Bester deutscher Rapper??

vom 18.10.2007, 13:33 Uhr

Hallo,

meine Meinung zu deutschem Hip-Hop war lange Zeit eine sehr negative. Ich fand alles nur von den Amerikanern geklaut und irgendwie ins lächerliche gezogen. Dass US-Rapper oft auch keine wirkliche Aussage haben ist mir klar, aber da versteht man nicht alles, auch wenn ich gut englisch kann. Wenn so ein Text dann ins Deutsche übersetzt wird und von Leuten gerappt wird, die in Sachen Coolness, Style, usw. nicht im Entferntesten an die Amerikaner rankommen, sieht das einfach lächerlich aus.

In der Zeit war ich nur auf US-Rap konzentriert und da hauptsächlich auf Gangsta Rap (50 Cent war mein Lieblingskünstler), also habe ich auch in Deutschland alles andere ausgeblendet als die deutschen "Gangsta", die wie gesagt leicht komisch waren. Gruppen wie Freundeskreis habe ich vom Namen her gekannt, aber wenn ich mal ein Lied von ihnen gehört habe, fand ich es langweilig und zu "soft".

Inzwischen bin ich älter und mein Anspruch an die Musik im Allgemeinen ist gewachsen (nicht nur im Bereich Hip-Hop, auch so Sachen wie Pop), sodass ich mich oft ertappe wie ich mit Freunden diskutiere und versuche ihnen klarzumachen, dass Leute wie Soulja Boy Hip-Hop und seine Bedeutung für mich, mit Füßen treten und die "Musik misshandeln". Und in Deutschland ist das genauso. Ja ich habe zwar ein paar Lieder von Bushido oder Sido auf meiner Festplatte, aber die sind schon ein paar Jahre alt. Ich lösch ungern Lieder, aber wenn so eins in meiner zufälligen Playlist auftaucht, wird's direkt übersprungen.

Eine Wende, die für mich mein Hip-Hop Bild von Deutschland verändert hat, war, als ich anfing Musik von Samy Deluxe (allerdings eher von früher, inzwischen hat er sich auch verändert), den Massive Tönen und insbesondere Freundeskreis zu hören. Endlich war ich überzeugt, dass es guten Rap aus Deutschland gibt, für den man sich nicht schämen muss, den man im Ausland präsentieren kann und der auch eine Aussage hat. Viele können das nicht verstehen und sagen ich hätte keine Ahnung, aber solche Aussagen zeugen meiner Meinung nach von einer Unreife, fehlendem Verständnis und Ignoranz, wobei ich sagen muss, dass ich mich manchmal selbst darin erkenne, wenn jemand zum Beispiel "Esperanto" hört und nicht versteht was man an dem Lied gut findet, allerdings im Nachhinein zugeben muss, dass er viele Sätze nicht im Geringsten verstanden hat.

Die Leute müssen wieder anfangen Hip-Hop nicht als reine Musik (vor allem nicht als schlechte Musik ohne Anspruch und Niveau) zu sehen, sondern als Lebenseinstellung einer ganzen Generation, wie er es schon einmal war. Auch die "Künstler" selbst sollten heutzutage an sich selbst einen Anspruch stellen und, auch wenn sie aus ärmeren Verhältnissen kommen, Rap als ihr einziges Mittel sich Gehör und Respekt zu verschaffen und ihn nicht als einziges Mittel zu Geld und Reichtum zu missbrauchen (an dieser Stelle ein Zitat von Freundeskreis aus "Esperanto", die mein Anliegen ganz gut zusammenfasst: "Rap ist Weltsprache, keine schnelle Geldmache").

Solange diese zwei Veränderungen in der Denkweise, einmal in den Köpfen der Rapper, zum anderen in denen der Hörer und Fans, nicht stattgefunden haben, werden Leute wie ich jedesmal aufs Neue traurig, wenn wir sehen müssen, was man uns im Laden bei den CDs in die Abteilung "Hip-Hop/Rap" stellt. Das ist einfach kein Rap meiner Meinung nach.

Wenn ich mich jetzt auf einen bestimmten Rapper festlegen müsste, den ich als den den "besten" aus Deutschland bezeichnen müsste, wüsste ich gar nicht wen ich genau nennen würde. Aber auf jeden Fall sind ganz oben Leute wie Max Herre, Samy Deluxe, Afrob, die Massiven Töne, Fettes Brot, usw. Bestimmt gibt es auch noch richtigen Hip-Hop im Untergrund. Den kenne ich aber nicht so gut und deshalb möchte ich mich da nicht festlegen indem ich sage, dass die Künstler früher besser waren als heute.

Irgendwie bedauere ich, dass ich damals als Freundeskreis ihre goldene Zeit hatten, nicht schon bereit für sowas war, bzw. einfach zu jung. Aber ich bin sicher, dass in nicht allzu ferner Zukunft noch einmal so eine Zeit anbrechen wird, und dann werden die Leute, die sagen sie hören Hip-Hop und damit Leute wie Fler und Massiv meinen, öffentlich ausgelacht. Und dann werde ich da sein :D

» Ainkay » Beiträge: 22 » Talkpoints: 19,57 »



Also mein erster deutscher Lieblingsrapper war, so weit ich mich erinnern kann, ebenfalls Samy Deluxe. Dieses Lied hat mir sehr imponiert. Anschließend kam dann Sido. Von ihm gefällt mir sehr, "Meine Straße mein Block", und auch dieses Lied, dass er über die Kinder geschrieben hat. "Mach die Augen auf" oder so ähnlich.

Später kam dann Peter Fox, der mich begeisterte mit "Mach Neu!" Dieses Lied kann ich auch noch heute sehr oft hören und auch die Lieder, die darauf folgten, sind nicht schlecht.

Einige werden sie vielleicht noch kennen, denn Sabrina Setlur hat auch einen ausgezeichneten Rap geschrieben mit: "Du liebst mich nicht!"

Da Rap sonst nicht wirklich meiner Lieblingsmusikrichtung entspricht, war es das leider schon mit meinen Favoriten, ich denke auch nicht, dass ich noch viel mehr kenne. Vielleicht noch die Fantastischen vier oder so, aber das war es dann auch schon mit den Lieblingsraps.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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