Befragung in den USA: Leben Amerikaner gesünder?
Ich habe neulich einen Artikel gelesen, dass laut einer Befragung die USA gesünder lebt, als Deutschland, weil dort inzwischen wohl weniger Fastfood gegessen wird und wieder mehr Sport getrieben wird.
Kann das so wirklich stimmen? Immerhin gelten die Amerikaner doch eigentlich als die Fastfood Nation oder sehe ich das falsch? Wenn das wirklich so stimmt, finde ich es eigentlich erschreckend, wie weit nach unten Deutschland bei solchen Sachen inzwischen gerutscht ist, denn gesund ist das ja nun wirklich nicht mehr.
Jetzt mal unabhängig von der von Dir hier angesprochenen Befragung. Hast Du schon mal daran gedacht, dass das Klischeedenken u.U. gar nicht der Wirklichkeit entspricht? Das also jeder US-Amerikaner sowohl faul als auch deutlich zu dick ist und das nur, weil alle sieben Mahlzeiten des Tages in Fast Food Restaurants eingenommen werden und hier dann immer die Super-Size-Portion geordert wird?
Ich persönlich weiß nicht, wer die Fast-Food-Nation ist. Denke, dass natürlich in der Heimat der Ketten sicher auch die typischen Probleme vorkommen, wie sie auch bei uns zu beobachten sind, wenn man sich der Versuchung hin gibt. Dass dies nun deutlich mehr Amerikaner wären, als z.B. Deutsch (relativ, nicht absolut!), würde ich also nicht meinen. Und das in den USA Sport eine größere Rolle spielt als bei uns, sollte doch klar sein, sobald man mal eine der vielen Teenager-Serien gesehen hat. Wer es in jungen Jahren zu was bringen will, braucht Beziehungen, ein geniales Köpfchen oder aber eben ein sportliches Talent. Daher wird Sport wohl schon in den weiterführenden Schulen einen höheren Stellenwert haben, als bei uns.
Als Verfechter des Individualismus rate ich Dir übrigens dringend davon Abstand zu nehmen, Dich mit einer Nation gleich zu setzen. Wen Du das Gefühl hast, kein Fast Food zu Dir nehmen zu müssen, dann lass es einfach sein.
Ich würde mal behaupten wollen, dass es nicht stimmt, dass Amerikaner gesünder als Deutsche leben. Amerika ist, bis auf ein paar einzene Leute (so wie Stars, Politiker, etc.) ein eher armes Land. Die Leute haben meistens kaum Geld, sich etwas Gesundes zu Essen zu kaufen. Die Nachfrage war jahrelang nicht da und so ist Salat & Co. dort Mangelware und entsprechend preisintensiv. Dafür kostet ein Hamburger 30 Cent, das sind kaum 0,20 Euro.
Tja, und was wird sich wohl der arme US-Bürger nun eher kaufen?
Aber vielleicht ist es doch irgendwann so weit, dass Deutschland in Bezug auf gesunde Ernährung erst hinter Amerika kommt. Die Leute verdienen immer weniger oder garnichts, Mc Donalds wird seit Jahren kontinuierlich immer billiger (siehe "sms") und dazu kommt noch die Faulheit, mal selbst etwas zu kochen. Dann gibt es halt Fastfood statt zuhause 3 Stunden Rinderbrühe zu kochen.
Abzusehen ist aber dadurch auch das Problem, dass dickere Menschen mehr Krankenkosten produzieren (Diabetes, Gelenke etc.). Dann haben wir zu unserem Rentnerproblem noch ein Fettleibigkeitsproblem. Also wird es nicht ausbleiben, dass es irgendwann nur noch eine private Krankenversicherung gibt, weil es absehbar unbezahlbar wird, dass alle (wenigen) Arbeitnehmer die Kosten für medizinische Behandlungen stemmen können.
Meine persönliche Erfahrung, die natürlich in keinster Weise das Verhalten von über 300 Millionen Menschen wiederspiegelt, ist die, dass man in den USA an beiden Enden der Skala Extreme findet, die in Deutschland (noch) eher selten sind.
Also auf der einen Seite hast du Leute, die bei MC Donalds 2 Sitze belegen und die die Tagesration einer ganzen Familie auf ihrem Tablett haben oder Leute, deren Küche aussieht wie aus dem Katalog, weil sie nur zwei mal im Jahr (an Thanksgiving und Weihnachten) kochen - aber auf der anderen Seite gibt es Leute, die nur organic essen, auf Kaffee, Zigaretten, Alkohol und solche Sachen komplett verzichten und jeden Tag früher aufstehen um Sport zu machen.
Der Sport, der an amerikanischen Schulen angeblich eine größere Rolle spielt ist da auch ein gutes Beispiel. Auf der einen Seite gibt es natürlich Highschool Teams, wo Sportler sicher besser gefördert werden als an den meisten deutschen Schulen - aber auf der anderen Seite hat man an vielen Schulen eben auch die Möglichkeit Sport komplett abzuwählen und das kenne ich aus Deutschland überhaupt nicht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Amerika mittlerweile Abstand von Fast Food genommen hat. Immerhin fällt es sehr schwer, aus dieser Spirale rauszukommen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot und somit auch den Preis. Dort kostet Obst und Gemüse um ein vielfaches mehr als bei uns, dafür sind Burger & Co. so günstig, dass man sich diese mehrmals pro Tag leisten kann. Wenn man nicht unbedingt zu der priviligierten und reicheren Gesellschaft gehört, wird man wohl eher zu Burger greifen, als sich teure Lebensmittel zu kaufen.
In den letzten Jahren ist das Interesse an Diät aber gestiegen, viele haben die Nachfrage verändert und die Light Produkte kamen auf den Markt. Viele Amerikaner ernährten sich nur noch von diesen Produkten - gebracht hat es nicht allzu viel. Aber allein an dieser Entwicklung sieht man schon, dass es auf jeden Fall den Wunsch nach Veränderung gibt.
Dass die Amerikaner aber viel mehr Interesse an Sport haben, sieht man schon an den Schulausbildungen. Total oft wird auch in Serien klar, wieviele sich für Sport interessieren und diesen auch regelmäßig ausüben. In Deutschland oder Österreich ist dies nicht so ausgeprägt oder in den Schulen sogar kaum vorhanden. Bei uns war es ein eher eintöniges Sportprogramm was eher Pflicht als Spaß bedeutete.
Ich finde super, dass der Trend sich nun ändert und hoffentlich irgendwann auch seine Früchte trägt. Angebot und Nachfrage, werden die Nachfragen nach Gemüse und Obst größer, werden wohl auch die Preise wieder angepasster und in Amerika kann man es sich eher leisten, gesund zu essen.
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