehr viel Zeit haben und sie nicht mehr verpflichtet sind, jeden Tag zur Arbeit zu gehen und dort ihre Aufgaben zu erfüllen, kommen sich viele bestimmt überflüssig vor. Ich denke, dass sie dann erstmal lernen müssen, dass sie nun viel Freizeit haben und sich da sinnvoll zu beschäftigen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich kann das gut nachvollziehen. ich bin zwar erst 25 Jahre alt und noch in der Ausbildung, doch ich habe jetzt schon Angst vor dem Ruhestand. Ich habe deswegen Angst davor, weil man praktisch sein ganzes Leben auf beruflich auf etwas zugearbeitet hat und plötzlich ist es vorbei.

Ich denke die Perspektivlosigkeit und der fehlende, geregelte Tagesablauf macht sehr viele Rentner unzufrieden. Auch das Gefühl plötzlich nicht mehr gebracuht zu werden, da man zu alt ist, muss sehr depremierend sein. Auch das man häufig wenig Geld zur Verfügung hat, ist bestimmt ein weiterer wichtiger Faktor.

Ich persönlich kenne niemanden der mit dem Ruhstand unzufrieden ist, doch ich ich wäre es. Ich mache mir jetzt schon Gedanken darüber, welche Hobbies ich mir wohl zulegen könnte.

» TruppsRT » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann mir das auch gut vorstellen. Einige Bekannte von mir, die kurz vor dem Ruhestand stehen, haben regelrecht Angst vor der Rente. Die haben eigentlich so viel Spaß an der Arbeit, dass sie gar nicht aufhören wollen. Solche Leute fallen wahrscheinlich wirklich in ein tiefes Loch. Ich kenne aber auch Fälle, bei denen die Leute im Rentenalter dann noch als Zusatzverdienst mit wesentlich geringerem Stundeneinsatz weitergearbeitet haben. Das ist wahrscheinlich auch nicht schlecht, so lange es Spaß macht und man so eine interessante Beschäftigung hat.

Es gibt dann aber auch natürlich den Gegensatz. Leute, die vorher so viel Stress auf der Arbeit hatten oder sehr lange Fahrzeiten hatten. Die Arbeit war einfach nur eine Belastung. Aber selbst diese Leute haben möglicherweise ein Problem, weil sie einfach keine Hobbys haben, die sie jetzt ausüben können. Ich kenne auch da welche und die suchen sich jetzt natürlich schon intensiv nach verschiedenen Beschäftigungen. Aber insgesamt geht es den Leuten besser wie mit dem ganzen Arbeitsstress.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kenne da ein paar Beispiele. Meine Gasteltern hier in den USA sind 68 (Sie) und 69 (Er) Jahre alt. Ihre Mutter ist um die 90. Sie sitzt den ganzen Tag zu Hause und macht fast gar nichts. Und seit sie aufgehoert hat irgendetwas zu machen, wird sie oefters krank (liegt aber vielleicht auch am Alter).

Meine Gastmutter arbeitet immer noch und will nicht aufhoeren, da sie Probleme mit ihrem Knie hat und deswegen so gut wie keine Hobbies hat, die nicht zu Hause durchgefuehrt werden. Sie hat auch Angst wie ihre Mutter zu enden. Deswegen will sie weiter und weiter arbeiten. Mein Gastvater will jedoch, dass sie aufhoert zu arbeiten.

Mein Gastvater ist im Ruhestand, schon seit einigen Jahren, da er bei der Army war. Er ist jedoch immer noch fit und hat ein riesen Grundstueck. Darum muss er sich jeden Tag kuemmern, mindestens 3 Stunden. Er hat jedoch ein Hobby. Er ist ein Bowler und macht bei vielen Turnieren mit.

Fazit: Du brauchst unbedingt ein Hobby und versuch fit zu bleiben! Mach jetzt schon Sport um auch mit 70 noch etwas fit zu sein!

» Xindo » Beiträge: 20 » Talkpoints: 7,70 »


Ich habe da grade so einen Fall in meiner näheren Bekanntschaft miterlebt. Sie hat die letzte Zeit als Altersteilzeit gearbeitet und konnte somit mit 60 Jahren in Rente gehen. Sie war vorher ein sehr aktiver und ruheloser Mensch und machte schon Pläne was sie als Rentner alles machen kann. Doch es kam alles anders. Die erste Zeit war mit Aktivitäten nur so angefüllt, da sie kurz vorher noch zusammen mit ihrem Mann eine Eigentumswohnung gekauft hatte und sie den Umzug und die Renovierung erledigen mußten.

Dann hat sie sich dabei ertappt wie sie jeden Tag immer wieder die Dinge auf den anderen Tag verschoben hat. Ganz nach dem Motto, das muß ja heute nicht sein, dafür ist ja morgen auch noch Zeit. Es war sogar so schlimm, dass sie Depressionen davon bekam. Sie hat sich dann langsam wieder aus dem "Loch" rausgekämpft mit kleinen Aufgaben, die sie übernommen hat. Jetzt betreut sie z.B. nebenher noch ihre Tante und bringt sie zum Arzt oder erledigt mit ihr die Einkäufe.

Für mich selbst kann ich mir auch noch nicht vorstellen, wie mein Rentnerdasein mal sein wird. Momentan stehe ich noch voll im Berufsleben (Teilzeit) und habe zwei kleine Kinder und einen Haushalt zu versorgen. Also ist mein Tag momentan so gut gefüllt, dass ich mich eigentlich aufs "Nichtstun" freue.

LG mausebaerin

» mausebaerin » Beiträge: 179 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne verschiedene Typen von Rentnern, aber eines haben sie alle gemeinsam: sie haben ihrer Pensionierung eigentlich immer mit positiven Gefühlen entgegen gesehen. Aber auch hier denke ich, gibt es wieder die einen und die anderen. Unabhängig von der Rente oder dem Spaß an ihrem ehemaligen Beruf.

Es gibt die, für die das Leben nach ihrer Pensionierung erst richtig anfängt. Sie unternehmen alles Mögliche, machen Reisen, sehen sich die Welt an, kaufen sich vielleicht einen Wohnwagen. Machen einfach viel und füllen damit ihre freie Zeit.

Aber dann gibt es natürlich auch noch die anderen. Diese haben sich zwar auch auf ihre Pensionierung gefreut, fühlen sich aber schon nach einigen Wochen Freizeit total lustlos und vor allem nutzlos. Sie brauchen irgendeine sinnvolle Aufgabe für ihre Selbsterfüllung. Für sie ist nicht zu arbeiten letztendlich einfach eine nutzlose Tätigkeit, den ganzen Tag sitzen sie in ihrer Wohnung und langweilen sich. Ich glaube, dass das auch einfach die Leute sind, die wirklich ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht haben. Die gelebt haben, um zu arbeiten, während die anderen gearbeitet haben, um zu leben. Häufig habe ich es dann schon erlebt, dass sie einfach wieder in ihren alten Job zurückgekehrt sind.

Ich kann mich in beide Gruppen ganz gut hinein fühlen, kann mir aber nicht so recht vorstellen, zu welcher Gruppe ich einmal gehören werden. Einerseits liebe ich meine Arbeit, aber ich mag auch meine Freizeit. Oft schimpfe ich aber auch auf meinen Job, wenn ich gerne etwas machen würde, aber keine Zeit dafür habe. Aber genauso ist es teilweise auch anders herum: Ich mache freiwillig Überstunden, weil ich so viel Spaß an meiner Tätigkeit habe. Grundsätzlich wäre ein ausgewogenes Verhältnis für mich wahrscheinlich ganz gut.

Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mich eines Tages fürchterlich langweilen werde, weil ich einfach schon alles gemacht habe, was ich irgendwann einmal machen wollte. Aber andererseits möchte ich auch nicht bis zu meinem Lebensende arbeiten. Schließlich möchte man sich auch irgendwann einmal auf seinen Lorbeeren ausruhen.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich erinnere mich sehr gut an meinen Opa, bei dem das genauso war. Er hat sein Leben lang gearbeitet, also schon seit seinem 14. Lebensjahr und mit 65 wurde er dann pensioniert und damals fiel ihm einfach die Decke auf den Kopf. Für meine Oma war das einfacher, weil sie auch die Jahre zuvor nie so wirklich berufstätig war und nur hin und wieder mal gearbeitet hat. Sie hatte zu Hause so ihre Aufgaben, die sie einfach immer hatte. Sie hat viel im Garten gearbeitet und auch im Haushalt war immer etwas zu tun.

Für meinen Opa war das schwieriger. Der hatte mit dem Haushalt wenig zu tun und so blieb ihm erstmal nur der Sport. Er war dann viel auf dem Tennisplatz und hat mit uns Enkeln viel unternommen. Die beiden haben dann auch viele Reisen unternommen. Aber für euch ist das natürlich auch nur dann relevant, wenn das Geld dafür da ist. Denn irgendwie kostet ja alles, womit man so seine freie Zeit gestaltet, Geld. Sei es nur, dass man mal raus fährt und ein bisschen wandern geht: Da fällt auch schon das Benzin deutlich ins Gewicht. Ich stelle mir das selbst auch immer sehr schwierig vor, wenn auf einmal keine richtige Aufgabe mehr da ist. Vielleicht ist das für uns heute einfach anders, weil wir auch Medien haben, mit denen wir uns stundenlang unterhalten können. Aber jemand, der jetzt nicht so begeistert ist vom Fernsehprogramm und dem neue Medien gänzlich fremd sind, dem bleibt außer seiner Freunde und Sport ja nicht mehr so viel.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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