Faule Studenten?
Ich kann es verstehen, dass es dich wurmt, wenn man als Studierender in die Kategorie "notorischer Faulpelz" abgeschoben wird. Bei mir käme insofern niemand auf die Idee, mich als faul zu bezeichnen, weil ich unterhalb der Regelstudienzeit scheinfrei geworden bin und trotzdem nebenher immer zwischen 5-15 h gearbeitet habe. Allerdings werde ich trotzdem zum Langzeitstudierenden, weil ich für zwei Jahre ins Ausland gehe. Dafür muss ich weiter eingeschrieben bleiben.
Rein bezüglich meines Pensums und bezüglich des Pensums eines Bachelors sehe ich nicht den wahnsinnigen Unterschied. Wer bei uns in Hamburg Grund- und Mittelstufenlehramt studiert (drei Fächer für die Grundschule, zwei Unterrichtsfächer für die höhere Schule, + Erzwiss, + Grundschulpädagogik), der hat mehr zu tun als ein Bachelor. Bei uns werden fast alle Leistungsnachweise in Seminaren, über Hausarbeiten erworben. Da schreibt man pro Semester durchaus mal 4-5 Hausis, um das Studium in angemessener Zeit abzuschließen.
Ich habe eine Kommilitonin, die auf Bachelor studiert, Hauptfach Germanistik mit Nebenfach Anglistik. Die Frau hat stets 12 SWS, wohingegen ich fast über das Doppelte zum Teil an SWS hatte. Dahingehend ist dann mit Sicherheit ein Unterschied zu erkennen. Ich kenne v.a. im Geisteswissenschaftssektor noch einige mehr, die höchstens die Hälfte an SWS belegen müssen, im Kontrast zu uns Lehrämtlern. Bei dem Gymnasiallehramt ist es wiederum so, dass man v.a. in fachlicher Hinsicht mehr studieren muss, sprich man muss sich dann speziell in Fremdsprachen oder in der Germanistik sowohl in der Linguistik als auch in der Literatur prüfen lassen. Wir Grund- und Mittelstufenlehrer haben den Vorteil, dass wir auf Grund des Grundschulpädagogikbereichs nur ein Spezialisierungsfeld erwählen müssen.
Ich denke in der heutigen Zeit ist es als Student nicht mehr möglich faul zu sein. Das betrifft vielleicht noch die Erst- und Zweisemestler. Danach entscheidet sich, ob sie weiterhin Lust am studieren haben. In meinem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen sind die wirklich faulen Studenten in den ersten zwei Semestern ausgestiegen. Es war ihnen einfach zu anstrengend. Vielleicht gibt es noch ein paar Uralt-Studenten mit über 16 Semestern, aber diese mißbrauchen ihren Studenten-Status nur zum Geld verdienen.
Bei finanzschwachen Studenten bleibt es leider manchmal nicht aus, dass sie durch ihre Nebenjobs auf eine längere Studienzeit kommen.
Studiere im Moment einen Studiengang, der echt entspannt ist. Da keine Anwesenheitspflicht herrscht nehmen manche Studenten es mit eben dieser auch nicht so ernst. Finde das persönlich nicht weiter schlimm, weil ich auch schon 1,2 mal von der Vorlesung ferngeblieben bin. Aber als faul kann man das deswegen glaube ich dennoch nicht bezeichnen. Während der Prüfungszeit muss dann ein jeder richtig ranklotzen, da kann man einfach nicht faul auf der Haut liegen. Deshalb würde ich die Frage, ob Studenten faul sind ganz klar mit einem NEIN beantworten.
Lancome hat geschrieben:Da keine Anwesenheitspflicht herrscht nehmen manche Studenten es mit eben dieser auch nicht so ernst. Finde das persönlich nicht weiter schlimm, weil ich auch schon 1,2 mal von der Vorlesung ferngeblieben bin.
Aber das heißt ja eben nicht, dass man nicht trotzdem viel macht. Klar kann man in einigen Studienfächern, das Studium etwas schleifen lassen und dann erst in der Prüfungszeit wieder richtig ranklotzen. Aber das geht ja auch nicht immer. Ich habe zum Beispiel jetzt in 2,5 Wochen 9 Klausuren zu schreiben. Und die meisten davon lassen sich nicht bestehen, indem man ein oder zwei Tage davor mal kurz ins Buch schaut.
Es ist halt wie im echten Arbeitsleben. Nur wer viel auf Arbeit ist, muss noch lange nicht viel arbeiten. Ich kenne da in meinem Nebenjob auch genug, die oft nur rumstehen und jedem dummes Zeug erzählen. Da kommt bei der 40 Stunden-Wochen, wohl auch nur 10 Stunden effektive Arbeit zusammen. Und andere die nur einen Midi-Job haben mit 50 Stunden im Monat, schaffen in der Zeit genauso viel, wie andere die Vollzeit angestellt sind. Lässt sich halt alles immer so pauschal gar nicht vergleichen.
Also bei uns an der FH gibt es schon den ein oder andere faulen Studenten und zu denen habe ich in den ersten zwei Semestern auf gezählt. Man schiebt das Lernen einfach mal vor sich her und dann schaut man, wie man mit 2 Tagen Lernen durch die Klausuren kommt.
Katastrohpe, könnt ihr euch denken, jetzt habe ich gelernt und keine Zeit für was anderes gehabt. Mein Freund und ich haben eine Wochenendbeziehung und da war ich froh, ihn am Sonntag zu sehen.
Bachelor ist einfach der Horror! Wer daneben noch arbeiten kann, muss schon viel Zeit haben. In der vorlesungsfreien Zeit ist das schon ok, aber spätestens 4-6 Wochen vor den Klausuren muss man einfach anfangen zu lernen und das sag bei mir so aus, dass ich Montag immer von morgens bis abends in der FH in Vorlesungen gehockt habe und an freien Tagen, oder nach vereinzelten anderen Vorlesungen nur noch in der Bibliothek saß, um zu lernen.
Unser Dekan meint auch zu uns, wir sind Vollzeitstudenten und dass heißt, wir studieren und haben nicht noch zu arbeiten. Respekt an alle, die das noch schaffen! Das sind dann sie Superfleißigen. Ich dagegen nur der einfache und nicht faule Student!
Wer sagt, dass Studenten faul sind, müsste selber mal studieren. Meistens spricht nur der pure Neid aus ihnen!
Ich habe selber feststellen müssen, dass der Studiengang einfach der entscheidende Faktor ist, wie viel man zu tun hat. Ich persönlich studiere 3 Fächer da ich noch unter die alte Regelung eines Magisterstudiengangs falle. Mein Hauptfach Romanistik läuft somit als normaler Magisterstudiengang und ich kann relativ frei wählen, welche Vorlesungen ich besuche und welche nicht. Dennoch gibt es auch viele Seminare die recht anspruchsvoll sind und die Hausarbeiten oft mehrere Wochen der Semesterferien in Anspruch nehmen. Somit muss ich zwar während den Semesterferien nicht in die Uni, was aber noch lange nicht heißt, dass ich nichts zu tun habe.
Meine Nebenfächer sind beide seit Neustem Bachelorstudiengänge und somit studiere ich auch nach dieser Studienordnung. Gerade in BWL als Nebenfach habe ich wirklich sehr viel zu tun und muss mehrere Wochen für die Klausuren lernen, da ich nicht die Unterstützung und Vorkurse bekomme, die die Hauptfachstudenten kriegen.
Generell würde ich sagen, dass es sehr auf die jeweilige Person ankommt und auch ein Student im 11. oder 12. Semester nicht unbedingt faul ist. Ich habe auch von Anfang an mehr Seminare besucht als ich musste, weil diese mich einfach interessiert haben. Ich denke,dass dies mir mehr bringt für mein späteres Berufsleben, als ein Studium wo ich nur das Notwendigste besucht habe, um möglichst schnell fertig zu werden. Auch solche Studenten habe ich in meinem Bekanntenkreis, die nun kurz vor Abschluss des Studiums nicht wissen wie es weiter gehen soll, da sie weder einen Auslandsaufenthalt noch Praktika gemacht haben.
Zudem müssen viele Studenten nebenher noch Geld verdienen, um sich eine Wohnung zu finanzieren. Ich habe teilweise neben dem Studium noch 20 Stunden die Woche gearbeitet und bin immer nach der Uni direkt zu Arbeit gerannt. Nach paar Stunden Arbeit mussten dann abends noch Aufgaben erledigt werden, oder ich musste mich auf Klausuren vorbereiten.
Also sollte man nicht immer auf die Studenten schimpfen, besonders nicht wenn man nicht selber einmal studiert hat
Ich find das auch etwas nervig und vorurteilshaft, immer gleich mal pauschal auf alle Studenten zu schimpfen. Ich habe selbst 2 Studenten in der näheren Verwandtsschaft, die beide sehr unterschiedliche Fächer studieren und beide mit ihrem Studium ziemlich ausgelastet sind. Der eine studiert Maschinenbau in Kassel und das nimmt ihn schon ziemlich in Anspruch. Jede Woche zig Zeichnungen abliefern und Übungsaufgaben lösen, da ist nichts mit Dolce Vita und jeden Tag Party machen.
Der andere studiert Philosophie in Heidelberg und muss täglich (!) ellenlange Texte bearbeiten, zusammenfassen, kommentieren und so. Bis Mittags schlafen und dann erstmal genüsslich im Internet surfen oder ins Cafe setzen kann er sich da erstmal abschminken. Also, ich denke, das ist ein Klischee. Ich habe selbst zwar nicht studiert, kann mir aber vorstellen, dass das gerade heute kein zuckerschlecken ist.
Also ich persönlich glaube nicht, dass man pauschal sagen kann, dass alle Studenten faul sind. Meistens sind es ja ältere Leute, die das sagen und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man meint, dass man in den jungen Jahren so viel geleistet hat oder so viel Stress hatte, aber meistens waren diese Leute als Studenten noch fauler, als die heutigen Studenten. Vielleicht sollten sich diese Leute einmal an ihre Studienzeit erinnern, um sich daran zu erinnern mit wie viel Stress das Studieren verbunden ist.
Natürlich kann man auch nicht sagen, dass die heutigen Studenten sich zu Tode schuften. Klar, das Studieren erfordert viel Zeit und vor allem Freizeit und das sollte man schon vorher wissen. Deshalb sollte man sich meiner Meinung nach während dem Studium nicht beschweren, da man es ja hätte wissen sollen, dass das Studium kein Zuckerschlecken ist. Somit bleiben auch viele Freizeitaktivitäten auf der Strecke, wie beispielsweise Freunde treffen, Sport treiben oder mal auf eine Party gehen.
Ich bin momentan selber Student in einem Bachelor-Studiengang. Ich habe 40-60 Stundenwochen (abhängig von Praktika, Einzelverstaltungen oder Blockveranstaltungen). Zu dieser Zeitspanne, die ich aktiv in der Universität verbringe, kommen Vor- und Nachbereitung; im Klartext hieß das für mich bislang: 6 Stunden Schlaf pro Tag, 18 Stunden Arbeit (- Essen, Pausen, Fahren) und ich kann es mir außerhalb der Semesterferien einmal pro Woche abends erlauben, mich mit Freunden zu treffen.
Insofern kann ich fester Überzeugung sagen, dass mein Studiengang und vermutlich auch viele weitere Studiengänge nichts sind, wo man häufiger mal die Füße hochlegen kann und sich ausruhen kann. Aus meiner Erfahrung heraus würde ich fast schon eher geneigt sein, zu sagen, dass man als Student während des Semesters mehr zu tun hat als jemals vor oder nach der Universitätszeit.
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