Warum reden so viele Leute abwertend von den Amerikanern?
Ich bekomme immer wieder und überall, sowohl in meinem Bekanntenkreis als auch bei Fremden immer wieder mit, dass abwertend von Amerika und den Amerikanern gesprochen wird. Herablassend wird von den „Amis“ gesprochen. Und Dinge, die kaputtgehen und aus Amerika stammen, werden in Extremfällen als „Ami-Sch***“ bezeichnet.
Das Deutsche von anderen Völkern so reden, habe ich noch nicht bekommen. Woran liegt es, dass einige Leute so viel Vorurteile gegenüber den Amerikanern haben. Natürlich haben sie in der Vergangenheit viel Schlechtes gemacht, zahlreiche Kriege begonnen, Völker ausgenommen, und oft nur geholfen und etwas getan, wenn Geld für sie heraussprang. Das ist doch eigentlich Geschichte, ich meine: Wir hatten Hitler und ich hoffe nicht, dass man uns heute noch damit in Verbindung bringt und schlecht über mich als Person redet, nur weil ich aus Deutschland komme, auch wenn ich das natürlich nicht weiß.
Kennt ihr Leute, die so voreingenommen gegenüber Amerika und den Amerikanern sind? Gehört ihr vielleicht selber dazu? Woran liegt diese Abneigung? Ich kann das nicht verstehen, vielleicht könnt ihr es mir erklären.
JulietMay hat geschrieben:zahlreiche Kriege begonnen
Und auch so ziemlich verloren . Also ich habe absolut keine Abneigung gegenüber Amerika. Allerdings habe ich viele Freunde, die behaupten Amerika sei der totalste Gesangsverein überhaupt. Nachvollziehen kann ich das nicht wirklich, da ich Amerika mal kurz besucht habe, und das was ich erlebt habe, war keineswegs negativ.
Einiger meiner Freunde halten eben nichts von Amerika, da es ständig auf Kriege und Geld aus war/ist. Und dann gibt es noch die ganzen Verschwörungstheorien ala 11. September und das Kennedy Attentat. Dass die öfters mal etwas vertuschen kann man schon vermuten, vor allem seit dem Trinity Projekt (Test der "ersten" Atombombe, anschließend wurde es als Munitionslagerexplosion deklariert, und letztendlich kam doch alles raus). Genau weiß man da zwar nichts, aber dennoch gibt es Leute die daran glauben .
Ich gehöre auch zu denen die bevorzugt „Amis“ sagen und ich stehe auch dazu da da ich darin nichts Negatives sehe, genauso wie bei den Ösis, Thais und anderen Völkergruppen.
Dass die Amerikaner als Weltgendarm nicht gerade zu meinen Lieblingsstaaten gehören ist eine andere Sache und hat damit absolut nichts zu tun. Ihr Nationalbewusstsein läßt einen manchmal schmunzeln, auch halte ich sie für Heuchler die freiliegende Brüste im Fernsehen verbieten und gleichzeitig über die größte Pornoindustrie verfügen, ihr Hang zu riesigen Autos ist legendär und das entspannte Verhältnis zu Waffen jeglicher Art halte ich für bedenklich. Es geht mich aber letztendlich nichts an, genauso wie niemand darüber zu urteilen hat wie ich sie nenne.
JulietMay hat geschrieben:Das ist doch eigentlich Geschichte, ich meine: Wir hatten Hitler und ich hoffe nicht, dass man uns heute noch damit in Verbindung bringt und schlecht über mich als Person redet, nur weil ich aus Deutschland komme, auch wenn ich das natürlich nicht weiß.
Nur mal am Rande: Ja, die meisten Leute zumindest in der westlichen Welt bringen Deutschland und die deutschen damit heute noch in Verbindung, es ist auch beinahe immer das erste, was man ihnen zu Deutschland einfällt.
Nun zu der Frage, warum die Leute so über Amerikaner reden. Zunächst mal ist da natürlich die Tatsache, dass viele Menschen der amerikanischen Großmachtspolitik nicht zustimmen. Sicher ist vieles davon Geschichte, aber es findet eben auch heute noch statt, zum Beispiel in Afghanistan oder im Irak, aber auch das Verhältnis der USA zum Beispiel zu Cuba oder den eigenen Fremdarbeitern finden viele nicht gerechtfertigt.
Dann ist da diese Einstellung, die allgemein sowohl in den meisten amerikanischen Medien als auch von einem Großteil der Bevölkerung verkörpert wird: Die USA sind das tollste Land der Welt. Und das ist wirklich so. Zwar kommt das bei vielen vielleicht eher unbewusst zustande, aber wenn man mal amerikanische Touristen genauer unter die Lupe nimmt, fällt einem auf, dass sie fast alle das besuchte Land so betrachten, als wäre es zwar vielleicht schön und nett, aber eben kulturell, politisch und überhaupt vollkommen irrelevant im Vergleich zu den Vereinigten Staaten von Amerika.
Sicher sind nicht alle Menschen so. Es gibt auch in Amerika natürlich sehr viele verschiedene Leute und Bevölkerungsgruppen. Aber mit Vorurteilen ist es doch immer so, dass man eben nicht mehr differenziert, sondern verallgemeinert. Sicher ist das nicht gut und als intelligenter Mensch sollte man so etwas auch vermeiden, aber es passiert eben immer.
JulietMay hat geschrieben:Und Dinge, die kaputtgehen und aus Amerika stammen, werden in Extremfällen als „Ami-Sch***“ bezeichnet.
Das gleiche sagt man auch über China - alles was billig und schnell hinüber ist wird auch oft schnell als "Chinaexport" betitelt. Und das gibt`s auch in Deutschland über Deutschland - wenn Klamotten Müll sind oder billig aussehen, sind die natürlich immer von kik, H&M oder einem anderen Discounter.
JulietMay hat geschrieben:Natürlich haben sie in der Vergangenheit viel Schlechtes gemacht, zahlreiche Kriege begonnen, Völker ausgenommen, und oft nur geholfen und etwas getan, wenn Geld für sie heraussprang.
Bitte? Wenn Dich jemand oft verarscht und ausnutzt hat lobst Du ihn trotzdem noch in den Himmel? Schließlich lag das ja in der Vergangenheit, oder...? Irgendwie gibst Du Dir die Antwort doch selber - wenn jemand Mist baut wird ihm das auch nachgetragen, abgesehen davon, dass das je nachdem bei den USA nicht unbedingt der Vergangenheit angehört sondern immernoch der Fall ist.
JulietMay hat geschrieben:Wir hatten Hitler und ich hoffe nicht, dass man uns heute noch damit in Verbindung bringt und schlecht über mich als Person redet, nur weil ich aus Deutschland komme, auch wenn ich das natürlich nicht weiß.
Fahr mal ins Ausland - die Meinung Deutsche = Nazi überwiegt fast überall, vor allem in Europa, Tendenz steigend von West nach Ost! Wo sich das ganze in Westeuropa schon fast gelegt hat gilt in Osteuropa, gerade bei unseren direkten Nachbarn Polen und Tschechien, der Deutsche immernoch als grausame Nazibestie par excellence.
Und: Ich würde hier noch nicht einmal das selbstgefällige Verhalten der Amis auf die Goldwaage legen, den jeder hält sich für etwas besseres - das merkt man gerade bei Deutschen im Urlaub immer sehr gut. Die haben dann nicht das Ami Gehabe, dass ihr Land sowieso besser als alle anderen ist aber das typisch deutsche Sendungsbewusstsein "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!".
Die amerikanische (Außen) Politik der letzten Jahr(zehnt)e hat den Anti Amerikanismus richtig schön angeheizt - unter Bush wurde soviel Müll fabriziert (da kann man ein halbes Buch drüber schreiben ) durch die amerikanischen Alleingänge, da hat man sich sehr viele Feinde gemacht... Das fängt an bei der Missachtung internationaler Verträge und "Verhaltensregeln", geht über Verletzung der Menschenrechte und rechtsstaatlicher Grundsätze und hört auf bei der Wirtschaftspolitik und bei (illegalen) Kriegen. Der einzige Vorteil für uns Deutsche / Deutschsprachige: Seitdem hält man die Amis eher für Nazis bzw. beschimpft sie als solche anstatt uns .
channale hat geschrieben:...Dann ist da diese Einstellung, die allgemein sowohl in den meisten amerikanischen Medien als auch von einem Großteil der Bevölkerung verkörpert wird: Die USA sind das tollste Land der Welt. Und das ist wirklich so. Zwar kommt das bei vielen vielleicht eher unbewusst zustande, aber wenn man mal amerikanische Touristen genauer unter die Lupe nimmt, fällt einem auf, dass sie fast alle das besuchte Land so betrachten, als wäre es zwar vielleicht schön und nett, aber eben kulturell, politisch und überhaupt vollkommen irrelevant im Vergleich zu den Vereinigten Staaten von Amerika...
Eben diese Arroganz - ob gewollt oder ungewollt, freiwillig oder nicht - ist doch der springende Punkt. In der Schule, in den Medien, von den Politikern, überall wird den Landsleuten immer wieder eingetrichtert: USA ist nicht nur das beste Land der Welt, sondern sogar "God's country", also "das von Gott auserwählte Land", und alle Menschen der Welt möchten Amerikaner sein und in den USA leben wollen. Dadurch, dass alles schon das Beste ist, besteht logischerweise auch kein verbesserungsbedarf. Man kann z.B. schlechte Noten in der Schule haben und sich trotzdem als "besserer" Mensch fühlen, bloß weil man Amerikaner ist.
Der grundsätzliche Augenmerk liegt immer auf das, was in USA passiert. Nur ein Beispiel: In USA sieht man bei Olympia-Übertragungen hauptsächlich nur die Ereignisse, bei denen Amerikaner an den Start gehen oder (bei Wiederholung) Amerikaner gewonnen haben. Während dem Spiel/ der Fahrt/ das Rennen etc. wird schon im voraus geweissagt, dass der amerikanischer Favorit unschlagbar sei und alle hinter sich lassen wird. Wenn sich ein Favorit verletzt hat und danach wieder an den Start geht, wird gebetsmühlenartig wiedergekäut, wie heldenhaft, mutig und bemerkenswert doch dieser Sportler sei ... unabhängig davon, wieviele andere Sportler mit Verletzungen antreten und gewinnen. Diese sind aber nicht weiter erwähnenswert und werden auch nicht gezeigt, eben weil es keine amerikanischen Sportler sind. Sollte doch ein amerikanischer Sportler mal nicht gewinnen, gibt es tausend Ausreden: das Licht hat geblendet, der andere hat gefoult, die Jury ist blind ... alles außer, dass der Sportler eben selber Schuld ist und auch mal einen schlechten Tag hatte.
Viele Amerikaner interessieren sich erst für etwas, wenn sie direkt mit einem ins Gespräch kommen. Vorher haben sie sich entweder nicht informiert oder wissen nur Halbwahrheiten oder der Wissensstand "Deutschland" umfasst gerade mal "Mercedes, BMW, Bier, Oktoberfest, Nazis". Es gab schon Leute die dachten, dass es z.B. in Deutschland noch Plumpsklos gäbe und Kaffeemaschinen Mangelware wären. Oder sie fragen, ob es stimmt, dass die Neo-Nazis wieder kräftig zunehmen. Ich habe auch schon gesagt bekommen, Deutschland wäre "nicht modern".
Es ist aber auch so, dass die meisten, die Deutschland mit offenen Augen besuchen und/oder auf der Suche nach ihren Wurzeln sind, begeistert nach Hause gehen und gerne wieder hierher kommen.
Ich denke, wenn den Amerikanern auch mehr Auswahl und Abwechslung in den Medien geboten würde, wäre auch ein größeres Interesse da. Im Moment ist es noch so, dass das Interesse für etwas schon bestehen muss, damit nach weiteren Infos geforscht wird.
Dieses Desinteresse und die daraus resultierende Respektlosigkeit anderen Ländern und Völkern gegenüber ist meiner Meinung nach das, was auch dazu führt, dass viele eine Abneigung gegenüber Amerikanern haben.
Die ursprüngliche Frage war die nach einem verbreiteten Antiamerikanismus. Die letzte Antwort (und das ist für dieses Thema nicht untypisch) gibt scheinbar eine Antwort, tatsächlich aber eine Kostprobe von Antisemitismus. Nicht aggressiv, aber immerhin. Beispiele für uninformierte Zeitgenossen lassen sich auch hier mühelos aus dem Ärmel schütteln. Nur dass die Reaktion auf solche Hinweise hier lautet: Na ja, Trottel gibt es eben überall. Aber man verwahrt sich, zumeist auf gutem Grunde, selber den Trotteln zugerechnet zu werden.
Anders als die Deutschtrottel werden aber die US-Trottel als repräsentative Söhnen und Töchter ihres Landes angesehen. Die unterschiedliche Reaktionen auf beide Trottelfraktionen speist sich aus dem Bedürfnis, der Überlegenheit einer Supermacht etwas entgegen zu setzten. Das Bedürfnis war nach dem 2. Weltkrieg übrigens besonders hoch. Das man den Krieg verloren hatte, war unübersehbar. So wuchs die Neigung, sich jedenfalls kulturell für Überlegen zu halten. Und ähnliche Phänomene in beiden Ländern ganz unterschiedlich zu interpretieren.
Ich kann auch nicht so ganz nachvollziehen, warum so viele so negative Assoziationen mit Amerikanern haben. Ich muss zugeben, dass ich auch diese Einstellung hatte und zu der Zeit hat mich die Politik und die Geschichte noch nicht so interessiert, also das kann nicht wirklich der Grund gewesen sein.
Persönlich habe ich jedoch ganz andere Erfahrung mit der Mentalität der Amerikaner gemacht. Ich war vor guten 10 Jahren gemeinsam mit einer Freundin auf einem Abenteuertripp im Westen von Amerika. Wir haben eine Tour durch die verschiedenen Nationalparks gemacht und da wir auch ausschließlich gecampt haben, haben wir nicht nur Touristen sondern auch einige Amerikaner kennen gelernt. Nun gut, es waren Amerikaner, die ebenfalls im Urlaub waren, also vielleicht waren sie auch deswegen lockerer drauf.
Aber wir hatten dort leider auch eine sehr schlimme Situation. Mitten auf dem Highway 1 habe ich den Autounfall meines Lebens gebaut. Es ist uns zwar zum Glück nichts passiert außer einem gründlichen Schock, aber das Auto war Totalschaden. Ich war mit dieser Unfallsituation damals völlig überfordert, aber ich kann mich noch sehr gut auf die Reaktionen der Amerikaner erinnern und die war wirklich mehr als nur vorbildlich! Es hat sofort jemand angehalten und Hilfe angeboten. Ein Amerikaner hat alles in die Hand genommen und auch die Polizei verständigt, ich hätte ja nichteinmal gewusst, wo ich anrufen soll, so naiv war ich damals noch. Weitere Autofahrer blieben kurz stehen, haben nachgefragt, ob sie noch Hilfe anbieten können und als das dann von den anderen Amerikanern verneint wurde, sind sie wieder weitergefahren.
Auch vor der amerikanischen Polizei hatte ich ein ganz anderes Vorurteil. Ich habe jetzt noch vor Augen, wie sich dieses Polizeiauto näherte. Ich weiß noch, dass ich dachte, dass jetzt wohl alles vorbei sei. Ich hätte sie als total streng gesehen, mit Hände auf das Autodach oder was auch immer man da in so Filmen sieht. Ich war auch davon überzeugt, dass wir dann mit auf die Polizei müssen. Keine Ahnung, vielleicht habe ich unter Schock auch ein wenig zum Philosophieren angefangen.
Auf jeden Fall habe ich noch nie eine derart freundliche Polizistin erlebt. Ich weiß noch, dass ich vor Angst beinahe in Ohnmacht gefallen bin, als sie mich fragte, ob ich Alkohol getrunken habe. Sie muss das wohl bemerkt haben, weil sie sich dann 100 Mal für die Frage entschuldigt hat und hat mich voll beruhigt, dass alles in Ordnung ist und sie alles regeln wird.
Das ganze ging dann sogar soweit, dass sie sogar einen falschen Unfallbericht ausgefüllt hat, damit wir keine Probleme mit einem neuen Mietauto bekommen würden! Wirklich Wahnsinn! Da der Unfall durch mich verschuldet war, hätten wir Probleme bekommen können. Sie hat dann in den Bericht beinhart hineingeschrieben, dass ein Hund über die Straße gelaufen sei und deswegen kam es zu dem Unfall.
Auch bei der weiteren Tour durch Amerika begegneten wir durchwegs nur freundlichen und netten Amerikanern. Woher aber kommen nun wirklich diese ganzen Vorurteile? Haben sie wirklich einen politischen und geschichtlichen Hintergrund? Heutzutage, wo ich mich mehr mit diesen Bereichen beschäftige kann ich es mir schon vorstellen!
Ähnlich erging es mir auch, als ich ein Jahr in Frankreich lebte. Immer wieder wirkten die Franzosen im ersten Moment unhöflich, herablassend und arrogant. Bis ich den Grund erkannte, den mir dann auch einmal ein Franzose erklärt hat. Ich habe natürlich einen deutschsprachigen Akzent wenn ich französisch spreche. Dadurch glauben sie gleich, dass ich aus Deutschland komme und viele Franzosen assoziieren tatsächlich noch die geschichtliche Vergangenheit! Unglaublich aber offensichtlich wahr! Ich habe in Zukunft dann immer recht schnell erwähnt, dass ich nicht aus Deutschland sondern aus Österreich komme und ich habe es dann sogar schon fast arg gefunden, dass ich dann um ein vielfaches freundlicher behandelt wurde! Extrem traurig, aber wahr!
Graf45609 hat geschrieben:Die letzte Antwort (und das ist für dieses Thema nicht untypisch) gibt scheinbar eine Antwort, tatsächlich aber eine Kostprobe von Antisemitismus.
Antiesemitismus? Thema verfehlt, hm ?
Graf45609 hat geschrieben:Anders als die Deutschtrottel werden aber die US-Trottel als repräsentative Söhnen und Töchter ihres Landes angesehen.
Sorry, aber das ist dummes Zeug und zeugt von keinerlei Ahnung. Während die Idioten in Europa die man mit den Amerikanern gleichsetzen kann zwar auch eine nennenswerte Größe darstellen stellen sie in den USA die Mehrheit. Und nicht Mehrheit im europäischen Sinn von knapp über 50 %, sondern nahe der 90 %!
Der Grund ist ganz einfach: Im Gegensatz zum durchglobalisierten Europa haben Amerikaner den "Luxus" dass sie ihr Land im Grunde ihr Leben lang nicht verlassen müssen und dies in der Regel selten machen. Daher besteht für die meisten Amerikaner keinerlei Notwendigkeit eine Fremdsprache zu erlernen oder sich kosmopolitisch weiterzubilden. Nicht umsonst wird so etwas hier an den Schulen mehr oder weniger als Hobby und Luxus angesehen, den man für´s Leben (in den USA) nicht braucht.
Wenn die meisten Amerikaner in ihrem Leben mit anderen Kulturen konfrontiert werden, dann wenn diese zu ihnen kommen, z. B. als billige Arbeitskräfte aus Lateinamerika. Und diese müssen sich dann an den Amerikanern orientieren, nicht die Amerikaner an ihnen. Integration wird hier in den USA genauso verstanden wie in den Europa: in erster Linie Assimilation an die eigene Kultur, erst dann kommt die Bewahrung der eigenen.
Das einzige Land für welches die meisten Amerikaner umdenken müss(t)en ist Kanada - und hier ist die der Unterschied bzw. die Herausforderung genauso groß wie für einen Deutschen der nach Österreich fährt bzw. dort arbeitet: Es muss keine neue Sprache erlernt werden und das System ist im Wesentlichen genau das gleiche. Folglich ändert auch der kleine Bruder nur wenig am American Way.
Daher wirken Amerikaner auf Europäer oder viele Asiaten prinzipiell ungebildet, da für sie in der Regel eben keine Notwendigkeit besteht Fremdsprachen zu erlernen oder sich mit einem anderem Land als dem ihrigen zu beschäftigen.
Ja, da wollte ich Antiamerikanismus schreiben und es wurde Antisemitismus draus. Das hat zwar erstaunlich oft miteinander zu tun, hier aber war es völlig verkehrt von Antisemitismus zu schreiben. Dafür bitte ich um Entschuldigung. Fremdsprachenkenntnisse sind hier verbreiteter als in den USA. Jedenfalls solange man nur diejenigen für Amerikaner halten möche, die Fremdsprachen in der Schule erlernen. Ich aber halte auch die sogenannten Hispanics in den USA für Amerikaner. Und die haben oft, wie zahlreiche andere Einwanderergruppen auch, ein zweisprachliches Niveau, dass den Durchschnittsdeutschen hinter sich lässt.
Wir reden hier von einem Deutschland, indem es mitunter schwierig ist, Angehörige der politischen Elite zur Teilnahme an englschsprachigen Veranstaltungen zu bewegen. Da scheint mir jede Arroganz unangebracht.
Im übrigen sind unterschiedliche Fremdsprachenkenntnisse hier zu Lande nicht so wesentlich für die Menschen, dass damit ernstlich Antiamerikanismus erlärt werden kann.
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