Essgewohnheiten der Deutschen in Restaurants

vom 15.03.2010, 18:19 Uhr

Viel Geld geben wir Deutschen für einen Besuch in einem Restaurant nicht aus, im Durchschnitt sind es nur 6,43 Euro. Dafür können wir nicht viel erwarten und bekommen meistens auch nicht viel geboten. Zwar ist ausländisches Essen immer mehr im Kommen, aber im Großen und Ganzen, nämlich 73 Prozent, bevorzugen die deutsche Küche in einem gutbürgerlichen Restaurant.

Dass wir „Sparbrötchen“ sind, zeigt, dass bei nur 43 Prozent die Qualität wichtiger ist, wie der Preis, was auch daran liegen könnte, dass wir nicht mehr so viel Geld zur Verfügung haben. Trotzdem gehen 58 % der 18-Jährigen einmal im Monat essen, ob dabei der Besuch von McDonalds zählt, weiß ich aber nicht. So waren auch nur 58 % mit dem, was sie gegessen hatten, zufrieden. Das könnte auch ein Grund sein, warum immer mehr auf einen Restaurantbesuch verzichten. Wenn man wenig Geld hat, es dann auch nicht schmeckt und man immer öfter warm gemachtes Essen aus der „Tüte“ vorgesetzt bekommt, dann dürfen sich die Gastronomen auch nicht wundern, wenn immer mehr Menschen zu Hause bleiben und sich ihr Essen selbst kochen.

» Elkibabe » Beiträge: 131 » Talkpoints: 0,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich gehe mit meinen Freundinnen öfters mal ins Restaurant, das heißt zum Italiener mit rumänischen Kellnern. :wink: Preislich komme ich da mit 7 Euro hin, bleibe vielleicht sogar ein bisschen darunter, wenn ich ein Essen bestelle und dazu noch etwas zu trinken. Geschmacklich ist es nicht die allergrößte Wucht, die würzen dort etwas sperrlich, aber es ist vollkommen in Ordnung für den Preis. Mir steht schließlich noch nicht so viel Money zur Verfügung, da kann ich nicht meckern. Die Bedienung ist ebenfalls sehr, sehr nett. Ab und zu ist das drin.

Ich würde sehr gerne auch mal wieder etwas "normal Deutsches" essen gehen, nicht immer nur Nudeln oder Pizza, gebe ich zu. Jedoch würde das meinen finanziellen Rahmen total sprengen. Deutsche Küche ist einfach für den Ottonormalverbraucher unbezahlbar, da muss man vorher schon etwas angespart haben. Ich würde echt gerne mal wieder ein ordentliches Schnitzel essen, aber unter 8 - 9 Euro spielt sich da gar nichts ab und da sind die Getränke noch nicht drin und das beste Schnitzel wird es bei 8 Euro auch nicht sein. ich denke, 10 Euro muss man mindestens einplanen für ein richtig gutes Essen. kann sein, dass es in der Großstadt noch teurer ist. Aber wer soll sich das leisten können außer die, die es eben locker in der Tasche haben? Sehr schade. Sehr, sehr schade ist das.

Bei Mc Donalds sind wir auch manchmal und ich werde mit einem Menü sogar satt. So satt, dass mir hinterher schlecht ist. Allerdings hat man dann auch Fett und Kalorien ausreichend für zwei Tage intus. Zusätzlich ist man 6 Euro ärmer. Das ist ziemlich teuer für den ganzen künstlichen Atommüll, den man dort kriegt. (Mc Donalds ist was für Chemieliebhaber.) Wenn ich viel bezahle, erwarte ich eigentlich auch, dass es mir gut tut bzw. mir wenigstens nicht schadet. Nun ja und wie das bei Mc Donalds in der Realität nun so aussieht, wissen wir insgeheim alle. Und trotzdem geht man eben ab und an dorthin. :wink: Und warum? Weil es immerhin ein paar Euro günstiger ist als "richtiges Essen" im Restaurant.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das Grundproblem beim essen gehenden Deutschen ist meiner Meinung nach: Spontan ausbrechende Sparsamkeit an der grottenfalsche Stelle. Wenn man nur Willens ist für eine Mahlzeit, welche jemand anderes zubereitet, ein anderer serviert und das ganze womöglich noch in einem beleuchteten, beheizten Raum in einem Haus stattfindet nur im Schnitt 6,43 zu zahlen - na ich würd mich da nicht über Tütensuppe wundern. Abgesehen von dem ganzen Drumherum: Alleine die Zutaten kosten schon Geld. Und wenn es nicht grad die berühmte Portion Spaghetti al olio ist dann ist bei DEM Schnitt die Gewinnspanne schon reichlich hauchzart.

Ich wohn hier in einer Tourismusgegend und das die meisten Lokale der Schrecken der feinen Zunge sind ist mir schmerzlich bewusst. Da in etlichen dieser Kaschemmen auch Bekannte und Freunde arbeiten (oder ihnen peinlicherweise der entsprechende Tütensuppentempel gar gehört) hab ich auch etwas den halbschrägen Blick hinter die Kulissen. Allerdings: In beide Richtungen.

Denn die ganze Kochtopfmisere hat einen Aspekt für den die Wirte nichts können (nichtmal die wo abgeschnittene Finger als Beiage gewertet werden): Den brutalen Geiz des Gastes. Dabei ist ein Faktor völlig unerheblich: Ob der Preis angemessen ist oder nicht.

Verschiedene Bekannte führen Ausfluglokale, welche eher auf die kleinen, nicht wirklich kostspieligen Mahlzeiten der eher deftigen Bauart spezialisiert sind. Die Preise sind normal, werder sonderlich günstig, aber auch nicht teuer - Durchschnitt eben. Und die Qualität gegeben, also: Stetig wechselndes Frittenfett, Suppen und Eintöpfe selbst und frisch gekocht, wenig TK Ware und kein "unsterbliches Gulasch" (Reste werden immer wieder erweitert, so das einige Komponenten theoretisch seit eröffnung verkauft werden).

Aber trotzdem ist jeden Tag mindestens einer dabei, der lautstark verkündet, das eine große Currywurst mit Pommes für 3,50 ja "Totale Abzocke" sei. Hau mich, aber ich hab die Preise rund um den nächstgrößeren Bahnhof oder am normalen städtischen Imbiß als recht identisch in Erinnerung - und die mussten das Zeug nicht erst den Berg hochschleppen. Oder in den tiefen Wald verfachten. An wilden Tieren vorbei. Bissigen Rehen und so.

Eine gute Bekannte nun, die damals grad neu in der Branche war versuchte nun durch Senkung der Preise zu vermeiden das dieser spezielle Typ von Kunde sein Unmut durch die Gegend schalmeit - dennoch: Vergebens. Inzwischen haben wir die nicht ganz von der Hand zu weisende Theorie aufgestellt: Du kannst dem sogar was umsonst geben und der fühlt sich noch immer ausgenommen.

Ernsthaft: Es gab schon welche die verkonsumierten den kostenlosen Werbegutschein, der weiter unten verteilt wurde (Werbeaktion) und beschwerten sich dann noch über das Preis-Leistungsverhältnis. Es hätte ja ruhig mehr Kaffee sein können und nur ein Stück Kuchen ist ja auch ganz schön wenig und das zu dem Preis (umsonst). Die Leute waren mit denen identisch die am Lift versuchten zu feilschen und ziemlich wild in der Gegend parkten (weil sie fälschlicherweise annahmen es gebe Parkgebühren. Das wild im Wald parken im Nationalpark nicht so richtig billig kommt war hingegen eine Erkenntnis, die dann zu spät kam)

Betrachtet man mal das Problem mit der oft fehlenden Qualität aus dieser Perspektive, dann wird einem klar: Jedes Volk hat die Wirtshäuser, die es verdient. Wem es wichtiger ist möglichst günstig zu essen, der muß sich nicht über billiges Essen wundern.

Persönlich würde ich dann eher zusehen selbst günstig zu kochen im Alltag und dann mit dem Geld hin und wieder mal richtig gut essen gehen, mit dem Hintergedanken etwas zu essen was ich in der Qualität und Ausführung wohl eher nicht hinbekomme, wofür ein Profi nötig ist.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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