"Einmal Junge bekommen" Woher kommt das?

vom 17.03.2010, 14:49 Uhr

Hallo zusammen!

Ich kenne es auch noch, dass bei Hündinnen immer gesagt wird, dass sie einmal einen Wurf haben sollten, da dann das Risiko geringer wäre, dass sie mal Gesäugetumore bekommen. Jeder der sich mit Hunden etwas auseinandersetzt, wird aber schnell merken, dass dies nicht stimmt und es Unsinn ist. Ich denke, dass es für viele Tierhalter plausibel klingt und sie eben an das Wohl und die Gesundheit ihres Tieres denken. Viele Halter verlassen sich auch einfach blind auf das, was ihnen vom Tierarzt gesagt oder empfohlen wird. Ich denke, dass daher immer noch einige Halter der Meinung sind, dass ihr Tier einmal Junge bekommen sollte, da es besser für deren Gesundheit ist.

Es gibt einige Ammenmärchen bei Tieren und es wird sicherlich noch lange dauern, bis man die komplett aus den Köpfen der Halter raus bekommt. Sie meinen ja auch viele, dass es bei Hunden den sogenannten Welpenschutz gibt. Das stimmt so ja auch nicht. Oder das man den Welpen mit der Nase in seinen Urin oder Kot stecken soll, wenn dieser in die Wohnung gemacht hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Punktedieb hat geschrieben:Ja, ich habe eine Quelle die dieses, wie es nennst, medizinische Wunder belegt. Kannst du mit Klick auf diesen Link nachlesen. Und die Minderrung des Risikos pro Schwangerschaft ist nicht gerade gering.

Dein Link ist zwar recht interessant, aber man kann den Metabolismus einer menschlichen Frau nicht zwangsläufig mit dem einer Hündin vergleichen. Und selbst wenn man der Aussage wirklich Glauben schenken sollte, so ist nun mal im Vergleich dazu, die Kastration der Hündin immer noch die sicherste Methode um Gesäugekrebs vorzubeugen.

Denn wenn man nach der Studie geht, die m.E. nach in diesem Fall sowieso nicht repräsentativ ist, so würde durch eine einmalige Schwangerschaft zwar das Risiko etwas gemindert, aber nicht (bzw. nahezu) vollständig aufgehoben werden. Dazu bedarf es dann schon wesentlich mehr als zwei Schwangerschaften. Und was das auf einen Hund übertragen bedeuten würde und die daraus resultierende Anzahl der produzierten Welpen, kann sich ja wohl jeder selbst ausrechnen.

Außerdem ist es ja - wie bereits angesprochen - mit Gesäugetumoren allein nicht getan, denn auch das Risiko an einer Pyometra (u.a. gynäkologischen Veränderungen ) zu erkranken, ist nach wie vor gegeben und sollte nicht unterschätzt werden, denn immerhin erkranken 23% aller nichtkastrierten Hündinnen daran. Bei 1% der Tiere verläuft die Krankheit sogar tödlich. In Anbetracht dieser Tatsache erscheinen mir die Beweggründe für eine gewollte Trächtigkeit und die Argumentation, nur im Sinne der Gesundheit der Hündin handeln zu wollen, doch ziemlich fragwürdig, da die Nachteile (inklusive der bewusst in Kauf genommenen Komplikationsrisiken bei einer Trächtigkeit) eindeutig überwiegen.

Und ich kann es nur noch mal betonen: Wir leben in einem Land, das über einen hohen medizinischen Standart verfügt, von daher sollten vor einer geplanten Verpaarung von Haustieren auch die erforderlichen medizinischen Untersuchungen durchgeführt werden und nicht etwa alles dem Zufall überlassen werden. Wer dies dennoch vorsätzlich tut, handelt im hohen Maße verantwortungslos und gefährdet damit u.U. das Leben seiner Hündin. Denn woher willst du - insbesondere bei einem Mischlingsrüden - wissen, ob dieser nicht genetisch vorbelastet ist, wenn man oft nicht einmal weiß, wer die Elterntiere waren. Da reicht es nun mal nicht aus, lediglich darauf zu achten, ob die Eltern größenkompatibel zueinander sind.

Punktedieb hat geschrieben:Alles andere, wie eben einmal decken lassen und dabei halt nur aufpassen, das keine deutsche Dogge eine Dackeldame besteigt, ist etwas natürliches was es schon seit der Zeit gibt, seitdem der Mensch Hunde hat. Denn nur aus entsprechend gemischten Verpaarungen konnten dann gezielt neue Rassen gezüchtet werden.

Übrigens waren die ersten Hunde auch noch nicht hypersexuell veranlagt, sondern die Fortpflanzung oblag, wie bei den Wölfen, fast ausschließlich den ranghöchsten Tieren, wodurch eine natürliche Selektion gegeben war. Diese natürlichen Kontrollmechanismen sind bei den heutigen Haushunden aber kaum noch vorhanden, sodass die Auswahl eines geeigneten Partners vom Menschen vorgenommen werden sollte. Das ist nun mal der Preis der Domestikation.

Punktedieb hat geschrieben:Da kommt es wohl eher darauf an, wie jeder das Wort Zucht definiert. Denn Zucht heisst für mich, das ich gezielt nach den Eigenschaften des Tieres die Verpaarungen vornehme, um möglichst hochwertige Jungtiere zu bekommen. Sprich als ein finanzieller Aspekt der eigentliche Grund dabei ist.

Das hat mit der Definition von Zucht und finanziellen Aspekten, wie du sie beschreibst, überhaupt nichts zu tun und gerade Schwarzzüchter und Vermehrer sollten sich der Risiken, die sie mit einer unüberlegten Verpaarung von Hunden provozieren, besonders bewusst sein. Denn während den meisten seriösen Züchtern sehr wohl etwas an der Gesundheit ihrer Tiere liegt und sie - bedingt durch die hohen Tierarztkosten - mit der Zucht kaum Profit rausschlagen können, scheinen im Gegensatz dazu, bei den selbsternannten unregistrierten Hobbyzüchtern die finanziellen Belange besonders im Vordergrund zu stehen.

Die heutigen Rassen und die daraus hervorgegangenen Kreuzungen sind aber teilweise so überzüchtet, dass es umso wichtiger ist im Vornherein abzuklären, ob evtl. rassebedingte Vorerkrankungen die Gesundheit der Hündin und der Welpen gefährden können.

» Kolibri » Beiträge: 90 » Talkpoints: 22,94 »


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