Ein neuer Tipp bei Handydiebstahl

vom 16.03.2010, 14:45 Uhr

Eben bekam ich eine Mail von einer Freundin, die einen Tipp von der Polizei für alle Handybesitzer enthielt: Offensichtlich hat jedes Handy eine eigene Seriennummer, über die es von den Herstellern für jede weitere Nutzung gesperrt werden kann. Dass man im Falle des Handyklaus seine Sim-Karte sperren kann, damit der Dieb nicht unbegrenzt auf Kosten des Vorbesitzers telefonieren kann, ist ja hinlänglich bekannt. Diese Sperrung würde aber wohl bewirken, dass das Gerät auch mit einer neuen Sim-Karte unbrauchbar wäre, so dass auch Diebstähle, um ein aktuell sehr angesagtes Telefon günstig zu bekommen, weniger attraktiv würden. Diese Seriennummer kann durch die Tastenkombination * # 06 # abgefragt werden, dies funktioniert offenbar bei fast allen Handys, unabängig vom Hersteller und dem Modell.

Wer diese Nummer notiert kann also mit ihrer Hilfe im Falle eines Diebstahls sein Handy für den Dieb unbrauchbar machen. Dadurch bekommt man natürlich sein Handy nicht zurück, hat jedoch wenigstens die Genugtuung, dass der Dieb auch nichts mit dem gestohlenen Handy anfangen kann. Wenn sich dieses herumspricht, sinkt vielleicht auch die Zahl der "Nutzdiebstähle", denn ein unbrauchbares Handy, kann man eben weder selbst verwenden noch weiter verkaufen, so dass es sich nicht mehr lohnen würde, solche Geräte zu klauen. Man selbst kann das Handy aber, falls es dann doch wieder auftaucht, wieder entsperren lassen, wenn man (z.B. per Rechnung) nachweist, dass man der rechtmäßige Eigentümer ist.

Ich selbst weiß noch nicht so richtig, was ich davon halten soll. Ich habe es erstmal ausprobiert und zumindest das mit der Seriennummer ist korrekt, sie wurde mir angezeigt. Vermutlich kann man das Gerät damit tatsächlich sperren bzw. entsperren lassen und ich kann mir auch vorstellen, dass diese Option, wenn sie weit genug verbreitet ist, den Diebstahl weniger attraktiv machen würde. Natürlich würden die Idioten, die Handys aus Spaß klauen, damit nicht gebremst, aber zumindest die Leute, die es als "Beruf" betrachten Handys zu stehlen und weiter zu verkaufen oder eben mal eines für sich selber mitgehen lassen, hätten weit weniger davon, wenn sie die Dinger nicht benutzen könnten. Dennoch bin ich ein bischen skeptisch. Trotzdem wollte ich diesen Hinweis hier mal weiterleiten, zum einen um euch darüber zu informieren, zum anderen um mal zu hören, was ihr so davon haltet.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Dieses Verfahren der Handy-Sperrung nennt sich "Equipment Identity Register" (EIR). Hierbei wird die "International Mobile Station Equipment Identity" (IMEI) eines gestohlenes Handys in eine schwarze Liste aufgenommen. Beim Einbuchen in das GSM-Netzt wird überprüft, ob sich die IMEI eines Handys in dieser Liste befindet. Wenn sie sich in dieser Liste befindet, wir das Mobiltelefon gesperrt.

Als Diebsstahlschutz ist dieses Verfahren jedoch nur begrenzt geeignet, da sich die IMEI-Nummer eines Handys meist ganz einfach mit entsprechender Software verändern lässt. Auserdem werden die EIR-Listen der Netzbetreiber nicht untereinander abgeglichen. Wird ein Handy z.B. in die EIR-Liste von Vodafone aufgenommen, kann es trotzdem mit einer E-Plus Simkarte weiterbetrieben werden. Deshalb weigern sich einige Netztbetreiber, EIR-Listen einzuführen. So sind in Deutschland Vodafone und E-Plus die einzigen Netzbetreiber, die diese Sperrung unterstützen.

Ich halte, so wie einige Netzbetreiber auch, nichts von dieser Art von Sperrung, da sie mit einfachen Mitteln umgangen werden kann.

» marcohae » Beiträge: 7 » Talkpoints: 2,42 »


Trotz der von marcohae zu Recht genannten Schwächen dieses Vorgehens sehe ich dies als die einzige Möglichkeit, bei einem Diebstahl wenigstens etwas zu versuchen. Was sollte ein Betroffener sonst noch machen, außer vielleicht den Diebstahl bei der Polizei anzuzeigen und natürlich seine Karte sperren zu lassen?

Das es übrigens für jeden problemlos möglich sein soll, jedes beliebige Handy so einfach zu entsperren (egal, ob z.B. den Simlock zu entfernen oder aber auch die IMEI zu manipulieren), halte ich für ein Gerücht. Ist zwar wirklich kein echtes Hexenwerk, aber das ist das programmieren von Videorekordern auch und dennoch scheitern genügend Leute an der Aufgabe.

Problematisch bei der ganzen Sache ist natürlich die Tatsache, dass das Ganze nicht zentralisiert ist. Wenn also nun ein Handy gesperrt wird, kann die Verteilung der Information klappen, so dass viele Provider die Nummer ausschließen. Wenn nun aber das Handy wieder frei geschaltet werden soll, kann es u.U. zu Problemen führen, weil es ja immer passieren kann, dass nicht alle Provider sie Nummer aus der Blacklist entfernen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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