Kündigung wegen Schweißgeruch

vom 26.03.2010, 15:00 Uhr

Ein 50-jähriger Mann wurde jetzt am Ende seiner Probezeit entlassen, weil er angeblich immer nach Schweiß gerochen hatte und auch einen ungepflegten Eindruck auf Außenstehende machte. Der Arbeitgeber beruft sich darauf, dass er während einer Probezeit das Recht hat, einem Arbeitnehmer ohne Angabe von einem Grund zu kündigen. Gegen diese Kündigung hatte dann der Denkmalschutzexperte geklagt. Er empfand diese Kündigung als erniedrigend und konnte sie deswegen nicht nachvollziehen.

Obwohl die Stadt mit der geleisteten Arbeit des Denkmalschutzexperten zufrieden war und dieser von 10 Kollegen schriftlich bestätigt bekam, dass sie bei ihm nie einen Schweißgeruch feststellen konnten, gab das Gericht jetzt der Kündigung Recht. Die aufgeführten Gründe gegen die Kündigung würden nicht ausreichen, um sie unwirksam zu machen.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Bei einem solchen Fall fragt man sich doch einfach nur, warum der Arbeitgeber nicht einfach darauf verzichtet hat, einen Grund für die Kündigung zu nennen. Auf die Art und Weise, die er letztendlich gewählt hat, hat der Gekündigte nur darunter zu leiden, denn es gibt wirklich kaum etwas erniedrigenderes als wegen Schweißgeruches gekündigt zu werden.

Natürlich muss man dazu sagen, dass der Mann es durch seinen gerichtlichen Einspruch im Grunde nur noch schlimmer gemacht hat, da nun auch die Medien auf den Fall aufmerksam wurden. Ich kann mir wirklich schöneres vorstellen als das Wissen, dass sich nicht nur mein Arbeitgeber wegen Schweißgeruches bei mir beschwert hat, sondern eine Vielzahl von Menschen zu allem Überfluss auch noch darüber Bescheid weiß... ;)

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» JOvrJO » Beiträge: 242 » Talkpoints: 3,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich sehe es ähnlich, wie mein Vorposter. Meiner Meinung nach war die Klage gegen die Kündigung von vorneherein aussichtslos. Eben, weil diese gegen Ende der Probezeit ausgesprochen wurde und eine Kündigung während und nach dieser Zeit ohne Angabe eines Grundes ausgesprochen werden kann. Dass der Gekündigte nicht erfreut ist, die Probezeit nicht überstanden zu haben, ist nachvollziehbar. Aber eine Grundlage hatte die Klage von vorneherein nicht.

Neben einer schlechten juristischen Beratung hat der Gekündigte nun auch noch das Problem, dass die Findung einer neuen Stelle sich vermutlich schwieriger gestalten wird, als wenn er nicht geklagt hätte. Zum einen ist er nicht mehr der Jüngste, zum Anderen wird sich wohl jeder potentiell neuer Arbeitgeber lieber für einen anderen Bewerber entscheiden. Nicht unbedingt, weil dieser dem Kündigungsgrund glaubt (immerhin haben ja jede Menge seiner Arbeitskollegen bestätigt, dass er nicht nach Schweiß stinkt), sondern weil kein Arbeitgeber Lust drauf hat, einen Gerichtsprozess führen zu müssen, wenn ein Mitarbeiter die Probezeit nicht besteht.

Persönlich mag ich solche sozial inkompetenten Menschen wie den Arbeitgeber nicht. Leider gibt es zu viele dieser Sorte Mensch in führenden Positionen. Selbst wenn dem wirklich wo wäre, dass der Angestellte permanent nach Schweiß gestunken hätte, hätte er seinen unerwünschten Angestellten einfach ohne Angabe eines Grundes entlassen können. Einfach nur aus Rücksicht auf die Gefühle des anderen Menschen. Da der Denkmalschutzexperte ja weiterhin nicht mehr im Unternehmen tätig ist, kann es dem Arbeitgeber egal sein, ob der Gekündigte sich pflegt oder nicht.

Mir stellt sich aber auch die Frage, wie der Arbeitgeber darauf kommt. Er hat mit Sicherheit nicht tagtäglich mit seinem Angestellten auf engstem Raum zusammengearbeitet. Also müssen ja andere Menschen, außer die zehn Angestellten, die das Gegenteil bestätigten, sich bei ihm über eben diesen Angestellten beschwert haben. Wie immer liegen in solch Kurzmitteilungen der Presse zu wenig Informationen vor, um sich ein endgültige Meinung bilden zu können.

» M. Mizere » Beiträge: 342 » Talkpoints: 172,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es ist natürlich richtig, dass einem während der Probezeit auch einfach grundlos gekündigt werden kann. Meiner Ansicht nach ist so eine Tatsache wie die, dass jemand nach Schweiß riecht, aber ein wichtiger Grund und das geht einfach nicht. Völlig egal welche Form des Berufs und in welcher Branche er ausgeübt wird: Das geht nicht! Das ist unzumutbar für alle Kollegen und so jemand kann einfach nicht eingestellt werden.

Oft wird dann gesagt, dass der Chef oder die Kollegin die Person doch hätte darauf ansprechen können, aber meiner Erfahrung nach nutzt das in der Regel nichts. Wer von selbst nicht merkt, dass er nach Schweiß riecht, über Wochen hinweg, der wird daran auch nichts ändern, wenn man ihn darauf hinweist. Es scheint diese Leute nicht zu stören oder sie haben eben ein körperliches Problem. Das kann man ja auch nicht so einfach ausschließen.

Es ist trotzdem das gute Recht eines jeden Chefs, so jemanden nicht einzustellen. Ich persönlich würde nicht mit jemandem in einem Büro arbeiten wollen, der nach Schweiß riecht. Jeder, der das schon erleben musste, weiss, dass es einen wirklich aggressiv macht und der Tag wirklich endlos lange erscheint.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Irgendwo ist dieser Grund schon nachvollziehbar. Ich habe auch eine sehr nette Kollegin. Diese riecht schon recht schnell nach dem Duschen wieder total verschwitzt. Allerdings ist sie sehr verlässlich und unserem Arbeitgeber gegenüber loyal, außerdem hat sie keinen Kundenkontakt und arbeitet in der Regel allein. Daher wird das so hingenommen, neue Kollegen halt nur darauf hingewiesen und fertig ist.

Würde diese krankhafte Schwitzen bei einem Kollegen oder einer Kollegin mit Kundenkontakt auftreten, dann würde diese wohl auch die Probezeit nicht überstehen, weil das einfach im Großraumbüro und für die Kundend nicht zumutbar wäre. Wer es nicht glaubt, der sollte mal versuchen dauerhaft mit einer solchen Person zusammen zu arbeiten.

Die Frage ob man das dem Gekündigten so sagt, ist eine andere. Klar kann man sich damit auch Ärger ersparen. Aber hat nicht auch der Gekündigte ein Recht zu wissen, warum er nicht übernommen wurde?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Nachvollziehbar ist der Grund schon, aber die Reaktion des Arbeitnehmers kann ich auch verstehen. Ich finde es vom Arbeitgeber überhaupt nicht in Ordnung, da hätte er besser gar keinen Grund genannt. Klar hat der Mann ein Recht zu erfahren, warum er entlassen wurde, aber in so einem Fall ist es doch besser es nicht zu wissen, da es wirklich demütigend ist.

Die Art, wie der Arbeitgeber das geregelt hat, ist nicht o.k. Abgesehen davon hätte er ihm auch während seiner Arbeit darauf hinweisen können, so dass der Mann die Möglichkeit gehabt hätte, etwas dagegen zu machen um doch noch übernommen zu werden. Wir hatten auch mal einen Kollegen, der immer verschwitzt war und gestunken hat. Mein Chef hat ihm das gesagt, nur leider war er total uneinsichtig und wurde auch nach der Probezeit entlassen.

» Bibi78 » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich war anfangs total verwundert, als ich von dieser Nachricht erfahren habe! Man kann sich kaum vorstellen, dass man in so einer Situation nicht von anderen Mitarbeitern oder sogar vom Chef persönlich darauf angesprochen wird. Kommt man mal unangemessen gekleidet zur Arbeit, so hofft man doch auch darauf angesprochen zu werden, falls man sich dessen nicht selbst bewusst ist.

Ganz klar ist mir allerdings immer noch nicht, ob der Arbeitgeber ihn nun vorher "ermahnt" hat(was er ja behauptet) oder ob dies aus heiterem Himmel geschehen ist(was der Arbeitnehmer sagt). Wenn er nämlich mehrfach darauf angesprochen wurde, dass er vielleicht nicht ganz so gut riecht, dann kann ich eine Kündigung verstehen und finde es auch in Ordnung. Ist dies nicht der Fall gewesen, dann halte ich es natürlich für falsch.

Eine ganz andere Sache ist für mich natürlich die Tatsache, dass er noch in der Probezeit war. Dort reicht ja sogar eine unbegründete Kündigung und ehrlich gesagt verstehe ich es dann auch nicht solch einen Grund zu nennen. Entweder dient das zur Demütigung oder ist einfach ein unangebrachtes Verhalten. Den Punkt hätte man ja auch in einem Gespräch erwähnen können, ohne gleich einen Streit zu provozieren.

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» LastGen » Beiträge: 411 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ist eine ganz normale Reaktion mit der betreffenden Kündigung und vor allem auch nachvollziehbar. Denn auch den gesundheitlichen Aspekt sollte oder besser gesagt darf man hierbei nicht aus den Augen verlieren. Ständiges und vermehrtes Schwitzen kann auch eine ernst zu nehmende Krankheit sein. Der betroffene berührt beispielsweise auch Arbeitsmittel, die andere Kollegen anfassen und so können sich unter Umständen Krankheitserreger schnell übertragen.

Der Arbeitgeber hat auch gegen über den restlichen Kollegen eine Obhuts und Fürsorgepflicht. Diese müssen auch daher von eventuellen Krankheiten geschützt werden. Wenn der betreffende Kollege eine ihm nicht bekannte Krankheit hat, die das ständige Schwitzen als ein Symptom darstellt, sind die anderen Kollegen gefährdet.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Nachdem der Chef das Recht hat, seinen Angestellten ohne Angabe eines Grundes zu kündigen, ist es wohl eher schwer, vor Gericht Recht zu bekommen.

Allerdings hätte der Chef, wenn es nun wirklich an dem Schweißgeruch lag, dass der Mann gekündigt wurde, auch gut einmal etwas sagen können und den Mann diskret darauf hinweisen, dass er nach Schweiß riecht.

Wenn dieser Mann wirklich so gut war, wie seine Kollegen behaupteten, kann ich die Kündigung durch den Chef nicht nachvollziehen, wenn nun kein anderer Grund im Spiel war, als der angeblich vorhandene Schweißgeruch.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Der Gesamteindruck wird wohl hierbei auch eine gewisse Rolle dabei gespielt haben. die Bezeichnung ungepflegter Eindruck sagt allerdings in solcher Form einiges. Hier kann man unter Umständen auch einen Bezug auf seine Kleidung sehen. Ich meine hier nicht den modischen Aspekt, sondern die Sauberkeit der getragenen Kleidungsstücke.

Ich denke, dass insgesamt das Erscheinungsbild des Mannes nur diesen Schritt zu ließ. Auch wenn er die ihm übertragene Arbeit sehr gut gemacht hat, muss eben auch die gesamte Persönlichkeit dazu stimmen. Schade das es zu einem solchen Schritt kommen musste.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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