Patchwork - Tipps für Anfänger gesucht
Da der erneute Wintereinbruch meine Pläne für heute zunichte gemacht hat, habe ich mich mit Aufräumen beschäftigt und dabei auch endlich mal meine ganzen Stoffe sortiert. Dabei sind mir auch eine ganze Menge Stoffreste aufgefallen, die zwar zu groß zum wegwerfen sind aber gleichzeitig nicht groß genug um etwas ordentliches damit zu machen.
Da liegt der Gedanke an eine Patchwork Decke natürlich nahe und hierzu habe ich nun ein paar Fragen. Denn obwohl ich schon ziemlich lange nähe, auch selber Kleider entwerfe und Muster erstelle und mir einbilde das gut zu machen, habe ich mich noch nie mit Patchwork befasst.
Gibt es für das Zuschneiden der einzelnen Quadrate irgendwelche Tipps, damit man sie möglichst akkurat hin bekommt? Ist es ratsam die Ränder mit einer Zackenschere zu schneiden - das sieht man ja immer bei den Quadraten, die man schon fertig zugeschnitten kaufen kann - oder ist das unnötig? Bügelt man auf die fertig zusammengenähten Quadrate Vlieseline auf, damit sich die Decke später nicht verzieht? Was für ein Material benutzt man ab besten als Einlage zwischen den Patchwork Vorderseite und der einfarbigen Rückseite und käme dafür vielleicht auch eine Fleece Decke in Frage? Und wie steppt man die fertige Decke am besten ab? Denn ich stelle es mir nicht ganz einfach vor ein so großes Stück unter die Nähmaschine zu bekommen.
Tipps für die Auswahl von Farbe und Material brauche ich übrigens keine, denn die Stoffe, die in Frage kommen werden alle vorher gewaschen, damit sich die Decke später beim Waschen nicht verzieht. Und bei der Farbe werde ich mich auf Weiß beschränken.
Ich persönlich nähe wenig mit Quadraten. Ich nähe bei Patchwork eher wahllos drauflos. Beziehungsweise kann man quadratische Muster auch anders einfacher erzielen. Man näht Streifen aneinander und schneidet dann die zusammengenähten Streifen quer so zu, das halt Quadrat an Quadrat ist.
Zum "Füttern" kannst du entweder Vlieseline nehmen oder auch eine Fleecedecke. Du solltest halt bedenken, je dicker das wird, umso schwerer bekommst du es unter die Nähmaschine. Wobei man beim "richtigen" Quilten an sich das ganze mit der Hand macht. Die meisten weichen aber mittlerweile auf die Nähmaschine aus.
Meine erste richtig grosse Patchworkdecke war eine Tagesdecke für das Ehebett meiner Eltern. Da habe ich Bügelvlieseline genommen, weil das Stück halt schon recht gross war. Das war damals aber schon ein teurer Spass. Aber ich würde da an sich für Anfänger zu raten. Weil du halt alles kompakt zusammen hast.
Wenn du eh Quadrate nähen möchtest, würde ich die drei Lagen ( Vorderseite, Füllung, Unterseite) halt mit Stecknadeln zusammen stecken. Dann mit einem Reihgarn heften. Und dann kannst du an sich die Nähte "nachnähen". Wenn du Muster haben willst, kannst du die vorher aufzeichnen und nähst die dann nach. Was aber halt auch enorm viel Arbeit ist. Es ist halt die Frage ob du nur willst das die Decke zusammenhält oder ob sie noch Muster haben soll.
Ich habe zu meiner Matura (meinem Abitur) an der Kindergartenpädagogikschule eine riesige Patchworkdecke gemacht. Ich habe damals allerdings mit Rauten und Quadraten gearbeitet. Die Rauten wurden jeweils zu einem Stern zusammengenäht und die Quadtrate waren sozusagen zur Auffüllung der Zwischenräume da.
Ich habe damals alle Teile einzeln ausgeschnitten und dann nur den Stoffzusammengenäht. Als die Oberseite der Decke fertig zusammengenäht war, habe ich ein Flies dazwischengegeben und für die Unterseite eine Schicht weißen Stoff genommen. Diese drei Schichten habe ich dann ebenfalls zusammengenäht. Meine Decke ist nun 6 Jahre alt und hält immer noch sehr gut. Es sind in den Jahren nur zwei oder drei kleinere Nähte aufgegangen, die ich damals wohl zu knapp vernäht habe.
Ich selber habe zwar keine Patchworkerfahrung, jedoch ist meine Mama heute da und die ist da eine regelrechte Expertin. Sie hat mir folgende Tipps gegeben.
Die Quadrate bekommst du möglichst akkurat hin, indem du einen Rollschneider und ein Patchworklineal verwendest. Ein Patchworklineal hat sowohl waagrechte als auch senkrechte Linien eingezeichnet und ist deswegen eine große Hilfe beim Erstellen von Quadraten. Wenn du kein Patchworklineal hast und die Quadrate nicht zu groß sind, kannst du natürlich auch ein Geodreieck verwenden. Statt einem Rollschneider kann man natürlich auch eine gut geschliffene Schere nehmen. Mit einer Zackenschere sollte man die Quadrate nicht zuschneiden, da sie in der Regel nicht so gut schneiden.
Was das Verziehen der Decke betrifft, ist es nicht unbedingt notwendig Vlieseline aufzubügeln, weil wenn du die Quadrate fadengerade zugeschnitten hast, können sich die Quadrate auch nicht so leicht verziehen. Außerderm wird das Ganze mit Vlieseline etwas zu steif.
Als Einlage verwendet meine Mama in der Regel Dacronwatte, die man per Laufmeter in jedem guten Stoffgeschäft kaufen kann. Aus Kunstfaser ist diese Watte relativ günstig, wenn du jedoch keine Kunstfaser möchtest, gibt es die auch aus Baumwolle, dann ist die Watte jedoch ein wenig teurer. Eine Fleece Decke kann man auch als Einlage verwenden, wenn sie nicht allzu dick ist.
Der schwierigste Teil ist das Absteppen der Decke. Am wichtigsten ist möglichst viel zu heften, damit sich die drei Schichten nicht verschieben können. Danach kannst du die Decke mit der Nähmaschine absteppen, indem du die Decke einrollst und immer ein Stück zum Steppen freilässt. Natürlich ist es besser sie mit der Hand zu steppen, nur benötigt man dafür auch sehr viel Zeit, Geduld und einen großen Stickrahmen.
Zum Schluss schneidert man die Außenkanten gerade. Für das Einfassen schneidet man einen geraden Streifen Stoff, der 4 Mal so breit sein soll, wie der Rand. Wenn du den Streifen zugeschnitten hast, falte ihn in die Hälfte und nähe ihn mit der offenen Seite auf die Vorderseite. Dann biege den Streifen nach rückwärts und nähe ihn mit der Hand an. So ist die Decke sauber eingefasst.
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