Aupair im Ausland
Zwei Freundinnen von mir waren beide als AuPair in den USA. Es hat Ihnen beiden sehr gut gefallen. Die eine hat sogar ein zweites Jahr dran gehängt und arbeitet jetzt in Teilzeit für die Organisation, die sie damals betreut hat und die andere lebt inzwischen in Washington. Sie ist damals kurz nach ihrem AuPair-Aufenthalt nochmal zurück geflogen um die Familie und ihre Freunde zu besuchen und kam wenig später verlobt nach Deutschland zurück. Inzwischen hat sie zwei Kinder mit diesem Mann und das dritte ist unterwegs.
Ich habe vor 7 Jahren ein Highschool-Jahr in den USA gemacht. Das war für mich eine super Alternative. Man muss zwar einiges an Kosten decken, aber man ist ganz einfach freier und flexibler und kann das Land ganz anders kennenlernen. Aber das ist nur meine eigenen Meinung.
Organisationen, die ich aus eigener Erfahrung beziehungsweise aus Berichten von Freunden empfehlen kann sind Cultural Care und YFU. Von Organisationen wie EF und IST sollte man lieber die Finger lassen.
Ich war schon öfters Au-pair und habe diesbezügllich auch schon viele Erfahrungen gesammelt.
Das erste Mal war ich mit etwa 16 Jahren in Frankreich Au-pair. Das war gerade mal nach zwei Jahren Schulfranzösisch bei einer Großmutter, die in Ostfrankreich in einem kleinen Dorf gewohnt hat. Ich war dort 7 Wochen lang und diese Zeit war relativ hart für mich. Ich denke, ich war wohl noch etwas zu jung dafür, obwohl es eigentlich gute Bedingungen gewesen sind. Ich hatte eigentlich kaum Kinder zu betreuen, da sie alleine lebte. Es kamen lediglich gelegentlich ihre Enkelkinder. Ich glaube, ich war wohl auch eher eine Ansprechpartnerin für sie.
Trotzdem war ich manchmal überfordert. Sie war total nett und eher überfürsorglich und übermotiviert, mit die französische Sprache beizubringen. Sie wollte von mir die ganze Zeit, dass ich mit einem Vokabelheft herumlaufe und mir sämtliche neue Wörter aufschreibe. Mit zwei Jahren Schulfranzösisch wäre ich da wohl den ganzen Tag damit beschäftigt gewesen. Sie hat es aber wirklich nur ganz lieb gemeint und vor allem im Nachhinein betrachtet, war es eine super Stelle! Ich musst auch nicht einmal etwas Putzen oder so. Sie konnte nicht gut gehen und ich war wohl auch eher ihr Gehstock. Sinn und Zweckk einer richtigen Au-Pair-Stelle war dieser Aufenthalt wohl nicht.
Zu dieser Dame bin ich durch eine private Vermittlung gekommen. Meine Französischlehrerin kannte eine private Vermittlerin und so kam ich zu dem Kontakt. Eigentlich war ich mit 16 Jahren noch zu jung und in diesem Alter kann ich es auch nicht wirklich weiterempfehlen.
In den darauffolgenden Jahren war ich immer wieder während der Sommerferien in verschiedenen Familien als Au-Pair. Da waren es dann auch richtige Stellen, wo ich auch Kinder in unterschiedlichem Alter zu betreuen hatte. Ich wollte verschiedene Regionen Frankreichs kennen lernen und so war ich immer in verschiedenen Familien. Ich hatte zum Glück immer gute Familien erwischt. Ich habe sehrwohl im Haushalt geholfen, habe auf die Kinder aufgepasst, sie zum Kindergarten oder sonstigen Veranstaltungen begleitet. Alles in allem haben mir die Aufenthalte sehr gut gefallen und haben mir auch sehr viel gebracht.
Nach meiner Matura habe ich dann auch ein Auslandjahr in Südfrankreich gemacht. Während dieser Zeit war ich ebenfalls Au-pair. Die Familie war durchaus in Ordnung, wobei ich sagen muss, dass sie noch die schlechteste von allen war. In der Familie gab es drei Kinder, wobei das jüngste Kind bereits 10 Jahre war. Sie brauchten also nicht mehr wirkich viel Betreuung und vor allem Anfangs hat mich die Familie wohl eher als Putzfrau angesehen. Zu Weihnachten war ich für zwei Wochen zu Hause, während dieser Zeit hat die Mutter nichts gebügelt und als ich wieder zurückkam, wartete ein riesen Wäscheberg auf mich! Die Organisation hat dann aber einmal mit der Familie gesprochen und dann ging es zum Glück besser.
So genaue Kriterien, wie im Ausgangspost zu lesen, gab es bei mir jedoch nie. Vielleicht hat sich da aber auch einiges geändert, weil das ist bei mir nun doch auch schon einige Jährchen her. Bei mir war auch nie ein Elternteil aus Deutschland und teilweise konnten beide nichteinmal Deutsch.
Ich kann eigentlich fast nur Gutes aus meinen Au-Pair-Zeiten berichten, ich denke jedoch auch, dass ich da ein wenig Glück hatte. Von anderen Au-Pairs, die man im Laufe der Zeit kennen lernt, kenne ich auch andere Berichte. Wer sich dafür entscheidet, Au-Pair zu werden, empfehle ich vorher guten Kontakt zur Familie aufzunehmen und auch schon öfters miteinander zu telefonieren oder sich Mails zu schreiben. So bekommt man schon einen ersten Eindruck. Wenn einem der Platz dann doch aus welchen Gründen auch immer nicht gefällt und ein Gespräch mit der Familie auch nichts bringt, braucht man kein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich dann an die Organisation wendet. Dafür ist sie ja da und oft kann sie bei Problemen weiterhelfen. Im schlimmsten Fall kann sie notfalls auch eine neue Familie finden, wenn es so gar nicht klappt.
Da es hier ja einige Leute zu geben scheint, die sich mit dem Thema Au-Pair gut auskennen, kann mir vielleicht einer von euch eine Frage beantworten, die neulich aufkam. Cala schreibt ja bereits in ihrem Eingangspost, dass die Gastfamilie dem Au-Pair kostenlose Kost und Logis zur Verfügung stellen, außerdem 200€ Taschengeld pro Monat und die Monatskarte bezahlen muss. Werden diese Ausgaben denn von irgendeiner Stelle bezuschusst, oder muss eine Familie, die sich bereit erklärt, ein Au-Pair aufzunehmen, alle diese Kosten selbst tragen? Beteiligen sich z.B die Vermittlungsunternehmen daran oder kann man vom Staat gewisse Zuschüsse dafür bekommen?
Denn ein Esser mehr und 200€ Taschengeld sind ja nicht eben ein Pappenstiel und somit wäre es nur relativ gut betuchten Familien möglich, eine junge Frau aus dem Ausland aufzunehmen. Ich selber werde Lehrerin und mein Freund hat einen kaufmännischen Beruf erlernt, wir würden also keine reichen Leute sein, aber doch recht ordentlich verdienen und gut leben können. Wir haben kürzlich spaßeshalber darüber gesprochen, auch mal ein Au-Pair Mädchen aufzunehmen, wenn wir Kinder haben, weil wir beide das eine gute und richtige Sache finden. Aber Kosten in der Höhe, wie sie hier geschildert werden, könnten wir uns vermutlich nicht leisten, obwohl wir, wie gesagt, beide nicht unbedingt Geringverdiener wären, sondern eher zum Mittelstand zählen würden. Dass das Mädchen natürlich umsonst bei uns wohnen und essen würde, war mir schon bewußt, aber dass die Gastfamilie z.B. auch noch Taschengeld zahlen muss, war mir irgendwie nicht so richtig klar.
Das fände ich sehr schade, denn ich bin der Meinung, dass man nicht nur deshalb profitiert, weil die Kinder eine zusätzliche Bezugsperson haben und man auch im Haushalt ein wenig entlastet wird, sondern weil man eben auch eine Menge wichtiger Erfahrungen mit anderen Sprachen und Kulturen sammeln kann. Darum fände ich es sehr ärgerlich, wenn diese Tür nur der Oberschicht offen stünde. Und natürlich bedeutet das für die Bewerberinnen auch deutlich weniger offene Stellen, um ein Jahr im Ausland zu leben, wenn sich das nur so wenige Leute leisten können.
Kennt sich jemand damit aus und kann mir sagen, wie so etwas finanziert wird? Momentan ist es noch lange nicht akut, aber irgendwann später würde ich das schon gern mal machen, darum interessiert mich das einfach.
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