Studie über Kinder: Längere Kinderbetreuung zuhause besser
Ich habe neulich gelesen, dass laut einer Studie Kinder, deren Eltern in den ersten Jahren zuhause bleiben weniger anfällig dafür sind später abzurutschen, als solche, deren Eltern beide schnell wieder arbeiten gehen.
Ist daran wirklich etwas Wahres? Ich denke, dass ich für meinen Kleinen auf jeden Fall noch zuhause bleiben werde, bis er in den Kindergarten gehen muss, aber ich denke, viele haben diese Möglichkeit gar nicht weil sie das Geld brauchen. Sind sie deshalb dann die schlechteren Eltern oder wie muss man das sehen?
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es da einen Zusammenhang gibt. Ich bin zwar durchaus der Meinung, dass die Mutter-Kind-Bindung besonders in den ersten Monaten sehr wichtig ist, und das man das erste Jahr durchaus zu Hause bleiben sollte, wenn man es kann, aber das ein Kind abrutscht, nur weil man schnell wieder arbeiten gegangen ist kann ich mir nicht vorstellen.
Vermutlich nimmt man an, dass eine Mutter eben dann einfach weniger in der Lage ist, sich um ihr Kind zu kümmern. Aber entscheidend sind meiner Meinung nach vor allem die ersten und letzten Schuljahre und da ist es am Ende doch eigentlich egal, ob die Mutter früher oder später angefangen hat zu arbeiten.
Schlimmer finde ich es eher, wenn man als Kind vorgelebt bekommt, dass man gar nicht arbeiten gehen muss. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass aus dem Kind auch nichts wird, höher. Gehen die Eltern gewissenhaft arbeiten und vermitteln so, dass Arbeit einen hohen Stellenwert im Leben einnimmt, dann bekommt ein Kind sowas doch schon anerzogen.
Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass das Hand und Fuß hat. Hier wäre es auch nützlich, zu erfahren, in welchem Land diese Studie stattgefunden hat und wie alt die Kinder heute sind, sprich wie weit die Betreuung zurückliegt.
Ich glaube, dass bei dem "Abrutschen" das soziale Umfeld, sprich der Bildungsstand der Eltern, die Umgebung, in der ein Kind aufwächst, etc. an sich eine Rolle spielt, nicht aber, dass ein Kind bereits in den ersten Lebensjahren betreut wird.
Zudem muss es sich ja um Kinder handeln, die bereits in der Pubertät sind oder sogar junge Erwachsene sind, sprich die bereits vor vielen Jahren in einer Krippe betreut werden. Ob man die Betreuungssituation früher mit den heutigen Standards vergleichen kann, ist daher auch mehr als fragwürdig.
Ich muss ehrlich zugeben, ich gehöre zu den Eltern, die die ersten Jahre bei ihren Kindern zu Hause bleiben wollen. Ich selber bin so aufgewachsen und ich will es auch an meinen Nachwuchs so weiter geben. Vor kurzem erst habe ich in einen Vortrag über Kindererziehung gehört, dass die ersten 7 Jahre ein Kind vor allem seine Mutter braucht. Wenn man dann schon ab dem 1. Geburtstag des Nachwuchses wieder ganztags arbeiten gehen will, ist es vielleicht doch nicht so gut für ein Kind.
Aber grundsätzlich denke ich mir, dass es nicht so schlimm sein kann, wie dies deine Studie vorlegt. Es wird natürlich solche Fälle geben in denen Kinder abrutschen, die schon relativ früh in eine Kinderbetreuungsstätte gegeben wurden. Aber es wird nicht die Regel sein. Ich denke aber auch, dass bei dem "Abrutschen" der Bildungsstand der Eltern auch nicht so entscheidend ist. Es kommt vielleicht eher auf die Erziehung an und diese hat ja nichts mit der Schulbildung der Eltern zu tun.
Es kommt hier sicher darauf an, ob es sich die Eltern leisten können bei ihren Kindern zu Hause zu bleiben. Beziehungsweise auch, ob es der Firma recht ist, in der man arbeitet.
Ich denke ebenfalls nicht, dass diese beiden Dinge zwingend miteinander in Verbindung stehen. Natürlich gibt es Kinder, die bereits als Kleinkinder "abgeschoben" werden und später dann auch mehr Probleme machen bzw. abrutschen. Hier geht es aber dann wohl eher um Einzelfälle und nicht um die Mehrheit- das soziale Umfeld und viele andere Faktoren sind in meinen Augen dafür viel eher in Betracht zu ziehen.
Auch ich arbeite seit einem knappen Jahr wieder und unser Sohn bekommt auch jetzt mit seinen 2,5 Jahren noch jede Menge Aufmerksamkeit, sodass er- meiner Meinung nach- nicht zu kurz kommt. Er besucht den Kindergarten täglich nur bis 14 Uhr und wird dann zwei Mal pro Woche von seiner Urgroßmutter versorgt. Sie unternimmt viel mit ihm und fördert ihn, genauso wie mein Mann und ich. An den Wochenenden versuchen mein Mann und ich uns dann noch intensiver mit unserem Sohn zu beschäftigen und uns ihm zu widmen. Wir machen Ausflüge, spielen ausgiebig, usw.
Auch ich lege großen Wert darauf, dass ich möglichst lange bei meinem Sohn zu Hause bleiben kann. Ich finde auch, dass viele Kinder zu früh in eine Kinderkrippe gehen (müssen). Ich kenne mehrere Kinder, die bereits vor ihrem zweiten Geburtstag fremdbetreut werden und das zum Teil ganztags. Auch wenn die Kinder zunächst einmal ihre Freude daran zeigen, halte ich es trotzdem nicht für richtig.
Man muss jedoch auch sagen, dass es aus finanziellen Gründen oft nicht anders geht. Dann ist es zwar schade, aber dann finde ich es durchaus in Ordnung, wenn Kinde so früh in eine Krippe oder Ähnliches kommen.
Manchmal finde ich es jedoch auch ein wenig schade, dass es oft sogar so ist, dass ich mich dafür fast rechtfertigen und entschuldigen muss, dass ich zumindest bis zur Kindergartenzeit wenn es finanziell irgendwie geht, zu Hause bleiben möchte. Warum ist das so? Auch Kruemmel hat vorhin ihren Beitrag angefangen mit den Worten "Ich muss ehrlich zugeben, die ersten Jahre bei den Kindern zu Hause bleiben zu wollen." Das ist ja auch schon fast eine Entschuldigung dafür, dass sie so denkt! Das finde ich traurig.
Meiner Meinung nach sollte im Idealfall jeder anstreben, seine Kinder möglichst lange selber zu betreuen und die Werte der eigenen Familie zu vermitteln und nicht die Philosophie einer Kinderkrippe. Wenn es nicht anders geht, sind solche Krippen sicher eine sehr gute Lösung und diese Betreuungsform ist auch sicher nicht schlecht zu reden, mit einer familiären Betreuung wird sie jedoch nicht mithalten können.
In manchen Fällen, sind aber wohl viele Eltern auch wirklich mit der Kinderbetreuung ein wenig überfordert und es fällt ihnen schwer, sich längerfristig mit den Kindern sinnvoll zu beschäftigen. In solchen Fällen kann man dann wohl auch überlegen, ob eine Kinderkrippe nicht sinnvoll und förderlich wäre.
Einen direkten Zusammenhang mit der späteren pubertären Entwicklung sehe ich nicht direkt. Ich sehe zwar schon einen Zusammenhang mit der frühkindlichen Phase, aber ich denke nicht, dass Kinder die früher fremdbetreut werden automatisch schwieriger in der Pubertät sind. Vielleicht ist die Chance dazu statistisch gesehen größer, aber man kann sicher auch mit Fremdbetreuung sein Kind gut fördern und Liebe und Zuwendung geben.
Diese Punkte finde ich fast ausschlaggebender. Wer sein Kind in eine Kinderkrippe gibt und sich dann intensivst in der verbleibenden gemeinsamen Zeit mit seinem Kind auseinandersetzt und so möglichst viel Liebe und Zuneigung gibt, hat ebenfalls eine solide Basis geschaffen. Das wird dann wohl sicher auch bei vielen Eltern der Fall sein, die ihr Kind aus rein finanziellen Gründen, eben weil sie arbeiten gehen müssen, der Fall sein.
Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass Eltern, die ihre Kinder aus anderen Gründen in eine Kinderkrippe geben, weil sie sich zum Beispiel eben nicht wirklich mit den eigenen Kindern beschäftigen können oder wollen, sich dann auch in der gemeinsamen Zeit nicht ausreichend gut mit ihren Kindern beschäftigen können. In diesem Fall kann ich mir dann schon vorstellen, dass eine solide familiäre Basis fehlt und die Rechnung dann in der Pubertät präsentiert wird.
Es kommt also nicht immer nur um die Quanität der gemeinsam verbrachten Zeit an, sondern meines Erachtens nach vor allem um die Qualität. Nur sollte man wenn man arbeiten geht und sein Kind so früh in einer Krippe betreuen lässt, dann am Wochenende oder am Abend sagen, dass man sich vom Arbeiten erholen muss oder möchte und sich deswegen nicht intensiv mit dem Kind beschäftigt. Das ist aber denke ich doch recht häufig der Fall. Die Energie der Eltern hat naturgemäß auch ihre Grenzen und deswegen würde ich alles versuchen, so lang es geht zu Hause bleiben zu können.
Quantität ist nicht gleich Qualität. Sprich, wenn jemand nicht arbeiten geht heißt das noch lange nicht, dass er automatisch auch mehr Zeit mit seinem Kind verbringt und dass diese Zeit auch mit etwas gefüllt wird, was gut für das Kind ist. Abends eine Stunde spielen und vorlesen ist sicher besser, als das Kind den ganzen Tag über vor dem Fernseher abzustellen.
Und wenn diese Studie stimmen würde, dann würde es in bestimmten Nachbarländern auch ein massives Problem mit "abgerutschten" Kindern geben, denn es ist längst nicht überall normal, dass eine Frau jahrelang aus dem Job aussteigt, nur weil sie ein Kind bekommen hat. In skandinavischen Ländern ist die Betreuung von Kleinkindern zum Beispiel wesentlich besser ausgebaut als in Deutschland und vor allem wird sie dort auch angenommen und es wird nicht darüber diskutiert wie schlimm das angeblich für das Kind wäre. Und ich habe nicht das Gefühl, dass es dort von kriminellen Jugendlichen nur so wimmelt.
Das erste Lebensjahr meines Sohnes bin ich auch zuhause geblieben. Das hätte mir auch niemand nehmen können, denn gerade zu -Anfang wollte ich möglichst viel Zeit mit meine Kleinen verbringen und das erste halbe Jahr habe ich ja auch komplett gestillt, und das hätte natürlich auch nicht funktioniert, wenn ich da arbeiten gegangen wäre. Viele geben ihre Babys aber wirklich viel zu früh in eine Kinderkrippe - dieser Meinung bin ich auch und da kann ich tournesol wirklich nur zustimmen- Ich habe eine Freundin, die nach einem halben Jahr schon wieder arbeiten gegangen ist. Sie hatte sich schon Monate vor der Geburt um einen Krippenplatz gekümmert. Notwendig war es eigentlich nicht, denn der Mann verdient genug, aber die wollte nicht nur Mami sein und daheim bleiben.
Natürlich sollte man das selbst entscheiden können, ob man daheim bleibt, oder nicht, aber von vielen Leuten wird man wirklich etwas schief angeschaut, wenn man drei Jahre lang beim Kind daheim bleibt. Andererseits gilt man dann aber auch als Rabenmutter, wenn man das Kind schon nach wenigen Monaten in eine Kinderkrippe gibt, um sich wieder dem Job widmen zu können. Was andere Leute von mir denken, ist mir wirklich herzlich egal und ich mache es so, wie es mir am besten passt und womit ich leben kann. Ich blieb das gesamte erste Jahr daheim und gehe jetzt auch nur zweimal die Woche arbeiten. Mein Mann hat sich erst selbständig gemacht und da geht es finanziell eben nicht anders, aber wenn es möglich gewesen wäre, wär ich auch die gesamten drei Jahre daheim geblieben, bis der Kleine in den Kindergarten kommt. Was ist denn da bitte dabei?! Ich verbringe sehr gerne Zeit mit meinem Kind und die will ich mir auch nicht nehmen lassen.
Es hat alles seine Vor-und auch Nachteile, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem späteren Abrutschen der Kinder und einer frühzeitigen Rückkehr der Mutter in Arbeitsleben geben soll. Meiner Meinung nach kommt es auch immer darauf an. auf welcher Art und Weise man Zeit mit dem Kind verbringt. Ich kenne genügend Leute, die nicht arbeiten, sich aber trotzdem den ganzen Tag nicht mit dem Kind beschäftigen. Wenn man dann mal eine Einladung ausspricht, mit den Kindern gemeinsam auf den Spielplatz zu gehen, wird dankend abgelehnt. Viel einfacher ist es nämlich, die Kinder einfach vor dem TV zu parken und seinen Interessen nachzugehen. Das finde ich einfach nur schlimm und da denke ich manchmal, dass es echt besser für die Kleinen wäre, wenn sie früher in den Kindergarten kommen würden, weil sie dann auch mehr gefördert werden und sich auch mit ihnen beschäftigt wird.
Die eben erwähnte Freundin holt ihr Kind gegen 216 Uhr in der Kinderkrippe ab (die Kleine wird bald 3 Jahre alt) und verbringt dann aber viel Zeit mit ihr, und zwar ganz bewusst und intensiv. Sie fahren zum Indoor-Spielplatz, gehen in den Wald spazieren oder machen daheim Spiele oder malen. Das finde ich einfach klasse und ich denke, dieses Mädchen hat in den 3 Stunden mehr Zeit aktiv mit ihrer Mutter verbracht als eine Mutter, die den ganzen Tag daheim ist, die Kinder aber weitestgehend sich selbst überlässt. Meiner Meinung nach kommt es daher nicht wirklich auf die Anzahl der Stunden an, die man mit einem Kind verbringt. Auch ein gut behütetes Kind kann später mal abrutschen - genauso kann es aber auch einem Kind ergehen, dessen Eltern frühzeitig arbeiten gegangen sind. Man muss sich die Zeit mit dem Kind einfach gut einteilen und etwas mit den Kleinen unternehmen. So gleicht man die Zeit, die man nicht mit dem Kind verbringen kann, weil man arbeiten muss, ganz locker wieder aus!
Dass ein späteres Abrutschen etwas damit zu tun haben soll, ob die Mutter im Baby- / Kleinkindalter lange beim Kind geblieben ist oder nicht, kann ich auch nicht wirklich glauben. Dieses Abrutschen findet doch erst viel später an und dann sind es andere Faktoren, die dazu beitragen. Sprich Freundeskreis, Familienumfeld, schulische Leistungen, Selbstbewusstsein ect.
Aber davon ganz mal abgesehen, ich persönlich setze doch auch kein Kind in die Welt, um direkt kurz danach wieder voll arbeiten zu gehen. Natürlich weiß ich auch, dass es in vielen Familien die Situation einfach nicht zulässt, dass die Mutter länger zu Hause bleibt, aber trotzdem möchte man doch auch etwas von seinem eigenen Kind haben und auch etwas miterleben und nicht irgendwann Abends von der Arbeit kommen und fest stellen, dass einem das eigene Kind entgegen gelaufen kommt, ohne dass man überhaupt bemerkt hat, dass es bereits begonnen hat das Laufen zu lernen. Also ich käme mir da sehr schlecht vor und würde mir üble Gedanken machen, wie ich als Mutter diesen Meilenstein im Leben meines Kindes verpassen konnte.
Ich kenne bisher nur Studien, die frühkindliche Fremdbetreuung und die damit verbundene Förderung sogar sinnvoll ist und den Kindern zu einer besseren Zukunft dank besserer Schulkarriere verhilft. Sicherlich ist das auch von der Qualität der Betreuung abhängig und nicht jeder Kinderbewahranstalt mach aus einem betreuten Krippenkind einen Überflieger. Allerdings haben viele Einrichtungen doch pädagogisch recht wertvolle Angebote und Einrichtungen mit gut geschultem Personal schaffen auch abwechslungsreichere Angebote als die meisten Eltern es daheim schaffen würden.
Aber es stimmt, es gibt natürlich auch Berichte von ehemaligen Krippenkindern und Betreuern, die die frühkindliche Betreuung in denkbar schlechtem Licht darstellen. Das sind dann aber keine Studie sondern sind Erfahrungsberichte, die in der Regel auch stark mit einer Einrichtung verknüpft sind und nicht allgemein zu sehen sind.
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