Abi: Für Medizinstudium Noten oder Fächer relevanter?
Der Sohn meiner Freundin macht in 3 Jahren sein Abitur und er möchte Medizin studieren. Er macht sich natürlich jetzt schon Gedanken, wie er sein Abitur machen will. Er will natürlich mit einer sehr guten Note abschließen und da er ein superguter Schüler ist, werden da auch keine Schwierigkeiten auftreten. Einige Fächer liegen ihm aber trotzdem weniger als andere Fächer und er fragt sich nun, was bei der Bewerbung an der Uni relevanter ist. Ist es wichtiger ein Einser Abitur zu machen oder besondere Leistungskursfächer belegt zu haben?
Welche Fächer sollte er auf jeden Fall als Leistungskursfächer belegen und welche kann er ohne Bedenken abwählen, damit er sein Einser Abi nicht gefährdet? Welche Note muss auf jeden Fall sein, wenn er Medizin studieren will? Reicht 1,4 oder 1,6 oder muss es ein glatter Einser sein?
Ich kann nur von der Universität Heidelberg sprechen: Hier zählt im Prinzip der gesamte Durchschnitt aller Fächer. Weil der NC aber beispielsweise vor zwei Jahre bei 1,4 lag, wird es kaum eine Rolle für deinen Sohn spielen, ob er nun in Deutsch oder Englisch die 'schlechtere' Note hat. Weil man es sich so gesehen ohnehin gar nicht erlauben kann überhaupt eine Note zu haben, die schlechter als 1 ist und es allerhöchstens auf eine 2 rauslaufen wird, muss man sich in dem Fall um schlechte Note eher wenige Gedanken machen. In Heidelberg gibt es keine unterschiedliche Gewichtung. Also das bedeutet, dass eben Biologie oder Chemie nicht mehr gewichtet wird als beispielsweise Sport oder Musik.
Das kann aber bei anderen Unis ganz anders aussehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das stark von der Uni abhängt und der 'Beliebtheit' der Stadt als solche. Ich würde am besten mal dort anfragen, wo er studieren möchte. Oder ist ihm das relativ egal?
Da der Sohn meiner Freundin in der Mitte Deutschlands wohnt, würde er natürlich versuchen eine Uni zu finden, die auch in der Nähe ist. Zumindest nicht allzuweit weg und er dann jedes Wochenende heim kommen kann. Aber darüber kann ich keine Auskunft geben, weil ich auch nicht weiß, ob er überhaupt weiß, wo überall Unis sind, die ein Medizinstudium anbieten. Er dachte glaube ich an Münster oder Düsseldorf. Vielleicht weiß ja jemand hier über diese 2 Universitäten Bescheid.
Ich werde es auf jeden Fall mal so weitergeben, dass er sich bei den jeweiligen Unis mal erkundigen soll.
Hallo Diamante, da wir bzw. unser Sohn gerade eine passende UNI für sich sucht, kann ich dir schon mal die Seite Studien und Berufswahl empfehlen. Dort werden einem alle Möglichkeiten aufgelistet, nach Städten geordnet, wo man studieren kann.
Mein Sohn will nun nicht Medizin studieren, aber für sein Fach und auch andere Fächer habe ich schon z.B. für die Berliner UNI gesehen, dass man Bonuspunkte bekam, wenn man bestimmte Fächer in der Schule hatte. Das erfährt man aber nur auf den Seiten der UNI. Meistens steht das in dem Berreich, in denen die NC Regelung der jeweiligen UNI geregelt wird.
In erster Linie sollte der Sohn deiner Freundin die Fächer belegen, in denen er gut ist und die Fächer abwählen, die seinen Schnitt drücken könnten. Man sollte nur bedenken, dass man eben in den Leistungsfächern Abitur schreiben muss und der Schwierigkeitsgrad eben am Ende doch ein anderer ist, als im Grundkurs.
Bei Medizin ist es so, dass bestimmte Fächer aber mehr Punkte bringen. Der Schnitt des Abiturs ist erstmal entscheidend, aber es gibt Punkte, wenn man zB. Chemie, Biologie und Physik belegt hat. Ebenso bekommen Abiturienten, die dann eine entsprechende Ausbildung machen, Punkte für die Ausbildung und Punkte für Wartesemester.
Hätte er einen 1,0-Schnitt kann und wird er auch mit nur einer Naturwissenschaft neben Mathe zum Studium zugelassen werden.
Eine Freundin von mir hatte einen Abischnitt von 1,2 und man hat sie nur kurzfristig in Halle angenommen. Der Schnitt lag in dem Jahr bei 1,1. Da es aber so viele mit einem besseren Schnitt hab, als sie ihn hatte, hatte sie fast Pech. Eine andere Freundin hatte 1,3 und musste ein halbes Jahr warten und wurde dann in Berlin angenommen - auch nur dank des sehr guten Bewerbungsgespräches und eine Zusatzqualifikation als Rettungsassistenten (oder Rettungssani, weiß nicht mehr, was das geringere ist).
An sich zählt erstmal überall der gesamte Notendurchschnitt. Wie bereits von anderen geschrieben gibt es auch für bestimmte belegte Kurse Bonuspunkte wodurch die Chancen genommen zu werden in jedem Fall steigen.
Man sollte aber auch mal daran denken, dass es kaum was bringt, wenn man in Deutsch und Englisch sehr gut ist und deshalb diese beiden Leistungskurse belegt und dann Medizin studieren will. Im Medizinstudium braucht man nun mal die Naturwissenschaften eher, sodass es für einen selber schwerer wird, wenn man in der Schule Chemie, Biologie, Physik oder Mathematik nicht als Leistungskurs belegt oder gar abgewählt hat.
Die Durchschnittsnoten um sofort angenommen zu werden können bei den Unis variieren. Ich weiß, dass z.B in Münster und Heidelberg ein sehr hoher Notendurchschnitt verlangt wird, ich meine gehört zu haben, dass sie sozusagen zu den Elite-Unis Deutschlands gehören.
Man muss aber nicht unbedingt im Einserbereich liegen um Medizin studieren zu können. Jedoch muss man mit einigen Wartesemesetern rechnen, die man aber sinnvoll mit einer Ausbildung nutzen könnte.
Was die Fächer angeht, so sollte man schon Verständnis für Bio, Chemie und Physik aufbauen. Das diese Fächer, vor allem Bio und Chemie, ein wesentlicher Bestandteil in der Medizin ist. Wenn man während des Abiturs feststellt, dass man einfach kein Bezug zur Biologie hat wird es vermutlich das Studium stark beeinträchtigen. Dann sollte man evtl. über eine Alternative nachdenken.
Sippschaft hat geschrieben:Weil man es sich so gesehen ohnehin gar nicht erlauben kann überhaupt eine Note zu haben, die schlechter als 1 ist und es allerhöchstens auf eine 2 rauslaufen wird, muss man sich in dem Fall um schlechte Note eher wenige Gedanken machen.
Na das ist jetzt aber Quatsch. Natürlich kann man auch 2 in den Fächern haben, ach eine 3 oder 4 kann durchaus möglich sein und man kommt trotzdem noch auf ein Abitur mit einem 1er-Schnitt. Es kommt eben doch darauf an, in welchem Fach man die schlechte Note hat. Zum einen muss man ja nicht jedes Fach einbringen, zum anderen zählen ja je nach Bundesland auch einige Fächer und vorallem die Prüfungsfächer mehr. Dazu kommt dann noch, dass die Halbjahresnoten aus der Kursstufe gezählt werden und nicht einfach nur mal am Ende alle Endnoten zusammengerechnet und durch die Anzahl geteilt werden.
Durch diese teilweise komplexen Rechnung kann man durchaus auch die ein oder andere schlechtere Note verschmerzen, wenn man sie in den richtigen Fächern (also wenig gewichteten) bekommt.
Zudem spielt der NC heutzutage sogar an vielen Unis eine kleinere Rolle als vor 5 Jahren. Dort wurden ja noch deutlich mehr Plätze direkt über die ZVS vergeben, die nur nach dem Notenschnitt ging. Aber auch varrierte der Schnitt dann wieder von Uni zu Uni. Bei hoher Nachfrage ist natürlich ein entsprechend guter Schnitt nötig. Dann kommen auch noch Landesquoten ins Spiel, die wieder einen gewissen Teil der Plätze nur an potentielle Studenten aus dem eigenen Bundesland vergeben werden.
Viele Unis gehen aber auch zu eigenen Systemen über, bei denen dann auch Berufserfahrungen, Eignungstests, Bewerbungsgespräche oder die Gewichtung der Ortspräferenz immer mehr Berücksichtigung finden.
Aber trotzdem gilt noch immer, je besser der Abiturschnitt, desto besser sind die Chancen auch genommen zu werden. Und da ist es vielerorts erstmal völlig egal, was man für Kurse belegt hat. Es ist nunmal so, dass die meisten Dinge die man in der Schule in Fächern wie Biologie, Physik oder Chemie lernt, nichts mit dem zutun hat, was im Studium gefordert wird. Genauso kommen aber im Rahmen des Medizinstudiums auch Fächer wie Mathematik oder Informatik zu ihrer Geltung. Und bei der zunehmenden Internationalisierung des Faches sind genauso gute Englischkenntnisse erforderlich. Es gibt also kaum Schulfächer die man unbedingt braucht oder auf die man mal eben verzichten kann. Ich hatte Biologie auch nur im Grundkurs und nicht einmal eingebracht. Da habe ich nur gelangweilt in der letzten Reihe gesessen, weil ich noch einen Kurs brauchte. Trotzdem wurde ich sofort genommen, weil ich den nötigen Notenschnitt hatte.
Also ich kann immer nur empfehlen, dass man seine Kurse so belegen soll, dass man zum einen Fächer macht, die man halbwegs gerne macht und die Fächer auch so wählt, dass ein guter Abiturschnitt am Ende rauskommt. Es bringt doch nichts, wenn man jetzt Kurse so wählt, dass man an 2 von knapp 30 Unis ein paar Bonuspunkte bekommt, dafür aber seinen Schnitt um eine halbe Note versaut. Da sind die Bonuspunkte auch gleich wieder aufgebraucht und am Ende gibt es an den Unis, an denen man studieren will nicht mal den Bonus.
Die reinen NC-Grenzen der ZVS zum Wintersemester 09/10 findest du hier: http://www2.zvs.de/index.php?id=311
Die von den Unis selber festgelegten Grenzen findest du hier: http://www2.zvs.de/index.php?id=1170
Im Prinzip ist beides wichtig. Die Noten sind wichtig, damit er den Numerus Clausu erreicht und gleich einen Studienplatz bekommen kann, die Fächer sind wichtig (und da vor allem Chemie, Biologie und Physik), damit er schon ein bißchen was weiß, da viele Dinge, die in der Schule gelehrt werden, auch im Studium vertieft dran genommen werden.
Aber ich denke, dass die Noten wichtiger sind, als die Fächer, die er bis zum Abitur belegt. Das eventuell fehlende Wissen, kann er dann während des Studiums nachholen. Bzw. es wird ja auch gelehrt und er hat halt dann vielleicht etwas weniger darüber gehört wie andere, die diese Fächer in der Schule gewählt hatten.
Nettie hat geschrieben:Aber ich denke, dass die Noten wichtiger sind, als die Fächer, die er bis zum Abitur belegt. Das eventuell fehlende Wissen, kann er dann während des Studiums nachholen. Bzw. es wird ja auch gelehrt und er hat halt dann vielleicht etwas weniger darüber gehört wie andere, die diese Fächer in der Schule gewählt hatten.
Vollkommen richtig. Man kann alles im Studium nachholen und es wird einem alles wichtige auch nochmal gelehrt. Zudem ist es ja nunmal nicht so, dass man dann völlig blank ins Studium geht. Es fehlen dann ja höchstens die zwei Jahre eines Faches aus der Kursstufe. Und wenn man sich mal anschaut, was man selber in seinem Biologieunterricht alles so hatte, merkt man schnell wie wenig davon direkt mit Medizin in Verbindung bringen lässt. Schließlich lernt man auch viel über Pflanzen, Ökologie und ähnliches in der Schule und das ist eben auch in der Kursstufe so. Gleiches gilt auch für Chemie. In Physik ist es sogar so, dass man der Krösus unter Medizinstudenten ist, wenn man in der Kursstufe auch nur körperlich im Unterricht anwesend war.
Also um so etwas würde ich mir da wirklich wenig Gedanken machen. Man erhält da definitiv keine Lücken, wenn man jetzt scheinbar wichtige Fächer nicht belegt oder als Prüfungsfächer wählt, die man nicht mehr aufholen kann.
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