Der Trödeltrupp: Preise sind unrealistisch

Ab und an schaue ich im Fernsehen die Serie „Der Trödeltrupp“. Darin geht es um Familien, die sich einen Trödelprofi holen, um ihre Wohnung, Garage oder ein Haus eines verstorbenen Angehörigen auszumisten. Meist befinden sich ja im Hausrat noch wertvolle Gegenstände und niemand weiß, was davon wirklich wertvoll ist und welcher Preis dafür erzielt werden kann.

Auf der einen Seite wundere ich mich oft, was für Preise bei Puppen oder Porzellan erzielt werden, auf der anderen Seite bin ich oft erschrocken, wie günstig alte Möbel hergegeben werden. Ich habe jahrelang alte Möbel gesammelt und kenne mich etwas mit den Preisen aus. Auch weiß ich, wie aufwendig eine Restaurierung ist und was diese kostet. Deswegen kann ich nicht verstehen, dass beim Verkauf die Zielsetzung für den Maximalpreis immer sehr niedrig angesetzt wird. Es kann natürlich sein, das die Preise in den letzten Jahren gesunken sind. Ich bin bisher davon ausgegangen, das Weichholzmöbel, wie auch gute furnierte Möbel ihren Marktwert mindestens behalten, da ja an alten Möbeln nichts mehr hinzukommt.

Da sich der Trödelprofi und die Möbelhändler, die die alten Möbel aufkaufen meist kennen, habe ich oft das Gefühl, das sie sich hier günstig Möbel rüber schieben und das dies auf die Kosten der Personen geht, die darauf hoffen, dass der Trödelprofi den bestmöglichen Preis für sie herausholt. Liege ich da falsch oder sind die Preise doch so im Keller?

Wir waren vor einiger Zeit auch beim Trödeltrupp zu sehen und es liefen schon ein paar mal die Wiederholungen unserer Sendung. Ich muss sagen, dass uns das Wissen von Otto doch sehr weitergeholfen hat. Alleine hätten wir nie schätzen können, was die Sachen wert waren. Auch wenn wir keine Möbel zu verkaufen hatten.

Du wirst nie den Wert dafür bekommen, den du dir erhoffst. Wir waren so erleichtert das die alten Sachen raus waren, auch wenn die Trennung teilweise echt schwer gefallen ist. Aber das Gefühl danach mehr Platz zu haben und auch noch etwas Geld in der Tasche zu haben wiegt das alles wieder auf.

Wir würden es jederzeit wieder machen.

Ein Trödelmarkt lebt nun einmal von seinen Besuchern, die die sind auch potenzielle Käufer. Und der Käufer will hierbei nun einmal für sich ein Schnäppchen machen, ansonsten könnte er den Artikel auch gleich neu sich kaufen. Diesen Umstand kennen aber die dort amtierenden Händler und müssen daher ihre Ware auch dem entsprechend billig einkaufen. Wer nun allerdings seine Ware sehr teuer einkauft, hat nun einmal einen kleinen Gewinn oder überhaupt keinen.

Man muss sich hier natürlich auch erst einmal etwas Kenntnis darüber verschaffen, denn einfach nur mit Produkten dort zu stehen, wird es nicht bringen wie auch. Dann kommen einen die Preise allerdings etwas unrealistisch vor. Aber in diesem Geschäft ist nun einmal der Preis Trumpf, denn der entscheidet über den Verkauf der Ware. Und die Ware muss sich letztendlich nun einmal auch verkaufen lassen.

Ich weiß nicht so recht ob diese Verkäufe wirklich realistisch sind. Es geht ja immer nur darum sehr schnell etwas zu verkaufen und der potentielle Käufer bekommt doch auch sehr schnell mit dass auch sein Mindestgebot fast immer akzeptiert wird weil der Verkäufer nicht noch andere Angebote einholen wird. Über zwanzig oder dreißig Euro mehr an Verhandlungsergebnis was noch herausgeholt wird möchte ich doch garnicht reden, das sind doch meistens eh nur Peanuts. Bestes Beispiel war doch wo irgend ein altes Auto oder Moped verkauft wurde und drei Händler gleichzeitig eingeladen wurden. Da wurde das Teil dann später weit über dem zuerst kalkulierten Preis verkauft. Wenn ich schöne alte Möbel hätte würde ich den Markt auf jeden Fall mehr sondieren und nicht an den erst besten Händler verkaufen oder an das Fachwissen der Trödlerprofis und ihre Verbindungen glauben. Die Wissen auch nicht alles, auch wenn sie so tun.

Einigermaßen seriöse Antiquitätenhändler kaufen üblicherweise ungefähr zu einem Drittel bis fünfzig Prozent des Marktpreises auf. Da ist es durchaus verständlich dass einem Kunden der selber alte Möbel sammelt diese Preise als extrem niedrig vorkommen weil er genau weiß was er dafür beim Händler bezahlen müsste. Andererseits wundere ich mich doch wie dort irgend welcher Tünnef für doch relativ viel Geld weggeht. Vielleicht liegt es daran dass die Käufer denken dass sie ihr gutes Herz zeigen müssen weil sie im Fernsehen sind und das gleichzeitig kostenlose Reklame für ihren guten Ruf bedeutet. Auch könnte ich mir vorstellen dass Möbel schwerer als andere Kleinteile weggehen, dafür aber viel Platz im Laden blockieren. Das schlägt sich dann auch im Preis nieder.

Ich habe auch sehr viel Spaß an alten Möbeln und ich habe festgestellt, dass es auch bei alten Möbeln Trends gibt und die Preise werden natürlich von diesen Trends bestimmt.

Im Moment gehen zum Beispiel Holzmöbel gut, die schon etwas angeschlagen sind, ruhig auch mit Anstrich der schon einige Macken hat. Früher hätten die meisten potentiellen Käufer darum wahrscheinlich einen Bogen gemacht, weil man einfach zu viel Arbeit investieren müsste um das Möbel aufzupolieren. Aber heute lässt man das ganze einfach in seinem leicht lädierten Zustand und nennt es "Shabby Chic". Aus der gleichen Ecke kommt auch die Popularität von Stühlen, die von der Form her nicht zusammen passen. Früher hat man einzelne Stühle fast geschenkt bekommen, weil sich weniger als 4 zusammenpassende Stühle kaum verkauft haben, aber heute kann man auch bei einzelnen Stühlen kaum noch ein Schnäppchen machen.

Ich habe nun schon lange keine Folge "Trödeltrupp" mehr gesehen, von daher kann ich nicht sagen, was den Händlern da für Möbel angeboten werden, aber ich denke, dass ein Händler schon sehr gut weiß, was sich verkaufen wird und was ihm nur Platz im Lager wegnehmen wird.

Wenn es sich bei den Verkäufern jetzt um Leute handelt, die einen Haushalt auflösen müssen, also Leute, die froh sind, wenn sie die Möbel überhaupt los sind, wird der Trödelprofi wahrscheinlich auch die Erlaubnis haben mit dem Preis so weiter runter zu gehen, bis der potentielle Käufer einschlägt.