Chemie im Aufschnitt, was kann ich tun?
Ich hole mein Fleisch und meine Wurst in einem großen Lebensmittelhandel. Die Wurst und den Aufschnitt hole ich fast immer von der Wursttheke mit Bedienung. Letzte Woche habe ich aber auch eine Packung der gleichen Wurst, wie ich sie von der Wursttheke bekomme, aus dem Kühlregal gekauft. Sie ist auch von dem Metzger aus dem Geschäft hergestellt worden, die Wurst wurde aber vakuumiert und ist dadurch etwas länger haltbar. Heute ist mir aufgefallen, dass auf dem Etikett die Inhaltsliste der Wurst aufgedruckt ist. Neben den normalen Anteilen an Fleisch, Fett, Gewürzen und Salz sind über 20 Zusatzstoffe darin enthalten. Da gibt es Farbstoffe, Geschmacksverstärker und jede Menge Chemikalien. Das alles hat mich doch schon ein wenig erschrocken.
Wenn ich die gleiche Wurst an der Wursttheke verkauft bekomme, dann erfahre ich nicht, welche Zusatzstoffe in der Wurst sind und auch nicht, welche Stoffe Allergien auslösen können. Ich habe mir nun die Frage gestellt, ob die Wurst, die ich von einem kleinen Dorfmetzger kaufe, gesünder ist und ob da auf solche Zusatzstoffe verzichtet wird. Immerhin muss ich für die Wurst in einer kleinen Metzgerei auch mehr Geld bezahlen. Dennoch befürchte ich, dass der Dorfmetzger auch nicht mehr ohne Geschmacksverstärker und Chemie auskommt. Soll man jetzt vermehrt auf Wurst verzichten oder gibt es andere Möglichkeiten, „gesunde“ Wurst zu bekommen? Für ein paar Tipps oder Informationen darüber wäre ich sehr dankbar.
Die Wurst bei der Wursttheke wird die gleichen oder zumindest ähnliche Zusatzstoffe haben, das wirst du leider nicht verhindern können. Selbst wenn du das Fleich in der Metzgerei kaufst, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit viele Zusatzstoffe drinnen haben.
In einer Metzgerei zahlt man in der Regel mehr, da er nicht die Massen verkaufen kann und meistens eher ein Kleinbetrieb ist. Dadurch hat er wirtschaftlich gesehen mehrere Nachteile, die sich dann wieder im Preis bemerkbar machen.
Wenn du bei Wurst und Fleisch auf eine gute Qualität mit möglichst wenig Zusatzstoffen achten möchtest, rate ich dir Bio-Produkte zu wählen. Diese erkennt man an einem Gütesiegel. Aber Achtung: nicht überall wo "bio" draufsteht ist auch "bio" drinnen! Achte auf das Gütesiegel! In diesen Produkten sind die Zusatzstoffe und Schadstoffe in der Regel geringer, ganz vermeiden kannst du sie so jedoch auch nicht.
Machst du dir um konkrete Zusatzstoffe Sorgen oder allgemein? Wenn man sich die Etiketten durchliest und sich nicht besonders auskennt, kann einem da schon schwummrig werden, aber keine Angst: Nicht jeder Zusatzstoff ist gesundheitlich bedenklich oder gar gefährllich! Ist oft auch recht harmlos!
Du wirst oft auch auf E-Nummern stoßen. Diese Nummern sind eigentlich nur Abkürzungen für verschiedene Zutaten. Wenn du genau wissen möchtest was dahinter steckt, gibt es im Internet zahlreiche Seiten, die eine E-Nummernliste führen. Hier ist ein Beispiel: E-Nummernliste
Ich glaube, dass man heute kaum noch Wurst oder Fleisch ohne irgendwelche Geschmacksverstärker oder Zusatzstoffe bekommt, da der Wettbewerb in dieser Branche sehr groß ist. Deshalb glaube ich, dass kaum ein Metzger auf diese Geschmacksverstärker oder Zusatzstoffe verzichten will, da diese billiger sind und der Kunde im Prinzip für die Zusatzstoffe mitbezahlt, wenn er Wurst oder Fleisch in einer Metzgerei kauft. Wenn es im Laden verkauft wird, müssen die Verantwortlichen oder auch die Hersteller dafür sorgen, dass auf der Verpackung die Inhaltsstoffe und vor allem auch die Zusatzstoffe angegeben werden. Meiner Meinung nach sind die Produkte billiger als die, die wir an der Theke kaufen.
Ganz grundsätzlich finde ich es bedenklich, wenn Du pauschal Zusatzstoffen unterstellst, sie seien "ungesund". Das ist (ganz allgemein) so ja nicht richtig. Leider verträgt sie nicht jeder gleich gut, und daher kann es sein, dass diese dann vom Körper ungut angenommen werden. Was aber nichts für Dich bedeuten muss. Ein weiterer Nachteil ist ja der, dass man seinen Geschmackssinn falsch konditioniert. Durch die Geschmacksverstärker nimmt man vermutlich Speisen anders wahr, sobald diese ohne künstliche Zusatzstoffe daherkommen. Aber auch das ist nicht Gesundheitsschädlich!
Trotzdem kann es Gründe geben, aus denen man auf die Zusatzstoffe verzichten möchte. Die meisten Zusätze sollen übrigens auch in erster Linie die Haltbarkeit "positiv" beeinflussen. Wenn man nun selbst in der Lage ist, seinen Verbrauch entsprechend richtig einzuschätzen, braucht man keine Lebensmittel, die eben vier Wochen und länger haltbar sind.
Teurer sind diese natürlichen und ohne Zusatzstoffe gefertigten Waren natürlich deshalb, weil sie nicht durch die Massenfertigung billiger produziert werden können. Nicht weil sie gesünder sind. Und wenn man bei einem gewöhnlichen Supermarkt an der Wursttheke seine Wurst kauft, wird man leider auch entsprechend behandelte Waren bekommen. Jedenfalls sehr oft, was auch der Grund für die vehementen Proteste der Branche sein dürfte, auch an der Theke eine Auszeichnung der verwendeten Inhaltsstoffe verpflichtend vorzuschreiben. Entsprechende Verordnungen sind durch die EU sehr wohl schon in Erwägung gezogen worden.
Will man nun wirklich ohne Zusatzstoffe einkaufen, muss man sich auf dem Dorf eben einen Metzger suchen, der noch selbst schlachtet (oder schlachten lässt) und die Würste selbst für den lokalen Verkauf herstellt (und nicht exportiert!). Oder aber man wendet sich an die Bioläden, die ebenfalls entsprechende Produkte anbieten dürften.
@urilemmi und auch derpunkt: darf ich Euch mal jegliche Illusionen rauben? Wenn nicht, dann lest an dieser Stelle bitte nicht weiter Bitte beachten, ich arbeite in der Branche. Es gibt nur noch sehr weniger Metzger die selbst produzieren, die meisten kaufen beim Großhandel, das gilt selbst bei Hausschlachtewurst. Die wird dann zwar oft genug in sogenannten Manufakturen gefertigt, die dennoch aber industriell arbeiten. Und gerade wenn ich von großen Geschäften lese, vielleicht noch Filialbetrieben, dann wird in deren Auftrag auch in großen Industriebetrieben gefertigt, die auf Wunsch dann auch auf dem Etikett den Namen und das Logo des Auftraggebers vermerken. Erkennen könnte man das nur noch an den sogenannten EG-Nummern.
Auch wenn der Preis beim Dorfmetzger höher ist, liegt das nicht unbedingt an hochwertigeren Zutaten. Es ist wie in so vielen Bereichen des Lebensmittelhandels einfach eine Frage der Konditionen beim Lieferanten. Da kann eine Kette mit Filialen natürlich mehr herausholen als ein kleiner Familienbetrieb.
Zu den Fragen nach den Zusatzstoffen. Natürlich kannst Du auch an der Wursttheke nach den Inhaltsstoffen fragen. Da hat jeder Metzger so seine Listen, die er eben selbst erstellt oder vom Hersteller bzw. Lieferanten bekommt oder bekommen kann. Nicht jeder fragt danach, weil eben auch nur wenige Kunden danach fragen.
@ JotJot
Da ich auch aus der Branche komme, muss ich dir leider wiedersprechen. Es wird zwar von fast allen kleinen Metzgereien zugekauft, aber es wird immer Sachen geben, die selbst hergestellt werden. Der Zukauf erfolgt meistens für Artikel, bei denen sich die Eigenproduktion nicht lohnt oder die einfach zu aufwendig zum Produzieren sind. Da fallen oftmals die ganzen Geflügelwurstsorten drunter, da es da bestimmte Auflagen für die Produktion gibt, die für kleine Betriebe meist nicht tragbar sind. Oder auch für Salamis, weil da der Produktionsaufwand einfach zu gross ist. Und auch Spezialitäten, wie zum Beispiel Schwarzwälder Schinken, Ungarische Salami oder Frankfurter Würstchen werden zugekauft, weil die in den meisten deutschen Städten nicht produziert werden dürfen.
@ Topic
Im Grunde fühlst du dich ja betrogen. Was ich allerdings anders empfinde. Es ist in Deutschland nun mal so, das für verpackte Lebensmittel eine anderen Kennzeichnungspflicht, als für offene verkaufte Lebensmittel gilt. Trotzdem muss in den Metzgereien an sich eine Liste ausliegen, auf der die Zutaten und Zusatzstoffe aufgelistet sind. Zumindest bei den Zusatzstoffen bin ich mir da ziemlich sicher. Ansonsten kannst du jederzeit das Verkaufspersonal fragen, was in den einzelnen Wurstsorten enthalten ist. Die können dann entweder die Verpackung holen, falls die Ware zugekauft wurde. Oder sie können den Metzger fragen.
In wie weit nun Zusatzstoffe gut oder schlecht sind, mag mal dahin gestellt sein. Aber manche Lebensmittel würden sich anders gar nicht verkaufen lassen, beziehungsweise würde sie keiner kaufen wollen. Wer will schon graue Wurst haben? Der Kundenwunsch ist nun mal in der Regel eine schöne rosa Wurst. Die rose oder rote Farbe kommt durch Nitritpökelsalz zustande. Es gibt sogar eine Nirtitverordnung, in der festgelegt ist, wieviel Nitrit in einem Kilogramm Nitritpökelsalz enthalten sein darf. Da gibt es also genau Richtwerte für. Und seid mal ehrlich: Wer würde einen grauen Schinkenspeck kaufen? Wobei hier das Pökelsalz nicht nur für die rote Farbe verwendet wird, sondern auch zur Haltbarmachung.
Essen ohne Chemie gibt es von vorneherein schonmal nicht (Wasser ist ja eigtl. auch "Chemie" ). Um jetzt aber mal beim Thema zu bleiben: Du wirst kaum verhindern können, dass du Fleisch ohne Zusatzstoffe kaufst, da z.B. Konservierungsmittel bei Wurst in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben sind.
Auch willst du ja keine braune oder graue Wurst kaufen, sie soll frisch aussehen, das kann nur durch Antioxidationsmittel wie z.B. Ascorbinsäure gewährleistet werden. Ascorbinsäure ist übrigens nichts anderes als Vitamin C. Die wissenschaftlichen Namen hören sich oftmals viel schlimmer an, als sie oftmals sind !
Lose verkaufte Wurst muss zwar nicht deklariert werden, aber der Metzger sollte dir dennoch sagen können, was drin ist. Ähnlich wie mit dem Trinkwasser aus der Leitung, bei dem der Wasserversorger Auskunftspflicht hat. Nitritpökelsalz ist übrigens nicht nur ein Farbstbilisator, sondern auch eines der für Wurst gesetzlich vorgeschriebenen Konservierungsmittel.
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