Wie viele OP`s verkraftet wohl ein menschlicher Körper?
Aus aktuellem Anlass frage ich mich gerade wie viele Operationen wohl ein menschlicher Körper verkraftet oder ab wann es auch gefährlich werden könnte?
Ein Freund von mir ist vor einigen Wochen, ca. Ende Januar, Nachts in die Klinik gefahren weil er starke schmerzen im Bauch hatte. Er wurde dort durchgecheckt und sofort in den OP gebracht. man musste ihm einen Teil des Darms entnehmen. Er wurde wegen Komplikationen noch 2 mal im nach hinein Not operiert. also irgendwie innerhalb von 2 Tagen 3 mal.
Gerade 10 Tage zu Hause, kam er ins Krankenhaus und unterlag einer 6 Std. Operation im Genitalbereich. Dort musste irgendwie was entnommen werden. Als er wieder kam fühlte er sich wie vom Laster überrollt. Er war beim zweiten Mal ca. 2 Wochen im Krankenhaus. Aus dem Krankenhaus entlassen konnte er ja noch nicht richtig laufen und wurde von seiner Familie gepflegt.
Kurze Zeit später klagte er wieder über heftige Schmerzen im Bauch und ging zum Arzt, der ihm Antibiotika verschrieb. Nicht das er vorab schon genug Medikamente bekam, von den vielen Narkosen mal gar nicht zu sprechen. Zwei tage hielten die schmerzen an und er ging wieder zum Arzt und bekam eine Magenspiegelung. Wieder Narkose, wieder Eingriff in den Magen. Dort stellte sich heraus, dass irgendwas mit der Gallenblase war, weswegen er so Schmerzen hatte.
Wieder wurde er ins Krankenhaus eingewiesen wo man ihm die Gallenblase und den Gallenkanal (?) entfernte. Man entdeckte dort, dass er einen Tumor direkt auf der Leber sitzen hat. Jetzt wurden Bluttests gemacht um bestimmen zu können, ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt oder nicht. Aufgrund der Vorgeschichte und auch die im elterlichen Kreisen, vermutet man , dass der Tumor bösartig ist. bedeuten würde das, dass er wieder operiert wird.
Auch wenn er "erst" 30 ist, frage ich mich gerade wie viele Baustellen so ein Körper überhaupt verkraften kann und ob es nicht auch irgendwann zu einer Gefahr wird?
Er rief mich vorhin völlig fertig an und meinte er kann nicht mehr. Er hat das Gefühl, keine Kraft mehr zu haben. Ich kann ihm gerade nicht beistehen, weil wir nicht in der selben Stadt wohnen und ich einen Vierbeiner zu Hause. Zug fahren ist für mich zur zeit nicht drinnen und Mitfahrgelegenheit mit Hund geht meistens nicht. Letztendlich kann ich ja auch nichts tun, er ist im Krankenhaus und damit medizinisch versorgt. Ich versuche ihn am Telefon etwas aufzubauen aber ablenken wird das in Moment wohl nicht wirklich. Die Ergebnisse kommen wohl Montag, eine Zeit die ihm vermutlich zudem noch den letzten Nerv klaut.
Kann es vorkommen, dass ein Körper durch so viele Eingriffe irgendwann resigniert? Hat vielleicht auch sein seelische Befinden damit zu tun ob es besser wird oder nicht?
Also erstmal muss ich sagen, dass ich diese Erlebnisse deines Freundes sehr heftig finde. Der arme muss ja völlig fertig sein. Also, was Operationen betrifft, wie viele es nun genau sind, die man als Mensch vertragen kann, weiss ich nicht. Aber jede OP raubt sehr viel Kraft. Vor allem die Not-Operationen, ich hatte zum Glück bisher nur eine Not-OP nach einer normalen OP, insgesamt hatte ich 4, aber das ist ja im Vergleich zu deinem Freund nichts.
Die Psyche ist das Wichtigste bei der Genesung. Da er anscheinend echt fertig mit der Welt ist, wird es bestimmt noch einige Zeit dauern bis es ihm wieder besser geht. Ich hoffe das es ihm bald wieder besser gehen wird und wünsche ihm viel Kraft. Ansonsten könnte man wenn er wieder aus dem Krankenhaus raus ist über eine Psychotherapie nachdenken, einfach nur damit es ihm psychisch mal besser geht.
Und wenn er wirklich einen bösartigen Tumor hat, geht es ihm wahrscheinlich noch schlechter. Aber du kannst nicht viel für ihn tun, außer ihn eben aufbauen und ihm zur Seite stehen. Was du machst ist schon richtig.
Das ist schon wirklich eine Menge an Eingriffen, die dein Freund da über sich ergehen lassen musste. Wenn man in so kurzer Zeit immer wieder aufs Neue in Narkose versetzt wird, ist das für den Körper mit Sicherheit eine immense Belastung. Es dauert ja schon seine Zeit sich von gerade mal einer einzigen Narkose zu erholen und es braucht ebenso Zeit, bis der Körper das Narkosemittel, und was man da sonst noch so alles bekommt, abzubauen. Daher kann ich es voll verstehen, dass dein Freund sich völlig geschwächt fühlt und kraftlos ist.
Dazu kommt ja noch, dass die ganzen Wunden, die dem Körper da zugefügt wurden durch die Operationen ja auch erst einmal alle heilen müssen. Da leistet der Körper deines Freundes wahrscheinlich gerade Schwerstarbeit, so dass da kaum Kräftereserven vorhanden sind und er sich wie gerädert fühlt. Das tut mir sehr leid für ihn und ich hoffe er bringt die Kraft auf, das gut zu überstehen. Ich bin natürlich kein Arzt und habe das Hintergrundwissen nicht aber ich denke bei einem Alter von 30 Jahren hat der Körper noch gute Reserven, so dass die Chancen sicher ganz gut stehen, dass er wieder gut zu Kräften kommt.
Ich denke mal, du unterstützt ihn dabei sicher auch ganz gut und munterst ihn ein wenig auf. Die Seele spielt da bestimmt auch eine große Rolle im Heilungsprozess. Darüber hinaus hilft es ihm vielleicht auch selbst ein bisschen aktiv zu werden und sich zu informieren (und sei es erstmal von Zuhause über das Internet), wie er seinen Köper jetzt am besten entlasten kann, was er tun kann, um den Heilungsprozess zu unterstützen und wie er sich zum Beispiel jetzt am gesündesten ernährt usw. Manchmal hilft das Gefühl selbst aktiv zu werden und seinen Körper bewusst zu unterstützen. Man ist dann nämlich nicht die ganze Zeit nur am Grübeln oder gibt sich seinem Zustand nur passiv hin. Außerdem soll er ruhig das Gefühl haben, dass er nach alle dem, was er durch gemacht hat, jetzt auch mal "durchhängen" darf und nicht so fit sein muss. Ich wünsche deinem Freund alles Gute.
In erster Linie kann man natürlich sagen, dass es von der körperlichen Verfassung des Patienten an. Auch mit 30 kann man natürlich in einer schlechten Verfassung sein. Das Problem hier ist einfach, dass dein Bekannter in kurzer Zeit so oft operiert werden musste, dass die körperliche Verfassung von Mal zu Mal schlecht wird. Während er die ersten 3 Operationen sicher noch gut überstanden hat, wird er an den jeder weiteren schwer zu knappern haben.
Am besten ist es ja, wenn der Körper nach den OP's Zeit bekommt um sich zu erholen. In diesem Fall war das schon durch die Notoperationen nicht mehr möglich. Ich verstehe aber nicht, wieso man ihn dazwischen immer entlassen hat, statt ihn gänzlich genesen zu lassen.
Ich wünsche deinem Bekannten, dass er die schwere Zeit gut übersteht...
Leider kann ich aus persönlichem Anlass behaupten: Sehr viele. Viel mehr als man als Außenstehender überhaupt vermuten würde. Ich habe einen Cousin, der mit einer starken Behinderung auf die Welt kam und eigentlich schon wenige Tage nach seiner Geburt zum ersten Mal opriert wurde. Damals war das für den Kleinen sicherlich eine Qual - Aber keiner von uns hätte je vermutet, dass er in den ersten 5 Jahren seines Lebens über 40 Operationen über sich ergehen lassen muss! Für mich selbst ist das immer noch unvorstellbar, dass selbst so ein kleiner Körper das immer aushalten kann und dass der sich immer wieder davon erholt.
Nicht nur, dass er jung ist, sondern dass er auch noch kleinwüchsig ist und alle Organe bei ihm deutlich kleiner sind als bei anderen Menschen. Gerade deshalb ist es für mich ein Wahnsinn, dass so ein kleiner Mensch das aushalten kann. Seit ich so jemanden um mich herum habe, wirkt mein eigenes Leid und die Ankündigung einer Operation auf mich immer etwas lächerlich. Ich verstehe durchaus die Angst, die Leute davor haben. Aber wenn jemand vor mir darüber jammert, dass er in diesem Jahr schon zweimal operiert wurde, kann ich darüber oft nur lachen.
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